*
4
—
—
— —
Sbetnt täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage,
amftags. mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
%R_f. 1.20 ohne Frägerlohn . Poftanffchlag. Beſtellungen
S den Pojtanfialten u bei der Expedition Zwingerfiaße 7.
für Stadt
Anzeige-Blıatt für die Anitsbezirke Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwebingen, , PHiNippSburg,
KWiesloch, Bruchjal, Breiten, Nedargemlind, MoSbad,
Eherbach, Buchen, Walldlirır, T Biſchoſe h Wertheim 2c.
E— ——
Verantwortlicher Redalteur:
Julius FJeder in Heidelberg.
—
— — —
— * — 2
Druek, Berlag ı. Erpedition von Gebr, Yuber | 5 € am‚
in Geidelberg, Zwingerfraße 70 . Ilhtg.
Deutſches Reich.
* Berlin, 3. Aug Das Wohnungs Comite des
niſchen Koͤngreſſes richtet die dringende Auf—
erung an die Bütgerſchaft um Hergabe von Pri⸗
mm mern, ; Da die Gaͤſthäuſer von Aerzten
ts überfüllt ſeien. Die Eröffnung des zehnten
Ünationalen mediziniſchen Kongreß verbundenen der
U dizinijh-wijjenfhaftlichen Ausftell
} 9 für daͤs Publikum erfolgte unter zahlreicher
Niger und- ausmwärtiger Kongreßmitglieder heute
\ tag im Mitteljaale des Landesausſtellungsgehau⸗
Der Generalſekretär des Kongreſſes, Laſſar,
Lee Anjprache, worauf Birchow der preußi-
QEE“ Unterricht3verwaltung, dem Senat der Kunſt—
emie, ſowie den Ausſtellern dankte. Der Direktor
Reichsgeſundheitsamtes, Köhler, begrüßte Namens
© deutfchen und der preußiſchen Regierung die Ver⸗
lung. An die Feier ſchlöß ſich ein gemeinſamer
Undgang durch die Ausſtellungsräume.
u — Die National-Zeitung, welche in letzter Zeit
d Eühl bis an’3 Herz hinan ſich verhalten hat,
y tert mit einem Mal gegen den von der C on ] e r
— Correſpondenz an dem gefallenen Miniſter
oten VBerrath in einer Weiſe, die Jedem die Frage
A Tängt „mwozu“ und „Wwarum!. Die Horm, U
%EI&JÜ das offizielle Organ der Conjervativen den
ien Bismarck als Frondeur hinſtellte (es war
* auf Mazaini hingewieſen) bezeichnet die Nat⸗
49 al8 „gelinde gefagt, roh ungezogen! und das
yit fagt dann wörtlih: „Diele Kundoebung iſt
biflt unter dem vielen. Abgeſchmackten und die Ehre
T dentichen Nation vor aller Welt Compromittirenden,
deutfch-FreifinnigeS . und Demokratifchen Kräh⸗
echn jowie klckitaler Haß ſeit dem Rücktritt
* Fürſten Bismarck dieſem Letztern gegenüber ge⸗
Iel haͤt! das Allerwiderwärtigſte, 10 auwidernd, daß
ün fich am Lebften damit gar nicht befaſſen möchte.
8 Nat.-Ztg. hat deshalb abgemwartet, ob nicht in den
Ünburger Kachrichten eine Abfertigung erfolgen
de, und da dies nicht geſchehen iſt, beforgt die
Ütional-Zeitung jebt freitmillig Diejes Gejhäft. Sie
4 dabei dem Fürften Bisuiarck das Zeugniß aus,
u dei den ſtattgehabten Interviews nie eine Aeuße⸗
üb"S gefallen fei, welche mit monarchiſcher Geſinnung
Baupt nicht mehr vereinbar mwäre. „Neberhaupt
mehr“ iſt gut! Die National-Zeitung ſchränkt
Üter ihr Mipfallen, daß, ſie bei den einzelnen Re-
ter-Empfängen kundgegeben ausdrücklich auf die
E der Interviews ein, will aber unter keinen Um-
ſtänden zulaffen, daß über den Juhalt derſelben
nunmehr der „Schleier des Mythus geſponnen werde,
und das voͤlleuds zu dem Zwecke niedrige Partei—
FIntirigue zu Declen,“ Die National Zeitung he⸗
hauptet, daß fich die Conſervativen zu Ddem Zwecke,
ſich als die einzig wmahre Stüßedes Thrones
aufzulpielen, einer Fahnenflucht ı. Ireulofigleit ſchuldig
machten, die ohne Beiſpiel jei „in der Welt Geſchichte 2
Zu dieſem Zwecke verleugne und verleunde die Conſ
Correjp. den Mann, „ohne welchen die ganze confe-
vative Bartei Preußens Heute ein fleiner Klüngel
hinter pommerſcher zunker mwäre, Die Natio⸗
nal Zeitung zweifelt nicht, daß gergde an der Stelle
auf welche dieſe Berleugnung und Verleumdung be⸗
rechnet jei der Eindruck das Gegentheilige des Beab—
ſichtigten ſein mird.“ Es lebe das Kartell!
