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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 171 - Nr. 180 (29. Juli - 8. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44151#0689

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Eoemt täglich mit Ausnahme der Sonn- und Fetertage,
al quüfiegs: mit Unterhaltungsbeilage. Preis biertel jährlich
4l * 1.20. ohne FrägerloHn u. Poftauffchlag. Beſtellungen
. ü‘ßnftq}nftulten u. bei der Expebition Zwingerfiraße 7.





ür Stadt




Anzeige-Blatt für die Anitsbezute — —
Lavenburg, Weinheint, Schwetzingen, —
Wiesloch, Bruchſal Bretten, SJEeüfqrqemunb, Mosbad,
Eherbach, Buchen, Walldlirn, T.-Bijchofzh: Wertheim 2C,

— —







— —



Verantwortlicher Kedakteur :


— — — ——⏑⏑ —

— 2—




— —

——



in Heidelberg⸗ Zwingerftraße, 7. |





— — —
Beſtellungen

4 den „Pfalzer Boten für die Monate Auguſt
— werden bei ſämmtlichen Poſtanſtalten
/ i

n unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗
e 7 entgegengenommen.

* Die Exbedition.
E —

ie internationale parlainenariſche Friedens-
Fonferens;

%

hgd?\’— in den letztvergangenen Tagen in London aus
4 Stücken zuſammengetreten war, iſt ihrein
1 éßmecf nach unzweifelhaft zu billigen, wenn aud
12 olg derſelben mehr als zweifelhaft iſt Leider!








ä injegung von internatibnaler Schiedsgexichten

Ölichtung internationalen. Streitigkeiten anfjtrebte,
zu loben und wird vom realpolitiſchen
aus um ſo mehr Anerkennung finden
Aln al8 das jetzt im Schwunge befindliche Gegen-
fortgeſetzter Rüſtungen zum Kriege ſchließlich
ie Mittel und Kräfte der europäiſchen Stagten
6 und, — was namentlich nicht außer Acht
üljen iſt —, im internationalen Handel und Ber-
alle Staaten Europa's ſo ſehr ſchwächen muß,
Fa Oließlich eine Konfurrenz mit Amerika, China

ı! . nicht mehr möglich ift. Wo ſoll ſchließlich
Lutſche produktive Arbeit bleiben. mwenn der
nicht allein jährlich neue Opfer an
8—— ſondern auch durch die Erhöhung der ſtehenden
48 * Opfer an arbeitskräftigen jungen Leuten

ert?

1 dieſem Geſichtspunkte aus hat der Ass Dr.
un Reichstaͤge feine Reſolutionen zur
xlage geftellt, und die große Mehrheit, mit
eſelben angenommen worden ſind wird der
U Ien Militaͤrberwaltung unzweifelhaft . ein ſehr
* Mahnungsruf jein, daß die Steigerung Ddes
jg tarismu3 endlich ein Ende erreichen müjje. Wir
ein;‘“ die Annahme diefer Reſolutionen ſogleich als
8 u Erfolg des Centrums bezeichnet, . — wenngleich
dabei weniger auf einen taktiſchen Erfols der
kon als auf einen Sieg geſunder Grundſätze an—
( * aber auf der freiſinnigen Seite hat man das
2* deshalb angegriffen und in nicht gerade ſehr

