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* f&glid, Sonn« und Feiextags ausgenommen.
] 3r 4 003 mit UnterHaliungsbeilage. Brei2 vierteliährlieh
— — hne Trägerlohn u oſtanfſchlag Beitekungen
— oftanſcalten u dei der Expedikion Vlöckſtraße 108,
—
KAnzeige-Blatt für ſämmtliche Bezirke
des hadı Unterlandes, Preis pro 1ipalt. Petit⸗
zeile 10 Wig., bei WiederhHolungen Rabatt.
Snferate finden die weitejte Berbreitung,
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— Yanmer unſeres Blattes Dienſtag Mittag.
“ Pfingften!
_ß%feg Yıft die gläubige Chriſtenſchaar am lieblichen
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der Beredtſamkeit in allen Idiomen und
* berlieh, auf daß er auch in unſeren Tagen
8 iederſenke, ung im rechten Glauben ſtärke und
* den Weg weiſe, der zum Helle för beide
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der Sik des oberften Hirten, Gefindet fih in der
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enſich unfrenndlich gegen die Kirche.
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Atag zu hintertreiben. In Preußen con—
er Staat den aus Gehalts ab zügen katho⸗
& die Zinfen katholiſchen Zwecken nach
uthünken zuweiſt.
getragen.
565 alleıu civiliſirten Staaten gegeben iſt,
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Katholiken Badens verweigert! Selbſt die
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** ® Wallfahrtözeit in Walldirn wuͤrde verſagt!
© Üiute das Harte Herz der gegenwärtigen
fep mehrheit rühren! Nein! Nein! yufen uns
und Genoffen zu: Ihr Katholifen ſollt Euer
melim““%}ndgigeö Recht auf freie Ausübuag Cuerer
Luicht haben, Ihr feid Staatsbuͤrger IL Kiaffe !
den
Harte Köyfe.
Erzaͤhlung aus dem Schwarzwald.
Von Ostar Höcker.
(Bſeudonym: Herwenn Fraut)
Mens jeines Weges, während Afra ihm mit leuch—
2 naͤchblickten
* — — erſchien nur felten in der Stube, in welcher
* — die ſich in die Tag- und Nachtwachen theilten;
in feinem nad WMittheilung,
S Qllje MOr denn Sije die erfreuliche Wandlung der Freundin,
; “tetfe?t‘ Und jie Hatte den Eruft des Lebens in ſeiner vollen
'3 änmnennen gelernf.
ß die * War ſchwer krauk gewejen. Zu der Gehirnerſchütter⸗
inf durch jeinen Fall in die Tiefe havongetragen, hane
| ME Olge der Grkältung entftandenes thphöſes Fieber ge⸗
U in ıe Defivien, welche mehrere Tage und Nächte Jeinen
* anden ſchlugen, waren ſchaurig genmug, um Elſens
ütjegen zu erfüllen, Ohne Unterbreung Hörte der
‘R%‚u!d)eu der niederſtürzenden Wafferfluthen, vor
chutzen wollte, Nur ſchwer war er im Bettzur ück-
ED wiederholt mußte SJojeph den beiden Frauen in
Üdungen beiſtehen! Dann nahten Stunden, wo
einem Rieſenfaßz phantafirte, das bis an den Rand
ein gefüllt war, plaͤtzlich zerbarſt und ſich Jammt
in einen tiefen See vermandelte, Der Fieber—
24 e, daß man ihn dort hineinftuͤrzen wollte, und oft
hy s der afeßt auf, Wenn dann der Anfall voruber war,
üy JA Äein USdruck feiner Mienen einen unliberwindlihen Stel,
* Bramseit Wahn hielt er alles, waß man ihm darreichte,
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* — ſiegte jeine zähe Natur, das Fieber ſchwand,
en 4 und Dder Donner des ihm ſo verhängniBvoll ge-
ANWetters und ſein Geift begann fich zu Mären,
Doch wenn auch mancherlei trübe Erſcheinungen
im öffentlichen Leben ſich zeigen, wir erlahmen nicht.
