*
Er —
4 — t&äglich, Sonn⸗ und Feiertag3 ausgenommen,
% Hags mrit Unterhaltungsbeilage. Preis biektehahrlich
za — Boftuntihlag, BeiteNungen
Eit Bofkanjtalten u. bei der Sxpedition PLöcftraße 108.
Anıeige-Blaff für ämmtlidhe Bezirfe
Dde8 hadı Unterlandes. Preis pro ſpalt Betit-
zeile 10 Bfa., bei Wiederholungen Rabatt.
Snferate fluden die weiteſte Verbreitung.
Nr. 70.
4* nie ſteht uns bevor. Eine ganz neue
8 —— für das Deutſche Reich/ Exeigniſſe
er Höchften Wichtigkeit ſind im Werden,
Hera Bismardt ift abgefhlofien,
N eberrafchung muß der andern folgen, des-
4 hat die Redaktion des Pfaͤlzer Bote
getroffen im nächften Quartal noch
1 mi&)t.w denn bisher das Lejepublikum wit allen
ineglge_‚“ Nachrichten zu bedienen. DaS Leſen
taglich erfcheinenben Blattes iſt für das
—— Nierteljahr nöthiger wie jemals/
Al * bitten mir alle unfere Freunde in Nah
für die Verbreitung unſeres Blattes
; N 3u wollen. Um unſern neuen Abonnenten
48 von jetzt ab die Ereigniſſe taglich mit⸗
* zu Fönnen, erklären wir uns bereit, den
—44 vonı Tage der Anmeldung durch die
Serinnen, den auswärtigen ſofort nach Ein⸗
8 der Poſtquittung, die Zeitung täglich
* $ bis zum 1.Mpril, alfo dem Beginn des
N N Mbonnements, durch die Poſt zuzujenden.
4 wolle von diefem Augebot den ausgiebigſten
Vuch machen.
Eccouos des / Pfälzer Bote.
— *er Yoapkt als Bchiedsrichter.
in * der belgiſchen Abgeordnetenkamnier iſt von
eſ Helleputte angeregt worden, 3 MÖge
fr tige Bater als Händiger Schiedsrichter für alle
Mmit Attonaken Streitigteiten bezeichnet werden, Ddie
ime &L Zeit aus dem durch den Berliner Congreß
1 — Seben zu yufenden Arbetterſchus erwachſen möch⸗
nn ür Diele mar 8 ſicherlich überraſchend und
ſ 6 Saß ein gewiegter. Politifer dem
Öejons E1 Muzficht {tehenden Friedenswerke nuoch eine
: * Friedensbürgerfchaft beizugeben für nöthig
; SIndeffen - näher betrachtet! erfcheint Die
S Zöyener Brofeffocs döch als klug und
*
* von gegenſeitigen Mißtrauen erfüllten, mit
*tfenl Kriegsrüftung DBelafteten europäijden Mächte
* fich an, behut8 gütlicher Berföhnung eines
* lümen inneren Feindes Abmachungen zu treffen,
gnf deztülge eine jede {ih gewiſſe Befhränkungen
San r wirthrchaftlihen Gebiete auferlegen foll. In
ügen üße mun, in welchem die wirihſchaftlichen
Aus heiterem Hinmel.
Srzählung von Guſtav HScer.
(Naddruck verboten.)
f Seht .
‘ in 7 mich nichts an. Sie kannten den Rückzahlungs—
e N S Mußten ſich darnad) einrichten!
f 30 00in 8 *8* MNugen begann e& feucht zu blinken. Gelang
tmßd)t)t' das kiefelharte Herz des Gfäubiger& zu erweichen.
* fich der ehrliche, aber unpraktijhe Mann nicht
t'te&)r 3u halten, Sein Anwejen war ſtark verſchuldet
62 Nefe jebßf auf die MeHreinnahme, weldhe Das neNs
8* Anzlofal ihn vorausfichtlid) brachte. Der Baumeifter
14 8 ein {trenser Gläubiger, der jHnuelle Zahlung for-
00 alles {tellte Schafler dem Müller in eindringlicher
* * Leichseitig ließ er ihn einen Blı in fein von
} D Sorgen befhwertes Herz thıum. Steinert rührte
er mürde Schalled ruhig ſeiner Verzweiflung
ben, wäre ihır nicht plöglidy ein Gedanke ges
jeine Mundmwinkel zuckte e& ſpöttiſch—
* 4
Na
8 ein Thor, wenn ich Dden Zahlungstermin noch
Derx “ä“—‘fü)ief.\e‚ und dennoch will ichS thıum.“
8 8 Mmwirth athınete erleichtert anf. —
7 — über vierzgehn Tage erwarte ich Sie beſtimmt
p 7 D0S j .
