— tagtich Somns und FeiertagE auZgenommen.
— mtiit Unterhaltungsbeilage. Prei® viertehahrlich
B-_i..zu obne Trägeriohn u Boftauffehlag. Beftekunges
— 98 hen Moftanitakten u bei der Erpedition Plöcftraße Los.
*
für Stadt
Anzeige-Blaftfür ſämmtliche Bezirke
des had, Unterlandes, Preis vro 1jpalt, Petit⸗
zeile 10 Pfg bei Wiederholungen Rabatt.
Inſerate finden die weiteſte Verbreitung.
4. — DE
“Die gdreſſe der deutſchen Rompilger,
e, wie wir geſtern ſchon mittheilten in der feier⸗
auden; am 7. Mai beim heiligen Vater in
Sprache vorgetragen wurde, lautet in wört—
Ueberſetzung:
Heiligſter Vater!
Was ſchon der heilige Leo, Dein Vorgänger, von
4 Zeit ſagte: „daß man nämlich zum Stuhle des
8 Petrus aus allen Theilen der Welt herzuſtrömel,
durch Gottes gnädige Fügung auch in unſeren
cn Geltung. Vielfahe Beweggründe nämlih Haben
bu“l?ßet Zeit die katholiſchen Bölfer zu dieſem Mittel-
der Religion hiugezogen und führen ſie auch
ſi zu Dir und zu jenem don Gott geſetzten Lehr⸗
le, don wo in, ale Welt die Stimme der Wahrheit
* und das Wort des Heils bis zu den Grenzen
Eotreiſes. Es zieht un8 zu Dir, Heiligjter Bater
8 Uterliche Huld, womit Du alle Deine Kinder um—
S alt, die raftloje Sorge, womit Du mit der größten
%““Öf)aftig‚feit für uns auf der Warte ſtehſt, die außer⸗
444 Wohlthaten, die Du mit ſelbſtloſer Groß—
Q un8 zuwendelt, endlid die großen Seiden und
mu?“ß?üle‚ die Du mit bewunderungsmürdigem Stark⸗
6 d um der Freiheit der hl. Kirdhe willen erduldeſt
4 die Bewegaründe veraͤulaßten ſchon die Anno 1884
nberg abgehaltene General Verſammlung der Katho—
Deutſchlauds, den Beſchluß zu fafjen, alle zwei
ja eine fromme Pilgerfahrt zur ewigen Stadt zu
e Es iſt nun ein glücdlidhes Zuſammen—
daß die gegenwärtige Pilgerfahrt gerade in
4 Jahre ſtatifinden follte, in dem in der römi-
8 Kirche, ja auf dem gaͤnzen katholiſchen Erdkreiſe
3, Centenarium der Thronbeſteigung des unver⸗
lichen Papſtes, des hl. Gregor, des Großen, feier—
legaugeu wird, jenes Papſtes, der durch die wunder⸗
Qır .. Deiligfeit feine8 Lebens und durch jeine tiefe
dem apoſtoliſchen Stuhle unbergänglichen
M erworben hat.
en Diefes find, heiligſter Vater, die Gründe, derent-
%üg_eu wir heutẽ freudig und ehrfurchtsvoll zu Deinen
U ſtehen und zwar nicht nur in unferen Namen
fondern un zugleich Zeugniß abzulegen von der
da Verehrung, kindlichen Liebe und Daͤnkbarkeit,
Ö
X
8 zugethan ſind und, um auch in ihren Namen den
— der Dankbarkeit des Gehorſams und un—
4 barer Treue von Neuem Ausdruck zu geben.
M
8
— ftand, wo fie mit Lorenz die Schwüre der Liebe
@fli%}?lt‚ — Lippen entwand fich ein Leijer Schrei, denn
* 4* in dem Halbdämmerlicht der Hütte eine Seftalt,
MAugenblict des Glückgs tam über das junge Weib,
* , daß es Lorenz fei, der fie an dieſer geheiligten
{ i erwartete, um Dden Bund der Liebe zu ernenern.