Wir haben keinen Grund peſſimiſtiſch (das Schlimmſte
erwartend) zu werden und die Flinte ins Korn zu
werfen.
volk bei den Landtagswahlen und bei den Reichs—
ſeinem Erbfeinde, dem Liberalismus
gegenüber geſtanden. Große Schlachten hat es ge—
ſchlagen, große Stege hat es erfochten. Wie nach
den glänzenden Siegen der deutſchen Heere im Jahre
1870 die Regierungen bis zunt heutigen Tage leider
dafür Sorge tragen müſſen, daß Deutſchland kampf⸗
gerüſtet bereit ſtehe, etwaigen Angriffen auf den ſchwer
tagswahlen
erkämpften Frieden nachhaltig entgegenzutreten — ſo
das kaͤtholiſche Volk in Baden da, um bei den
Erheben wir deßhalb in dieſen Feſtestagen unſer
; daß er uns ſtandhaft mache und im rechten Glauben
ſtaͤrke! Arbeiten mir weiter für
die Verſumpfung im eigknen Lager.
| eine feltere, immer firamınere Organiſation der Partei in
Eifers genießen. Deus providebit!
* Zur geplanten Verſchlechterung der
badiſchen Gemeindeordnung.
Die gefamımte Landbebölkerung hat das größte
Intereſſe daxan, Stellung zu nehmen zu dem Regter⸗
ungsentwurf betr. Abänderung der gegenwärtigen Ge—
meindeordnung. Der „Pfälzer Bote“ hat vor einigen
derfelbe die knappen bürgerlichen Rechte, die wir nach
der jetzigen Gemeindeordnung mit ihrem verwerflichen
Drei-Klaffen{yftem noch genießen, noch rückſichtzloſer
kürzen und ſtutzen will.
Alle Gemeinden, die von dieſem Geſetze
bedroht ſind, (und dazu gehört die weitaus größte
Mehrzahl der läudlichen Gemeinden in Baden h ſoll—
ten Bittſchriften abſchicken, damit der unglückliche
Entwurf nicht alẽ Geſetz angenommen werde! Welch
ernüchternder Unterſchted zwiſchen der urſprünglichen
Bitte der zahlreichen Petenten aus allen Gauen Ba—
dens und der angeblichen Gewährung dieſer Bitte“
durch die Regierung! Statt Brot werden Steine ge⸗
reicht. Wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß auch
nicht 1 Proceut ſämmtlicher Bittſteller eine Aender—
ung in der Richtung verlangt hat, wie ſie der vor—
liegende Regierungsentwurf beabſichtigt.
An einem Morgen bat er Elje, ihm zu erzählen, wie er
der Gefahr entgangen ſei. Als er vernahm, daß er Crispin
ſeine Rettung zu verdanken habe, ward er nachdenklich und
ſprach ſtundenlaug nichts. Sr träumte wachend, und wenn ſich
zuweilen ſeine Lider ſchloſſen, ſo zeigte der freundliche Zug um
; jeinen Mund, daß es liebliche Bilder ſein mußten, die in ſeiner
Srinnerung an ihm vorüberzogen. Gleichwohl erwähnte er
Crispins mit keinem Worte.
An einem andern Tage verlangte er plötzlich nach Emerenz.
Sie mußte ſich auf fein Bett ſetzen und ihr Ohr ſeinem Munde
nahebringen.
Ich werde jetzt bald wieder ſo weit hergeſtellt
flüſterte er ihr zu, „daß. ich die Treppe hinab in die Wohnſtube
gehen kann. Dort aber ſteht etwas, das mich geniert, das ich
nicht mehr ſehen möchte.!
Da Emerenz ihu nicht verſtand, ſo wurde er ärgerlich und
wandte ſich von ihr ab.
