Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

DOI Kapitel:
Nr. 41 - Nr. 50 (19. Februar - 1. März)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44151#0173

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext




Grieint tüglih, Sonun- und Feiertags auggenommen.
— mit Unterhaltungsbeilage. BreiS —
&. 4,20 ohne Xrägerlohn u. Üoftauffehlag, Beftellungen
Bei den Boftanitalten ı. bei ber Gxhebdition Plöckſtraße 1083,



i m
{ Stuͤt

Anızige-Blait für ſämmtliche Bezirke
des hadı Unterlandes. Preis pro 1 ſpalt Petit⸗
zeile 10 Bfg., bei WiederhHolungen Kabatt.
Inſeraͤtẽ finden die weiteſte Verbreitung.





Nr. 43.
ü— —
Faſtenhirtenbrief des ochw. Z
Erzbiſchofs von Freiburg.
Fortſetzung.)
‚ _ Sie beweiſen aber ihre Theilnahme zunächſt durch
Iſtandiges Gebet, wie ſchon rie erften Gläubigen
S Geihan Saben, da der hl. Petrus gefeſſelt im Ge—
naͤniffe Iag. Sie wiſſen, daß das Gebet, das jeder
Lerricyten fann, einige mächtige Waffe iſt gegen die
Feinde der Kirche. Sie wiſſen insbeſondere, daß das
gemetnſame Gebet eine beſondere Verheißung hat
Und ſchließen ſich zuſammen zu Vereinigungen im Gebet
Ur die Kirche. Wo aber die Kirche derlaͤumdet und
Vchwäht wird in Geſellſchaften und beſonders in der
Stelje, da wird kein Katholik, der ſeine Kirche licht,
Sleichaültig bleiben, vielweniger die Schmach auf ſich
laden, kirchenfeindliche Schriften und Blätter zu halten,
3U Tefen und zu unterſtutzen. Vielmchr erheben ſich
diejenigen welchen Gott die geiſtige Befähigung dazu
Egeben hat, und verthetdigen die Mutter Kirche
Vtlos und freudig. indem fie die Verlaͤumdungen
Wiberlegen, die Schniähungen ruhig und wuͤrdig zuruͤck⸗
Weijen und die Kirche Göites in ihrem ſegensreichen
irken mit himmliſcher Wahrheit und Gnade zur An⸗
Fauung bringen. Und wie viele von denen welche
die Kirde nicht gekannt haben, ſind in den letzten
ehnten durch dieſe gründliche und ſachliche Ver⸗
Adigung zu ganz anderem, gerechterem Urtheil, ja
3r Hochſchätzung und Verehrung der Kirche geführt
Worden. Eiuͤen nicht geringen Antheil an dieſem Er—
2 haben einfache Gläubiße, welche zwar ohne wiſſen⸗
\aftlide Bildung, aber wohl unterrihhtet in ihrem
echismus, reich an innerer Erleuchtung und ge-
“ieben von heiliger Liebe zur Kirche, fie bet jeder Ge—
°GenHeit waln und überzengend vertheidigt haben.
8 Die liebevolle Theilnahme der Gläubigen an den
* der Kirche zeigt ſich dann ferner in ihren fort⸗
Abrenden Opfern für deren zeitliche Bedürfniffe.
B ' Rirdge iſt wie ihr göttlicher Stifter göitlich-menfch—
* 5 deßhalb bedaͤrf fie nach ihrer menſchlichen Seite
* irbijcher Mittel, um nicht blos zu beftehen, ſondern
en?_ ihre Wirkſamkeit unter den Menſchen alfeitig
8 alten zu fönnnen. Da ift es zu allen Zeiten vor⸗
<Oend die Liebe der Gläubigen geweſen, welche ihr
** Mittel freiwillig gegeben haben. Ehemals ivaren
—— fromme Stiftungen, welche unſere chriſt⸗
di © Voreltern für die verſchiedenartigen zeitlichen Be-
der Kirche gemacht haben; und ſeit dieſe in
Umen Zeiten größtentheils ihr weggenommen worden,
mi ® Wiederum die Liebe der Gläubigen, welche oft
S S70ßen Opfern ihr das Nothwendiglte zuwendet,
; me[fl?‚t_ in neuerer Zeit, ſeidem dem hl. Jate ſein
* ches Beſitzthnil entriſſen worden/ der Peters⸗
Nnig fur die Koften der oberfien Leitung der Kirche









rru



10
Emma und Delphine.
Von Melati v. Java. ; ‚
%u8 dem ollaudiſchen überſetzt von L, v. Heemfitede,
Fortſetzung.
der * !“ rief Alfred mit erregter Stimme, /ich kenne einen,