Ausland.
* Oftende, 2. Auguſt. Kaiſer Wilhelm fam
mit Ddem Prinzen Geinrich auf Ddem „Hohenzokern“
Bunkt 1 Uhr im Hafen von Oftende an. Der Kaifer,
in Dragonerunitorm und mit dem Leopold-Orden
gefchnlickt, ſtand auf der Kommandobrücke und wurde
von der Menge mit lebhaftem Hurrah begrüßt. Lang—
fam legte um halb Uhr der „Hohenzollern“ _ vor
dein Seebahnhöfe an, mo König Leopold, der Graf
v. Flanderi und Prinz Baldnin ſännntlich in Dra—
gonernniform, ſowie die Miniſter verjammelt waren.
Der König beſtieg mit ſeinem Gefolge das Schiff,
der Kaijer trat ihın lebhaft entgegen und beide küßten
ſich mehrmal8. Nach kurzer Unterhaltung an Bord
belraten der Kaiſer und der König unter den Klängen
der „Brabanconne“ und des „Heil Dir im Sieger—
franz“ das Land. Um halb 2 Nhr trafen fie, e$f0r-
tirt von den Brügger Wanen, am Seeſchlößchen ein,
wo Dder Empfang der Stadtbehörden ſtattfand! Der
Empfang des Kaͤſſers durch die Bevölterung war ein
herzlicher, feindjelige Kundgebungen find nicht vorge⸗
fommen. , Kaifer Wilhelm und König Leopold begaben
ſich Nachmittags zu Fuß und in Civil über den Deich
nach den Kurfaale, um dort einem Concerte beizu—
wohnen. Die Fürſten wurden auf ihrem Wege durch
nicht endenwollende Zurufe begrüßt. Um halh 7 Uhr
Abends erſchien der Kaiſer mit dem Könige bei dem
Stadtbankette. Während desſelben defilirte ein Mon-
celträgern und Truppen. Die Muſik ſpielte Deutjche
und belgiſche Weijen. Der Laiſer erfchien, lebhaft
begrüßt, mehrmals auf dem Balkone! Die Stadt iſt
prächtig illuminirt.
* Madrid, 2 Auguſt. Aus der Provinz Ba-
fencia murden von geſlern 59 Erfrankmgen, und 34
Todesfälle an Cholera gemeldet — Die Strikes in
Manresca und Malaga find als beendet anzujehen.
* Danzibar, Auguſt Der Sultan von Zan-
zibar erließ ein Dekret über die Sfifaverei, wonach
die vor den anglo deutſchen Abkommen - beftandene
Sthavereiverordnung bindend bleiben ſoll Der Verkauf
doder Austauſch von Sklapen! oder die Haltıng von
Ztklavendepois wird ſtrengſtens unterſagt Die Sladen
erlangen ihre Freiheit bei dem Ableben des Eigen⸗
thümers ohne legitime Kinder oder bei der Verheirath⸗
ung des Sigenthiüimer® mit britiſchen Untertt
Jede grauſame Behandlung wird mit der Confiskation
heftraft. . Künftighin können ſich die Sklaven ihre
Freiheit erkaufen.
* NMewyork, 3 Auguſt. Nachrichten La
Libertad beſtätigen die Kiederlage des Generals Rivas,
(fiehe lebte Nımmer). Rivas flüchtete, wurd aber
derfolgt und gefangen und am Freitag Sffentlich ev-
jchofjen. Der Leichnam iſt öffentlich ausgeſtelt
Verſchiedene Perſonen ſind ſtark kompromittirt! Die
Unterſuchung iſt eröffnet! Die Belagerung von San
Salvador dauerte 40 Stunden. Stadt iſt
ſtark beſchädigt; gegen 100 Berjonen wurden getödtet.
Die RKegierungstrubpen, welche ſich an der Verſchwor—
ung betheiligten, Haben fich untermorfen und find bereit,
zurückzukehren.
* BurenoS Aires 3. Augult, Eine verſbhuliche
Stimmung hat nunımnehr das Nebergemwicht genommen.