8 eine furze Frijt,“ berſeste Schaller wejmüthig,
en wirktich nicht, ob idh das Geld bis dahin bel⸗
Loi w Werde,“
!‘tn„l‘f\m' Her Steinert ärgerlidh,, „jo will ich Ihnen zur
* * Ir Schuld drei Wodheu Zeıt Laffen, aber mur unter
4 %\vt“\ hrgen‘“‘gi Sie müfjen mir durch Handjhlag verfprechen,
N ü 8 wollen, daß Shr Baul meine Tochter für alle
—— —
8 7 dem treukliebenden Bater hHart an und dennoch
8 n %Iußl)"“' „daver Jonit für fich und die Seinen keinen
e‘teid„meg jah. Schaller hHatte zwar ZzUmM Theil ſeinen
‚ aber er jah nicht Fröhlih aus, denn er wußte⸗
Heideiberg, Donnerſtag, 27. März 1890.
jeden, und ganz befonderz des modernen ebenfo per⸗
{chuldeten, wie wehrbeduͤrftigen Staates gehören, tritt
die Gefahr nahe, daß einzelne DEr _contrahirenden
Mächte in Ausführung Dder Arbeiterſchutzmaßregeln
fich laͤfſig werden finden laſſen und daß die übrigen
Die8 al8 eine Schädigung ihrer eigenen wirfh[dhaft-
lichen Jutereffen empfinden werden. Ein ſolches Ber-
hältniß aber könnte nur zu leicht zu einem Zollkriege
in erfter, und zır einem wirklichen Kriege in zweiter
Qinie führen! Mın den einen, wie den andern ZU
yermeiden, möchte ſomit die SOaMUNg eineS ſtän—
digen Schtedsgerichtes allen Ernſtes ſich empfehlen.
Juͤdeffen ein unparteti{her Schiedsmann dürfte
gerabe- dn wirthſchaftlichen Fragen anallexwenigſten
unter den Mächten zı finden fein, die eine eigene
Indufirie zu {chüben hHaben, Die mit eigenen A1D-
duͤckeu auf dem Weltmarkte CONCULLILEN wollen. Hier
gibt e& mur eine Macht, . die hoch gemug in Aller
Ichlung ſteht! um auf allfeitiges unDd unbedingtes
Rerkrauen zählen zu können: diejenige des Papſtes
Der Bapift, deſſen erſte und CM3I0E AMıtfaabe die
ijt, die Voͤlter der Erde durch die Zeit in Wahrheit
und Gerechtigkeit hinzuführen zur Ewigkeit, ſteht, den
Bli nach oben gerichtet, hoch über den kleinlichen
Intereffen der Welt, und jelbit wenn er, wie die
Katholiken zu erhoffen nicht milde werden, Wwieder ein⸗
al Den Batikan verlaffen follte, um als Souberän
in Kom zu herrſchen, odex un als König des geeinig⸗
fen Staliens einer unter feiner Autorität erwadfenen
Foͤderation vorzuftehen, ſo würde guch das nicht feine
ſchiedsrichterliche Unpartetlichkeil zu beeinträchttgen ver⸗
mögen. Der Regierung der Rirche, der Leitung der
Seelen, der Vertheidiguug De58 Rechts, ihnen. wird
allzeit die ganze Kraft der Bäpfte gewidmet ſein,/ und
die Sorgen
weitaus größten
wählten Stellvertretern überlaffen. Dieſe nothven—
dige Theihung aber der Regierung in das geiſtliche
und rein weltlihe Aınt mird den Bäpften ſtets er⸗
möglichen, unter Hinwegſehen über die wirthſchaft⸗
lichen Jutereſſen der eigenen Stacaten die ſchieds⸗
xichterliche Aufnierkſamkeit der jeweils vorliegenden
So ftellt ſich die Frage in ihrer ganzen Allge⸗
meinheit und ur befonderem Hinblicke auf Zufinffige
Gyentualitäten. Viel einfacher aber liegt ſie für die
Berliner Conferenz. Dieſe hat vor ſich die erhabene
Perſönlichkett des TriedenZpapfte® Leo XIIL, deſſen
joatveräneS Reich dermalen durch die Außenwände des
Ratikang- begreuzt Yt, und deſſen wirthſchaftliche
Auterefienr in dem von dem Katholijhen Bolke freudig
gejnendeten. Peterspfennig thren Abſchluß finden.