„Si bın ſich beſchaftigen wollte,“

* fennen einen jolchen, und woher denn?“

%“fiter “%um e& Ihnen länger verheimlihen? Ich habe Ihre

8* glä eundern und ſchatzen gelernt; ich XKann ihr noch

in —— Stellung anbieten, das weiß ich aber ich habe

ich dr —— Herz und den beſten Willen. Das will

— ſind raſch entſchloſſen! Noch ehe Sie Emma wieder⸗

* * en, ziehen Sie nach einer ſo kurzen Belanntſchaft
mna bol:t?f fremdartige Tochter der reichen und prattifchen

. S 1 en Sie mir doch nicht mehr von dieſer Emma l“

. SMeigyOr Geftändniß überraicht mich. Kann ihnen nicht

; * 8 antmorten, denn Sie wijjen, fie ift mein Alles

— ebr b‘hfl?tänuyb wenn es ginge, ſo möchte ich ſie am liebſten

n Sie deun tein Vertrauen ir 8“
Fie, } zu mir?
*b_eniäf»“ Wwill ich damit nicht jagen! Aber ich kenne Sie zu
Öécbfte;‘ Mein Freurd Erburg hat Shre Solidität zwar im
ir * geprieſen, aber Sie haben die Feuerprobe noch
* /

n D Wa8 verlangen Sie denn von nir?“

6* erfuche Sie, zu waͤrlen bis auf ſpaͤtere Zeit, und
9* — wenn Sie nicht wollen, daß ich allen Ver-
— * ſprechen Sie teln Wort von dieſen Dingen zu

* iſt hartl“
bır 3, muß fein; ſo lauge ſie nichts von Ihren Ab⸗

Ont, 5 ; z
t nnen Sie ein paar Tage unjer Gaſt ſein, was
unßaffend — ge unſ {t 1













Hetdelberg, Freitag, 21. Februar 1890.





Und wo immer die Kirche in den einzelnen Diözeſen
beſonderer Mittel bedarf, um ihre Wirkſamkeit in allem
Nothwendigen zu bethätigen, da iſt es immer wieder
die opferwillige Liebe der Gläubigen, welche ihr nach
Kräften freudig zur Seite ſteht.
Als ich vor zwei Jahren mich tief gedruͤckt fuͤhlte
von der Sorge, die ausreichende Zahl von würdigen
Prieſtern hauptſächlich für die Bedürfniſſe der Seel⸗
ſorge heranziehen zu können, da habe ich mich, geliebte


opferwillige Liebe zur heiligen Kirche. Und, Gott ſei
geprieſen, ich habe mich nicht, getäuſcht. Es war und
iſt mir zum Troſt und zur Freude, zu ſehen, wie die
zu dieſem Zwecke eingeführte Quatembereollecte ein in
Ruͤckſicht auf eure vielfach gedrückte öeonomiſche Lage
ſo reichliches, erfreuliches Ergebniß gehabt hat und wie
auch ſolche, die ſelbſt mit des Lebens Noth zu kämpfen
haben, dennoch ihr Scherflein freudig beiſteuerten. In—
dem ich euch im Namen der Kirche fuͤr die damitbe—
währte opferfreudige Liebe zu ihr, unſerer geiſtigen


ausſpreche, bitte ich Gott, daß er euch und euern Fa—
milien auch in zeitlichen Dingen, ganz beſonders aber
in euerm Streben nach dem Einen Nothwendigen nach
der Vereinigung mit ihm in Zeit und Ewigkeit, ſeinen
himmliſchen Segen geben wolle.

Zugleich bitte ich euch, auch weiterhin in der
Uebung dieſes heiligen Werkes nichl zu ermüden und
auch fünftig, je rach dem Maße eurer Kräfte, das
Scherflein der Liebe der regelmäßigen Colleete zuzu⸗
wenden; denn es wird unter den günſtigſten Verhaͤlt—


bis der Seelſorgenoth in allen von ihr betroffenen Ge—
meinden abgeholfen ſein wird! Was ihr dazu zr
Ehre Gottes und zum Heile der Seelen beitragt, das
wird Gott der Herr euch hundertfältig vergelten.

