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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 121 - Nr. 130 (30. Mai - 11. Juni)
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, Sonn- und Veiertags — —
göbeilage, Breis nierteljährciich

Defiehungen









Anzeige-Blaif fur ſämmtliche Bezirte
des bad Unterlandes, Preis pro iſpalt Petit⸗
zeile 10 %Bfg., bei. Wiederholungen Kabatt,
Inſerate finden die weiteſte Verbreitung.





Nr. 124.



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Ueber den Zeit⸗
mt, doch duͤrfte
Ende Auguſt oder Anfang Sep
wenn nicht die ſpäte Anberaumung
ig machen ſollte.
den Ort der Verſamm⸗
und es iſt nicht

Beſchluß über

Gleich nach demſeiben nahın Fürft
rheiniſche Städte, darunter auch
Wir haben ſchon vor einigen

welche Schwierigkeilen dort die Lokal⸗

mlung hat die ihm vorge⸗
gewürdigt; Übrigens war demfelbeu

en worden, trotzdem die Ver⸗
zu empfangen. Mittlerweile hatten

4*

ſo war die jetzt getroffene Wahl eine
Bonn mar ſchön 1881 Verjamm-

e Jahrea eruſtlich in Frage,
Fretburger Verfjammlung von
walt Eduard
nachdrücklichſt dafur eingetreten,

*

im Ausſchuß behauptet, daß ich ge⸗
Aher ich habe die Herzen der
mit nicht gerührt: adt von
das ſei kein Ungluͤck.“
daß das traurige Ereigniß
ſchliunſten Falls wird jebt

ſo ſchadet e& ja nicht viel, wenn



Discefe Windhefter, Gr war mit Her-
bes Ceiſtes mie des goͤrpers heglückt

er allgemein beliebt; jeine feine
jeine Manieren, fein Muth Sifnete ihm
hochſten Kreifen, Für die vornehmen
als an den Hof der

gelangen, Auch der Weltmann Thomas

henüßte er die Gelegen⸗

dad von allen gelobt
fang:

Maid, ehrwürdig durch rofige Lippen,

gierungsjahres rictete, Die
An die heiliaſte Elijabeth“ (ad
Im Gedicht heißt es unter

voll Gottheit erſcheinſt

Eigenſchaften? — Sie wurde von ihren








Heidelberg, Dienſtag, 3, Juni 1890,





die Redner Commiſſion einige Koͤrbe bekommt; diesmal
darf das nur im Nothfall deſchehen.

Wir zweifeln nicht, daß die Koblenzer Verfamm-
lung eine glänzende werden wird. Das Wort:



cheuer Vorgängen oft hörem konnte, wird zur That
werden. Tauſende werden zu der herrlich gelegenen
Rheiu⸗ und Moſel⸗Stadt pilgern, in deren Maͤuern die

perger ſtand; durch einen glücklichen Zufall ſteht gerade

fügung, und daneben wird der ſchöne Görresbaͤu wieder
ſeine Anziehungekraft bewähren. Für einen Theil der
Bayern, welche diesmal befonders willkommen ſein
werden, liegt, Koblenz zwar ſchon etwas weit nach
Norden, aber nach Köln wäre noch weiter geweſen.

* Meberhandnahme des SGelbfimords.

In Berlin ſind im verfloſſenen Monate 42
Selbſtmorde und Selbſtmordverſuche zur Kenntniß
der Polizei gelangt. 26 dieſer Selbftntorde nahmen



die freiwillig ihreni Leben ein Ende
gexettet werden Konnten. Unter den Selbitmördern
befanden ſich 28 Männer, 7 Frauen und Mädchen.
In den confervativen Blättern Berlin’3 wird dteſe
raurige Statiſtik gegenwaͤrtig zum Ausgangspunkte
ſehr eruſter Betrachtungen gemacht und
lich einez Vorfalles, der fich vor einigen Tagen in
einent. Berliner Gerichteſaal abgefpielt haben ſoll.
Das Blatt „Bolk“ berichtet daruͤbel:
Mittwoch den 21. d. M., im Kriminalgericht der
Keichohauptſtadt. Ein junger Maun aus den beſſeren
Ständen hatte ihm anyertraute. Gelder

Als man mit der Anzeige droht, falls er das Geld

Urtheilsvexkündigung glaubt mun

ſollen, daß er ihin vorhält: der ein
dige Weg, der ihın nach der begangenen Unter⸗
ſchlagung vffen geſtaͤnden haͤtte, wäre Dder geweſen,
ſich eine Kugel in den Kopf zu ſchießen.“ Auch der
„Streuggeitung“ iſt berichtet worden, daß der Vor⸗
ſtzende des Gerichts eine NMenßerung gethan habe im
Sinne der oben erwähuten. „Stie {ft“, fügt das
Blatt hinzı, „um ſo mehr zu beflagen, alg ſie von
einer Stelle geſchehen, zu deren Beruf e3 gehbrt, im
Lamen Sr. Majeſtaͤt des König3 dem Volke Recht zu
ſprechen. Schärfer drückt mit Mecht der „Reichsbote“
ſich aus. Er findet in dem angeführten Ausſpruch
„ein furchtbares Zeugniß für die geichtherzigleii, wie
unſere Mitwelt die Frage des Selbitmordes behandelt;
nicht zur ſittlichen Rele und Buße des begangenen

der doch ein Erzieher



und Stiel anszurotten.