Die Mitglieder des Miniſterrathes dringen in Celman,
ein Verfoͤhnungskabinet nicht unmöglich. u machen,
das die allgemeine Lage unbedingt erheiſche Celman
forderte Bedenkzeit. _ Man Hofft, Daß ein Ausgleich
zu Stande Kommen werde! Die Lage ijt etmwas beſſer
Aus Baden.
Heidelberg, 4. Auguſt.
Ein konſervativer Proteſtant aus Pommern
bedanert in einer Zuſchrift an die „Köln. VBollsztg.“,
daß die konfeſſionellen Streitigkeiten einen
Unifang anzunehmen drohen, den ſie bis jetzt niemals
gehabt haben. Selbſt das Pommerland wird Davon
inficirt ; ich Höre zu meinem Erſtaunen die Prediger
vor Rom's Liſt und Tücke warnen, obgleich man
hier gar keine Katholiken kennt Dieſe ganze Agita—
tion wird künſtlich in das Volkhineingetra—
gen Vaͤhrend des Kulturkampfes war die katho-
ütkenfeindliche Bewegung in gewiſſer Weiſe velts⸗
thümlich — jebt geht ſie mur von Rom! haſſen—
aus
*
Die
Die ſchwarze Hand. — . verb.)
Koman von Lampert de Ste Croix. '
MNutorifirte freie neberſetzung von PHili pp Freidant.
Ö
— Maruife hatte ihren Brief an den Konful voll-
M et, Hejann ſich aber, ehe ſie dem Diener läutete und ſagte
Wrer Großnichte: *
w Wenn Der Konful heute Abends hierherkäme und
le Deinen Vater träfe, was dann? Du weißt ia, DaB
$ Herzog, jeit ihm bekannt ijt, in wie freundſchaftlichen
——— der Konful zum Grafen FJeretre ſteht, auf den
eren durchaus nicht gut zu ſvrechen ift.” ..
d „Du haft Recht, liebe Zante, daran habe ich nicht ge-
h'd!f. (3 i{t deshalb befjer, wenn wir zum Konjul fofort
a{{‘Tflbren. 1
—
Mein Vaͤter ijt Heute auf ſeine Befibung Yin-
y Beritten und kommt vor Wbend nicht zurüc. Kleiven
Qg;iu?ä daher rafch an, und. gehen ſofort zum franzöſiſchen
ul
— Du Ungliückstind,“ rief die durch diefen VBor-
— ganz verblüfite alte Dame aus, „Du ſcheinſt gar nicht
an zu Denfen, da wir noch heüen Tag hHaben. Es iſt
eſt vier Uhr.” } 4
* „Wenn Du nicht mit mir gehft,” erwiderte YNercedes
j errlich und zubig, „Jo gehe ich allein, Die Siraße de
Ya Stincefa ijt ja befanntlich {0 abgelegen, daß uns zu
er Beil Niemand dort bemerken wird.“
— wil Deinen Wunich erfüllen, liebe Mercedes
e ° e3 gefchieht jehr ‚gegen meinen Willen ; ich zittere vor
4 Tolgen diejes Schrittes, Bedenke, daß Du Deinen guten
T auf da3 Spiel jeßeit.”
Mit Leidenſchaft erwiderte Mercedes: „Ueberlege, Licbe
daß ich von den Livpen Ravul’S mein Schickal ver-
en mill, jei e& 3zu meinem @lüde, {jei e8 zu meinem
hfg“be. Qiebe Tante, gehen wir alfo; jofort, nach dem Haufe
KXonfjuls.”
%e Die Marauijfe ehrie, ihre‘ Großnichte jehr, und ſie
&b üte deshalb nicht, derfelben dieſen ihren Herzenzwun|h
—— Und e8 deshalb, da Die beiden
Amen einige Augenblide nach ihrer erregten Unterhaltung
einſchlugen.
Sie durchſchritten zunächſt die Straße Larga, wo ſie
einigen Bekannten begegneten, um dann auf einem großen
Umwege in die Straße de Ia Brincefa zu gelangen.
Mercedes ſchritt fühn voran und zum Olücde war die
Straße vollftändig menjchenleer ; die alte Marquife Fonnte
ihrer durch inneren Drang: voranſtrebenden YNıczie auın
Folgen md ſie rief alle Heiligen zu Hilfe an, damit fie dieſes
Übenteuer gefahrlos beſtänden.
Aın dem Singange des Confulates angelanat, läutete
Mercedes3 etwaz {hüchtern. Inzwijdhen hHatte die Marquife
Mercede3 eingeholt. Die Thüre wurde geöffnet und die
beiden. Damen traten in die Vorhalle des Conſulates.
