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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 171 - Nr. 180 (29. Juli - 8. August)
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ur‘.bgd)fim tägli@g mit Ausnahme der Somnz und deiertage.

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— —

"itags mit Unterhaltungsbeilage. Breis diertel jährlich
** — Boftaufichlag. Beftellungen
L Boftanftaiten u. bei der Expebition Zwingerftraße?








003







S

2

für Skailt














Angzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg,
Vadenburg, Weinheim, Schwebirigen, _fßbmpvßbmg‚
Wieslod), Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, Mosbach,





1890





24 — 46 —
F % Zum Straubinger Meineids- un | darum gewußt 90r
Se/nitenprozeß.

















% furzer Zeit wurde, wie den Leſern des
® Boten befannt, bor dem Schwurgericht zu
8 ein Meineidsprozeß verhandelt, weicher ſehr
‚Plaub aufgewirbelt haͤt. Angeklagt war die
; „3‚‘-9 Ebenhöch und der Pfarrer Hartmann von
> Mgen.. Lebterer mwurde Dder Verleitung zum

8 ſchuldig befunden und zu drei Jahren Zucht⸗
— während die Wittwe Chenhöch frei⸗
"' wurde E handelt ſich um Erbſchäftsan—
eiten in der Familie Ebenhöch Der Fall hat
N ein allgemeines Intereſſe erregt, als der
t des Schwurgerichts in Straubing von dem
ſ Anlaß nahm, um über „Jeſuitenkniffe“ und
Lroiheit des katholiſchen Prieſterſtandes in
Echlußworte an die Geſchworenen ſalbungs⸗
zu reden Es fällt uns ſelbſtverſtändlich
2 über die Frage, ob der Manifeſtationseid,
u Cbenhöch leiſtete, ein Meineid war, nach-
Eurcheit gefprochen, weiter zu rechten. Welcher
,n Man auch in dieſer Beziehüng ſein mag, ſelbſt

ö— eines einzelnen Priefters vorliegen ſoilten,
4° doch voͤllig unberechtigt, dies den ganzen
er gar den Fefuitenorden entgelten zu laſſen.
— Preſſe hat namentlich den Naͤmen des
"baters Nir in die Affaire hereinzuziehen ge⸗
Derſelbe veröffentlicht nun in derſchiedenen
;‚ Slättern eine lange Erklärung, in welcher er
Zeehende Darftellung der Carl Chenhöch’{hen
‚nsberhältnifje . gibt und die volljtändige
eit jeineS eigenen® Verhaltens in diejer An-
heit darthüt Am Schluſſe dieſer feiner Er⸗
ſagt Pater Nir: , . Ueber die näheren
liten der Verfügungen über das Vermögen der



bin ich nicht befragt worden, und
* feinen Rath ertheilt. Was imnier für
wecke Herr Pfarrer und zwar In gutem

por Augen

if

hatte, mit mir iſt über die Ver—
9 des betreffenden Vermbgeus gar nicht ver-
worden Die Art der Verfügung, iſt mir
die Zeitungen bekannt geworden. Daß
zl ©. . 3. in Würzburg das Vermbgen über-
‘ ANorden und darauf geftanden „Eigenthum des
* Umann. Nach meinem Toͤde der Geſellſchaft
¶ übergeben“, ift mir auch'erft durch den Be-
Zeilungen bekannt geworden. "Auch glaube
Ö, daß irgend ein anderer Oberer der Gejell-
er auch nur ein ſonſtiges Mitglied derſelben,
Die ſchwarze Hand. — berb.)
— von tampert de Ste, Croiz,
Nrte freie neberſetzung von Rhilipp Freidant







— Sie mir zunächſt nach dem Kranken zu
einie der Konful verbeugend, „ich werde Ihnen
$‘blide Antwort bringen.“ Nach dieſen Worten be-
gsßeclerc durch das Nebenzimmier in das Gemach