Sie ging kopfſchüttelnd in die Wohnſtube hinab und unter⸗
ſtellte jämmtliche Mobel einer genauen Beſichtigung.
Als Anton am nächſten Tage wieder auf das kurze Ge⸗
ſpräch zurückkam, fluͤſterie ſie ihm zu: Meinſt Du den
Schrank?“
Auton nickte hocherfreut.
Ich will ihn armen Leuten ſchenken, fuhr Emerenz fort.
Die Flaſche und das Glas aber laß in den Fluß werfen!,
bat der Gaͤtte ganz leiſe.
An dem nämlihHen Tage äußerte er zu Elſe, daß nunmehr
bald ihre Hochzeit ſein werde, „Da wollen wir recht vergnügt
ſein,“ fügte er hinzu.
Und den lieben Gott ſür Ihre Errettung und Wiederge⸗
geneſung danken,“ ſagte das ſchöne Mädchen.
Gr entgegnete nichts, nickte aber mit dem Kopfe.
„Sine Stüßge muß der Menfjch Haben,“ Außerte er nad
langerem Stiljohweigen. „Wer ſie verliert, {türzt in die Diefe,
wie e& mir gejdah, da der Boden unter meinen Füßen Wid,
Die Tiefe,“ febte er nachdenklich Hinzu, „kann au zur Hölle
werden, wenn der wenſchliche Geiſt feinen Halt verliert und in
emige Finſterniß ftlirzt.“
Sr ſchauderte zujammen und wandte ſich ab,
25. Jahrgang.
Vielfach hört man ſogar die Auſicht vertreten
daß eine vollſtändige Ablehaung der ganzen Vorlage
viel erwünſchter wäre, als eine Annahme des Ent—
wurfs in der urſprünglichen Form. Im erſten Falle
wäre dann Gelegenheit geboten, wiederum zu pekttio—
niren und die Wünſche der Intereſſenten zu präciſiren.
Ueberall ſollten Beſprechungen ſtattfinden, um energiſch
zu proteſtiren gegen die beabſichtigte Sch mälerung
der Volksrechte. Denn als ſolche muß doch wahr?
lich jeder denkende Menſch die beabſtchtigte Klaſſen—
eintheilung der Wahlberechtigten anfehen,. durch die
; 2/3 der Gemeindemitglieder ihres Einflufſes auf die
Gemeindeberwaltung faſt ganz verluſtig gehen, krotz⸗
dem ſie in ſehr vielen Fällen mehr an den Gemeinde⸗
laſten zu tragen haben, als jede der beiden erſten
Klaſſen, ja bisweilen fogar mehr als die erſte und
zweite Klaſſe zuſamnmiengenommen.
Erläutern wir die beabſichtigte „Geſetzesverbeſſer⸗
; ung“ an einem Beiſpiel: S 33 des Entwurfs beſtimmt,
daß die Zahl der Mitglieder des Bürgerausſchuſſes,
; der in Zuͤkunft Bürgermeiſter und Gemeinderaͤth zu
wählen haben wird, in Gemeinden bis zu 300 Wahl-
berechtigten 24 betrage. Angenommen, es zähle eine
Gemeinde gerade 300 ſtaatsbürgerliche Einwohner im
Alter von mindeſtens 24 Jahren und ſelbſtſtändiger
Lebensſtellung, wie es der Entwurf verlaugt, ſo eut⸗
ſielen davon auf die erſte Klaſſe 25, auf die zweite
50 und auf die dritte nicht weniger als 225 Waͤhler;
; jede der drei Klaſſen hat gleich viele Ausſchußmit⸗
5 glieder zu wählen, alſo im angenommenen Fall 8.