Wem ſonſt, wenn uicht ihnı, fönute man lieber und
zuverſichtlicher ein jtändiges Schiedsamt für alle tuter⸗
Kiebte. Er fannte den Wunfch der jeligen Müllerin, die eine
Jugendfreundin feines MWeihes gewefjen. war, uNd nun zwWaNgen
ihn die Berhältnijfe, dem Bunde zweier Herzen entgegen zU
treten, um de8 Leidigen Mamons willen. Das war hHart für
den ehrlichen Mann.
Gr hatte den Müller znoch nicht Lange verlaffen, als
Schiabel mit Edwin in den Komptoir erfchien, Ihre Grüße
fanden gleichfal8 keine Beachtung, wohl aber ſtarrte Steinert
den Heldenipieler feſt und durchdringend alt, ja in dem Blick
jeiner grauen Augen Iag Jogar etmwa8 _femb\e[_tgeß. Edwin
mar diefes fonderbare Benehmen ſchon geftern bei dem Hoch⸗
zeitöfeite aufgefallen; er yermochte den auUf iOM gerichteten Blick
nicht auszuhalten, deßhalb mandie er unilfürkid) das Haupt
von dem Müller ab. Der Letztere fragte Kurziweg nach denn
BZwece ihres Befuchs und nadhdent Schwabel den nöfhigen
Mufichluß gegeben, fuhr er balſch heraus; „Sch bin kfein La⸗
pitalift, und wenn ih eben hin und wieder einem guten Be⸗
fannten aus der Noth helfe, dann zeſchichts mur eben au
Freundſchaft für m“
„Sch gehöre ſicherlich zuHhren gutfen Bekanıten,“ erwiderte
Schwabel ichergend,“ und mein Rollege Rantberg wird e8 ſicher
noch werden!
Der Müller zeigte ein verächtliches Qächeln; nach einer
Weile Jagie er: „IM will Idnen meinefmegen gefällig fein,
aber pünktlidhe Küczahlung ift bei mir die Hauptfache, Am
lebten Des Wionatz erwarte idh Sie.
Da Sdwin H mit allen Bedingungen einberſtanden er⸗
flärte, {o mar das Geſchäft bald abgemadıt, Sben wollten. fich
als Steinert Ddem Komiker
nachrief : .
„Haben Sie Ihrem Freund fhon das Schloß gezeigt?”
„Iur yon Fern, Wir wollen uns aber jebßt Hinaufverz
fügen. DBegleiten Sie un8 vielleicht 2“ . S
„Daß i ein Rarr wäre, eher ließe ich mir meine rechte
Hand abhacken, al3 daß ich demt Schloßherrn meinen unter⸗
thänigiten Gruß darbrächte,“ —
Der Komitfer lachte. „Sie ſind ſchlecht auf den Herrr 3
ſprechen — Hat-er Shnen denn zU leid gethan 2“
25 Jahrgang
— — — - —
Möge daher Kaiſer Wilhelm IL und die von ihm
bernfene Conferenz die Anregung des Herru Helle⸗
putte in ernſte Erwägung ziehen. 2*
deutſches Reich.
* Berlin, 25. März
— Der Kaiſer genehmigte die Entlaſſung
des Grafen Herbert Bismard; Graf Hatz⸗
feldt ſowie Hr. v. Radowitz lehnten die Uehernahme
des Auswaͤrtigen Amtes ab; eine jüngere Kraft iſt
gewonnen.
— Mußer den Natibnalliberalen bereiten auch
andere Parteien Adreſſen an den Fürſten Bizmarck vor.
Auch Graf Wilhelm Bismarck reichte ſeinen
Abſchied ein.
— Bei der heuke vorgenommenen Nachwahl im
hieſigen erſten Relchstagswaͤhlkreiſe iſt Dr. Alexander
Meyer (freif.) gewählt worden.
Naͤch der Pol. Corr.“ hat das Schreiben,
in weldent der Katfer Wilgelnı IL dem Perſte
die Grnenuung des Fürſtbiſchofs Kopp zum Dele-
girten bet der Arbeiterconferenz mittheilte, dem Papſte
lebhafte Genugthuung bereitet. Der Papſt ſoll den
MNortlaut des katferlichen Schreibens den Kardinälen
vertraulich mitgetheilt hahen.
Fürſtbiſchof Kopp hat neuerdings vom heil.
