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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 51 - Nr. 60 (2. März - 13. März)
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— * *
S Sgliß, Sonn- und Feiertags auSgenommen.
— mit Unterhaltungsbeilage. — — — — —
2* Ohhe Trägerlohn u Poſtaufſchlag . Beftelungen

Boftanitalten 1 Dei der Erpebitton Plöcfiraße 108,

jür Stadt


Rnzeige-Blaftfür jämmtliche Dezivit
des bad, Unterlandes. Preiz pro 1 Jpalt, Netiz-
zeile 10 Big., hei WiederhHolungen Rabatt,
Inſerate finden die weitefte Verbreitung.




Sefinnungsgenoffen!

un8, i?afbbem'bie Wahlen voruͤber ſind, drängt es


Erfolgen unſerer

ANE vor Allem den Männe die d YNeber:
na ‘ ännern, die durch Ueber
— und der Mandate mit dem
2—— Opferwilligkeit vorangegangen {jind. Khre
Berein mn m‘l‚mm haben unſere Ausfichlen von vorne-
I der aff?““}ff) geförbert und ihre perfönlihe Arbeit
%egttatmn yat den ſiegreichen Erfolg geſichert.

i den * CnnuNg und Dank unjeren Vertrauensmännern
ROl am — Wahlbezirfen, — Mit größter Um⸗
W UnüÜbertrefflihem Eifer haben ſie Mühe und
zeſcheui, um an die Arbeit auch den Erfolg

8 und Anertennung jenen Männern, die in
* e die Cenirumsfache vertheidigt Haben, SKhre
* war die ſchwierigfie und aufreibendſte, da fie
ia 4 Betämpfen Hatten, die an der Zahl über-
N * er Wahl der Kampfmittel nicht

en.

Anerkennung den vielen Tauſenden der
n ahler. Ior Eifer und Intereffe fuͤr die

/t 508 große Welt gefrönt.

3 befonderen Dank aber auch jenen Männern,
xhald des Centrumslagers ſtehend, bei
** len ihre Stimmen auf die Centrumscandt«

8— haben. Was e8 im öffentlichen Leben
oͤfen Uen nur geben kann, namentlich die reli⸗

* gegueriſcherſeits bis auf dieſe Stunde
* 5* des Centrums ausgebeutet, leider
8— * Um ſo mehr gebuͤhrt ihuen unſer
* aß fie über alle VBorurtheile Hinweg den

entrumserfolge mit ihren Stimmen er—

Centen
Vaht

Gefi
— —— Wir haben nun den zahlen—
Ü, Den pug 0# Dafür, daß e& in Baden möglich
— Nationaliberalismus zuruͤck
Jelbſt wenn die Staatsmaſchine mit voller
4 **— Allein wir ſelber dürfen es
usdau “ an einmüthiger, entſchloſfener und
wir — Arbeit. Wir hHaben gefef)en,fmie viel
Neihẽ len, WEnnn wir energiſch in gefchloſſenen
AMmenftehen.
Reihen wollen wir beifammen
4* aben. e abermals erlebt, welch ritck-
8 gebäffigen Gegner wir in der
n B rflndiger und in den wenigen national-
lele %Ie}n Haben, die nicht Amtsperkündiger
* 2* feben und gedeihen zum Theile
ein G Maden wir diefem unwürdigen
NDde, wo immer e8 möglich iſt!
jort_mit den natiounlliberalen Blättern

!‘Ififien?
Edjtglß

Die Sparfame,
Skizze von Cuſtab Dahms,
, ü ehelichen . Gekofe aud) „Kabing“ genannt
— Zimmer ——
, der im Dinbiick auf den morgen bebor⸗
ner HNeiner jungen Frau die Akten aus
O Haufe fommen laſſen und hier die Ar-
geradezu erſtaunlicher Geſchwindigteit
g“ /

tat ſo leij ichii
Doden leiſe und vorfichtig auf, daß nicht einmal
ä“‚mtöfi & Nicht einmal das — — nied⸗
— n gu hören war. Nur das keife Knittern
-Teien, Krauſen, Spitzen und allerlei
8* 3, Ddas wobhl {peziell für die Flitter-
4 65 war, LKeß ſich ab und zu vernehmen,
* aue Augen ihr Geſicht war geröthet
4 aͤcheln welte um den KHeinen Mund
2* m Augenblict einem wirkliHen Käbchen,
acgfr‚‘_ baum__ Sprunge bereit ift,
* erhörte das Teife Raufchen des Kleides,
4 — eben]Jobiele VBariationen
* rten des Sarnivens, Raffens, Tolenz
ar eben bi8 iüber die Ohren- in die

