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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 61 - Nr. 70 (14. März - 27. März)
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2 — —

qbe HN S S —
f 8 090 ohne Trägerlohn u Boftauffchlag.
ſti de

i\“‘l?ofiaufmttcn u. bei

i

4 — — —

B 63,
— — *

4 Die Poſt⸗Abonnenten
2 n Dringend gebeten, das Abonnement
Pfaͤhzer Bote“ ſchleunigſt bei der
‚e legenen Poftanftalt — aud Land⸗
4 roder uͤehinen Beſtellungen an — zu
uern, damit Unterbrechungen in der Zu—
inchl * beim bevorſtehenden Quartalwechſel ver⸗
d} 4 werden. Preis 1 Mk. .20 Pfg pro
al ausfchließlih Beſtellungsgebühr.
B * bisherigen Leſer und Freunde bitten
* em „Rfälzer Bote? auch ferner treu zu
24 und fuͤr weitere Verbreitung desſelben
; Empfehlung in den Kreiſen ihrer Be-
1



An
tn[‚nte“ nach Kraͤften mitwirken zu wollen.
ummern ſtehen zu Dienſten

8 binzutretende Abonnenten er—
Ian Dis Ende diejes Monats den „Pfälzer
unentgeltlich, wenn ſie der Expedition
2 hen diẽ oſtquittung für das II Quartal
p 4 Ben

M SN

e Erpedition des „Pfälzer Bote


4 — — —

4 3 * 2 41,

* Die haiferlichen Handſchreiben
1 Fuͤrſten Bismarck, deren wir in der

:£00 Bn grg?nmmer Erwaͤhnung thaten, haben folgen—

4 aut:

4 Yır . Mein Keber Fürſt!

22 * tiefer Bewegung habe ich aus Ihrem Ge—
, 9 om 18, d. M. erfehen, daß Sie entſchloſſen

- 9 den Aemtern zurücguirefen, welche Sie ſeit

8 4* Sahren ımit unvergleichlihem Erfolge geführt



Nar _ Ich Hatte gehofft, dein Gedanken, mi von
.58 N f ' ſ *
jer® fn 3 frennen, bei unſeren Lebzeiten nicht nÄher

@iif“&?mugtäll‚ mitfjen. Wenn ich gleichwohl in volem
44 hein der folgeuſchweren Tragweite Ihres Kück-
bin, mid mit diefem Gebanfen
ſral 54 zu machen, {D thue ich dies zwar betrühten
24 aber in der feſten Zuberſicht, daß die Ge—
A SO Shre3 Gefuchs dazır beitragen werde, Ihr
5p Ran S Vaterland unerfeblicheS Leben und SIre
4* d lange wie möglich zü ſchonen und zu er—
n &:
/ ?Tüä)ge pon Ihnen für Ihren Entſchluß angeführten
M überzeugen mich, daß weitere Berfuche, Sie
“‘läfid)truffnql)me Shrez Antrag3 zu beftimmen, keine
4 8 auf Erfolg haben Ich entſpreche daher
4 48 Wuſche indem ich Ihnen hierneben den er—
Aoͤfchich aus Ihten Aenitern als Reichs—




Aus heiterem Himmel.
Srzählung von Guſtav Höcker
¶ Nachdrucl verboten)
4*

8
PE Mag keine Moralpredigten,“ erwiedert Edwin
x * „Außerdem kann ich ja doch nicht auf Eure Hülfe
48 Ihr recht. Ich borge keinem Kollegen, denn
1 *8 doch nichts wieder zurück,“
‘”i% ‘Ibempieler erhob ſich zürnend, Schwabel Iegte jedoch
ſo 8 — Hand auf feinen Arm und fagte :
Z A 8 Meines Grundfabes werde ich aber Euch nicht im
el?thd]?br habt geftern die Bekanntfchaft des Grund⸗
ftnedgt Ihr von dem Alten mit den harten Zügen, der
— — fixierte 8“ .
! * ey mfelben. Wir wollen in heute Bormittag auf⸗
* N 8 ** Cuch daz gewünfchte Geld vorſtrecen Hohe
I8 8 Rrovifion, wie er e& nennt, werdet Ihr ihm
˖—— FÄligteit freikich zahlen müffen.‘ *—
4 144 unentfeLofien. „Ich möchte mih in dieſer
[D”;„‚ _d‚„'i‚ 8 it nicht gerne an den Direktor wenden —“
vergebene Mühe,“ ladte Schwabel. „Der
1 {m'“eht grundfäglih keinen Vorſchuß, weil er ſelber