Was ſteht zu Ihren Dienften, Madanıe,” frug Die
alte Dienerin, weldhe die Thüre geöffnet hHatte.
„Bitte, jagen Sie dem Herrn Xonful, daß ihn Zräulein
v. Mioron in einer wichtigen Angelegenheit ſofort zu ſprechen
mwünfcht,“. ermwiderte MercedesS an Stelle ihHrer SGroßtante,
welche nicht im Stande war, ein Wort hHervorzubringen.
Die Dienerin verneigte ſich tief, Chne ein Wort 3zU
fagen und meldete die Damen bei dem Konful an.
Die alte Marquije war untröftlih und Mercedes er-
mübdete nicht, ſie zu bitten, doch vollſtändig vuhig zu fein.
Die Marquije malte ſich Dereits in ihren - Gedanken die
IcOrecklichjten Folgen des nach ihHren Anficht tollen Streiches
ihrer Großnichte aus. „Wenn das der Herzog wüßte .. .“
begann die alte Dame zu MNagen. -
Bum Glüde für Mercedes ſchnitt die Ankunft den Kon—
ſuls die Ergüffe der Kümmerniffe der würdigen Tante
plötzlich ab.
Vas wünſchen Sie, mein Fränlein, womit kann ich
dienen ?“ frug der eintretende Konful Höflich.
„Mein- Herr,“ fagte das junge Mädchen in höchfter
Sie um ‚einen Dienit bitten. Kann ich in Begleitung meiner
Tantevielleicht den Graß von Zeretre ſprechen Ich habe
an Ddenjelben nur einige FJragen zunrichten!
— / Mercedes,“ bemerkte die Marquije, e an ihrer Man-
tille zupfend, „Iafjl’ uns lieber nach Hauſe gehen.”
Der Konſul war in höchſter Berlegenheit. Sinerfeits
hatte der Arzt ſtreuge unterfagt, itgend einen Bejuch bei
dem Berwundeten vorzulajffen, andererſeits aber hHatte er
au keine befonders große Luft, ſich mit dem Herzuge von
Moron, der von diefem auffälligen Beſuche jeiner Tochter
gewiß keine Kenniniß hatte, daͤdurch noch mehr, 3zu ent:
zweien, daß er das Unternehmen feiner Tochter unterfiüßgte.
Naͤch Längerem Neberlegen entfchied die Zuneigung des
Konfuls zu Kaooulzu Ounften des Wunſches der jungen
Herzogin. Wußte er ja doch im Voraus daß jein IUNGEL
Hreund es ihm niemals verzeihen würde wenner Mercedes
verhinderte, ihn zu befuchen. ' Das junge Mädchen Hatte
zudem -feine Großtante ais Ehrendame bei Kchı;z weshalb
ſollte er noch länzer zögern, ihre Bitte zu erfüllen?
Mercedes fuhr in ihren Srflärungen, mit Folgenden
Worten jort: „ES handelt ſich un mein ganzes Vebensglüc
und Sie werden die Verahtmwortung gewiß nicht auf ſich
nehmen wollen e& dielleicht zu zerſtören, indem Sie meine
Bitte ablehnen.”
— „Mein Fräulein,“ erwiderte Seclerc nodh immer Z0gernD,
ich glaube taum daß es Flug ift, mit dem Grafen jeßt
ein Wiederſehen zu veranftalten ; für geradezu gefährlich
haͤlte ich es aber, wenn der Kranke zum Sprechen veranlaßt
werden jollte. Ser Arzt hat das ſtrenge Gebot gegeben,
den theueren Verwundeten vor jeder Aufregung 3u Dbe-
wahren und ich zweifle daran, daß Ihr BefuchH ohne Ge⸗
müthsbeweauns für ihn verlaufen wird.“
So:ift es alſo wahr, daß er mich liebt, Dachte: Mer-
* und ihr Herz klopfie vor freudiger Erreguns beinahe
örbax
Er ſoll ganz gewiß nicht ſorechen Herr Konſul/
Jagte Mercehes, . „aber Sie werden degreifen, Ddaß, wenn
ich auf dem Beſuche beftehe, ‘ midh höchſt wichtige Gründe
dazır bewegen müffen..., Sagen; Sie mir „ ganz Difen . Der-
ehrter Herr, ‚glauben. Sie, daß @raf Sereire im Stande ift,
mir einige wenine Fragen mit einfacdhen Ja vDer MNein ZW
beantworten ? Wenn dies Heute unmöglich ſein ſollte ſo
werden wir ‚ Miederkommen; nicht wahr Tante?“
Fortſetzung folgt)
4
—
—
— —
Sbetnt täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage,
amftags. mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
%R_f. 1.20 ohne Frägerlohn . Poftanffchlag. Beſtellungen
S den Pojtanfialten u bei der Expedition Zwingerfiaße 7.
für Stadt
Anzeige-Blıatt für die Anitsbezirke Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwebingen, , PHiNippSburg,
KWiesloch, Bruchjal, Breiten, Nedargemlind, MoSbad,
Eherbach, Buchen, Walldlirır, T Biſchoſe h Wertheim 2c.