Wie die Liebe zur Kirche bei ihren zetreuen Kindern
ſich zeigt in der Theilnahnie an ihren Leiden, ſo ſelbſt—
verſtaͤndlich auch in der Theilnahme iheen Freuden.
Sute Kinder, die Jahre lang mit einer geliebten Mutter
leiden und weinen und für ſie arbeiten, kennen kein
größeres Glück als die Tage der Freude und des
Troſtes der Mutter. So auch die Kinder der Kirche.
Die heiligen Apoſtel des Herrn haben die Mühen und
Leiden ihres göttlichen Meiſters während ſeines öffent—
lichen Lebens redlich mit ihm getheilt. Als ſie ihn
aber auf dem Tabor in ſeiner göttlichen Verklärung
ſahen, da jubelten ſie auf in himmliſcher Freude und
Petrus war wie außer ſich vor Freude. Und als der
Herr am Palmſonntag unter dem Jubel des Volkes
als der Sohn Davids in Jeruſalem einzog, da waren
ſeine Apoſtel gewiß die erſten, welche an dem Triumphe
des Heilandes den freudigſten Antheil nahmen. So
auch die Kinder der Kirche, wenn dem heilſamen Wirken

Deck kamı, frahlich aus.

Finige Stunden darauf hatten die Paffagiere das Schiff
verlaffen, und Hoekfeld, feine Tochter und Alfred fuhren in
einem Miethwagen zu der Wohnung des alten Herın.

Dieje Iag weit von dem Landungsplaße in einem ent-
legenen iertel einer Seitenallee, die zu der Vorſtadt Sim—
pauy hinführte, Nach einer langen Fahrt, die beſonders dem
?tufbhem Bock ſitzenden Alfred ſehr Heiß und läſtig vorkam,

anden
den zierlichen Landhäwiern, an welchen ſie vorlibergefahren
waren ; ; ;
Ein großer baumloſer Grasplat trennte es von einer zer⸗
fallenen Meinen Mauer, woraus kurze Pyramiden aufftiegen,
die von theilweiſe zerriffenen eiſernen Ketten miteinander ber—
bunden waren.

Die Wohnung felbjt war niedrig und trug/ einem enormen
Hute vergleichbar, ein plumpes Dach von rothen Pfannen,
das an der Voͤrderfeite auf hHölzernen Pfoſten ruhte, welche
die Säulenreihe erfeßten, Ddie fonſt als Vordergallerie zu
dienen pflegt.

Pflanzenwuchs fjah man in Hülle und Fülle an beiden
GSeiten, au8s den Bäumen Iraten die Bambusdächer der
jabaniſchen Hütten herbor; ein paar Cocosbäume an der
einen Seite des Hauſes und an der anderen ein dunkler
„Waringin“-Baum, das follte ſo zienlich den ganzen Garten
vorſtellen

Mit einiger Enttäuſchung nahm Alfred die Gegend auf.

„ 39 möchte dem ſchoͤnen Vogel ein beſſeres Neſtchen
gönnen,“ dachte er. ‘ ©

Er ſprang vom Bock Herunter und half Delphine beim
Ausſteigen.

Finden Sie e& hier nicht herrlich ſo einfam und ftill,
{o ferm von dem Gewühle der civilifirten Welt?“ fragte
— ſie ein malitöjes Lächeln nicht ganz verbergen
onnte.

Ja gewiß,“ gab er zerſtreut zur Antwort.

„Sie iſt mit allem zufrieden, das gute Kind,“

ſagte der
zärtliche Vater.










25. Jahrgang.









derſelben zeitweiſe Anerkennung von Seiten der Welt
wenn dem ſichtbaren Stellverlreter Chrifli, dem heil
Vater, die Verehrung und Liebe aller Gutgeſinnten zu
Theil wird. Groß ift die Freude der getreuen Gläu—
bigen, wenn der Kirche neue Ländergebiete ſich
öffnen, wenn die in Finſterniß und Todesſchaͤtten ge—
bannten Völkerſchaften von ihr das Licht und die Seg—
nungen des Evangeliums empfangen. . Ueberſtrömend
iſt ihre Freude, wenn die Heilswirkſamkeit der Kirche
in einzelnen Ländern, wo ſie eingerngt iſt, mehr und
mehr frei gegeben wird und wern die lebendigen
Zeugen dieſer Wirkſamkeit, neue Heilige, dem chriſt—
lichen Volke in feierlicher Weiſe als Vorbilder und
Fürbitter aufgeſtellt werden. In der That, es gibt
Gläubige in allen Ständen, welche, obgleich ſelbſt unter
den Muͤhen und Leiden des zeitlichen Lebens ſeufzend,
in ihrer Liebe zur Kirche aus deren Freuden, Troſt
und Erquickung, Freude und Jubel ſchoͤpfen.
ESchluß folgt.)
Deutſches Reich.

