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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 61 - Nr. 70 (14. März - 27. März)
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— Sonu- und deiertags auzgengmmen.
* 1.20 „g‘‚‘g %‘;täbaggngm%a%e@%äm — —
ei erlohn u Poft ag. ungen
den Boftanftalten u. bei der Erpebition Plöcfirake 8



— Üu— —E——⏑



fit Stadt




Knzeige-Blaitfür Jämmtliche Bezirt
des kad⸗ rterlandes. Preis — ——
zeil 10 Bfg., bei Wiederholungen Rabatt.
Inſerate finden die weiteſte Berbreitung,







Nr. 64.




— * 4 — *
echſels erſuchen wir die verehr⸗
des „Prälzer Bote“ für die Verbreit⸗

— * rht thätig ſein zu wollen. Prebe⸗
8— ehen jederzeit gratis und franko zur Vers

— die Nittheilung von folchen Perſonen,
— nene Abonnenten unferes Blaties im kom-
Twünfgt. ar gewonnen werden fönnten, ift fehr
— Adreffenangaben wolle man au die

14 2 „Pfälzer Bote“ . richten. Entftan-

ßfl\‚\ erden gerne erſetzt.

} \ Heidelberg, 17. März.
ge 7 —— können ihre Wahlnieder⸗
‚Ratt * * Baden gar nicht verfchmerzen. Au⸗
14 zu quse au thun und Beſſerung für die Zu⸗

Mber oBen, verlegen fie fich auf das Schlmpfen
8 Parteien BefonderZ die Centrums-
2 DDr der Cartellpreffe mit großer Aus-
N Mnd da eS inZbefondere der

p Mannheimer Stichwahl, der al8 Ay-
* — 5 Centrumspartei herhalten muß.
wahl * Dote“ Hat {chon mehrere Tage vor der
amafig’@entr_um@tanbpunft flar gelegt. Wir
einen. . „Air fönnen unter feinen Umftänden
S Iarteflcanbtbaten eintreten, aber auch

Aldemofraten werden uniere Geſinnungs⸗
tunen nicht geben.“ Wir ſind auͤch
daß die Socialdemokraten
Datten i-“f)ü}‚ner Parieifreunden offen erklärt
E 2 am I{„{;f Tähen Jelbit ein, daß dDa3 Cen-
* fönne für ihren Candidaten eintre-
u Kitmen * en nun trotzdem einige Centrums⸗
14 V ©& Socialdemokvaten gefallen find, {o
) Allein die m dafılr. . Daran {ind einzig und

ſelbſt ſchuld, denn ſte

4 * —
e fiy pr E dem Volfe verdorben, daß Dasfelbe






M
ſeFo 8 STößeres Nebel anfieht, als die
_f;‚gburfen fie Juobeſondere in Mannheim
e wefen nicht beflagen, denn fie {ind e8
UDE — den Führer der Socialdemokraten,/
545 zum Stadtrath erwählt
MM den 8 Eſchah damals blos aus dem Grunde,
DEr au eni“ ©n und fähigen Demokraten Schnei-

voht Zeheth zu Derdrängen. Und da
7 hiederẽ Wähler gedacht haben,

en S t‘ämfltbgralen gegenüber dem Demokra⸗
—14 ür, fönnen wir auch gegenüber den
aß @en * * thun. Uebrigens haben dieſe Siim-
— —— * Centrumswählern den So-
äi‚%qm feinen ölgefallen ſind, auf den Ausfall der

m

10n Cinfluß j 8
L EM PE Sn UB üben Können. Folgendes Rechen—
— * * dies flar beweifen, Al vor etwa




annheim das Centrum einen e 1:

4 — —







8 der Yopulärfte.