E— ——
Verantwortlicher Redalteur:
Julius FJeder in Heidelberg.
—
— — —
— * — 2
Druek, Berlag ı. Erpedition von Gebr, Yuber | 5 € am‚
in Geidelberg, Zwingerfraße 70 . Ilhtg.
Deutſches Reich.
* Berlin, 3. Aug Das Wohnungs Comite des
niſchen Koͤngreſſes richtet die dringende Auf—
erung an die Bütgerſchaft um Hergabe von Pri⸗
mm mern, ; Da die Gaͤſthäuſer von Aerzten
ts überfüllt ſeien. Die Eröffnung des zehnten
Ünationalen mediziniſchen Kongreß verbundenen der
U dizinijh-wijjenfhaftlichen Ausftell
} 9 für daͤs Publikum erfolgte unter zahlreicher
Niger und- ausmwärtiger Kongreßmitglieder heute
\ tag im Mitteljaale des Landesausſtellungsgehau⸗
Der Generalſekretär des Kongreſſes, Laſſar,
Lee Anjprache, worauf Birchow der preußi-
QEE“ Unterricht3verwaltung, dem Senat der Kunſt—
emie, ſowie den Ausſtellern dankte. Der Direktor
Reichsgeſundheitsamtes, Köhler, begrüßte Namens
© deutfchen und der preußiſchen Regierung die Ver⸗
lung. An die Feier ſchlöß ſich ein gemeinſamer
Undgang durch die Ausſtellungsräume.
u — Die National-Zeitung, welche in letzter Zeit
d Eühl bis an’3 Herz hinan ſich verhalten hat,
y tert mit einem Mal gegen den von der C on ] e r
— Correſpondenz an dem gefallenen Miniſter
oten VBerrath in einer Weiſe, die Jedem die Frage
A Tängt „mwozu“ und „Wwarum!. Die Horm, U
%EI&JÜ das offizielle Organ der Conjervativen den
ien Bismarck als Frondeur hinſtellte (es war
* auf Mazaini hingewieſen) bezeichnet die Nat⸗
49 al8 „gelinde gefagt, roh ungezogen! und das
yit fagt dann wörtlih: „Diele Kundoebung iſt
biflt unter dem vielen. Abgeſchmackten und die Ehre
T dentichen Nation vor aller Welt Compromittirenden,
deutfch-FreifinnigeS . und Demokratifchen Kräh⸗
echn jowie klckitaler Haß ſeit dem Rücktritt
* Fürſten Bismarck dieſem Letztern gegenüber ge⸗
Iel haͤt! das Allerwiderwärtigſte, 10 auwidernd, daß
ün fich am Lebften damit gar nicht befaſſen möchte.
8 Nat.-Ztg. hat deshalb abgemwartet, ob nicht in den
Ünburger Kachrichten eine Abfertigung erfolgen
de, und da dies nicht geſchehen iſt, beforgt die
Ütional-Zeitung jebt freitmillig Diejes Gejhäft. Sie
4 dabei dem Fürften Bisuiarck das Zeugniß aus,
u dei den ſtattgehabten Interviews nie eine Aeuße⸗
üb"S gefallen fei, welche mit monarchiſcher Geſinnung
Baupt nicht mehr vereinbar mwäre. „Neberhaupt
mehr“ iſt gut! Die National-Zeitung ſchränkt
Üter ihr Mipfallen, daß, ſie bei den einzelnen Re-
ter-Empfängen kundgegeben ausdrücklich auf die
E der Interviews ein, will aber unter keinen Um-
ſtänden zulaffen, daß über den Juhalt derſelben
nunmehr der „Schleier des Mythus geſponnen werde,
und das voͤlleuds zu dem Zwecke niedrige Partei—
FIntirigue zu Declen,“ Die National Zeitung he⸗
hauptet, daß fich die Conſervativen zu Ddem Zwecke,
ſich als die einzig wmahre Stüßedes Thrones
aufzulpielen, einer Fahnenflucht ı. Ireulofigleit ſchuldig
machten, die ohne Beiſpiel jei „in der Welt Geſchichte 2
Zu dieſem Zwecke verleugne und verleunde die Conſ
Correjp. den Mann, „ohne welchen die ganze confe-
vative Bartei Preußens Heute ein fleiner Klüngel
hinter pommerſcher zunker mwäre, Die Natio⸗
nal Zeitung zweifelt nicht, daß gergde an der Stelle
auf welche dieſe Berleugnung und Verleumdung be⸗
rechnet jei der Eindruck das Gegentheilige des Beab—
ſichtigten ſein mird.“ Es lebe das Kartell!