'%‘}t‚ war kein Mann, der ihr jebt freundlich entgegen⸗
8 8* Sije, deren Lieblingsplägdhen die moosbedeckte
War.
2 Joae brauchte ihr das Herzleid nicht erſt zu fagen, denn
2
— te bereits alles.
k mfi)
in
waͤre noch heute zu Euch gekomımen,“ ſagte fie
Dhlwollenden. Tone, „um Such zu tröften.“
— Fräulein,“ Teutste Bärbele, „Gie find fo gut,
M röften vermögen Sie mi doch nicht. Das kann nur
n GClingen, und das ift mein Loreng.“
2 ** ihre Saͤnd auf.das Haußt des jungen Weibes,
— tent mahrhaftig ſo viel Liebe nicht,“ ſagte fie Dewegt,
* 4 , Bat Bärbele, „fprehen Sie nicht jo! Liebt doch
AT Sar Tgott felbft die Sünber und verläßt fie nicht, um fie
Techten Weg zurüczubringen. . Warum follte ich meinen
9 Or Lieben, da i nur in auf diejer Welt habe ?
—— Oß fie in verzweifeltem Schmerze, wenn er ſich nur
( angethan hat!“ ; :
d * diejer Furcht, Bärbele“, erwiderte Elſe, „kann ich
— ⏑
3 '\‘qrtu‘fien Sie etwas von ihm $“
. M
*
fragte Bärbele in banger
T er Holzfäller hat ihn droben am Bergſee ge—
**
ens der Kirche in Deutſchland immerfort einttittſt
uit Tu noch in jüngiter Zeit die Hochhaltung, |
I)elbtguug und Wiedererlangung der Rechte der Kirche
g
E
Harte Köpfe.
Erzählung aus dem Schwarzwald
Von Oskar Höcker.
(Bfeudonym: Hermann Frank,)
.& (Fortſetzung)
Sonne neigte ſich bereits dem Weſten zu, als Bärbele
8 lauſchigen Wald anlangte, an Ddefjen Lihtung die
{
}
]
“ Heldelberg, Sonntag, 11. Mai 1890.
in %a;e?n angeſtrebt haſt. Möchten dieſelben doch zum
zlücklichem Erfolge gekroͤnt werden
Da naͤmlich die Gerechtigkeit die Grundlage der
Staaten bildet, und nur die Wahrheit allen den Völkern
Freiheit und Frieden bringt, ſo kann nichts, was der
Kirdhe nützt, dem Staate Schaden bringen, und nichts
was die Kirche ſchädigt, dem Staate frommen. Wir
duͤrfen aber nicht mit Stillſchweigen uͤbergehen
jene Unterweiſungen, die Du in der äußerſt ſchwierigen
Frage, welche augenblicklich bezuͤalich der ſozialen Frage,
der Pflichten und Rechte der Arbeiter die Gemüther
in der größten Aufregung erhält, mit wahrem apoſto⸗
liſchem Starkmuthe und Weisheit eingeſchärft haſt,
indem Du beſonders darauf hingewieſen, daß keine
bürgerlichen Geſetze dieſer großen Noth wirkſame Abhilfe
zu dieten vermögen, wofern nicht die Religion die Ge—
müther der Menſchen verſoͤhnt, die Leidenſchaften zügelt.