; tfeinem Eintritte erhob fich der Berwundete, durch
2 nſchweſter unterftüßt, von jeinem Kiffen und fagte
8* Tone zu dem Eintretenden! „Lieber Freund,
}ı Zagen darf ich bereit3 aufftehen.“ ;
[‘E'_na‚ ich finde Ihr Ausfehen üoͤch lange nicht ſo
% %.1 beuge mich gerne vor dem ANus{pruche der ärzt-
.“fienid;aft. Appropos; find Sie aufgelegt, hHeute
ila zu empfangen ?“” —
jein Tieber Gott, wer jollte hier in Teres an mich
; fßer Jhnen 2!“ rief Raoul auZ. *
Dame möchte Sie beſuchen doch müſfen Sie mir
* Vor darauf geben, fih nicht aufzuregen und
it“haltung anzufnüpfen. Die Dame wünfcht ‚ledig-
y der vier Fragen an Sie zu richten, welche Sie
4 Nein 3zu beantworten haben, mit weiter nichts.
\Sie mir die8 verfprehen * —
j Icben-mich in große Verlegenheit; lieber Freund;
il Shnen den GefalNlen. thun und mein Wort
‚An Der ift denn dieſe Dame?“ *
7R junges {dönces Mädchen aus beſter Familie, von
h?‚lite, großer Bildung und fehr reich Was fehlt
) ‚ll%licb 2” vrief er, als Naoul erbleichen und nach
f hien oreifen. jah. ; $
* hnicht8,” erwiderte der junge Mann, indem 2
, k Dirrung mit Cnergie bemeijterte. „Sagen Sie
/ \ Nblich,” fügte er mit. etwaS bebender‘ Stimme
\der diefe: ſo voNfommene. Dame. ift.“
og Oniul überlegte, ob er Kaoul der Gefahr der
1 ausjeßen jJolle, oder ob e& Hüger wäre, ihn




























Eberbach Buchen, Walldürn, T.-Bifchofsh. Wertheimn 2c.





Druck/ Verlag w. Erpedition von Gebr, Huͤber
in Heidelberg, Zwingerfrake 7:





Mit Orn. G. R. 3 habe ich
meines Wiſſens nie die Ehre gehabt, irgend welchen
mündlichen oder ſchriftlichen, direkten oder indirekten
Verkehr gehabt zu Haben. . . Der Fall Hartmann
wird von der liberalen Preſſe nach Kräften gegen
die Jeſuiten und die fogenannte „SFefuitenmoral“ aus-
Eſchlachtet, und es iſt Bezeichnend, daß die überalen
Provinzblätter hierin die großen Zeitungen gleicher
Farbe noch zu übertreffen fuchen. So hat Jich 3. B,
der verbiſſene Kulturfämpferijche „Kurter für Nieder-
bayern“ gleich eine ganze Abhandlung in ſechs Theilen
gegen die „SZefuitenmoral“ geleiftet, wobei e8 ſich ım
alte, längſt widerlegte Ankiagen gegen die Zefuiten
handelt P. Hermann Nix Hat nun in einer Reihe
von Blättern Ddieje ruhig und ſachlich geſchriebene
Daxſtellung des Falles, ſoweit ſeine Perſoͤn und die
Geſellſchaft Jeſu in Betracht koͤmmen . fann, . ver:
Öffentlicht, aus der ſich die Haltlofigkeit der gegen
die „Jejuiten“ erhobenen Anſchuldiguͤngen bis zur
Epidenz ergibt. Man darf gefpannt fjein, ob die
liberalen Ankläger und Chrabfchneider, unter welchen
ſich auch der Heidelberger Amtsverkündiger befunden
hat, nun auch den Angegriffenen zu Wort fommen
laſſen werden, oder ob fie naͤch alter Gewohnheit die
Vertheidigung einfach todtſchweigen werden. Daß auch
die Frage der Rückberufung der Jeſuiten nach Deutjch-
land mit dem Fall Hartmann verquickt werden würde,
var vorauszuſehen Die liberale Preſſe ſollte ſich
aber doch nicht einbilden, daß ihrẽ neueften vagen
Anſchuldigungen gegen die Jeſuiten auf die Rückbe-
xufungsfrage entſcheidend eiuwirken würden Sollte
dieſe Frage im Reichstage in der nächſten Zukunft
ixgendwie zur Sprache kommen ſo wütde den Ver-
theidigern des vielgehaßten Ordens die erwünſchte

Celegenheit geboten werden, offen vor der ganzen
Welt auch den Fall Haxtmaun und die Roͤlle, welche

„die Jeſniten! dabei gefpielt haben ſollen, der Wahr⸗
heit und Gerechtigkeit gemäß klarzulegen.

Deutſches Reich.