Ausland.
* Oftende, 2. Auguſt. Kaiſer Wilhelm fam
mit Ddem Prinzen Geinrich auf Ddem „Hohenzokern“
Bunkt 1 Uhr im Hafen von Oftende an. Der Kaifer,
in Dragonerunitorm und mit dem Leopold-Orden
gefchnlickt, ſtand auf der Kommandobrücke und wurde
von der Menge mit lebhaftem Hurrah begrüßt. Lang—
fam legte um halb Uhr der „Hohenzollern“ _ vor
dein Seebahnhöfe an, mo König Leopold, der Graf
v. Flanderi und Prinz Baldnin ſännntlich in Dra—
gonernniform, ſowie die Miniſter verjammelt waren.
Der König beſtieg mit ſeinem Gefolge das Schiff,
der Kaijer trat ihın lebhaft entgegen und beide küßten
ſich mehrmal8. Nach kurzer Unterhaltung an Bord
belraten der Kaiſer und der König unter den Klängen
der „Brabanconne“ und des „Heil Dir im Sieger—
franz“ das Land. Um halb 2 Nhr trafen fie, e$f0r-
tirt von den Brügger Wanen, am Seeſchlößchen ein,
wo Dder Empfang der Stadtbehörden ſtattfand! Der
Empfang des Kaͤſſers durch die Bevölterung war ein
herzlicher, feindjelige Kundgebungen find nicht vorge⸗
fommen. , Kaifer Wilhelm und König Leopold begaben
ſich Nachmittags zu Fuß und in Civil über den Deich
nach den Kurfaale, um dort einem Concerte beizu—
wohnen. Die Fürſten wurden auf ihrem Wege durch
nicht endenwollende Zurufe begrüßt. Um halh 7 Uhr
Abends erſchien der Kaiſer mit dem Könige bei dem
Stadtbankette. Während desſelben defilirte ein Mon-
celträgern und Truppen. Die Muſik ſpielte Deutjche
und belgiſche Weijen. Der Laiſer erfchien, lebhaft
begrüßt, mehrmals auf dem Balkone! Die Stadt iſt
prächtig illuminirt.
* Madrid, 2 Auguſt. Aus der Provinz Ba-
fencia murden von geſlern 59 Erfrankmgen, und 34
Todesfälle an Cholera gemeldet — Die Strikes in
Manresca und Malaga find als beendet anzujehen.
* Danzibar, Auguſt Der Sultan von Zan-
zibar erließ ein Dekret über die Sfifaverei, wonach
die vor den anglo deutſchen Abkommen - beftandene
Sthavereiverordnung bindend bleiben ſoll Der Verkauf
doder Austauſch von Sklapen! oder die Haltıng von
Ztklavendepois wird ſtrengſtens unterſagt Die Sladen
erlangen ihre Freiheit bei dem Ableben des Eigen⸗
thümers ohne legitime Kinder oder bei der Verheirath⸗
ung des Sigenthiüimer® mit britiſchen Untertt
Jede grauſame Behandlung wird mit der Confiskation
heftraft. . Künftighin können ſich die Sklaven ihre
Freiheit erkaufen.
* NMewyork, 3 Auguſt. Nachrichten La
Libertad beſtätigen die Kiederlage des Generals Rivas,
(fiehe lebte Nımmer). Rivas flüchtete, wurd aber
derfolgt und gefangen und am Freitag Sffentlich ev-
jchofjen. Der Leichnam iſt öffentlich ausgeſtelt
Verſchiedene Perſonen ſind ſtark kompromittirt! Die
Unterſuchung iſt eröffnet! Die Belagerung von San
Salvador dauerte 40 Stunden. Stadt iſt
ſtark beſchädigt; gegen 100 Berjonen wurden getödtet.
Die RKegierungstrubpen, welche ſich an der Verſchwor—
ung betheiligten, Haben fich untermorfen und find bereit,
zurückzukehren.
* BurenoS Aires 3. Augult, Eine verſbhuliche
Stimmung hat nunımnehr das Nebergemwicht genommen.
