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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 141 - Nr. 150 (24. Juni - 4. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44151#0581

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fir Stadt




RnieigeBlalt für jämmtlide Bezirke
des hadı Unterlandes, Preis pro 1jpalt, Petit⸗
zeile 10 Pig., bei Wiederholungen Kabatt,
Snferate finden die weiteſte Berbreitung,







fäglid, Somu- und FeiertagS auZgenoumen.
m‚:lgg! nit Unterhaltungzsbeilage. B reis biertelfährlih
8 Dhne Trägerlohn . Boftauffehlag. Beftekungen
CR Boftanftalten u‚ Lei der Expebition Pldcjiraße 108,
tßj} ät. 145.
*
1 Seutſches Reich.
* Berlin, 26. Junt
4 2— Der Reichstag ſetzte die zweite Leſung der
1 LI fort. Payer (Volkspartei) bekämpft
d en Ö n einftündiger Rede, wobei er die verſchieden⸗
8} oa ä‘“ßen ftreift. Er wünſcht unter anderm lieber
4 ern als die Belbehaltung der Kornzölle. Die !
ext ſiimme dagegen für die Reſolutionen Windt⸗
| mi da diefelben het der uͤberwaͤltigenden Mehrheit,
2 Dürde ſie voffentlich vom Reidhstage angenommen
“} en die Regierung doch Sindeuk machen würz
4 — Apg v. Beunigſen wirft den Freiſtunigen un⸗
* 4 Üebertreibungen vor, wodurch das Volk un⸗
24 Lheuuruhigt werde. Die Freifinnigen ſchienen ſo⸗
2 Juet Vorlage ablehnen zu wollen auch wenn ihre
0 | Cep ANngenommen wuͤrden. — Das Verhalten des
8 VUm8 unterſcheide ſich demgegenüber vorthHeil« \
Q bug"@ DON demjenigen der Freifinnigen wie überhaupt ;
2 trotz ſeiner ſonſtigen großen Meinungs⸗
2R offen edenheit auch früher nie ſich habe abhalten
$ | Üübe „ MM Der Megierung und anderen Parkeien (1 }
ör @eh„amicfifige Vorlagen zu einigen. Diefer maßvolle !
el i uefiud) der ausfelaggebenden Stelung des Centrum® *
1 8* jreilich viel verlorene Liebesmuͤh auf Seiten der
j } Ma gen in fich. Geiterkeit) Der Redner ſchließt!
J} den SMgehenber Befprechung mit der Aufforderung an :
i | newe Wbesrath, die zweijährige Dienfizeit
“ in Deutfchland ungemein populär fei, ernftlih
} Bnı igen, (Beifall) — Gieße Greifun) ver-
2 8 die freifinnige Preſfe gegen den Vorwurf der
4 die llung der Andeutungen des Kriegsminijterg über



— — Bufunftspläne. Die Foͤrderung der
} gg[tenbrißer} Dienſtzeit mache ſich im Volke immer mehr
Die Musbildung mit dem neuen Gewehr könne
L in zwei Jahren erfolgen. — Der Kriegsmt⸗
Un
io,?be?otf‚\{vwbigfeit, nicht allein die Menſchenmaſſen,
jeden einzelnen Mann ſorgfältig erziehen zu
und darunt ſei die dreijährige Dienſtzeit erfor⸗
Abg. v Kar dorff p. erklärt ſich für

Mr {heilmeife. — Damit iſt die Debatte been⸗
* folgt die Abſtimmung! — Die Anträge
Öie ;e}ftnnigen auf jaͤhrliche Bewilligung werden gegen
Sa men der Freiſinnigen, der Volkspartei, der
ſten und Welfen abgelehnt.



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2






Naͤchdruck verboten.

Die ſchwarze Hand.

