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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 161 - Nr. 170 (17. Juli - 27. Juli)
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Wiesloch Bruchfal, Breiten, Neckargenmüind, MoSbach,
Eberbach Bucdhen, Malrg S.-Bijdofeh. Werthein 2C.













Verantwortlicher Kedakteur :






— — — — — —





. eidelberg, Donnerking, den 17.



Diud, Berlag u. Erpedition von Q‘.’vthr.fl]uhsr\ 5 ziht
in Heideiberg Zwingerfiraße 7 8* 8 4









Wir erfuchen un

ſere Herren Vertrauens-







Oem das „Evang


Preußiſchen Jahrhücher hat

eliſche Gemeindeblatt! „die





hat nicht nur


dem geplauten Congreß ver⸗

Schwäche aber hat ihren

bekennen, entwachſen iſt.
die „Sünde“ ihren Antheil,





dzialen Ge⸗


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enen Sache in dem gaͤnzen

Umfang ihres Beſtandes? Man kann nicht etwas
al3 Stüße und Traͤger empfehlen, was man ſelbſt
mit vieler Noth, Anſtrengungen und Beſchwichtigungen
tragen muß. Die oberſte Aufgabe für die evangeliſchen
Kirchen iſt daher zur Zeit nicht die, in immer neuer
Geſchäftigkeit auf Mittel und Mittelchen zu ſinnen,
ſondern ein ſolches Verſtanduiß des Evangeliums wieder⸗
herzuſtellen, daß es in keinem Sinn als Laſt, ſondern
al8 die Maͤcht der Befreiung und Erlöſung empfunden
wird. Das iſt die Frage der Fragen und die Auf—
gabe der Aufgaben, vor der alles andere zurücktreten
muß. Man darf nicht aufhören, die evangeliſchen
Kirchen vor die Forderung zu ſtellen, ihr Bekenntniß,
ihre Predigt und ihren Unterricht nicht nach den
Wunſchen des Tages, wohl aber nach den ſicheren
Erkenntniſſen, die wir gewoͤnnen haben, zu corrigiren,
damit: dem ebangeliſchen Chriſten im neunzehnten Jahr⸗
hundert die Kirche wiederum ein Hut werde und er
mit Wahrheit und Ehrlichkeit an ihrem Leben Antheil
zu nehmen vermag.

Sbige Worte Harnacks werden der freiſinnigen und
beſonders der ſozialdemokratiſchen Preſſe wieder neuen
Aulaß geben, auf die ungeheuere Heuchelei hinzu⸗
weifen, die darin Kegt, daß die proteſtantiſchen Landes⸗
lirchen Bekenntuißſchriften und Lehren feſthalten, welche
der größte Theit der gebildeien Proteſtenten, und
mit ihnen wohl die Gälfte der prot Geiſtlichen längſt
verworfen hat.



Deutſches Reich.

Berlin 15. Zuli. Der Kaiſer wird am 27.
. M. in Wilhelmshaven zurückerwartet. Es wird
derſucht, die Schloßfreiheit-Lotterie anzufechten,
weil die Ziehung einen Tag früher beendigt wurde,
als feſtgeſetzt war.

* Berlin, 15. Juli. Die „Nordd. Allg Zeitung“
erflärt die Meldung einiger Blätter, Se Majejtät der
Kaifer kürze ſeine Nordlandreije ab, weil Allerhöchſt⸗
derſelbe vom Reichskanzler unter Hinweis auf die Po-
litiſchen Vorgänge unr die Rückkehr gebeten worden,
für durchaus unbegründet Das Reijeprogramm wurde
nur ganz unmwejentlich geändert wegen des Anfangs
durch ungünſtiges Wetter verurſachten Zeitverluſtes
und nicht aus politiſchen Gründen.

»Berlin, 15. Fuli Von beachtenswerther Seite
erhält die „Kreuzztg eine Zuſchrift, welche erflärt,
Bismarck's Neußerungen gegenüber den Zeitungekorre⸗
ſpoͤndenten enthielten eine derart abfällige Kritik des
Roͤnaͤrchen und ſeiner höchſten Rathgeber, daß das
monarchiſche Gefühl verletzt und die wichtigſten