Die Mitglieder des Miniſterrathes dringen in Celman,
ein Verfoͤhnungskabinet nicht unmöglich. u machen,
das die allgemeine Lage unbedingt erheiſche Celman
forderte Bedenkzeit. _ Man Hofft, Daß ein Ausgleich
zu Stande Kommen werde! Die Lage ijt etmwas beſſer
Aus Baden.
Heidelberg, 4. Auguſt.
Ein konſervativer Proteſtant aus Pommern
bedanert in einer Zuſchrift an die „Köln. VBollsztg.“,
daß die konfeſſionellen Streitigkeiten einen
Unifang anzunehmen drohen, den ſie bis jetzt niemals
gehabt haben. Selbſt das Pommerland wird Davon
inficirt ; ich Höre zu meinem Erſtaunen die Prediger
vor Rom's Liſt und Tücke warnen, obgleich man
hier gar keine Katholiken kennt Dieſe ganze Agita—
tion wird künſtlich in das Volkhineingetra—
gen Vaͤhrend des Kulturkampfes war die katho-
ütkenfeindliche Bewegung in gewiſſer Weiſe velts⸗
thümlich — jebt geht ſie mur von Rom! haſſen—
aus
*
Die
Die ſchwarze Hand. — . verb.)
Koman von Lampert de Ste Croix. '
MNutorifirte freie neberſetzung von PHili pp Freidant.
Ö
— Maruife hatte ihren Brief an den Konful voll-
M et, Hejann ſich aber, ehe ſie dem Diener läutete und ſagte
Wrer Großnichte: *
w Wenn Der Konful heute Abends hierherkäme und
le Deinen Vater träfe, was dann? Du weißt ia, DaB
$ Herzog, jeit ihm bekannt ijt, in wie freundſchaftlichen
——— der Konful zum Grafen FJeretre ſteht, auf den
eren durchaus nicht gut zu ſvrechen ift.” ..
d „Du haft Recht, liebe Zante, daran habe ich nicht ge-
h'd!f. (3 i{t deshalb befjer, wenn wir zum Konjul fofort
a{{‘Tflbren. 1
—
Mein Vaͤter ijt Heute auf ſeine Befibung Yin-
y Beritten und kommt vor Wbend nicht zurüc. Kleiven
Qg;iu?ä daher rafch an, und. gehen ſofort zum franzöſiſchen
ul
— Du Ungliückstind,“ rief die durch diefen VBor-
— ganz verblüfite alte Dame aus, „Du ſcheinſt gar nicht
an zu Denfen, da wir noch heüen Tag hHaben. Es iſt
eſt vier Uhr.” } 4
* „Wenn Du nicht mit mir gehft,” erwiderte YNercedes
j errlich und zubig, „Jo gehe ich allein, Die Siraße de
Ya Stincefa ijt ja befanntlich {0 abgelegen, daß uns zu
er Beil Niemand dort bemerken wird.“
— wil Deinen Wunich erfüllen, liebe Mercedes
e ° e3 gefchieht jehr ‚gegen meinen Willen ; ich zittere vor
4 Tolgen diejes Schrittes, Bedenke, daß Du Deinen guten
T auf da3 Spiel jeßeit.”
Mit Leidenſchaft erwiderte Mercedes: „Ueberlege, Licbe
daß ich von den Livpen Ravul’S mein Schickal ver-
en mill, jei e& 3zu meinem @lüde, {jei e8 zu meinem
hfg“be. Qiebe Tante, gehen wir alfo; jofort, nach dem Haufe
KXonfjuls.”
%e Die Marauijfe ehrie, ihre‘ Großnichte jehr, und ſie
&b üte deshalb nicht, derfelben dieſen ihren Herzenzwun|h
—— Und e8 deshalb, da Die beiden
Amen einige Augenblide nach ihrer erregten Unterhaltung
einſchlugen.
Sie durchſchritten zunächſt die Straße Larga, wo ſie
einigen Bekannten begegneten, um dann auf einem großen
Umwege in die Straße de Ia Brincefa zu gelangen.
Mercedes ſchritt fühn voran und zum Olücde war die
Straße vollftändig menjchenleer ; die alte Marquife Fonnte
ihrer durch inneren Drang: voranſtrebenden YNıczie auın
Folgen md ſie rief alle Heiligen zu Hilfe an, damit fie dieſes
Übenteuer gefahrlos beſtänden.
Aın dem Singange des Confulates angelanat, läutete
Mercedes3 etwaz {hüchtern. Inzwijdhen hHatte die Marquife
Mercede3 eingeholt. Die Thüre wurde geöffnet und die
beiden. Damen traten in die Vorhalle des Conſulates.