; 8
K

» er
ees zur Mübhle ift ja wohl nicht weit?“
— in Ü,

ia 8 90 lachte der Komiker, „Shr bekommt hereits Lokal-
e 18 wir ißt Shr maz,“ fügte er nach einer kleinen Pauſe
4 — den Schaller erfuchen, daß er un& nad) der
24 Zurier iM er ja doch, wie fein Sohn vorhin der
Aa ie heigız Dent Steinert gleichfalls einen Befuch abfjtatten“.

x Üren, Kollegen begaben fich zum Lammwirth, welcher

4 2 8 * Wunfjdhe willfahrte. Bald ftand das Banern-

é“infie der Landjiraße, um gleich nachher mit ihren
ja Dalle, zu rollen,

i De%bielt fich, gegen fjeine fonftige SGewohnheit

; Schwabel gab ſich alle Mihe, ihn zum Singen





jür Stadt

;Ödöeißerflp Sonniag, 23. Mörz 1890.




Minifter der Auswärtigen Augelegenheiten in Gnaden
und in der Zuͤberficht ‚ertheile, daß Ihr Rath und
Ihre Thatkraͤft, Ihre Treue und Hingebung auch in
Zuͤkunft mir und den Jaͤterlaͤnde nicht fehlen werden.

Ich habe es als eine der gnädigſten Fügungen
in meitnen Leben betrachtet, daß ich Sie bei meinent
Regierungsantritt als meinen erſten Berather zur
Seite halte. Was Sie für Preußen aurd Deutſchlaͤnd
gewirkt und erreicht haben, waß Sie meinem Hauſe,
meinen Vorfaͤhren und mir geweſen ſind, wird mir
und dem deutfchen Volke in dankbarxer, unbergeßlicher
Eriunerung- bleiben. er auch im Muslande wird
Ihrer weiſen und thatkräftigen FriedenZpolitik, die
ich auch künftig aus voller Neberzengung ZUL Richt⸗
ſchnur meines Handels zu maͤchen entſchloſſen bin,
allezeit mit ruhmvoller Anerkennung gedacht werden.

Ihre Verdienſte vollwerhig zu belohnen, ſteht
nicht in meiner Macht. Ich müß mir daran ge⸗
nuͤgen laſſen, Sie meines und des Vaterlandes un—
ausföfchlichen Dankes zu verſichern. Als ein Zeichen
diefes Dankes verleihe ich Ihnen die Würde eines
Herzogs von Lauenburg. Auͤch werde ich Ihnen mein
(ebenSardßes Bildniß zugehen laſſen.

Sott jegne Sie, mein lieber Finſt— und ſchenke
Ihnen noch viele Jahre eines ungefrübten und durch
das Bewußtfein treu erfüllter Pflicht verkärten Altecs.
Sn diefen Gefinnungen bleibe ich IIr Ihnen auch in
Zuͤkuͤnft treu verbundener Kaiſer und König.

Berlin, den 20. März 1890.
Wilhelm, I R.

An den Fürſten von Bismarck.

Auch als oberſter Kriegsherr ſandte der Kaiſer
anſchliezend an das Vorſtehende ein beſonderes
Schriftftück, welches laut „Reichsanzeiger“ nachfolgen—
den Inhalt hat:

„Ich kann Sie nicht aus der Stellung ſcheiden
ſehen/ in der Sie ſo lauge Jahre hindurch für mein
Haͤus, wie für die Größe und Wohlfahrt des Vater—
fandes gewirkt, ohne auch als Kriegsherr in inniger
Dankbarkeit der unauslöſchlichen Verdienſte zu ge—
denken, die Sie ſich um meine Armee erworben
haben.

Mit weitblickender Uuiſicht und eiſerner Feſtig—
keit haͤben Sie meinem in Gott ruhenden Großvater
zur Seite geſtanden, al3 es galt, in ſchweren Zeiten
die für nöthig erkannte Reorganiſation unſerer Streit⸗
fräfte zur Buͤrchfihrung zu bringen. Sie haben die
Wege baͤhren helfen, auf welchen die Armee, mit
Goutes Hülfe, von Sieg zu Sieg geführt werden
fonnte. Geldenmiüthigen ©innes haben Sie in den
großen Artegen Ihre Schuldigkeit als Soldat gethan
und feitdem, bis auf dieſen Tag, ſind Sie mit nie
raitender Sorgfalt und Aufopferung bereit geweſen,