4 Weife gegen dasſelbe mit dem Einwurfe
T

LEt daß die Reſolutionen gegen den Militarismus



8 — 2 —

überhaupt keine praktiſche Bedeutung haben würden—
Bevor aber die freiſinnigen Reichstagsabgeordneten
abwarten, ob und in welchem Maße die Reſolutionen
Windthorſt doch ſeitens der Militärverwaltung Be—
ruckfichtigung ſinden und ſauit von Erfolg besleitet
ſein werden! ſtellten die freiſinnigen Abgeordneten Dr.
Barth, Dr. Broemel, Dr. Dohru, v. Baͤr und Thomſen
auf der Friedenskonferenz in Londan ſich ganz genau
auf denſelben taktiſchen und praktiſchen Standpunkt,
den in ganz gleicher Weiſe die Reſolutionen Windt—
horſt im Neichstage einnehmen Der Abg. Dr.
Windthorſt iſt dieſen freifinnigen Parlamentariern
ſogar noch um einen bedeutenden Schritt voraus.
Seine Reſolutionen bedeuten für die Militärverwaltung
immerhin ein eruftgemeintes „Bis hieher und nicht
weiter“, denn die Militärverwaltung hat mit dem
Faktor einer Reichstagsmehrheit zu rechnen.“ Was
haben nun demgegenüber die Refolutionen der Londoner
internationalen parlamentariſchen Friedenskonkerenz,
die auf Vorſchlag der freiſinnigen deutſchen Parla—
marier ſogar in gemäßigter Form angenommen
wurden, fůr eine realpolitiſche Bedeutung? Wir wollen
die freiſinnigen Abgeordneten! die an der Londoner
Friedenskonferenz Theil genonımen haben, keineswegs
deshalb tadeln, daß ſie ſelbſt mit ver waſchenen
Reſolutionen über internativnale Friedensſchiedsgerichte
ſich begnügt haben, wir erkennen vielmehr ihre guten
Abſichten und- ihre löblichen Beſtrebungen für einen
guten Zweck vollkommen an. Aber wenn die freifinni-
zen Blätter jetzt die Reſolutionen, welche mit Hilfe
der freiſinnigen Theilnehmer an der Londoner Frie—
denskonferenz jetzt augenbmmen worden ſind, jetzt In
den Himmel erhoben werden, ſo darf man doch wohl
billiger Weiſe fragen, wo da die Ronfequenz bleibt
bei einer Vergleichung des freiſinnigen Verhaltens
gegenüber den Reſolutionen Windthorſts zur letzten
Militärvorlage. Konſequenz ſcheiut aber nicht die
Stärke der freiſinnigen Partei zu jein. Sonſt hätten
die Herren Abgeordlieten Dr. Bartle, Brömel 1t. ]. W.
auf dem Londoͤner Friedenskongreß die heſte Gelegen—
heit gehabt, ſtatt Ddie Reſolutionen abzuſchwächen, die⸗
ſelben etwa durch die Beftimmungen zu verſchärfen—
daß in allen europäifchen Staaten bis zum Augen—
blicke allgemeiner Norüftung (die doch ein ſoͤlcher
Friedenskongreß! auch nicht dekretiren kann) die
zweijährige Militärdienftzeit und die all-
jährliche Feſifetzzung der Friedenspräfenzziffer einzu—
führen jet, ı. f. m,, worüber natürlich auch die har-
lanientariſchen Vertreter der einzelnen Länder nichts
zu dekretiren D. 9. zu beſtimmen haben!!

die ſich auf der Londener
Friedenskonferenz mit [D allgemein gehaltenen Reſo⸗
futionen . begnügten, ſollten ſich doch darüber nicht
beklagen, daß der Abg. Dr. Windthoxſt in ſeinen vier
Refolutionen im ESinzelnen die Forderungen
jpezialifirt hat, welche zur Zeit wohl 8* allges
meinen Forderungen Des deutſchen Volkes Bezüglich
des Militarismus gelten fönnen. Die freiſinnigex
Blaͤtlet touͤnten alfo in dieſer Hinſicht ehrlicher und
beſcheidener jein. Vit machen Den freifinnigen Ah
geordneten, die am Londaner Friedenskongreſſe theil-
zenommen haben,

nicht den geriugſten Vorwurt dar⸗
aus; auch nicht Deswegen, daß fie offenbar in der
beſten Aoficht — die Friedensreſplutionen abge⸗
ſchwächt haben, aber die Rückſichtnahme, die

Kurzum, die Freiſinnigen.

ſie bei
internatignalen Kongreſſen mit Rückſicht auf 85 Lage
der Dinge üben, ſollten ſie auch im dentſchen Reichs-
tage nicht verleugnen. — Wenn ſie dis Frage, was
richtig und erreichbar ilt, mvßonbpvn ſich
vorlegen, ſo ſollten ſie das auch in Berlin zur
Richtichuur ſich dienen laſſen— und dazu war 8
Dei der Abftimmung über die Reſolutionen Windt⸗
horſts reichlich Gelegenheit gegeben.