* reiſend mit viel ſchb

* lit viel ſchönen Red
Der varteien 44 und Bäb;‚n

Saßen einft Sie Rei
e Reichs ag8b S
Jeder rühmt’ fein — *

Sovneidigẽ, rief ein Reichsget
Liberalen *
mel eine neue Steuer
Sür Civil und Militär 1“

„Ci“, ſprach ein Lib'
* raler munter,
„Seht Cuch nur den Miquel an:
} em {ind lautet alter Plunder
g ie Bartei’n; der iſt mein Mann.“
„Oin“, fällt d’rauf mit {ti
2m2 mit ſtillem
Ein Lerervatt ver * *
*8 Politiker Krone
SI doch Herr v. Hammerſteint

Buttkiammer’n ſchi
n {dikt er nad) Stolp hi
8 — *
4 ich polit ſche Scht i
Die mir Ungemein ** *
„olitik nennt Ihr derglei
E N ergleichen
44 Warum
„9% Deriraut mit folchen ich
Sin freifinn’ ger — —

Lur mer ſo wie
ugen R
* Berftändnig — *
Tührt das Kartellgelichter,
treibt pratt’jhe Politit.
„POlfen ]“ eifert un i
— geduldi
rauf ein Sozialift —

Bebet ſeid S
Der ijt — — e



genen Candidaten aufſtellte, und für denſelben eifrig
agitirte, brachte es dasſelbe nur auf etwa 1800
Stimmen, Herr Dreesbach dagegen erhielt bei der
letzten Stichwaͤhl 2500 Stimmen mehr als ſein na⸗
tlonalliberaler Gegner. Fnsgefammt haben aber 2000
Wähler weniger bei der Stichwahl geſtimmt, als bet
der Hauptwahl und von dieſen zwei Tauſend ſind
zweifellos der größte Theil Centrumswähler geweſen.

Uns ſind perſönlich eine ganze Anzahl von Ge—
ſinnungsgenoſſen aus geiſtlichem und weltlichem Stande
Hefannt, die nicht abgeftimmt haben. Außerdem hat
der Schwetziuger Centrumsverein vor der Stichwahl
ein Rundſchreiben berſandt, in welchem ausdrücklich
erklärt wurde, daß die Centrumspartet nicht für
Dreesbach eintrete. Die Demokraten dagegen haben
offen mit aller Kraft für Dreesbach gearbeitet. Es
dürften ſich daher nur wenige Demokraten der Stimme
enthalten haben. Die Richtigkeit dieſer Berechnung
ſehen die Cartellbrüder auch ſelbſt ein. Sie gehen
daher einen Schritt weiter und ſagen, Diffene ſei bei
der Stichwahl nicht Candidat der Nationalliberalen,
ſondern Candidat der Ordnungsparteien geweſen und
daher hätte das Centrum keine Wahlenthaltung üben,
ſondern offen für Diffene eintreten ſollen. Dieſe Zu—
muthung des Mannheimer Generalanzeigers iſt nach
verſchiedenen Seiten hin intereſſant! Vor Allem
charakteriſirt ſie die nationalliberale Charakter—
lofigkeit. Das Centrum, das mit dem Rufe:
„Gegen das Cartell“ in den Wahlkampf gezogen
war, ſoll auf einmal abſchwenken und gemeinfame
Sache machen mit den ſeitherigen Gegnern. Nein,
ſolche Frontveränderungen macht das Centrum
nicht, die überläßt es den Nationalliberalen, die ſich
darin ſchon ſo häufig geübt haben und daran zu
Grunde gehen werden.

Sehr wichtig iſt ferner, daß die Nationallibe—
ralen zur Einſtcht gekommen ſind, daß das Centrum
eine Ordnungspartei iſt. In der That iſt die
Centrumspartet eine Ordnungspartet im wahren Sinne
des Wortes, die nationalliberale Partei iſt es aber
nicht und wird es ſo lange nicht werden, als ſie an
ihren hisherigen kirchen und volksfeindlichen Grund—
ſätzen feſthält. So lauge die nationalliberale Preſſe
die katholiſche Kirche ſchmäht und ihre Diener ver⸗
folgt und bedrückt, die Miederlaffungen und Miſſtonen
der Ordensleute, die am beſten Orduung lehren und
ſchaffen können, verhindert, ſo lauge ſie die Lehren
des Unglaubens verbreitet und verherrlicht, die Glau—
benzwahrheiten und Gebräuche der Kirche dagegen
befämpft und lächerlich zu machen ſucht, ſo lauge ſie
die Freiheiten und Rechte des Voͤlles mit Füßen
tritt und dadurch der Umſturzpartei in die Hände
arbeitet, ſo lange ſie einen gehäſſigen Wahlterroris⸗
musS ansübt, und ſelbſt Straͤßenrevolutionen hervor—
ruft und billigt, ſo lange können wir die nattonal⸗

Mein Idol iſt Keiner Dieſer,

Nicht Miquel und Hammerſtein,
Auch nicht Richter und nicht Bebel“,
Meint ein Mann und lächelt fein.