zu bewegen/ denn er wußte aus Erfahrung, daß der Lammwirth
während einer Fahrt gern ein Yuftige8 Lied anftimmte. Allein
heute blieb er ftumınt, und da fih auch Sdwin nicht geſprächig
zeigte, {o lehnte ſich der Komiker ärgerlich zurücß und ſchloß
die Nugen. Die almählidh ſich jenfende Landſtraße führte im
weiten Bogen um den Berg herum, auf deſſen Plateau ſich
das Schloß erhob. Von dem letzteren führte ein ſchmaler Fahr⸗
weg in Windungen abwärts, und dicht an der Stelle, wo er
auf die Landftraße mündete, erhob ſich ein großes Marmor-
kreuz mit der Juſchrift: „Der Herr hats gegeben, der Herr
hats genommen.“

„Oier iſt vor einer Reihe von Jahren ein ſchweres Unglüc
geſchehen außerte der ſich auf Ddem Bock halb umdrehende
Qammwirth zu Edwin.

„Sind wir Hon bei dem Kreuz angelangt?” fragte
Schwabel gähnend und die Augen auffdlagend. „Wir wollen
hier ein wenig Halkten, Bater Schaller, d möchte meinen Kol⸗
fegen auf Berjchiedenes aufmerkfam machen.“ Der Lammwirth
nicte, mährend der Sprecher auf eine durchforſtete Stelle deu⸗
tete, welche in breiter Spur von dem Bergplateau ın gerader
Linie bis zu dem Marmorkreuz hHerabführte, Zur näheren Er⸗
FHärung ſagte Schwabel: „An dieſer Stelle hier iſt das einzige
Kind des Freiherrn von Kemmeritz wie der Beſitzer des Schloſſes
heißt, elend ums Leben gefommen. Daz Söhnchen war zwar
er{t ein Sahr alt, dennoch brachte fein Tod große Beränder-
ungen mit {ih. Während bisher auf dem Schloß zahlreiche
Feftlichkeiten jtattgefunden, z0gen ſich jebßt die irauernden Eltern
in tiefjte Ginjamfkeit zurüd, Die junge Ruͤtter ſiechte zuſehends
dahin, und e& währte nicht lange/ fo ſtand der Freiherr ganz
allein.

Beſaß er denn keine Freunde,
wandten?“ fragte Edwin. ;

„Die Freunde“, ergriff der Qammwirth das Wort, blieben
allmählid aus Auf Schloß Kemmerig gab e& eben keine
Lärmenden Feftlichkeiten mehr. Die Herren und Damen hul⸗
digten dem Grundjage: Freuet Euch mit den Fröhlihen, aber
bleibt meg von von den Traurigen. Von den Verwandten
befand fih nur noch ein einziger am Leben, der Baron Franz

keine theilnehmenden Ver⸗



von Eulenſtett




Anzıeige-Blatt für ſammtliche Bezirfe
de8 hadı Unterlandes. Preis pro 1 jpalt, Petits
zeile 10 Bige, bei Wiederholungen Rabatt.
SInferate finden die weiteſte Verbreitung.

25. Jahrgang.

einzutreten, um unſerem Volke die von den Vätern
ererbte Wehrhaftigkeit zu bewahren und damit eine
Gewaͤhr für die Erhältung der Wohlthaten des
Friedens zu ſchaffen,

Ich weiß mich eins mit meiner Armee, wenn
ich den Wunſch hege, den Mann, der ſo Großes ge⸗
leſtet auch fernerhin in der höchſten Rangſtellung ihr
erhalten zu ſehen. Ich ernenne Sie daher zum
General: Sberſten der Kavallerie mit dem Range
eine8 Generalfeldmarſchalls und hoffe zu Goit, daß
Sie mir noch viele Jahre in dieſer Ehrenſtellung
erhalten bleiben mögen.

Berlin, den 20. März 1890.





Wilhelm R.
An den General der Kavallerie Fürſten von
Bismarck à la suito des Küraſſier⸗Regiments von
Seydlig Magdeburgiſches) Nr. 7 und des 2 Garde—
Landwehr · Regiments.

Deutſches Roich·
Berlin, 21. Wärz.

— An der militairiſchen Confexenz beim Kaiſer
nahmen Moltke, die commandirenden Generale, die Ju⸗
ſpeeteure und General⸗Adiukanten Theil! Die Freiſ.
Ztg. will wiffen, die comwandirenden Generale ſeien
auch über Abſchaffung des Septennats und die Herab⸗
ſetzung der Dienſtzeit der Infanterie auf zwei Jahre
befragt worden. (?)

