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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 61 - Nr. 70 (14. März - 27. März)
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Edeint

tägliG, Sonn⸗ und Feiextags aus —
Samitags mit Uttt_erf;altungßbcilage. — —
* dhne — u Boftaufjchlag. Beftelungen

en Boftanitalten u beider Sypedition 2— 108,

+ &,

fir Stadt



Nr. 66

Anläßlid des bevorftehenden Quar-
lühen $ falSwechiel® erfuden wir die verehr-
des „Brälzer Bote“ für die Verbreit-
mm — thatig ſein zu wollen. Frobe
24 ſtehen jederzeit gratig und frauko zur Ver⸗

die Nittheilung von olchen Perſonen,
$ nene AÄbonnenten —— kom⸗
;x* SeWoNNEN verden fönnten, iſt fehr
Die Ndreffenangaben wolle man an die
des „Pfälzer Bote“ richten. Entſtan—

n
n LE AUCFÖCN GErNE Crfebt.
\\_\\__

; B geht.
Wkemungßnerfd)iebenbeiten zwiſchen Kaiſer und
ſo groß und iraten ſo deutlich in die Erz

AB eS Zedermann flar mwar: Die Gegen⸗

icht mehr Wugleichen. Deshalb war fchoͤn

3U lefen: Der Rücktritt des Fürften Bis-

quf eine Frage der kuͤrzeften der allernächſten

779er des Fürften Bigmard wiederholt aUSge«

und mit der ihm eigenen Schärfe motivirte

‘ gegen die %rßeiterf@uggefeßgebung und

er Meinung gusfichtslofen Verſuch inter-

Q‚3el°ffl'mbigung daruͤber fennt, der wird e&

men, daß er der Konfexenz fern bleibt;

*4 tnur nach den Vorſtellungen, die man

daß der hatte, daß die Konferenz ftattfindet und

i —— — doch im Amtẽ bleibt“ Soͤ ſchrieb

* 19.“ und zur gleiden Beit traf die Nach-
Miffiongaer 8 Fürft Bismarc am

„eingereicht habe.

marck 4, * nict Unmöglich, daß für den Fuͤrſten Bis⸗

in welcher

de enthoben mit der Würde bhekleidet

ürfeä‘n“fdn nicht, daß er feine Memter mwirt

8 2
8 4 DBismarer murde
*tigen


l am 8, Oftober 1862 zum
i‘“ftel'pl:iii”tbenteu und Minifter des Aus-
Nnt, Er Teitete den deutſch däniſchen
* 8 den deutſchen Bruderkrieg 1866 ein,
ÖE die 5D und die Vergrößerung Preufens
unppßfl_?ton im preußifchen Abgeordnetenhaufe

fiegret * als der deutſchfranzoͤfiſche Krieg 1870/71
R e 8 geführt mwar, da begann in weiten
Ü — wie fie nur wenige Miniſter

> Ur ſeine auSgezeichneten. Dienite
— — *



866) ), mit einer {önen Gelb-Dotation
er erblichen Fuͤrſtenwürde und großen

— (1871) Belohut. Nicht 1o

3 Minifter des Aeußern war Bismarck
IN der inneren Molitik, Im Kultur⸗

i al beſieht erfennen; in der Zoll—

C jeine Haltung wiederholt; in Tden

Lückli

Aus heiterem Himinel.
Erahlung von Guſtav Höcer,

¶Nachdruck verboten,)
ern

den langten jetzt bei einer Stelle an, wo die
—— — heſchrieb und in einem großen
ühle führte, Diefen Umweg madcten

* yußgänger einen bvıel näheren Pfad
8 Teilih niht ohne Beichwerden war, Denn
Togenannten „dunklen Grunde“ gegen

* - Donnernd {türzte Die Wafjjerfluth. in
“?Noc_fen brechenb und Millionen von funz

£N in die Luft äubend. Der in den dunklen

Qiten 48 war in Form von Erdſtufen in einen
— * äußerte Wally ſich mit ihren Händen
8* In den * 97 ihr hergeheuden Pauls ſtützend „aber
8 5 — — —4 Srund von hier hHinabfteige, 8 mir
eſen Worten ich da unten Ddie Hölle auf.“ . Sie ſchaͤuderte