Tieß {ich ein lei 8
a ein leiſes Fluͤſtern hinter ver⸗
Fuh einer 44 —

ie fommit { /
— — ber

WiederhHolte Käthe, und in dem Schniel
the, 2
* * Jorte hinhauchte, lag noch mehr

WaS jola r Dother,.
; Sr Legte' b{getg Kähing?“ Fragte der Satte, ſich

‚Seder fort und ergriff beide Hände

ach wenn Dr wüßleſt, wie Kindi
ich ſcheue mich, e8 Dir zu geftehenil(?




„Donnerſtag, 13. März 1890.

in welchen man der katholiſchen
des Centrums zugethan iſt!

Wir haben aber auch das andere gefehen, wie
wichtig und nothwendig es iſt, eigene Blättet zu haben,
die moͤglichſt weit verbreitet ſind.

Wohlan, Geſinnungsgenoſſen! benützet diefe Er—
faͤhrung, ſucht allüberall in unferen Neihen die national-
lberalen Blätter zu verdrängen und durch Centrum8s:
blätter zu erſetzen!

Wir müſſen unſere ganze Kraft einfetzen, um das
Sewonnene zu erhalten zu befeftigen und zu ers
weitern.

Darum wollen wir raſtlos weiter arbeiten, von
dem Bewußtſein getragen, daß wir für eine gerechte
Und gute Sache eintreten; von dem Bewußtfein ge-
tragen, daß unſer Arbeiten und Streben die gefell-
ſchaftliche und religiöſe Ordnung ftlißt und bon der
guverfichtlihen Hoffnung erfüllt, daß in Zukunft
Gottes Segen unſere Arbeit begleiten wird.

Mit Gott für Fürſt und Volk und Vaterland !

Mit Gott für Wahrheit, Freiheit und Recht!

Iß Gentralcomite der Sentrums-Bartei

in Baden: ;
Dannivarth. v. Buol. Dold. W. Fijcher.
Gerber. Dr. Gutuiaun. Hennig, iß Hutter.
Kopf. Marbe. Röttinger.
2 er.

„Diejenigen jedoch, die ſi Mir bei dieler

Arbeit entgegenftellen, zerichmettere I,“
Kaiſer Wilhelm II.

Mehr der Form als dem Inhalt nach iſt die
Rede, die der Kaiſer vor Kurzem bei dem Feſteſſen
des brandenhurgiſchen Provinziallandtags gehalten
hat, dazu geeignet, im Reiche wie im Auslande Miß-
deutungen herborzurufen, die das politifche Leben in
ſchlimnier Weiſe beeinfluſſen fönnten. Sn dem drohen⸗
den Ausdruck: „Diejenigen, welche ſich Mir
hei dteſer Mrbeit entgegenſtellen, zer—
(chmettere ich! wird man, fo glaubt die Frkf.
Ztg., die Sprache des abſoluten SZelbſtherrſcherthums
zu finden glauben und daraus Schlüffe ziehen, die
auf eine Poͤlitik der Gewalt deuten, der Verfaſſung
und Geſetze entgegenſtehen! Ruhige Betrachtung wird,
ſo hoffen wir, im Stande fein, derartigen Mikdent-
ungen, die leicht das normale Verhältnig zwiſchen
Herrſcher und Bürgern ſtören fönnen, rechtzeitig vor⸗
zubeugen.