Won Perſon iſt's klein und zierlich,
Doch von Geiſt phänomenal:

Win dthorſt heißt es, Meppens Perle,
Seht, das iſt mein Ide al.“

Und es riefen unverzuͤglich

Alle Stimmen rings umbher:

Wahr iſtis! Keiner von uns allen
Iſt wie Windthorſt populärl“



Aus heiterem Himinel.
Erzählung von Guſtab Höcker.
Nachdruck verboten)

Heute bei der Hochzeitstafel. mwurde die bedaneruswerthe
Hran abermals von einem ſolchen Anfall heimgefucht; in ihren
?;ät;teer;i?ugenrßhgté * recht 4**— auf, um die Lippeu

granſiges Lächeln, währe i zeſichtszü
— 8 ch hrend ihre Geſichtszüge aus
Henau ſo wars auch damals am Vorabend von des gnä⸗
igen Herrn Geburtstag,“ murmelte fie zwijchen den Zähnen,
als das muntere Geplauder Wallys die erft jebt den betrübenden
Zuſtand ihrer Zante erfannte, plötzlich abbrad), „Die zZahl-
}:etd)e i‘)tene_rid)gft feierte ir und oben im Schloffe an der
b%täega%ugä[ß gltlng[gff * luſtig her, Gläfer ertlangen — und
ngluͤck ſchon geſchehet
2 2 chon geſchehen und das junge Leben
Die Sprecherin holte mühjanı Aihem, dann ließ fie das
Haupt lanaſant auf Ddie Bruſt hHerabfinken, Steinert blickte
ärgerlich auf fie, ftieß Wallh an und fragte:
„%qß ift denn wieder mit der Amrei 2“
Sei nicht 10 unwirfch, Bater,“ verſetzte das junge Mäd-
chen „die Nermite hat heute wieder ihren ſchlimmen Tag.“



25. Jahrgang.

liberale Partet nicht als Ordnungspartei anerke
und werden unferen Geſinnungsgenoffen 444
zurufen: „Wählt keinen Nation alliberalen!“

die Internationale grbeiterſ chutz Fonferenz.

* Berlin, 15. März, Der „Reicdhsanzeiger“ meldet :
Der Handelsminiſter Frhr. v. Berlepſch hieß Heute
Nachmittag 2 Uhr die Delegirten der Fnternatios
nalen Arbetterſchutz Konferenz im Kongreß⸗
ſaal des Nichokanzlerpalais wilfommen uͤnd ſprach den
Dank Seiner Majeſtaͤt des Kaiſers für ihr Erſcheinen
au$. Die ergangene Einladung fei nicht die erſte dieſer
Art geweſen. Die Schweiz ließ ſchon im Jahr 1881
eine ſolche ergehen und kam daraͤuf vor wenigen Wochen
zurüd, Der Kaifer fei erfreut, darauf Hinweijen zu
fönnen, daß Dank der entgegenkommenden Haltung der
Sohweiz ſeine Beſtrebungen gleichzeitig mit denen der
Eidgenoſſenſchaft den Gegenſtand der Konferenzbera—
thungen. bilden. Lach Anſicht Seiner Majeſtät ver⸗
auge die Arbeiterfrage die Aufmerkſamkeit aller civtz
Tifirten YNationen, feitdem der Friede der verſchiedenen
evolkerungotlaſſen durch den Wettbewerb der Fnduftrie
bedroht ſcheint. Nach einer Löſung dieſer Frage zu
ſuchen, ſei nunmehr nicht allein eine Pflicht der Menfdhen«
liebe, ſondern auch ſtaatserhaltende Weisheit, welcher
es apliegt, für das Wohl der Bürger zu ſorgen und
gleicheitia das unſchätzbare Gut der jahrhundertalten
Eviliſation zu erhalten. Angefichts dieſer Lage ſeien
alle europäiſchen Staaten in derfelben oder ähnlicher
Lage. Dehwegen ſei der Verſuch, unter den Regierungen
eine Verſtändigung Herbeizurühren, um en gemein⸗
ſchaftlichen Gefahren durch borbeugende Maßuahmen
gemeinſan zu begegnen, gerechtfertigt. Das Programm
gebe den Rahmen der technifchen Berathungen. Die
Entſchließungen der Konferenz blieden den Hohen Re-
gierungen vorbehalten. Der Kaifer hoffe die Bera⸗
thungen ſeien nicht erfolglos. Die Theilnehmer an
* Konferenz ſeien Männer gleich ausgezeichnet durch
Viſſen und Erfahrung und in höchſtein Grade befäzigt,
ſich über Fragen welche die Juduſtrie und die Lage
der Arbeiter berühren, ſich zu äußern Der Katler ſei
lberzeugt, daß die Arbeiten der Konferenz einen wohl⸗
thätigen Einfluß in Europa ausùben. Sodamı fand
die Präſidentenwahl ſtatt.