— — „Du dentit dir die Sölle
4* 4 uur Graufen und Zähneklappern, hier
2 9ife3 Herrliche Natur, und das hoͤch empor-
8* elfen erſcheint wie riefige Kanzeln, von
‚9erab ſeine gewaltige Predigten häͤlt.“
* * Wallh hecfend, „die Aırei wird poetiſch.
X Don Dir freili icht behaupten,“ er-

die reilich ni e Ö
aters Tante aufgehrad)t, ,c,bbexmd) Du DBiflt - Deines
e{ i A
einen Argr A0“ fuhr Malg nutdwillig fort, „und
14 teßi)aber‚ ich glaube, er müßte Verſe auf

“ tönte ©3 aus Amreis Munde zurück
N i Dir jage,

‚ ngen hat.
3 lenen Tagen,

*
daß mich in meiner
Ich beſitze noch ein paar

und wenn Du in meinem





zeile 10 Bfg,, hei Wiederholungen KRabatt,
Inſerate finden die weiteſte Verbreitung.



Hetidelberg, Freitag, 21. März 1890.


jah er ſich veranlaßt, almälig nachzugeben. Die lebten
Neichtegswahlen lehrten ihn, daß jeine Anſchauung,
ſoweit fie in den politiſchen Parteien zum Ausdrucke
kommt, von der weitaͤus größten Mehrheit des deutſchen
Joltes nicht getheilt wird. Dem Kartell folgt der
Vater des Kartells. 8*

. Hürft Bismare hat ſchon vor Jahren ganz richtig
vorausgefehen und vorausgetagt/ daß der jebige Laiſer
einmal fein eigener Kanzler faͤn mwerde. Dieje felbft-
frändige Anſchauung des Kaifers führt dazu, daß ihm
Furſt Bismarck bei aller Achtung, welde er ihın ent-
gegenbringt, nicht zu imponiren vermag. ‘

So _ endet die zwanzigjährige Kanzlerjdhaft des
Fuͤrſten Bismarck, der einer der energifdhejten und er-
folgreichſten Staatsmänner aller Zeiten war. Er nachte
das Deutſche Reich, er machte e& groß und „mächtig;
ob glüdlih? iſt eine Frage, weldhe ſpätere Tage zu
beantworten haben.

Weshalb geht Zürſt Bismarck?

1. Unterftrömungen (Walderſee, Hinbpeter 20,)
halbe-, Daß dieſe Unterftrömungen weſentlich conſer⸗
vativen Charakters find, iſt von einer uidt zu verken-
nenden Bedeutung.

2. Wegen des Gegenſatzes in der ſozialpoli—
tiſchen Auſchauung. Der Kanzler ſteht dem Kaiſer
zu febr auf bem capitaliftijhen Standpunkte, lebterer
neigt ſich den Arbeiterforderungen mehr zu.

3, Wegen der Militäarforderungen. Worin

der Gegenſatz beſteht, läßt ſich nicht erralhen, die Zu—
kunft muß es zeigen.
‘ / 4. Wegen der Sozialiftiengefeß-Frage. Offen—
bar iſt die Angabe richtig geweſen daß der Kaiſer ein
Gegner des Sozialiftengefeßes, wenigſtens ſo wie es
bisher beſteht.

5. Wegen des Verhältniſſes zum Centrum.
Hierüber kann man Einzelheiten allerdings nicht geben,
außerdem iſt die Frage zu Heikel, als daß wir fie hier
„anſchneiden“ möchten. Die Beſprechungen Bismarchoͤ
mif Windthorſt werden jetzt ſchon erflärlicher. Es wird
freilich in Abrede geftellt, daß Windthorſt zum zwelten
Male beim Kanzler gewefen, aber demgegenuͤber wird
der „Voff. Ztg.“ verficheri, daß die zweite Unterredung
Samſtag Nachmittag von ein Viertel vor zwei bis
rad) halb drei Uhr ſtattgefunden habe. — Daß bei
den Differenzpunkten wegen des Centrum? der Kanzler
als Kartelführer zu Gunſten des Centrums aufgetreten
ſei, läßt ſich ſchwer annehmen, auf die Haltung des
Kaiſers wollen wir nicht ſchließen, weijen aber auf die
Auszeichnung mehrerer Centrumsabgeordneten durch
denſelben, 3 B. Frhr. v. Huene, fowie auf die bei«


Franckenſtein hin. Wir wollen alles eher als „ver'
trauensjelig“ ſein, aber daß wir zu unſerem Kaiſer

4 74 * 8 8
Verſe ſchon Längit in die ände gefallen.“ . E
— *— nichts, Der Weg fiel zu fteil abwärts,
um ihm ıidht volle Aufmerkiamfkeit zuzuwenden, außerdem bez .
fürchtete Wally bei ihrer Berwandten einen neuen Anfall geiz
{tiger Geftörtheit, der regelmäßig zu Lommen pflegte, ſobald
ſich Anırei in frühere Zeiten verfegte, ' .