Was ſteht zu Ihren Dienften, Madanıe,” frug Die
alte Dienerin, weldhe die Thüre geöffnet hHatte.
„Bitte, jagen Sie dem Herrn Xonful, daß ihn Zräulein
v. Mioron in einer wichtigen Angelegenheit ſofort zu ſprechen
mwünfcht,“. ermwiderte MercedesS an Stelle ihHrer SGroßtante,
welche nicht im Stande war, ein Wort hHervorzubringen.
Die Dienerin verneigte ſich tief, Chne ein Wort 3zU
fagen und meldete die Damen bei dem Konful an.
Die alte Marquije war untröftlih und Mercedes er-
mübdete nicht, ſie zu bitten, doch vollſtändig vuhig zu fein.
Die Marquije malte ſich Dereits in ihren - Gedanken die
IcOrecklichjten Folgen des nach ihHren Anficht tollen Streiches
ihrer Großnichte aus. „Wenn das der Herzog wüßte .. .“
begann die alte Dame zu MNagen. -
Bum Glüde für Mercedes ſchnitt die Ankunft den Kon—
ſuls die Ergüffe der Kümmerniffe der würdigen Tante
plötzlich ab.
Vas wünſchen Sie, mein Fränlein, womit kann ich
dienen ?“ frug der eintretende Konful Höflich.
„Mein- Herr,“ fagte das junge Mädchen in höchfter
Sie um ‚einen Dienit bitten. Kann ich in Begleitung meiner
Tantevielleicht den Graß von Zeretre ſprechen Ich habe
an Ddenjelben nur einige FJragen zunrichten!
— / Mercedes,“ bemerkte die Marquije, e an ihrer Man-
tille zupfend, „Iafjl’ uns lieber nach Hauſe gehen.”
Der Konſul war in höchſter Berlegenheit. Sinerfeits
hatte der Arzt ſtreuge unterfagt, itgend einen Bejuch bei
dem Berwundeten vorzulajffen, andererſeits aber hHatte er
au keine befonders große Luft, ſich mit dem Herzuge von
Moron, der von diefem auffälligen Beſuche jeiner Tochter
gewiß keine Kenniniß hatte, daͤdurch noch mehr, 3zu ent:
zweien, daß er das Unternehmen feiner Tochter unterfiüßgte.
Naͤch Längerem Neberlegen entfchied die Zuneigung des
Konfuls zu Kaooulzu Ounften des Wunſches der jungen
Herzogin. Wußte er ja doch im Voraus daß jein IUNGEL
Hreund es ihm niemals verzeihen würde wenner Mercedes
verhinderte, ihn zu befuchen. ' Das junge Mädchen Hatte
zudem -feine Großtante ais Ehrendame bei Kchı;z weshalb
ſollte er noch länzer zögern, ihre Bitte zu erfüllen?
Mercedes fuhr in ihren Srflärungen, mit Folgenden
Worten jort: „ES handelt ſich un mein ganzes Vebensglüc
und Sie werden die Verahtmwortung gewiß nicht auf ſich
nehmen wollen e& dielleicht zu zerſtören, indem Sie meine
Bitte ablehnen.”
— „Mein Fräulein,“ erwiderte Seclerc nodh immer Z0gernD,
ich glaube taum daß es Flug ift, mit dem Grafen jeßt
ein Wiederſehen zu veranftalten ; für geradezu gefährlich
haͤlte ich es aber, wenn der Kranke zum Sprechen veranlaßt
werden jollte. Ser Arzt hat das ſtrenge Gebot gegeben,
den theueren Verwundeten vor jeder Aufregung 3u Dbe-
wahren und ich zweifle daran, daß Ihr BefuchH ohne Ge⸗
müthsbeweauns für ihn verlaufen wird.“
So:ift es alſo wahr, daß er mich liebt, Dachte: Mer-
* und ihr Herz klopfie vor freudiger Erreguns beinahe
örbax
Er ſoll ganz gewiß nicht ſorechen Herr Konſul/
Jagte Mercehes, . „aber Sie werden degreifen, Ddaß, wenn
ich auf dem Beſuche beftehe, ‘ midh höchſt wichtige Gründe
dazır bewegen müffen..., Sagen; Sie mir „ ganz Difen . Der-
ehrter Herr, ‚glauben. Sie, daß @raf Sereire im Stande ift,
mir einige wenine Fragen mit einfacdhen Ja vDer MNein ZW
beantworten ? Wenn dies Heute unmöglich ſein ſollte ſo
werden wir ‚ Miederkommen; nicht wahr Tante?“
Fortſetzung folgt)