— Seiner Ruſſenfreundlichkeit ſolt Fürſt
Bismard nach einem St. Petersburger Telegramm
der Wiener Neuen Freien Preſſe auch in der neueſten
Unterredung des Witarbeiters der panſlaviſchen No-
voie Wremja Ausdruck gegeben haben! Bismarek
äußerte danach: „ IM et mon vieux Guillaume, wir
Vmpathiſirten {tet8 mit Rußland Im türkiſchen
Feldzuge erwarteten wir ungeduldig die Meldıng, daß
Rußland am Bosporus feſten Fuß gefaßt Habe. Ruß⸗





land verpaßte den richtigen Moment, wie ſpaͤter die
Selegenheit, den Fehler durch ein Bündniß mit Dder
Türke gut zu machen. Der Berliner Congreß mwurde
ſpeciell auf Initiative Rußlands einberufen. Ich follte
blo8 inſeeniren, die Maſchine in Gang bringen, das
Uehrige wollten die ruſiſchen Diplomaten beforgen.
Schuwaloff unternahm es, England geneigt zu machen,
und ich Vefterreich-Ungarn. Bei meiner damaligen
Freundſchaft für Kırfland wäre meine Politik unber⸗
ändert geblieben, auch wenn die Slavophilen am
Vuder geweſen wären. . Nach den Congreß trat eine
Spannung ein. Allerdings gab eS einen Moment, in
welchem Graf Schuwaloff ein formales Bündnik an
trug Die Stimmung Rußlands bot aber keine Ga—
vantieen. Zuͤdem Hätte eine Allianz Deutſchland von
den Weſtmaͤchten inſolirt. Das Jahr 1879 vechtfer-
tigte meine Erwägungen! Ich hatte ein Document in

Händen, an Ddeffen Exiftenz ich ſonft nicht geglaubt
hätte. Ich reiste zu meinem Freunde Mndrafiy, leitete

den Dreibund ein, dennoch . ijt Deutſchland . nicht
zuffenfeindlich. Ich glaube auch an die Friedensliebe
des Volkes und der Poͤlitik Rußlands Ich glaube
ſo wenig an die Wahrfcheinlichteit des Krieges und
laſſe ſelbſt die Möglichkeit zu, daß Rußland - ein
ruhiger Zuſchauer eines franzoͤfiſch deutſchen Konflittes
bleibe Anders natürlich wäre e& mit Fraukreich im
andern Falle. Deutfchland wird Rußland nie an-
greifen Der deutſch ruffiſche Conflict iſt ein Streit
um des Kaiſers Bart.“ So der Fürit. Der ruſſiſche
Saft forderte den Fürften auf zu einem Beſuche KRuß-
lands worauf Bismarck erwiderte : „Das geht. nicht :
man würde jagen, ich beabfichtigte, Politik zu machen.“

— UNeber die Mitnahme eine3 Küſters
bei den Reifen der Militärgeiftlichen beftimmt die
neueſte Nummer des Armee Verordnungsblattes, daß
eine ſolche Mitnahme nur dann zuläſſig iſt, wenn in
der betr. Garnifon ein Eivilküſter oder ein mit den
Geſchäften eines ſolchen betrauter Kirchendiener der
betr. Konfejfion nicht vorhanden ift. In denjenigen
Fällen, in welchen hiernach ein Küfter nicht mitge-
nommen werden, darf, kann dem Geiftlichen zur dienſt⸗
lichen Hülfeleiſtung an dem Reiſegrte eine Irdannanz
des Truppentheiles Kommandirt werden. Die beiden
Feldpröpſte der Armee ſind berechtigt bei den Reiſen
zur Abhaltung von außerordentlichen Gottesdienſten
namentlich zı den von dem Kaiſer angeordneten Weih⸗
und Feldgoitesdienſten ſowie auch zu den alljährlichen
Viſitationsreiſen an Stelle des Diener3 einen Küſter
mitzunehmen.



Echleß Mainau, 4. Aug Der Kronprinz von











. „Sie fennen die junge Dame, lieber Graf e8 ijt Fräu⸗
lein v. Moron Mein Gott was habe ich gethan-!” rief
der Konful in bellex Berzweiflung aus; al8 er-Ravul wie
ohnmächtig in die Kiſfen zurückſinken ſaͤh

„Schweiter Cöleftine, verzeihen Sie mir, meine Schuld
iſt eS ja nicht” }

Die Schweiter eilte fofort zu Ravul und fNößte ihm
von demauf dem Nachttiſche ſtehenden jtärfenden Tranfke ein:
Der Sraf biteb einige Augenblide unbeweglich und
FraftloS Liegen doch kreisien in jeigem Gebhirne entzüdende
Gedanken. Merckdes war ihm nahe, ſie liebte ihTt alfo.
Die Gedanken ſtärlten ihn ganz unendlich und, zum Konful
gewenden ſagte er endlich: . .