2 , ” n R \'‚;
Gin herbes Aetheil über den Fürlten Bismard
fällt heute Die „ Germania", Sie ſchreibt:

Wir unſererſeits haben ſchon Jahrzehnte lang den
Fürften Bismarck für keinen echten Monarchi—
iten gehalten, und ſprechen das auch nicht eſt
jetzt aus, ſondern die Gerinania? hat es jeit 18 -
Zaͤhren ſehr häufig dargethan und zuweilen, wegen
dieſes Hinweiſes auf eine Gefahr, ſchon Prozeſſe
erlebt Fürſt Bismarck war Monarchiſt bet ſeinen
erften Auftreten im politiſchen Leben ſchon da aber
mit einem eigenthümlichen bramarbaſtrenden Anftrich,
im Laufe der fünfziger Fahre aber fiel er aü}gqphdv
yoit _ einer _ prinzipiellen Auffaſſung der poͤlitiſchen
Dinge zu einer oͤpportuniſtiſchen ab, und hatte Ende
der fünfziger Jahre dem Königthum den Gottes —
dem Prinzip der Legitimitaͤt und des hiſtoriſchen Rechts
entfagt, fhinpathiſirte mit allen revolutionärgn Be⸗
ſirebuͤngen in Italien, hehn den jechSziger Jahren
in feiner abhängigen Preſſe auch alle größern deut
ſchen Dynaſtien und, ihre Getreuen ſchrankenlos an-
greifen, und die Politit ohne Moͤral verkünden, wäh⸗
rend das Wort Königthum von Gottes Gnaden aus
dieſer Preſſe gänzlich berſchwand .. Er machte, auch
auf ein Jahrzehnt die Natibnalliberalen 3ZUT wichtis⸗
ſten Bartei in Deutſchland, drückte ſie dann zuweilen
an die Wand, aber nır um ſie wiẽder braucher. zu













— —



% Die ſchwarze Hand. — berb.)

X Koman von Lampert de Ste, Crovoirx.
utorifitie freie Meberfeßung von Philipp Freidant.



Fo beareije noch immer nicht.“ .
wohl. Wie. Sie wifjen, liebe ich dieſe junge
8 8 bi8 zum Najendwerden, und ohne zu überlegen habe
hpee Schärpe, als i& vernahm, Daß Mercedes fie geltiett

‚in Genenwart‘ des Maraquiz geküßt. das iſt Anes.“
— ijt mir die Sache vollſtändig klar erwiderte
f e fehr. ernit.

ı Maraquiz hat mir dann die Schärpe au den
en geriffen, worauf ich ſeinen in der Nähe befindlichen
er verdeirief und, demfelben befähl, die Schärpe
MNuftrage Fräulein. Mercedes. von Moron zu
Ingen.“

„Und Hat der Marauis Ihren Befehl gutgeheißen 2

A »Er fonnte wohl nichts Anderes thun.”
„Das ift richtig, aber was nun? f .
„Daz Marquis wird mir feine Cartellträger jchiden.
Trg Werde ich mid Kaum ent{hließen Fönnen, die Heraus-
anzunehmen. I& habe mich in dieſen Zagen erſt
EKirche ausgeföhnt und trage wenig Luſt/ den ſtreng⸗
eboten unjerer Religion in Bezug auf das Duell
Ö faljhen Ehroefihles wegen aufs neue zu troxen
% f.“td)te die Klinge des-Marquis zwar nicht habe ich
y In Baris mandjeS Mal aus ganz nichtigen Urſachen
1 Bemwandteften Raufbolden gegenübergeftanden, doch
4* io-“ füate Kaoul hinzı, „Ddei Mercedes durch die
%g„h“ung des Duelles als Feigling zu gelten. Laſen Wir
die Angelegenheit, die fih durch gegenfeitige
Niry ndigung vielleicht noch auf unblutige Weije ordnen
. S denke, Mercedes wird ſich überse\gxflgn laſſen
4 Math dazu gehört, dieſem altererbten Mißbraudde,
Hiepsetleste Chre ‚durch. Degenitiche, „oder. Biftolenfüffe
uftcilen/ zu troßen, alg einen Geaner auf der
ur gegerüber zu ſtehen ;
Vn SEr onful nickte zir die
T auszufprechen und meinte

Wir wollen die Angelegenheit




Konful die heikle Unterhaltung ab.

„Nummer 5 hat foeben jeine Shürpe gewonnen ; der
Maraquis. befebte‘ Nummer 6. SIch bin gejpannt darauf,
wie er ſich halten wird!

Raoul intereffirte mehr, was in der Loge der Herzoes
vosging, welche ganz nahe bei ihnen lag

Der. Kutjher des Marquiz mußte die Schärpe bereits
abgegeben hHaben, und KRaoul Hoffte den Eindruck wahrzu⸗
nehmen, welchen ſein Geſchenk auf Mercedes gemacht hatte.
Er jebie fich deshalb in den Hinterarund der Loge, um
ungefehen ſeine Beobachtungen machen zu Fönnen. .