Die 25 höchſtbeſteuerten Einwohnex, alſo die 25
Reichſten hätten hiernach gerade ſo viel Recht als die
; 225 Niederſtbeſteuerten!! Das iſt aber doch fürwahr
keine billige Vertheilung von Pflichten und Rechten,
wie ſie in elnem conſtitutionellen Staatsweſen Princip
ſein ſoll! Wir können nur verſichern, daß eine der—
artige Klaſſeneintheilung von weiten Kreiſen der Be—
völkerung für unmöglich gehalten wird. Wenn leb—
; hafte Proteſte hi gegen u00 nicht erhoben wordenſo
; erflärt ö ſich davauns, daß man — b mit Kecht
oder Unrecht, wird ſich ja demnächft zeigen — alyze:
meln anındımnt, daß bie Kegierung für dieſe Vorlage
eine Majorität ſicherlich nicht finden werde.
/ . Wix können aber, ſo jchreibt mann der „It. Bad.
ı Landesztg.“, eine innere Berechtigung einer $laffen-
; eintheilung überhaupt nicht anerkennen. Die reicheren
Leute einer Gemeinde haben doch ohnedies ſchon natur
gemäß einen graßeren Eiafluß in der Gemeinde durch
ihre foziale Stellung. Liegt nun wirklich ein Bedürf-
niß vor, difen Einfluß noch zu vergrößern? Fürchtet
man vicht, durch eine ſolche Maßregel den perderb—
lichen Gegenſatz zwiſchen Arm und Reich noch erwei—
tern? Wir ſollten doch meinen, daß gevade unſere
Zelt am wenigſten hiezu geeignet wäre. Man wird
allerdings entgegnen, der reiche Mann bezahle auch
Bon jénsr Stunde an ſah er e& gern, wenn ſich @T}n mit
ihm über religiöſe Dinge unterhielt., Er unterbrach nur ſelten
ihre Rede und gab ihr in allent, was fie behauptete Recht
Ein ſolches Geſpräch hatten die Beiden auch heute wieder
geführt, als Emerenz, die am Feuſter ſaß und nähte, ſich abge—
rufen ſah. Auf dem Vorſaal ſtand Bärbele. Sie am öfters
z zu ihr, um ſich des Raths zu Hoken, wenn ihrem kleinen
Knaben etwas fehlte.
; Heute ſah fie recht beſorgt aus, und Emerenz erfuhr, daß
der Kleine während der Nacht ſtark gefiebert hatte und erft
gegen Morgen eingeſchlafen war. —
Seine Stirn brennt aber noch immer,“ fügte die Angftz
‘ Yiche, junge Mutter hinzu, „und da ich keinen Boten hHatte, ſo
bin i ſelbſt hierher geeilt, mir Rath zu Holken.“
Mit dieſem hielt denn au die erfahrene Emerenz nicht
* zurüß und ebenſowenig mit tröſtlichem Zuſpruch.
5 „Sollte freilich die Hitze bei dem Kinde, trotz der Euch an—
; gegeben Mittel, bis zum Abend andanern,“ Außerte ſie zuleßt,
„1o LaBt’3 wich wiſſen und ich werde Euch dann den Arzt
; {chicen, der zu diejer Zeit nteinen franfen Mann befucht.“
Dankbaren Herzens verliet Bärbele die freundliche Frau
und kehrte eilenden Schrittes nach ihrem beſcheidenen Heim
zurück.
Als ſie aber die Zimmerthür geöffnet hatte,
feſtgebannt ſtehen. - S
Neben dem Korbe ihres Kindes ſaß ein Mann, den kfeinen
Weltbürger, der inzwijdhen erwacht war, in Zärtlichjter Weiſe
beruhigend.
Bärbele begann zu zittern und ihre Augen füllten ſich mit
Thränen, Sie vermochte keinen Ruf der Neberrajchung hervor-
zubringen und uur Fangjam näherte ſie ſich der kleinen Gruppe,
Tiefbewegt blickte der Mann fie an.
„Kannft Du dem Vater Deines Kindes verzeihen?“ fragte
er mit kaun vernehmbarer Stimme,
Sie hatte die Augen zu Boden geſenkt und ſtand unbe⸗
weglich da,
lieb ſie wie
Fortſetzung folgt.)