ihre Sitten bildet und das Streben nach irdiſchem Gut
lehrt. Indem wir Dir, heiliger Vater, für dieſe Wohl—
thaten unjern Dank abſtaͤtten, erklaren mir uns bexeit,
nach Kräften dahin zu ſtreben, daß wir Deinen Lehren
und Vorſchriften gemäß die Freiheit der Kirche, die
ſätzen der Religion, endlich die dem Apoſtoliſchen Stuhle
zukommende Souveränetat und Unabhängigkeit von
jeder weltlichen Macht nicht nur herbeiwünſchen, ſondern
mit allen erlaubten Mitteln dafür einſtehen und nach
Goltes Willen durchſetzen. Wir bitten um Deinen
Apoſtoliſchen Segen, um ſo geſtärkt unſere Verſprechungen
Ueber die Audienz ſelbſt, tragen wir, unſere geſtrigen
gramm des / Muͤnch. Fremdenbl.” nach. Dem ge-
nannten Blatt wird gemeldet:
„Die Audienz verlief großartig. Acht Kardinäle,
Biſchöfe und Prälaten und der päpſtliche Hof waren
zugegen. Nachdem der Papſt Mittags unter enthuſtaſti⸗
Kampfe, in Folge deſſen es jetzt beſſer wird (ad melior-
Schon
Sorgen den Papft in Anſpruch nehmen, wird er nicht
unterlaſſen, ſeinen Blick auf Deutſchand zu richten und
daß er ſich
der Iuftigiten Stimmung befand und zu dem Holzfäller Änkerte,
?rd)gebe auf die Wauderſchaft, um ſich irgendivo Arbeit zu
uchen.“ ;
Ach rief Bärbele aufathmend und die Hände über der
Bruft Freuzend, „nun bin ich gewiß, daß er mich holen wird,
jobald er eine Unterkunft gefunden hHat.“
Sie blickte freudig zu Elje empor, die ſehr ernſt ausſah.
Waͤhrheit vor allem, Bärbele,“ ergriff Elſe
das Wort, „gebt Euch keiner ſolchen Hoffnung hın,. denn leider
hat fih Lorenz dahin ausgefprochen, daß er froh jet, ſeine ehe—
ımn
3
25. Jahrgang.
nicht ruhen, bis die Freiheit gerettet ſei. Er ſetzt ſeine
Hoffnung in den Billigkeitẽſinn (aequitas animi) und
die guten Vorſãtze (celsitas propositi) des Kaiſers,
auch in die Ausdauer (constantia) des Centrums und
die Eintracht (concordia) der deutſchen Katholiken. —
Nach der Rede erfolgte die Vorſtellung des Komitees
Geſang und Spendung des Segens durch den Papſt.
Den Schluß bildete der Hymnus: Großer Gott, wir
loben Dich.
* Die Aovelle zur Gewerbeordnung.
(Der Arbeiterſchutz)
Fortſetzung)
IV. Beſtrafung des Kontraktbruches.
„..$125. Hat ein Geſelle oder Gehülfe vor recht—
maßiger, Beendigung de? Arbeitsverhältniffes die Ar-
beit herlaſſen, ſo. kaͤnn der Arbeitgeber an Stelle der
Entſchädigung eine an ihn zu erlegende Buße for—
dern, welche für den Tag des Vertragsbruchs und
jeden folgenden Cag der vertragsmaͤßigen oder geſetz⸗
lichen Arbeitszeit, höchſtens aber fuͤr ſechs Wochen
his auf die Höhe des ortsüblichen Taglohns (S 8 des
Frahkenperſicherungogeſetzes vom 15. Junt 1883,
NReichS:Gejekblatt S, 73) ſich belaufen darf. Das-
ſelbe Recht ſteht dem Geſellen oder Gehülfen gegen
den Arbeitgeber zu, wenn er von dieſem vor Lecht—
mäßiger Beendigung des Arbeitsverhältniſſes entlaſfen
worden iſt.
V, Verhältniſſe der Betrtebsbeamten,
Werkmeiſter, Techniker.
$133a, Auf die von Gewerbeunternehmern
gegen feſte, windeſtens monatweiſe heweſſene Bezüge
beſchäftigten Perſonen, welche nicht lediglich vorüber-
gehend mit der Leitung oder Beauffichligung des Be-
rehes oder einer Abtheilung deſſelben beauftragt
Getriehoͤbennte, Werkmeiſter und ähnliche An,ejtellte)
oder mit höheren techniſchen Dienſtleiſtungen betraut
jindet der S 125 Anwenduns.