„Bitte, theilen Sie Fräulein von Moron mit, daßz ich
gerne bereit bin, ihre Fragen zu beantworten.“

Raoul war durch die Nachricht des Konfuls wie um-
gewandelt; ſeine Augen ſtraͤhlten im hoöchſten Glüde, feine
vorhHer {o blaffen Wangen waͤren leicht geröthtet und er
ſchien alie förperlichen Schmerzen. vergeffen za haben. Mit
Hilfe von der Schwefter Cölejtine wechjelte er jein Lager
und ließ fih auf eine Chaijelongue betten. Nachdem dies
geſchehen, beeilte ſich der Konful die- beiden Damen auf⸗
zuſuchen.

„Haben Sie die Freundlichkeit, mir zu folgen, meine
Damen,“ ſagte der Konful, „aber ich bitte inftändigit, ver-
ehrtes Fräulein, beranlaͤffen Sie den Krantken ja nicht zum
Sprechen, Sie jegen fein Leben in Gefahr.“

ie DMaraquije trat. zuerft in das Fraͤntenzimmex ein
und dann Folgte Mercedes. Das Herz des jungen Möbd-
henS Hopfte plößlıch ſo hHeftig, daß ihm Ddie Bruft zu zer⸗
ſpringen drohte

Mercedes fühlte das Cigenthümlidhe ihrer Lage ſo
jtarf, Daß fie ſich bei aMer Liebe zu Raoul weit fortwünſchte.
Sie nahm majcdhinenmäßig auf einem Seffel Ylak, den der
Lonſul in galanter Weije hereingeſchoben hatte, eben{o ihre
Großtante. Nachdem dies gefhehen, grüßte. Leclerc re-
ipeftboll und entfernte fich mit der Schweiter. ;
Die Marquije: {jah,. was in den Herzen der beiden






Eſuch veraubereiten Er enthloß fich für Leßteres

jungen Leute vorging und brach deshalb da Stillſchweigen



„Miein Herr,”“ fagte fie, „wir wolen Ihnen Zuftand
nicht mißbrauchen, doͤch möchte meine Sroßnidte. einige
Hragen an Sie ftelen, deren Beanttvortung 10 wichtigiſt
daß wir e$ waaten bis an Shr Schmerzenslager vorzu⸗
dringen. m Namen meiner Nichte jowobl wie in dem
meinigen, bitte ich Sie alfo, Hert Öraf, diejen unferen
ſeltſamen . Schritte zu verzeihen.“
Sprechen Sie, Madame, ich hHöre,” fagte der Franzoſe
Mercedes mit zärfliden Bliden betrachtend.
Nein liebe Tante, meine Pilicht i{te8, dem Herrn
Grafen zu jagen, welch wichtige Bewegaründe un& hierher
geführt Haben. Herr Graf, ich befhwöre Sie 'bei Shter
Chre, mir durch ein einfaches Ia oder Nein die Hrage zu
beautwoxten ob Sie Kenntniß von einer Reife haben⸗
welcher Ihr Vater vor etwa dreißig Zahren nach Spanien
gemacht hat!
Mein, mein Fräulein.“
Nercedes athmete freudig auf. Die Antwort Raguls
gab ihr neue Kraft, der drohenden Abſhannung ihrer über-
reizten Yerven zu widerfiehen. Ohne dem jungen Manne
Zeit zu laſſen, ſich von der plößlichen Ueberraſchüng zu
erholen, fuhr Mercedes fort: f
„ÖGeftatten_Sie mir noch eine zweite Frage, verr
Sraf, Wollen Sie mir offen jagen — ihre Stimme zitterte
bei diefen Worten — war die Urfache Ihres Streites mit
dem Marquis die von mir geftidte Schärbe, die Sie bei
dem Rennen gewonnen haben?

„So ift e$, mein Sräulein.“ e

Bußten Sie, daß dieſelbe das Werk meiner Haͤnde


„ habe e3 erſt {päter aus dem Munde des Mar-
auis erfahren und .. .. ;
„Sprechen Sie nicht ſo viel, mein Herr, ich bitte herz
1i darum,“ urterbrach die Marquije, „wir. müßten Sie
ſonſt verlafjen.” . .
„Um Goͤtteswillen nicht jagte Ravul, . , ‚lafien Sie
Fraulein Mercedes doch noch hier bleiben, icdh. werde ihr

Alles mittheilen.“
Fortfetzung folgt.)



welches fich zu verewigen drohte.


 
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