Auf den Vorſchlag des öſterreichiſchen Deleairte
Migerka wurde Stanatsminifter 74— 28— *
Akklamation gewählt und nahm derſelbe die Wahl dan⸗
kend an. Der Staatsſekretär Magdeburg wurde ſo⸗
dann zu deſſen Stellvertreter ernannt, worauf das
Sekretariat der Konferenz vorgeſtellt m$urde. Die Voll-
machten der Delegirten wurden niedergelegt und dann
die Geſchäftsordnung bexathen. Die Sitzungen beginnen
täglid) um 11 Uor. Die nächſte Sitzung findet am
Montag ſtatt. Das Bureau der Konferenz iſt gebildet
aus bem deutſchen Legationsrath Fürft, dem franzö⸗

„SKonnte ſie nicht bis morgen damit warten“, h5 Steinert*
ſch * * * der an — —

geſchah. Du weißt ja, die Anfäle hal z
8 4 44 * f halten bei der Bedauerns-

der Müller wandte ſich unniuthig ab
hob fidh, um die Tante an die * — * *

Der kleine Zwiſchenfall trübte die heitere Stimmung der
Hochzeitsgiſte nicht, Sie wußten alle, daß Amrei an vorüber⸗
gehenden Geiſtesſtörungen litt; da war nun einmal nicht zu
helfen, Sie Tul)mren fort, dem Weine tüchtig zuzu{prechen, jodaß
die Welen des Jubels recht hoch gingen, alg Die Geſellſchaft
ſich endlich von der Tafel erhob uNnd die junge Welt dem
Lanz]aale im Sarten zuftrömte,
n g‘öteir;grt helgsab ſich auch dahin,
on Derartigen Bergnügen war, Sr wollte Waͤll
und zornis dazwiſchen fahren, wenn fie es magnte‚ ßex?xti)f *
AWirthsjohn vertranlich zu fprechen. Indeſſen jah er fich auf
den Wege Ddurc) den Vater Bauls aufgehalten, der ſich ängſtlich
erfundigte, * Steinert mit der Hochzeitstafel zufrieden geweſen
jei, Der Müler antwortete Kurz 1nd unfreundlich; ſein jcharfer
beobachtender Blick hatte herauzgefunden, daß @d}al[er ein An⸗
liegen an ihn habe, Die gutmütyigen Geficht8zlige des Wirths
litten ietzt unter einer ängſtlichẽn Schen, Ddie waſſerblauen
Augen waren zu Boden geſchlagen und die Haltung des langen
hageren Mannes bekundete große VBerlegenheit, QBiebert)nI£
jtrich er über den Schnurr= und Kinnbart, bis endlich die
Tchlichternen Worte ſich über ſeine Lippen ftahlen!
— ſtort man Sie am wenigiten, Herr Steinert? Ich
möchte Shnen dieſer Tage meinen Befuch abftatten.“

Der Müller Legte die Stirn in Falten und ſein Blick
ſtreifte verächtlich den Lammwirth. ' „Die Srundmühle licht
* * * ** * grob, „id) verlange nicht, daß wegen

Jemand ſeine Zeit verfäumt, Mei C
* * 4 4 1 Neinẽ Nedhnung komme
„©o habe ich e& nicht gemeint,“ entichuldiate hS
%fif;ä — * durch das 2* * Ellcht
e, „ich möchte den Herr in ei
— — — Herrn Steinert in einer ganz anderen
Kann mirs ſchon denken.“

iroßdem er kein Freund


 
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