Endlih war die Sohle der @d)Iud)g erreicht. Die toſende
Waſſerfluth nahnr fajt die gefanımte Breite de8 dunklen Grundes
ein, {o daß für den ſich an der re Hten Seite Ichlängeinden
Fußweg faum genug Pla übrig blieb; ‚Die drei Wanderer
mußten daher hintereinander gehen. Zupeilen Agelten ſie ihre
Schritte, weil Amrei an Eurzem Athem Litt, und während ſte
ſich erholte, blickten die beiden jungen Seute in das mwildroman-
tiſche Landſchaftsbild! Zu ſcheindelnder Sohe. ſtiegen die Fels⸗
wände empor, in ihren oberen Partien {oweit überhängend, daß
von demt blauen Hinimel nur ein ſchmalct Stxeifen 3u ſchen
war. Oft ſchien e8, als ob zerfallene® @emager die Spitzen
der Berge krönte, in Wirklichkeit aber ‚ar e& Die jeltjame Forz
mation des Gefteinz, Die Schlucht zeigte zahlreihe Windungen
und demgemäß au abwechjelnde ßanbfc{)artßbtlbgr. ' Neberall
brauſte der Gebirgoͤftuß über hochragendẽ Felsblöcke ſtürzend⸗
auf denen Moo3 und Faͤrtu üppig mucherten, ;

Bei einer neuen Biegung zügelte Paul den Schritt,
ltern werden mich vermiffen,“/ jagte er beforgt.

„Bift Du ein kleines Kind?“ neckte Wally.

„Wir haben Heute baheim Dviel zu thıum und da
die Eltern doppelt auf meine Mithülfe,“

„Schäme Dich, * Du biſt ungalant.“

Der Weg iſt weit.“

Weil * 8 gehen. Kehrſt Du allein zurüc, ſo
kannſt Dn nach Gerzensluft fpringen.“ Wally Ließ dem Gez
liebten keine Zeit zum Yeberlegen, jondern fırhı fd)met@e[nb
fort: „Sieh, ich füchte mich jeßt, mit * Amrei alletı zu
gehen, Du weißt ja, ſobald mir am Schloß Kemmerig vorüber⸗
gehen, redet ſie irre, Sie ift jetzt ſchön ganz ſtille geworden
das iſt ein ſchlinmes Zeichen. Darum begleite mich bis nach
Hauſe Ich bitte Dih.“ ; *

Fuͤrchteſt Du Dich dort nicht auch vor der Auret?“

Meine

rechneten





— ꝛ —
25, Jahrgang.

— — — n
volles Vertrauen hegen, brauchen wir nicht zu be
tonen. ;

Es liegt im Schooße der Sötter“, ſagte der alte
Homero8, Nova potentia crescit“, eine neue Nacht
bricht ſich Bahn, die Mera Bismarek iſt zu Ende, eine
andere muß ihr folgen, „derſelbe Faden in anderer
Yummer“ kann nichk nehr geſponnen werden; ma
für ein Faden jebt an die Reihe kommt, müffen
wir abwarten, ſchon jetzt auch nur etwas vermuthen

öu wollen, hieße den Thatfachen unbegründet vordus
eilen. Alſo Mbwarten!