Daß der Kaiſer in Jedem, der ſich der von ihm
als gedeihlich und richtig anerfannten Politik eut⸗
gegenſtellt, einen Geguer ſieht, darf nicht befremden;
darin folgt er den Traditionen der Hohenzollern,

aus all’ den Häufern,



Während dieſes unerwarteten Befenntniffes ſetzte ſie fich
pLöglich auf den Schooß des nichtsahnenden Gatten und hedeckte
das Geſicht befchämt mit beiden Händen,

„Unfinn! So rvede doch! Sprich Dich ganz offen aus!“

Siehſt Du, lieber Hans, ich halte mir nie Gedanlen dar-
über gemaͤcht, woher wir das Geld nehnten; ich hatte ja keine
Ahnung dadon, wie ſchwer e& Dir wird das Geld für unfern
Hausftand zu erwerben. Ich hatte nie gedacht, daß Du ſo un-
geheuer viel zu thım Habeft, mein armer, arnıer Junge!

DBei diefen Worten blicte Käthe ihHrem Mantı zZärtli in
die Augen, Hans lächelte zufrieden; Ddie Anerfennung feiner
kleinen Frau that ihm erfichtlich wohl,

„Siehft Du,“ fuhr diefe zögernd fort, ich glaubte, Du be⸗
zögeft Dein Gehalt und ſaͤßeſt nur pro forma Derine Stunden
im Burean ab, weil e& die Stelung {o erfordere, Wber jetzt
jehe ich, wie fleißig Du bift, liebes Männchen, wie angeftrengt
Du zu arbeiten hHafı!l Wie thHöricht ich doch war! Freilich.
was würde aus un& werden wenn Dır nicht für alles ſorgteſt,
wenn Du niht ... Nicht wahr, ich war doch recht kindiſcht?

Dahei lachte Käthehen laut auf wie ein übermüthiges
Kind und tüßte ihren Mann auf die Stirn, 4

Aher Höre, lieber Mann,“ rief e plötzlich energiſch, als
ob ſie eben ihren Entſchluß gefaßt hätte, „Du mußt mir nun
guch einen Gefallen thun! Sa, wihft Du l“

* was handelt’8 ſich denn, mein S-hab 2“
Nein,

—— —

„Nein, bitte, bitte, kein Aber!“

Lun ja, ich will Dir den Gefallen thun.“

„So veriprich mir, daß D mir zum Geburtstag nichts
und gar nichts kaufſt.
wie jchwer Dir das Geldermerben wird, 1nd
daß Du die Nächte aufbleibit,
für unnlüißge Dinge auzzugeben.“

Aber liebes, gutes Kind,“ erwiederte Hans, ſeine Frau
entzückt betrachtend/ „e$ macht mir doch die größte Freude —“

„SKein Wort weiter 1“ unterbrach ihn Räthe, jeinen Mund
mit ihrer kleinen Hand bedeckend, „Wenn Du mich nur ein

ich will nicht,
um das ſauer verdiente Geld







inSbefondere der Könige Friedrich

Vilhelm X., von denen ihm ja der
Muijter vorſchweht. Friedrich Wilhelm IV, ſtellte
nach einer vom Kammergericht erkannten Freiſprech⸗
ung von der Anklage der Majeftätsbeletdigung. den
Präſtdenten jenes Gerichtshofes, den wacderen Grol:
mann, zur Rede Als Grolmann erklärte: „Maje⸗

letztere ſtets als


guf: „In ſolchen Dingen kann ich das Amt von
der Berfon nicht trennen!“, worauf Grolmanın
— er erhielt am folgenden Tage feinen Abſchied —
feft und ruhig entgegnete: „Aber ich fa e8.“ Umd
König Wilhelm fagte während der Conflikt3zett einer
Soyalitätsdeputation zu Leblingen: wer die Politit
der Miniſter befämpfe,
der die Politik ausgehe.