M Koman von Lambert de Ste Croir.
Noriſtrte freie Ueberfegung von Philipp Freidant.
8
* —4 ein alter Mann, ohne daß dieſer ihn be⸗

8 m Wirthe ein gehetmuißboiles Zeichen gegeben, Der


O ja

‘g"but

„é‘gm‚@ie hei ihr zu thun 8“

{ ®R Bm_ beauftragt, dr einen Brief von ihrem Vetter

Br 7 Sevilla zu überbringen, welcher den Wunich
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8

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— dies Mlles 9“ fragte der Wirth.
7 5 Sott, eigentlid nicht; aber doch wäre e mir au⸗
8 Lee zu erfahren, mit ment i eS eigentlich zu ihun
„Sie i

| ich mich meine8 Auftrages entledige.“
Lebt

g Si Ü Wittwe und beireibt einen Handel mit Frühten,


— Ytine

} %‘t‘feß gägte fennt die Frau, und wenn Sie wünſchen! kann
1 tn'h.ßmü
ie

7 — Leben in Gefahr,
onä‚m Brief hintragen laſſe?“
2

und

} in
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) * —

{




















Geidelberg, Samſtag, 28. Juni 1890.

ſten und 18 Mitglieder des Centrums.

führung der zweijährigen Dlenſtzeit mit 205 gegen
134 Stimmen abgelehnt Die erſte Reſolution
Windthorſt's gegen die Zukunftepläne

kraten, die zweite bezüglich der einjährigen Bewilligung

nommen.

Die dritte Reſolution betr. Erhöhung der Zahl
der Diepojitionsurlauber und die vierte detr.
Einführung der zwetjährigen Dtenſtzeit wur—
den gẽgen die Sozialdemokraten und die Konſervativen
an geſommmen. Die zweit: Leſung iſt beendigt.
Hiekauf werden die Petitionen über die 2jährige Dienſt—
zeit erledigt.

Morgen Gewerbegerichte.





Eentrums Abgeordueten v. Boul, Lauck, Leuder, Marbe,

gehörende v Hornſtein und die Konſervativen Menzer
und Graf Donglas für die Vorlage.



desgleichen der Sozialdemokrat Dreesbach.

Der Reichstag veranſtaltet am nächſten Sams
tag im Kaiſerhof einen Kommers für Wißmann.
; Der Bundesrath {omwie die Reihsämter werden einge—
laden. Sine Kommiſſion, zuſammengeſetzt aus allen
Parteien, übernahm die entſprechenden Vorbexeitungen.

wozu Vertreter aller Parteien geladen ſind. Zu dem
heutigen Gartenfeſt bei Caprivi ſind insbeſondere die
‘ Süddeutfdhen zahlreich eingeladen.

* Münden, 25. Junt! Nach Genehmigung der
neuen Militaͤrvorlage ſollen in Beziehung auf die



Landau kaͤnte auch das ganze nen zuerrichtendes Feld—
Artillerie· Regiment, das 2 Pionier Bataillon in Speyer
wird um 2 Compagnien vermehrt. ;

; Husiana.

* Nom, 26. Juni. Der Papſt hielt im Thron—
Jaal bet Ueberreichung der Barette an Saleati und
Mermillod eine Anſpraͤche; Galeatt ſprach den Dank
für die Erhebung zum Kardinal aus Der Papſt pries
in ſeiner Antwort die Verdienſte beider Kardinaͤle und
lobte beſonders die Schweiz. Die Erhebung Mermil⸗
lods zum Kardinal ſolle auch der Dank ſein für die
ı 300jähr. treuen Dienſte der Schweizer Leibgarde Die
Vorſtellung der Deputationen aus Ravenna, Imola,



— —



Es iſt unnöthig, lieber Wirth, ich muß den Brief felhſt
beitellen. Ich dankfe Ihnen für Ihre Austunft und hitte
freundlichft un Angabe der Nummer des Haujes, in welchem
Maria Ordonnez wohnt.“