Episcopats, |

.R.Ö.C, Als die liberale Partei in unferem
Kaiſerſtaate an's Ruder kam, war es ihr erſtes, die
Hand nach der Schule auszuſtrecken, und ſie ihren
Zwecken diẽnſtbar zu machen. Die Haſnerſchel Schul⸗
Adoungnzen nahnien Mit einem Federzuge der Schule
den früheren katholiſchen Charakter und drückten ihr
den Steinpel der Confeſſtonsloſtgkeit auf; das Recht
der Eltern ward beſchräukt und der Kirche der ihr
gehührende Einfluß auf Ueberwachung der Erziehung
auf d6 änßerfte veducirt. Die Katholiken haͤben
gegen dieſes Schulgeſetz welches ſich ſeither in der
Praxis durchaus nicht bewährte und mancherlet un
erfreuliche Erſcheinuugen zeitigte, als eine Beſchränk⸗
ung der Glaubens⸗ uͤnd Gewiſſensfrelheit mit allen
geſetzlichen Mitteln protejtirt und unausgeſetzt die
confeſſionelle Schule verlangt, ohne aber leider in
der liberalen Aera mit dieſer gerechten Forderung
durchzudringen. Als mun die Tage dieſer Aera zuͤ
Ende gingen und im Barlamente eine antiliberale
Mehrheit zu Stande kamı, als Stüße eines für „con-
jervativ“ geltenden Regimes, da Bheeilten ſich die Ka⸗
Holiken, fofort eine Aenderung der unerträglichen
Schulzuftände anzıftreben und die Wiederherftelliing
der confeffionellen Schule ward von ihnen auf die
Tagesordnung geftellt. Nachdem das Regime Taaffe
aber aus freler Zuitiative Leine Schulvorlage mit
confe[fioneller Bafiz einbrachte, ſo war das Beftreben
der coxſervativen Abgeordneten daxauf gerichtet, durch
einen Beſchluß des Reichsrathes ein neues Schulgeſeß
zu ſchaffen und dadurch den Herzens vunſch des kaͤtho⸗
liſchen Volkes zu befriedigen. Fürft Liechtenſtein
brachte ſeinen bekfannten Schulantrag ein, deſſen Faff⸗
ung allerdings nicht in allen Puiikten glücklich ge-
wählt war; ein Petitionsſturm ging dulch die Mio-
narchie und im Nu waren Maffenpetitionen mit einer
Million Unterſchriften betfammen. an ermwartete
ſicher, daß nun etwas geſchehen und die heißen Wünſche
des katholiſchen Voͤlles nach Zccitianiſtenn der

— ff ——
„Bewahre, daheim find ja Ddie Mägde und Knechte, Außerz

dem hält der Anfall meiner Tante nır fo fange a is wi
an * — ſind.“ — nn
ally zwinkerte ſo reundlich mit den Augen und ſtrei
bie Wangen des Seliebten {o janft, daß eßgil)m —
war, Ddie kleine Bitte abzujdhlagen; auch hattẽ ſie recht, er
konnte ſich ja auf dem Rückwege beeilen, ß
Der }'Bfab‚ begann jebt etwas breiter zu werden,
ſchob Wallh ihren Aım unter jenen Pauls mit dem ſie
erzte und lachte Sie wollte durch ihre Kaute Fröhlichkeit
die grübelnde Tante auf andere Gedanken bringen, doch gelang
e8 ihr nicht. Der Athem Amreis ward immer fürzer und ihre
2* ſtetig zu.
ach fünf Minuten öffnete jich die Schlucht zu einem
breitem Thale, Defjen ‘ Mitte die Gebäude — —
zeigte, Auf dem hewaldeten Höhenzug zur Rechten, erhoben
e 3 Thürme eine8 ſtattlichen Schloffes, bei defjen
Aublick ſich Amrei bekreuzte
„Sott bewahr uns vor der weißen Hrau, die dort Umgang
hält,“ begann fie zu lispeln ;
„S ijt ja alles nicht wahr, Amrei,“ befhwichtigte Wally, ”
ſich gleichzeitig fejter an Paul fhmiegend, „Ddie meiße Fran da
oben iſt ſchon Längit Staub und Aſche geworden.“ N ;
Das lügſt Dul“ rief Amrei z0rnig, mäßigte aber fofort
den Ton ihrer Stimme und fuhr fort: „Sie iſt fiet® da, „ 00
e3 ein Unglück giebt, Sch felbft habe fie durch die Bogengänge
huſchen fehen, — der Bolmond ichien hell auf ſie hernieder —
und Zags darauf gefchah das Hürchterliche, Die weiße Frau
iit nicht todt, ſondern lebt fort, um die Menfchen 3U waruen
Der Herr I)el)ülgeB * 4* 5 Anblick.“
Moch eine Weile Glieb die Sprecdherin mit efe 5
itehen, danır ließ fie ſich ruhig von Vallh und —
23 Die Mühle erreicht mwar, befand ſich Antrei u Hühren,
mwieder hei Befinnung. a vollſtändig

Wally verabſchiedete { }
ſtattete ihm aber zur 8 *— *
enſte

darum

aaſtig von
nung ſeiner

zung folgt)

einen Kuß
Fortfet


 
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