Wenn Wilhelm II nur geſagt hätte, er ſehe in
Jedem der ſich ſeinen Beftrebungen entgegenitelle,
einen Widerſacher, ſo wäre das aͤuͤs Her Auffaſſung.
die er von der Stellung des Herrſchers hat, leicht
au erflären, Daß dieſe Muffaffung ſich mit dem
Veſen des Conſtitutionalismus nicht deckt, liegt für
Jeden, der in den Geiſt der Verfaſſung eingedrungen
ift, auf der Hand. Die Verantwortlichkeit der Miz
niſter in Preußen, des Kaͤnzlers im Reiche, was hat
fie anders für einen Sinn, als den, die Perſon des
Vonarchen den politiſchen Kämpfen zu entrücken fie
über die Parteiungen zu {ftellen, Dderen Gegenſätze
zum Wohle des Gaͤnzen gusgetragen werden ſollen?
Nicht den Monarchen, ſonderk die Verfonen der Re-
gierung ſtellt die Verfaſſung der Oppoſition, dem
Widerſpruch der Bürger gegen das ganze Syſtem
oder gegen einzelie Maßregelıu eifgegen, darum kann
ſich deſe Oppontion, ſo lauge ſie in den Grenzen der
Verfaſſung und der Geſetze bleibt, ſich auch niemals
gegen den Herrſcher richten und wer ihr dieſe Richt—
ung geben wollte, würde ſich einer Faͤlſchung ſchuldig
machen. Wer beiſpielsweiſe in den ſiebziger Jahren
ein Gegner des Culturlampfes war, hat ebenfo wenig
ſich Wilhelm I. entgegengeftellt, wie ſich heute ein
4 der Colonialpolitit feinem Enfel entgegen⸗

ellt.

Die Bürger ſolen Kraft des ihnen zuſtehenden
Wahlrechts, die Abgeordneten der geſetzgebenden
Körpexſchaften gemäß den Beftinmunnen der Verfaſſ⸗
ung ire Anſchäuungen vertreten, mögen ſich dieſe mit
den Abſichten der Regierung uud der Arone deckert
oder ihnen entgegenſtehen. Ausdrücklich beſtimmen
die Verfaſſungen Preußens und des Reiches, daß die
Abgeordneten wegen ihrer Abftimmungen oder wegen
ihrer in Ausübung des Mandatz gethanen Aeußer⸗
ungen, weder gerichtlich oder diseiplinarifch verfolgt,
noch ſonſt außerhalb der VBarlamente zur Veraut⸗
vortung gezogen werden dürfen. Damit iſt das


wenig Heb haft, ſo verſprichſt Dr mir, nichts zu kaufen! Ich
will abfolut nichts, ım, willft Dır mir das verſprechen?“

Sa/ ich berſpreche e8,“ Und zärtlich küßte Hans die
roſa Fingerſpitzen, die ſeinen Mund hedeckten,

Wir haben ja ohnehin ſo diele Ausgaben,“ fuhr Käthe
nach einer Weile Mäglich fort, „Du mußt {o viel arbeiten,
Gonſt Deine Gefundheit fo wenig, und doch will das Bezahlen
der Rechnungen kein Ende nehmen. Da ift 3, B, noch die
Kechnung bei der Modiftin zu bezahlen —“

Vaͤs für eine Rechnung 8“ fragie Hans, ganz verblüfft.

Nun/ die mir geſtern zugefchickt murde,“ antwortete Käthe
ganz ruhig und ließ ein zufamımengefnifftes Stüc Papier nach⸗
läſſig auf den Tiſch fallen. Dann umjehlang fie wieder en
Hals ihres Mannes und ſchuiegie fich zärtlich an ihıt, wie ein
ſchutzſuchendes Vögelchen.

Langlam ſtreckte Hans die Hand aus,
hafte Papier auseinander und Ia3 :

Ein Sommermantel, Pluſch Maron , . M, 30
Ein Geſellſchaftskleid, graue Seide ,, 6 190

zujammen M, 270

„a — was iſt das? fragte Hans,

„ Hun ja, mein Schabß, wozu unnlige Ausgaben maͤchen?
Es iſt doch genug, wenn man das Allernöthißſte anfhafft !“
ſagte Xäthe in eindringlichem, überzeugendem Tone,

„Natlirkich, ganz natlirlih“, erwiderte Hans, las die Rech⸗
nung durch, legtẽ fie bei Seite, Ia3 fie nach einer Weile noch
einmal, legte ſie wieder bei Seite, 1as ſie zum dritten Male
und ſetzte ſich dann kopfſchuttelid an die unterbrochene Arbeit

(Balatina.)

faltete das räthfel-

vumoriſtiſches.

— Beitgemäß. „Ad), Nama, ich bin auf dem Sopha
eingejchlafen und habe meine Frifur 8 abſcheulich —4
Ich werde mir fie für den Ball nod) einmal. waͤchen müjffer.“
och einmal? Varum denn? Im Gegentheil, Du fönnteft
mit der größten Kunſt nicht moderner friſiert Jein !“



F


 
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