Vater Weifungen in Fern eines Briefes erhalten.
Die Veroͤffentlichung eineS andern vom Batikan aus
gegangenen Documente3 betr. die Arbheiterfrage
{oll nicht von Kom, fondern von Seiten des Adreſſa⸗
ten erfolgen.
— MNeber die Perſönlichkeit des neuen
&Re"tä)äfa nzler8 Caprivt fagt die „Kreuzzig.“ £
„Eine große, aufrecht ſich iragende, Das Mittelmaß
heträchtlich überragende Figur, ein Haraktervolles,
mit faſt meißent Schuurrbarte geziertes Geſicht machen
ihn auch in zahlreicher Umgebung leicht kenntlich.
Folitijch hat Herr v. Caprivt, auch während er die
Marineaugelegenheilen im Neichstage zu dertreten
hatte, nadı feiner Seite hin ſich engagirt, Er wußte
jeinen Standpunkt ſtetz in präckeſter Kürze und vor
nehmer. Sachlichkeit kundzugeben. So hat er ſich
überall der enlſchiedenſten Hodhadlung 3U erfreuen
gehabt. Auch ir Haunover, Wo er ſeit hald zwei
Jaͤhren an der Spihe des X. Armeecorp3 ſtand, wird
man ihr, tiroßdenı er der Allerletzte iſt, der nad
KBopularttät hafcht! uit alljeitigent, aufrichtigent Bes
Intereſſant iſt auch eine
MNeußerung, welche der Abg. Dr. Aler Meyer in
einer . geffrigen Wahlverſamilung der Freifinmigen
macdhte. Der dentfchfreiſinnige Nedner jagte: „Was
den als Nachfolger des Fürften Bismarck anserfehenern
General Capriyt beteifft, ſo warne ich von born—
herein davor, dieſer Perfönlichkeitemit Vor—
urtheil zu begegnen. General Caprivi ift
„O, gar nicht viel,“ erwiederte der Müller, in deſſen Autlis
die Röthe des Zornes aufftieg, Ich wollte ihm vor Jahren
einen Wiejengrund . abkaufen, der dicht am mMein Befißbthum
grenzt. Es Lag mir viel daray, mein Gejchäft zu vergrößert,
und ich mürde ihm wahrſcheinlich eine hohe Summe gezahlt
haben/ allein —“ .
„Der Freiherr ging nicht darauf ein,“ vollendete Schwabel
„Nein,“- rief Steinert, dröhnend mit der Fauſt auf den
Pult ſchlagend „alles Bitten war bergebens und als ich noch
immer nicht nachließ, da mwagte eS der Hocmüthige Herr, micdh
durch feinen HausHofmeifter abzufertigen, der. mir ſagen mußte,
daß ich den gnädigen Hern in Zufunft nicht mehr durch Briefe
oder Beſuch behelligen möchte⸗
„Daz war allerdings Ddeutlich“ ſchalltele Schtwabel ein,
— ich weiß — warum er nich in ſo verletzender
Weije abgewiefjen. Ich Hätte meine Schwägerin ınrei, _ Ddie
dereinſt in ſeinem Dienjt geitanden und die er plötzlich entließ,
nicht in niein Haus aufnehmen ſollen? .
Dies Echah wohl nach jener unglüclihen FJahrt, bei
welcher der Sohn des Schloßhelrn ums Leben kam?! fragte
Schwabel, ;
Steinert bejahte heftig. „ESr hatte der Yermiten ſogar
noch einen Prozeß anhängig gemacht und jie megen Sigenmächs.
tigfeit und grober Fahrläfligkeit im Dieuſt vErkflagt, Alnein
das Gericht entfdhied z Sunften der MAurrei. Ich aber wils
ihm gedenfen, er mag Jih vor mir mur in Acht nehmen.“ Nach
diejer Drohung ließ jid Dder Müller abermals vor jeinent
Bulie nieder, während die heiden Schaufpieler _ iHrent Wirth
auffuchten und ihnr Ddie Abficht kund gaben, den Schloßberg zu
hefteigen. Schaller ver[prad, auf fie mit jeinem Wagen bei
dem Marnworkreuz iwarten zu wollen, worauf man ſich gegen⸗
jeitig verabſchiedete Der galante Schwabel haͤtte unter einer
hHöhft Fomijgen Berbeugung Wally die Hand geküßt, was das
Lächelnde Madchen jedoch nicht abhielt, dem loſen Spötter einen
Teidhten Bacfenftreich zU verſetzen. *
Fortſetzung folgt)