Staatsintereffen gefaͤhrdet werden. Bismarck
konipromittire ſich ſelbſt; ſeine ergebenſten Freunde
hätten Beklemmungen, man höre Bismarcks jüngſte
MNeußerungen mit tiefer Tranerund gerechtem
Unmwillen. Die „SGermania“ ſtimmt dieſem Urtheil
zu, fügt aber hinzu, die jetzigen Aeußerungen ſeien
durchaus nicht verwunderlich, ſie entſpraͤchen ganz
Bismarck8 Charakter, den er ſtets gezeigt
* Qoblenz, 14. Suli. Das Brogranım der
General-VBerfammlung ift jetzt fertig gejtellt. Zn Be⸗
grüßungs⸗Abend (Sonntag, 24, Anguft) werden durch
einen _ au8 den hiefigen Geſangbereinen gebildeten
fiatilichen Männerchor einige Lieder , vorgelragen
werden.. Am Montag Abend findet in der Feſthaͤlle
die weltliche Feier des fünfundzwanzigjährigen Be⸗
ſtehens der hieſigen Kaufmänniſchen Congregation
Ätatt, zu welcher Ddie Beſucher der Kaͤtholiken Ver⸗
jammlung eingeladen {ind. Herr Paſtor Schmitz
an St. Laurentiu3 in Trier wird die Feſtrede
halten. Die katholiſchen Studenten⸗Verbindungen
halten ihren Commers am Dienſtag Abend in Dder
Feſthalle, die katholiſchen Studenten:VBereine am ſelben
Abend im. großen Saale des Görres-Banes, _ Am
Mittwoch· Abend iſt großes Feuermwerk am Rhein⸗
wahrſcheinlich auf den Koblenz gegenüber liegenden
befeſtigten Höhen. Auf eine allgemeine Rheinfahrt
wurde verzichtet. Die Idee und Shigze der plaſtiſchen
Gruppe an Dder Oftfeite der Feſthalle {tammt, was
berichtigend anzuführen iſt, von Herrn Maler Wilh.
Mahr auf Rohrerhöfe bei Koblenz.
Kaiſerslautern, 15. Juli. Die heutige Ver⸗
Jammlung der Centrumspartei beſchloß einſtimmig,
ſofort für Grohe als eigenen Kandidaten und zwar
energiſch in die Agitation einzutreten. Graboh

Ausland.

* Bern, 15. Juli. Heute fand der feierliche Em—
pfang Mermillods durch den ge}ammten Bundes⸗
laͤch ſtatt. Der Kardinal bezeichnete ſeine Wahl als
einen Att beſonderen Wohlwollens des Vatikans gegen
die Schweiz, mit welcher der Papſt Die alten, freund⸗
lichen Beziehungen wünſche! Der Bundespräſident
drückte ſeine Genugthuung ob des päpſtlichen Wohl⸗
wollen8 aus. Die Entrevue war freundlich. Abends
gibt der Bundesrath ein Diner im „Berner Hof.“

* Nom, 15. Juli. Der Senat genehmigte den
Geſetzentwurf betreffs der frommen Stiftungen in der
Faſſung der Kammer. ;

Paris, 15. Iuli. Alle Blätter anerfennen den
ſchönen Verlauf des Nationalfeſtes. Die Unfälle,




















Koman von Lam

pert de ste Crovik.







nicht, lieber Konſul erwiderte


* „So weit bin ich noch
Noic denn
7 haͤben große € ]
3»“ D, Moron gilt als di
Ontana.”
f * Vollftändia beſtürzt.
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Y „Wie man hier ſaat,
Nen, Jieber Graf frug D

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ul verlegen.
„Die Sache berhält

Samilie.befißt; obeer


e Berlobte des Marquis de Ia
haſtete . Naoul hHerau3 : „Soll


ganz beſtimmt. Aber, was iſt
er Konſul ı
chts, Sie täuſchen 6 jagte


jich, wie ich Jage. Wenn Dder


jo :viel feit, daß er nach ibrer

die Neigung der ‚jungen Dame







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n Bewegung.



nt mir doch daß die

Ich finde die junse
ANe8 ; aber wie komm

Schönheit Mercedes v: Moron


Dame jehr hitbih, das iſt aber
f e3, daß mir Ia Montana davon

kein Wort mitgetheilt hat?“

— „BWie können Sie daran Ddenken, daß Ihnen der Mar⸗
guis von einer Berlobung etwas erzählt, bei welcher die
nothwendigite Eigenihaft Fehlt, die Billigung der betreffen⸗
den jungen Dame nämlich.“

„Sie-haben Recht, Herr Konful, weshalb ſoll ich mich
beunruhigen ?”

_ „Uebrigens,“ nahın der Konful Ddie Unterhaltung
mieder auf, „Hat e8 mit der Heirath zwiſchen Mercedes
p. Moron und dem Maranis de Ia Montana einfimeilen
noch gute Wege. Nebenbei hemerkt, befiben Sie ſchon eine
Einladung für den morgigen Ball, Herr Graf?“ .