— Der Kaifer ſoll, den Ham. Nachr. zufolge, im
Staatsrath geäutzert haben: „Wenn die Socialdemo-
fraten nicht ſchlimmer ſind, wie der iſt Putzer Buch⸗
holz), dann hoffe ich, mit ihnen ſchon fertig zu werden.“

Hus Baden.
* Geidelberg, 22. März.
Das Alte jtürzt, e& ändert ſich die Zeit,
Und neues Leben blüht aus den Ruinen!

Wir ſtehen an einem ſo bedeutſamen Wende⸗
punkte, wie ihn die Geſchichte des nenen dentſchen
Reiches noch nicht zu verzeichnen gehabt hat. Ein
neue& Syſtem mit neuen Männern beginnt mit dem
Frühlingsanfang, möge es ein glücktiches, geſegnetes
für unfer liebes Baterla d werden! Die intern Zwiſte
muͤſſen ruhen, die Anlaͤſſe zu denſelben beſeiligt werden,
dann wird ein gedeihliches Wirken Aller auf gemein»
ſamen Boden zu erniöglichen ſein, und wahrlich ſind
die Aufgaben groß genug, welche unſer harren. Nicht
mit Hoffnungen und Befürchtungen wollen wir Uns
tragen, ruhig ſchauen wir der Zukunft entgegen, von
Herzen bereit, Alles zu unterſtützen, was den Wohle
des Vaterlandes, dem ſozialen Frieden dient. Die
Fahre der Monarchie halten wir hoch mit Vertrauen
und Ergebenheit blicen wir zu unjerm Watfräftigen
Raifer empor, der Patriotismus ſoll unſer Veitftern
ſein, gerade dieſer iſt bei den jetzigen Verhältniſſen
doppelt nöthig, wo die unheimlichen Mächte der Finſter⸗

— —— — — —





Intereſſe. }

„Der Schloßherr jt)mpatf)tiierte nicht beſonders für den
Herrn Vetter zumal ſich derſelbe als der dereinſtige Univerfal-
erbe 3zu fühlen begann. So mande heftige Seene hatten die
Beiden miteinander, bis Eulenſteit eines Tages aus hieſiger
Gegend verſchwand. Erſt nach Jahren kehrte er wieder aber
itet3 nur befuchsweije, denn er hatte jein Heim in der Reſidenz
aufgejchlagen. Sie werden ihn kennen Lernen, Herr Raniberg⸗
ich erwarte ihn täglich?

Ich kenne ihn bereits,“ ſagte Edwin halbraut

„Dann werdet Ihr mir gewiß recht geben,“ fiel Schwabel
lebhaft ein, „wenn id behaupte, daß der Baron Eulenſtett durch
und durch ein Kabalier und ein eifriger Protektor der Kunſt ift.“

Eoͤwin bejahte ftumm, er ſtand noch immer ſinnend vor
dem Kreuze und erft nach geraumer Werle fragte er:

— welche Weiſe verunglücte eigentlich der kleine Spröß⸗
ling des Schloßherrn?“

—— von Kemmerig verweilte mit ſeiner Gemahlin in
der Refidenz,“ erzählte der Sammwirth weiter. „Der Freiherr
dehnte den Aufenthalt daſelbſt auf Wunſch jeiner lebensluſtigen
jungen Gattin Länger aus, al8 e& urfprünglich in feiner Abficht
Tag; und felbſt jeinen Geburtstag feierte er nicht daheim, Die
Möärterin des Kindes wollte den Eltern eine uwiverhoffte Freude
hereiten und mit ihrem Pflegling zu dem feſtlichen Tage, der
von jeher auf dem Schloffe mit hefonderer Feierlichkeit he⸗
gangen wurde nach der Refidenz fahren. Der Kutſcher hatte
ein Teichteg Kabriolet gewählt, welches die Wärterin mit dem
Rinde beftieg. In Iujtigem Trabe ging €8 vorwärtS, Dden
Schloßberg hinab. Doch hier an diefer Stelle angelangt,
ſcheuten plößlih die Pferde der Kutſcher vermochte ſie nicht
mehr zu zügeln und jo ftürzte das Gejpann in die ienſeits der
Landitraße {idhh öffnende Schlucht! Dabei deutete der Erzaͤhler
nach dem AWbgrund, in dellen Tiefe der Iluß raufdhte, „Die
* — * dem Kinde aug dein Wagen,

el aber mit ſolcher Heftigkeit auf das felſt i {
TOOE wa g Y felfige Geſtein, daß fie
Fortſetzung folgt.)




 
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