S Kaum war Antonio fünf Schritte weitergegangen, jo fühlte
er eine ſchwere Hand auf feine Schulter fallen, Sr drehie ſich
in großer Bewegung un und befand ſich einent der Gäſte
gegeulber, welde er beim Herausgehen aus der Taberne be—
merft hatte! Der Mannn war ziemlihH hohen Alters, hette
durch allerlei Laſter verwüftete Geſichtszige und ſeine An-
weſenheit in der Taverne war wohl geeignet, den falſchen
Handelsmaun etwas zu erſchrecken.
Ich bitte um Berzeihung,“ fagte das Individuum in
5 äußerft Höflihent Tone. „IO haͤbe nämlich, ohne e8 zu wollen⸗
Shre Unterhaltung mit Ddem Wirthe „Zum Affen! gehört.
} Ointer dem Manne ſteckt nichts Gutes und Sie hHätten wohlge-
thHan, demfelben kein Vertrauen zu jHenken, Wie ich von der
MBolizei weiß, fteht der Beſizer der Kneipe ſtark im Berbachte,
ein Hehler, zu fein und da Sie ein Fremder zu fein |Heinen,
‘ {jo möchte ich Sie warnen, mit dem Slenden eine nähere Ber-
bindung einzugehen. Gelegentlih Ihrer Unterhaltung mit dem
Wirthe habe ich den Namen Maria Ordonnez vernommen,, Ich
Fenne dieſe Perjon, Über welche Sie in der Kneipe ganz
faͤlfche Musfkünfte erhalten haben, ſehr genan, Wenn Sie ſo
freundlich ſein wollen, midh zu begleiten, kann ıd Sie auf
| das genauefte mit den Berhältnijjen Ddiejer Zrau bekannt
machen.“
Aber, mein Herr,“ erwiderte Antonio ganz verdußt, „i
ı fenne Sie ja gar nicht, ich weiß weiß nicdht, mer Sie ſtndeich
; begreife. noch meniger, wie Sie gerade dazu Lommen, mir Auf—
Härungen über das Schickſal dieſer Frau geben zu wollen, an
welche ich nur einen Auftras auszurichten Habe,“ {
„Sie wiffen ja nicht, wer Maria Ordonnez eigentlid ift,“
beſchwichtigte der Fremde *
„Wasz thul das, mein Herr? AWeßhalb Künıntern Sie ſich
darum 2“ rief Antonio, welder einen unbeftimmten Verdacht
gegen den Frembden in ſich auffteigen fühlte. ;
Ich möchte Sie gerne Verhindern, eine Dummheit zu
hegehen, indem e anfis Gerathewohl dieſe Feau beſuchen.














25. Jahrgang.






Andern den Prälaten Weihhiſchof Gockel von Paderborn.
— In überaus ſtürmiſcher Sitzung des Gemeinde⸗
rathes nahmen der Bürgermeifter, Gemeinde-Alusſchuß,
ſowie der geſammte Gemeinderath, mit Ausnahme des
Mitgliedes Menottt Garibalde, ihre Entlaſſung. Letzterer
wurde vom Publikum wüthend ausgepfiffen. (Menotti
Garibaldi iſt, wie es heißt, zum TiberPräfeeten auser⸗
ſehen.) Das Publikum drang in den Sitzungsſaal,
wo allgemeines Handgemenge entſtand, beſonders auf
den Tribünen. Die Polizel räumte den Sitzungsſaal.
Das Capitol war militärtſch umzingelt. Das Militär
mußte von den Waffen Gehrauch machen. Es gab
zahlreiche Verwundete, darunter zwei radieale Redaeteure.
; — Jn Favara (Prov, Girgenti) fand am Johannistage
zwiſchen etwa 3000 Arbeitern einer Schwefelgrube,
welche wegen der Lohnfrage und der Dauer der Arbeits⸗
zeit fireikten, und der Polizei ein Handgemenge ſtatt.
Drei Gendarmen und ein Unterlieutenant wurden ver—
wundet. Die Arbeiter zündeten das Gebäude des
Bürgerklubs an. Fünfzig Männer und Frauen ſind

verhaͤftet worden.

* Paris, 25.‘ Juni. Hier bildete ſich unter Be—
theiligung höherer Offiziere und Senatoren eine Geſell⸗
ſchaft der Freunde Rußlands. — Die Mobilmachung
ı in den Kriegshäfen iſt völlig gelungen blos ein Torpe«
doboot erwies ſich als dienſtunfähig. Die Blälter
billigen insgefammt, daß Briſſon ſeine Interpellation
uüber Saͤnſibar zurückgezogen hat. — Zwiſchen Ruß—
land und Frankreich befleht kein förmliches Bündniß
edoch ein mündliches Uebereinkommen fuͤr gewiſſe, be⸗
ſtimmt vorgeſehene Eventualitäten.