Berlin. 18. Febr Kardinal Manning, der
im vorigen Jahre bet den Ausſtänden der Londoner
Dockarbeiter und Lichterſchiffer eine Vermittlerrolle
übernommen hatte hat jetzt, wie mitgetheilt
wird, an Richard Fleiſcher, den Herausgeber der
„Deutſchen Revue!, folgende Zuſchrift gerichtet:

Erzbiſchöfliches Palais, Weſtminſter 8. W., den
10. Februar 1890, Mein Herr! Sie fragen mich
nach meiner Meinung über den Konferenzvorſchlag
des deutſchen Kaiſers bezüglich der Arbeiterfrage und
der Lage jeuer Millionen, welche in jedem Lande
Furopas von Arheitslöhnen leben. Ich halte dieſen
kaiſerlichen Alt für den weiſeſten und würdigſten, der
von einem Souverän unferer Zeit ausgegangen iſt.
Die Lage, in der ſich die Lohnärbeiter aller curopäi—
ſchen Laͤnder befinden, iſt eine ſchwere Gefahr für
jeden Staat in Europa. Die langen Arbeitsſtunden,
die Frauen⸗ und Kinderarbeit, die dürftigen Löhne,
der unfichere Verdienſt, der von der modernen Volks⸗
wirthſchaft großgezogene Wettbewerb, die dieſen und
andern Urſachen entſpringende Bernichtung des häus—
lichen Lebens haben es nachgerade unmöglich gemacht,
ein menſchenwürdiges Daſein dabet zu führen. Wie
kaun ein Mann, der 15 bis 16 Stunden täglich ar⸗
beitet, ſeinen Kindern ein Vater ſein? Wie kannn eine
Frau, die den ganzen Tag nicht zu Hauſe iſt, die
Pflichten einer Mutter erfüllen? Daͤs häusliche Leben
wird auf dieſe Weiſe zur Unmöglichkeit gemacht. Und
doch beruht auf dem Familienleben die ganze ſtaat⸗
liche Orduung der menſchlichen Geſellſchaft. Wenn
das Fundament geſchädigt wird, was ſoll aus dem
Baue werden. Kaiſex Wilhelm hat ſich daher als
ein wahrer und weitſichtiger Staatsmann erwieſen.
Mit Verſicheruig meiner ſteten Ergebenheit Heurh
E. Kardinal Manning, Erzbiſchof von Weſtmiuſter.“

„Da drinnen wird es wohl hehaglicher ausfjehen,“ dachte
2* inmitten ſeiner enthuſiaſtiſchen Bewunderung der Ge—

Aber achl neue Enttäuſchung wurde ihm bereitet!

Ein Jabaniſcher Bedienker mit verſchlafenem Geſichte, der
ſein Kopftuch ordnete, trat ihnen entgegen Seine derangirte
Kleidung zeigte genugjanı, daß das Kaffeln der Räder ihn laus
einer ſüßen Sieſta geweckt hatte.

Sie traten in die innere Galerie, die räumig genug war
und noch größer fchien, weil fie faſt leer war.

In der einen Ecke ftand ein gerade nicht neumodiſches
Klavier; dann ein Dugend Stühle, ein wrdinärer Zijch, auf
dem eine große Moderateurlampe mit gefprungenem Balon;
feine Matte auf dem Eſtrich, der hie und da Spuren trug vom
Sirih-Kauen der Javaner.

O mein Klabiex! rief Delphine, „mein geliebtes Zuſtru—
ment !“ warf Hut und Mantel und Gepäck auf den Tijch, off⸗
nete den beſtaubten Deckel und ließ die nicht mehr fliſchen
Seiten des Inſtrumentes mit Virtuoſitat ertönen,

Alfred lauſchte andächtig dieſer etwaͤs plötzlichen Jui⸗
proviſation.

Soll ich Dein Zeug nach oben bringen, Phine?“ fragte
der alte Herr.

„Wenn Du ſo gut ſein willſt, Bapal“
ſpielend.

Der alte Herr entfernte ſich bepackt und beladen Es war
etwa 4 Uhr. Man haͤtte am Bord geſpeiſt und als Herr Hoek-
feld zurückkam, fragte er Alfred, ob er nicht eine Taſſe Thee
trinken wolle.

Durftig von der Fahrt in der breunenden Sonne,
Alfred eine bejahende Antwort.

Ich werde Sie erſt auf Ihr Zimmer führen,“ ſagte Hoek⸗
feld, „danı können Sie e8 ſich bequem machen,“

Afred folgte ihut, Hatte aber nicht vor, e& ſich bequem zu
machen, weil er ſich Delphine gern im günftigjten Lichte zeigen

wollte,
Gortſetzung folgt.)





ſagte jie, weiter⸗

gab



























































 
Annotationen