Pound erreichte durch fein ſerviles Gediht, was er au
ſtrebte: an den Hof der Königin zu kommen, Freilich brachte
er für dieſe zweifelhafte Chre gleidh etn großes fündhaftes
Opfer, Er war Katholik; alein e& brannte das Licht des
Slaubenz nur mehr fehr {chwach in feinent
hätte er ſich nidt entjqhließen fönnen, ſich äußerlidh Zum
Slauben der Königin zu befennen, um beim Hofe Zutritt zu
erhalten,

Pounds poetiſche Begabung wurde aud) am Hofe der Kö⸗
nigin gewürdigt und benügt, Gr leitete die Bergnügungen, wie :
Spiele, Tänze, Komödien und dergleichen. Das Weihnachtsfeſt
des Jahres 1569 wurde mit einem beſonderen Aufwande von
Feltlichkeiten begangen. Die Königin jah e& Dbei einer ſolchen
Selegenheit gerne, menn die Hofcabaliere nicht fparten, um
einander in Glanz und Pracht zu überbieten. Pound wußte
da3 und er richtele fich auch nad) dem Wunfdhe der Königin, ;
die in deßhalb auch recht gewogen war, Durch eine Fertig= |
Teit that ſich Pound unter den Hofleuten hervor und das war :
jein Kunftfertiges, gefchicktes Tanzen, Er ließ fih in diefer
Kunſt auch anı genannten Weihnachtsfefte wieder jehen und e H
toundern., Cr wollte ſich dabei audh mit etwag Niegefehenem !
broduciren, Sr erhob ſich {o hoͤch als möglich in der Luft, }
blieb-dann aufrecht auf den Fußkipiken ſtehen und wirbelte ſich
19 ſchaell und oft wie nur möglich im Kreiſe herum, oYne
einen Schwindel zu bekoatmen, vdet niederzufallen, AWNe ſtaunten
über dieſes Kunftftlück und applaudierten, Auch die Königin f
bewunderte ihn und ſetzte ihm die Müße des Grafen Leiceſter
auf, baß er {i ja nicht erkälte, da er Ddurch die große An⸗
Ürengung in Schweiß gekommen war, Eine kırze Zeit raltete
Bound, dann fordertẽ ihn die Königin auf, jein Kunftftüc
nochmals ſehen zu laffen. Bound folgte dem Wunidhe der KXö-
nigin. Er drehte ſich noch ſchneller als friüther ir Xreife Herumt,
Die Folge davon war daß Pound vom Schwindel ergriffen
wurde und zu Boden fiel, Nun war es auf einmal mit Dder
Bewunderung und mit dem Applaus aus, „ Oohngelächter ließ
ſich hörenm. So mochte ſich bei mandjem Höfling der Neid und



Herzen, denn fonft ;





die Schadenfreude Äußern. Daz ſchmerzle Bound nicht am















25. Jahrgang.



ſeines Volkes ſein foll, ſondern zů einem neuen, noch
ſchwereren ſtittlichen Frevel — ein Richter mahnt zum
Selbſtmord! Darf wan ſich da wundern, wenn die
‚ SebenSfeigheit und LebenSfrivolität immer
Wweiter um ſich greift, wenn jeder unreife Burſche bei
ſeinem unreifen Liebesſchuetz das Recht zu haben
glaubt, ſein Leben von ſich zu werfen?“ Das ge⸗
; Hannfe Blatt weiſt darauf hin, daß es die gebil:
deten Klaſſen ſeien, von denen das frevelhafte
Spiel mit dem eigenen Daſein feinen Ausgang ge⸗
nommen hahe. / Wie weit verbreitet ift in ihnen
daß der Menſch nicht nur das