Hu
belberg, 27. Zunt

| P, B. C. Ym I8. d8, Mts. fand im Cathol.
* Cafino die Verſammlung der Garanten des „Bfälzer
Bote! ſtatt, welchen das Blatt gehört. Zur Vertretung
ihrer Intereſſen beſtellen dieſelben alle 3 Iahre durch
Neuwahl das Comite des „Pfälzer Bote!! Nachdem
ſich 18 Parteifreunde in die Liſte der Garanten nen
; eingezeichnet hatten und die Rechnungsablage durch den
Rechner erfolgt war, wurden durch Meclamation
folgende Herren auf weitere 3 Jahre in das Comite
Zewaͤhlt: Herr Or. Leop. Fiſcher sen., Dr. W. UNrich,
| Maier, erzbiſch. Bauinſpektor, Benz/ Delan in Dils⸗
; berg, Reichert, Stadtpfarrer in Nedargemünd, Schäfer,
Stadtpfarrer in Sinsheim, Dr. Korn, Pfarrer in
Sandhauſen, Werr, Pfarrer in Rohrbach, Freund,
Pfarrer in Neckarau, Zimmermann, Pfarrer in Neun—
{ firdhen, ferner Hr. J. Lindau als Rechner. Derſelbe hatte





Sie ſcheinen ein praver junger Mann zu jein, Bitie, kommen
Sie mit mir in ein benachbartes Cafe; dort werde ich
Ihnen mittheilen, was es mit Maria Ordounez für eine Bes
wandtniß hat.!

Autonio zögerte, die Sache ſchien ihm ebenſo feltjam wie
verdaͤchtig! Nach einigen Augenblicken der Ueberlegung beſchloß
er aber doch den verdächtigen Fremden anzuhören, weil es ihm
weniger gefährlidh ſchien, als, verfolgt von demfelben, das Haus
der Maria Ordonnez zu betreten

Der Fremde ſchien in der That Über die falſche Milch⸗
ſchweſter der Aebtiſſin unterrichtet zu ſein; mur beunruhigte e
Antonio, mit welcher Beharrlichkeit derſelbe ihm die Srzählung
; ihrer Geſchichte aufdrängen wollte, €3 {tieg ihır au der
Verdacht auf, der zudringlihe Fremde könne ein SGeheimpolizijt
; Jjein, welcher ihn erkannt habe und auszuforſchen gedachte, welche
Beiweggründe ihn in die ubelberüchtigte Wirkhſchäft „Zum
Affen geführt hätten

Ich bin bereit, mein Herr, Ihre Einladung anzunehmen;
bitte Sie aber, mir untermwegS mitzutheilen, was für Beweg-
; gründe Sie hHaben, mir die Sejchichte von Maria Ordbonnez
erzählen zu mwollen.“

_ Ondem er dieſe Aorte {prad, folgte Antonio feinem Be—
g[etter und mar eigentlich nicht unzufrieden damit, Auskünfte
über Maria Orbonnez zu erhalten, weldhe vielleicht nicht ohne
Werth für ſeine Auftraggeber ſein Lounten.

Das werde ich Ihnen am Ende meiner Geſchichte wit⸗

theilen ermiderte der Gaſt aug der Taverne „Zum Affen“,
* ſind zur Stelle, das iſt wenigſtens ein anftändiges
Kaffee.“

Mit dieſen Worten öffnete der Fremde die Thüre de8
Kaffeehauſes, welches von Handlungsreijenden und Meinen Bez .
amten der Stadt befucht zu werden pflegite, Dasſelbe mar
vollſtändig befegt, als Antonio mit dem geheimnißvollen
Fremden eintrat, . .

Der falſche Haufirer ' und fein Begleiter durchſchritten die
Sruppen der Säfte, ohne Aufmerkjamfkeit zu erregen.

Fortſetzung folgt.)





















































 
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