$ 133b. Das Dienftverhältniß dieſer Verſonen
kann, wenn nicht etwas Anderes verabredet iſt, von
$ 133c. Jeder der beiden Theile kaun vor Abh-
lauf der vertragsmäßigen Zeit und ohne Iunehalt-
ung einer Kündigungsfriſt die Aufhebung des Dienſt—
verhältuiſſes verlangen, wenn ein wichtiger, nach den
Grund vorliegt.
$ 133d, Gegenüber den in S 133a bezeichneten
Perſonen kann die Aufhebung des Dienſtverhältuiſſes
den fie ihr meinte erwiejen zu haben, Die einfältige Magd
ſchuͤttelte angeſichts der ſchlechten Laune Afras, oft verwundert
den Kopf. Sie konnte e& nicht begreifen, daß das Fräulein,
naddem fie ihreu Willen, den Verwalter zu entlajfen, beini
Vater durchgeſetzt, ſich ſo launiſch zeigte und zum Oefteren ſogar
Es ſei für ſie doch waͤhrlich Gruͤnd
wieder vor die Augen zu treten.
„So hat er mich verlaffen?“ ſchluchzte ſie auf,
Körper heftig zitterte.
Faßt Euch, armes Bärbele ſagte Elie,
Thränen kämpfend. Gott iſt mit Euch, welcher nıemand
während ihr
winden, da hilft nun einmal nichte und der Gedanke, daß
Euer Mann die treue Liebe mit Undank vergolten,
Troſte für Euch werden.
verleihen und Euch wieder aufrichten,“
Die arme Frau nickte {tumm unter Thränen
ja ganz ridtig, was Slje da ſagte Lorenz Hatte ſich
freuen Liebe unwürdig erwieſen, aber troßdem —
Wer konnte für ſein Herz?
ihrer
5.
Auf Erispius Hofe ging e& gar nicht mehr luſtig zu.
Noch vor Kurzer Zeit Iatte man ieden Tag das über-
müthige Laͤchen Afras verneHmen können, in welches der Baß
des gutmüthigen Vaters mit einftimmte. Auch Elje war oft
recht froͤhlich gewejen. Jetzt ging ein Jedes mißmuthig ſeinen
eigenen Weg, Criapin war verdrießlid, da er für Gerold
noch keincn Erſas hatte finden Können, und je mehr der Tag
fich näbherte, an weldem der Verwalter aug ſeinen Dienſte
jhied, je ungeberdiger zeigte ſich Afra. Die alte Suſe hatte
$
$
E
Gexold that, als ob nichts vorgefallen ſei. SEr ließ in
war von früh bis ſpät thätig
und deſſen Tochter ſo viel höfliche Aufz
merkſamkeit, daß der Erſtere ſeinen bevorſtehenden Verluſt nur
Elſe hegte für Afra zu viel Liebe, um bei deren fichtlichem
( So kam e8, daß fie noch
einmal den Berfuch wagte den Conflikt im Herzen der Freundin
jen, Aber fie Jah fih von Afra ſo Heftig zurücgewiejen,
daß ſie ſich gelobte, in dieſer Angelegenheit nie wieder ein
Wort zu äußern.
Es war ein gar harter Kopf, den Afra beſaß; er thrauni—
ſirte das warmfühlende Herz, welches mit jedem Schlage ſeine
! Wenn er plötzlich vor Afra
hingetreten wäre, ſeine Arme ausgebreitet und gerufen Hätte :
des wunderlichen Mädchens würde ihm zZugejauchzt, aber Dder
Es gab Stunden, wo Afra den Gruß Gerolds erwiderte
und jede Gelegenheit ergriff, um mit ihm ein paar Worte
wechfeln zu können; dann aber nahten wieder Augenblicke, wo
jah, 1jo daß er ſich ſchlichlich von dem launenhaften Mädhdhen
gänzlich zurückzog
Die Zeit verſtrich raſch,
Claſſen verließ Crispins Hof.
Fortſetzung folgt.)
noch wenige Tage und Gerold