„Sa, Herr Konful.. Der Marqutis wird mir eine zu—
jenden. Werden Sie auch dahin kommen 7°

„GewiB:. Vir werden unz ausgezeichnet unterhalten, ”
jagte der Koniul, indem er durch fein Erheben die Tafel
beendete

— Der Konful begab ſich mit feinem Gafte in das Rauch⸗
zimmer, wo Dder Kaͤffee ſchon hereit ſtend
Sagen Sie mir, lieber Freund,“ frug Graf Zeroͤtre,
indem er jichJeine Sigarre anftedte, „wie geht e& nur dem
unglüclichen Antonio ?”

Ach reden Sie doch nichts von dem Unglüclichen,“
erwidertẽ der Konful. „Der ayme Junge Mannn jeufst noch
immer hinter ®erfermauern und froß Mmeiner eifrigſten Be⸗
mühungen will man ihn nicht freilajfen, ſelbſt nicht gegen
Kauſion Ich habe die feite Ueberzeugung, daß der Choln
Ddie-That, deren man ihi beſchuldiat. nicht begangen: hat.
Ales jcheint hch gegen ihn verfimworen zU haben, und 10
jpricht Dder Sehein gegen ihn: IO habe’es indeffen DULA-
gefebt, daz Antonto nicht als gewöhnlicher Berbrecher De-
Handelt wird. Er bewohnt eine eigene Zelle : mit - gutem
Bette und darf fich jelbit verpflegen. Er hofft aber doch
recht bakd freigelafjen zu werden! .

„Sie mürden mich ſehr verbinden, lieber Konful, wenn
Sie die Güte haben würden, dem Gefanaenen die Summe,
welche i Ihnen heute zujenden werde, einjtweilen alS
Schmerzenzgeld übermitteln wollten; {päter werde ich mehr
jür Yntonio thun.” . ; —

„Mit Vengnügen erfülle ich Ihren Wunſch, lieber







OGraf,“ erwiderte der Konful, „denn der arme Iunge ift
bitter. arnı und-Dder Geldbetirag wird ihn vielleicht fıir feine
abenteuerlidge Dummheıt einigermaßen tröften, Wie konnte
der Menich fo und rfichtig jein, Nachts in ein fremdes
Zaͤus einzudringen‘ und fich bei dem Leichname Dder, Sr-
mordeten überrafchen zu laͤffen! Er Jagte mir n geſtern,
al ich hinterlegie, daß er, Wenk er MWieder frei fäme, feine
andere Nufgabe kennen werde als den Scuft zu verfolgen
und zu entlarven, weicher ihn ſo ſchwählich betäubt und
hintergangen ; derjelbe hahe auch ſicher den Mord an
Maria Srdonnez begangen.“ ; .

Bitte, Herr Konful, fagen Sie Antonio, daß mir ſein
Schickjal-{ehr.nahegeht und daßich ihn, fo viel in meinen
äjfter {tebt, Hilfe dringen werde. Bemühen Sie ſich doch
nochmals, ihm Ddie Freiyeit wieder zu verfhaffen. . SGrizer-
reißt mir beinahe das verz die indivekte Urſache dieſer
entjeßlidhen Geſchichte geivorden zu jein.. ..

Sic Beit war. hei der lebhaften Unterhaltung raſch
verfloffen und der Sekretär des Konjuls mußte derjelbe da-
durch ein Ende machen, daß er dem Konſul einige dringliche
Schriftjtüce zum Unterzeichnen vorlegte: ;

NRaou!verabjchiedete fich deshalb.von ſeinen Sandsmanıt,

Die. Berheirathung der. jungen Herzogin von Moron ,
mit dem. Marquis de Ia Montana ging Raoul' im - KXopfe
Herum. — Sr empfand in jeinent Herzen einen ftehenden
Schmerz, wenn er an dieje Berbindung dachte Auch fand
e3; Rapul: fehr beleidigend daß ihm der „junge Marquis
darüber. kein. Sterbens woͤrtchen mifgethHeilt hatte

Was ‚fümmerte es ihn, im Orunde _gendmmen, WEnn
die junge Dame, welche er nur vom Sehen kKannte, den
Marauis heirathete, o pra zu iın der trodene Seritand.

Er verfuchte dieſe @edanken, welche ihn gänzlich ge—
jangen nahmen, fih aus dem Kopfe zu fhlagen, aber ver-
geblich: Sie behertichten ihn mehr wie ie und- gipfelten
in dem. fejten Borjaße, die Tochter des Herzogs endlich
perſoͤnlich kennen zu lernen. * 7 j

‚Hoffte er, wenn er mit Mercedes felbit; {prach, ihr
jeine Gefühle gelteben' zu dürcfen, oder Heate er die ftille
Hoffnung, die reizende junge Dame werde ſich für ihn
intereſſiren? ; ;


 
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