Mıtten im fhönften Schauen- unterbrad ihn der Kon-
ul in jeinen Beobachtungen mit der Bemerkung, daß der
%arq\mß nun feine Tour reiten werde

Raoul drehte Jıch - um, bemerkte aber zu feinem aroßen

ein anderer Reiter am Boften {tand.

„Wie fommt das 2 frug Kaoul, ;

„Da3 werden wir aleich erfahren,“ erwiderte der Kon-
ful, indem' er einen der in den Gängen unmherlungernden
jungen‘ Burfchen, welcher ihın bekannt ſchen herbeirief:

„Belasco“, ‚Jagte der Konfjul, „erkundige‘ Dich ſofort,
weshalb Nummer 6 nicht, am RKRennen theilnimmt.“

Ich werde [Oleunigit Botfchaft bringen, Herr Konjul,”
erwiderte der junge Menſch und jtürzte fort.

Raoul nahın ſeine Beobachtung wieder auf und bemertte
daß Mercedes fich zum Weggehen rüftete. Der Herzog land
an;der Brüftung der Loge und; hielt Umfchau, wie wenn
er Femanden juche. Er ſchien jeinen Zwed erreicht zu
haben, Ddenn das Geficht des alten Cdelmannes überflog
ein Lächeln: Der Herzvg drehte ſich dann gegen eine IM
Hinterarunde der Loge 1
Dderjelben. ‚einen, in eineS, der aroben „Plakate gewickelten

Gegenftand. Dann gab er jeiner Tochter den Arn und

zwei ſungen Mädchen zurückblieb.
' * 7 Rabul begab ſich in die Wandelgaͤnge der Arena und




VBater den Wagen beſties






Der junae Franzoſe vernahNm In diefem Augenblicke
Schritte, drehte ſich um und befand fid dem Manne gegen-
über, dem der Herzog in feiner Loge das Plaket übergeben ;
Hatte: - Derfelbe trug das Patet In der Hand und Raoul
jah ganz deutlich einen Theil der von ihm gewonnenen

Schärpe hHervorlugen. ; 5 ; |
3 2 Yollte b%eier Mann das Paket überbringen, viel
leicht dem Marauis?. Solte der Herzog in DEr That das
von ihm (Raoiıl) fo: fauer erfämpfte _(Exgembum_ Dericherlfen
wollen?- Graf - Ferötre ftand, Idon im Begriffe Ddem. Be»
dienten das Baket mit Gewalt entreißen, alS jein kühler
Verjtand wieder die OÖberhand gewann, indem er überlegte,
daß eine folde Gemwaltthat den Herzog‘ N0 mehr ‚gegen
ihır einnehmen: mußte. ; Fnzwiflchen war. Der Diener *
übergegangen und Kaoul begab ſich wieder In die Loge

urüc

VBelazco hatte inzwiſchen dem Konſul die Nachricht ge⸗
bracht, daß der Marquis unwohl geworden ſei⸗ weshaͤlb
Nummer 6: ausfallen mußte.

R %ianät‚bper 4* 7 66
und DUr ie übrigen Aufreaunge
{höpft. war, . befhloB, nach Hauje zu gehen. Er verab⸗

Hiedete fih von Konjul mit der Mittheilung, ‚Ddaß er
inorgen mit ihm über die Angelegenheit ſeines Streites
SIn feinem Hotel angelangt, IU S
— auf und ließ die ernijten Sreignilfe des Tages an
feinem geiſtigen Auge vorüberziehen. 2—
Er fämpfte einen haxten Kampf mit ſich jelbit. Die
' Stand-al8 Offizier-in thm verförpert waren, Forderten ge-
Bieterifh, daß er auf dem Wege der Selbſthilfe⸗ des Zuel
Duell mit Ia Montana ſbrachen ferner noch zwei weitere
Yımjtände ; DieFurcht, von Mercedes, einer Angehörigen

{ echen werde.
T fuͤchte Raoul fofort. ſein
bhrbegriffe, meldje durch feine ganze Srziehung und ſeinen
von dem MarquiZ SGenugthHuung: fordern müffe: , Ur CI
der ritterlichften Nation der Welt, der Teigheit geziehen

Kampf mit dem Pferde
des Tages ganz er⸗


wenn er diejem Ehrenhandel

$ ien und Frankreich, ;
in Spanien S ein Duell. empörte fcoh jein

au3 dem Wege aing. Gegen



ritterlihes Gefühl, die Gebote der Eirche, mit welcher er


 
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