Licht die Auſchauuͤng,

Recht, ſondern auch die Pflicht habe, ſeinem Leben,
ſobald eS. ihlu oder ſeiner Umgebung verfehlt oder
nerträglich erſcheint, freiwilig ein Ziel zu ſetzen!
Der Spieler, der an der Börſe vder bet der RKonz
lette ſein Letztes vergeudet hat, der Kaufmann, der
vor dem Bankerott, der Offizier, der vor dem Mb-
ſchied ſteht, ſie Alle beanſpruchen es wie etn Recht
threr ſogenannten oder perfünlichen Standes-Chre,
alle Irrungen ihres Daſeins durch eine Kugel abzu⸗
ſchließen. Jede andere fittliche Berantwortung, jeder
; SGedanke an das Fortlehen der Seele ift dabet abge⸗
lehnt und der menſchliche Geiſt nur uoch von dem
Trieb geleitet, das ihin unbequeme irdiſche Leben
fortzuräumen. Dieſer Standpunkt iſt nicht neın, e3
iſt dex antik-heidniſche, der in der Geſchichte
der Griechen und Römer freilich pielfach daduͤrch vyer-
ſchlelert wurde, daß Mänuer wie Demofthene3 den
Selbfimord nicht ſowohl um der Mijere des perſön⸗
Iichen Lehens, ſondern als Opfertod für ihre vater⸗
ländiſche Idee auszuüben pflegten, Trotzdem hat ge⸗
rade dieſer troſtlofe Standpunkt nicht wenig zum
ſittlichen Yutergany der antiken Welt beigekragen.
Und heute ſcheint er wieder einſeitiger wie feit langem
; aufgelebt zu ſein. Wenigſtens wäre Jonft feine flalte
Vexbreitung nicht zu erklären. Haben doch Schüler
auf einem Simplton-©ymnafium von ihrem prote-
ſtantenvereinlichen Religionslehrer hören können, daß
der Selbſtmord unter Umftänden etwas Entſchuld⸗
Kurz darauf häugte ſich ein gleichgefinnter
Aujtagenoſſe desſelben in derſelben Stabt, der an der
gleichen Schule unterrichtete, in graufer Bethätigung
dieſer Lehrẽ auf.“

Dentiches Reich.
— Berlin, 1. Juni. Der „Siaatsanzeiger“
meldet, daß ſeine Majeftät der Kaifer geftern auf⸗

geſtanden iſt; Allerhöchſtderſelhe konnte hHeute Fußbe—
lleidung wieder anlegen und Gehverſuche im Zimmer




die Wederkehr der vor zehn Zaͤhren erfolgten Ver-
Tobung des Katferpaares feftlich begangen, — Anläßlich
des 150. Jahrestages der Thronbeſteigung Friedrichs
des Großen zogen die Wachen im Paradeauzug auf.





meijten; am veheſten that ihm das Benehmen der Königin,
bie doh Schuld mar an feinemt Unfalle, Feßt reichte ſie ihm
nicht nehr die Hand, als er auf dem Boden lang, wie zubor,
um idm aufſtehen zu Helfen, fondern ſie rief ihm die auch aus
königlichen Munde roh Kingenden Worte zu: Steh auf, du
Dann wandte ſie fich von Bound ab und laͤchte über
ihn wie alle andern

Das war zwar eine bittere, aber heilfame Arznei für
Pound. Dieſer erhob ſich vom Boden mit den Worten: —
transit gloria mundi!“ So vergeht —— Herrlichkeit der
Welt! Dann aber eilte er, ſo ſchuell er nur Fonnte, aus dem
Kreife der Heralofen, Ihadbenfrohen Gofleute hinweg, um nie
mehr in dieſe Gejelfchaft, die er mun gründlich kennen gelernt,


Ale VBerfuche, ihn doch Wwieder zu feinem früheren Leben am
Hofe der Königin zurüdzubringen, waren vergebens, Man
hielt ihm vor, daß man fonft über in reden, Lachen und ſpotten
werde, alg ob man das am Hofe nicht gründlich genug gethan
Man drohte ihnt, die Ungnade der Königin werde ſich
in Zoͤrn verwandeln, was böſe Folgen haben werde, Alles
war vergeblidh: Pound blieb in feiner Sinjamfkeit ein guter
Statholif. Sr beſuchte nur die Armen, betete viel, ja geißelte


und ſaßte eine ſolche Borliebe für diefen
jähriger Borbereitung wollte er zu biefem Zwede nach Rom
gehen, Die Spione der Königin Üüberlieferten ihn aber vor
jeiner Abreiſe dem Gerichte, das ihn in den Kerker warf, Der
anglicantjche Biſchof von London verfprach ihm die Freiheit zu
verfhaffen, mwenn er nur einmal dem haͤrelifchen Gottesdienft
beiwohnen wolle, Bonnd aber antmortete: „MWenn ich meine
Sreiheit nicht anders erfaufen fanıt, ols durch eine Berleugnung
bes Glaubens, {o bin ich entſchloffen mir eher die Seele aus
den Leibe reißen zu laſſen, als unter 19 fOmacdhvoler Be-
dingung von benelßen Gehrauch zu machen !“

\ Bei einer Disputation überfchüttete ihn der „Bifchof“ einma
mit Schmähungen. Pound aber erwiderte: Nachdem Ew


 
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