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Grfcheint täglidh mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.
Samftags mit-Unterhaltungsbeilage.. Preis vierteljährlich
1.20 ohne Trägerlohn u. Poftanffhlag. Beftellungen
ei den Poftanftalten ı. bei der edition Zmwingerfiraße 7,
\_j ſtanf Cxrp Zwingerſ
für Stadt
Anzeige-Blatt für die Antäbezirfe Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Shiwebingen, . PhilippShurg,
Wiesloch, Briuchfal, Breiten, Nedargemund, ‘3)20».jbad\‚
Eberbach/ Buchen/ Waͤllduͤrn Z.-Bifchofe h. Wertheint 2C.
Julius Jeder in Heidelberg.
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Verantwortlicher Redalteur:
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Druch Werlag iı. Expedition von Gebr Huber
in Heidelberg, Zwingerſtraßen?
—
20. Sadtn.
wir erſuchen unſere Herren Vertrauens-
* und Agenten, etwaige für uns beflimmte
Unfche 2c. in Betreff der Erpedition oder Re-
üktion an den Schrififührer des Comites, Herrn
— werr in Rohrbach gelangen zu laſſen.
\ Das Comite des „Pfälzer Bote“.
—— —— —
Zut Selchrung.
m Sarli 1890 in Kraft getreten iſt, beſtimmt:
. Vorzugsrechte auf Liegenſchaften, ſowie geſetzliche
richterliche Unterpfandsrechte werden nur durch
Eintragung wirkſam.
@, Der Eintraa kann nur auf beſtimmt bezeichnete
Liegenſchaften erfolgen, welche nach dem Grundbuch
dem Schuldner gehören.
3. Der Eintrag kann nur für eine beſtimmte Summe
‚. erfolgen, welche nöthigenfalls zu veranſchlagen iſt.
Nach bisherigem Recht waren die geſetzlichen
der Minderjährigen und Mundloſen
mündigten auf die Liegenſchaften der Ehefrauen
M die Liegenſchaften ihrer Männer bhne allen Ein-
g“g wirkſam und bei dem richterlichen Unterpfandsrechte
* es genügend das Urtheil in das Unterpfandsbuch
Mtragen zu Lafjen.
‘ Nach dem neuen Geſetze aber müſſen alle dieſe
Üterpfandsrechte eingetragen werden, und zwar auf
Yimmte Liegenſchaften und für beftimmte Summen.
Cin allgemein gehaltener Eintrag (ohne Bezeichnung
T Qiegenichaften und der Summen) iſt unzuläſſig und
rkungslos.
Der Gläubiger, welcher einen Eintrag erwirken will,
8 fich alljo vorher darüber zu verläffigen, welche
denjhaften laul Grundbuch dem Schulduer gehören.
5 %grner muß der Gläubiger beſtimnt angeben, wie
4 ſich ſeine Forderung beläuft. Iſt diefe Foͤrder—
* noch unbeſtinmt. — 3. B. wenn er ein Urtheil
h“tfagen laſſen will, das den Gegner zum Schadener-
oder zur Tragung der Koſten verurtheilt, — ſo
er angeben, wie hoch er den Schaden und wie
Ü er die Kofien Ichäßt.
N Fur das Mündelpfandrecht iſt beſonders vorge-
y eleben, daß der Eintrag nicht auf mehr Liegenfchaften
* nicht für eine Höhere Summe vexanlaßt werden ſoll,
* zur vollſtändigen Sicherheit des Gläubigers
Ändels) erforderlich ijt. Ein ſolches Verfahren iſt
d ‚ Die ſchwarze Hand. — verb.)
* Roman von Lampert de ste Croir.
. Antorifirte freie Ueberſetzung von PhHilipp Freidant
; 8. Kapitel.
Der Ball im Kafino.
S Der Cercle von Xeres, Kafino genannt, bildete die
th‘ße zreiex Straßen mit der Faeabe näch der Straße
u00 Die Zacade war in italienifdem Sthle ‚gebaut und
äwei Reihen Zenfter mit Balkonen, deren Gitter Mei-
i werfe der Schmiedekunft waren. Sonft präjentirte fich
hoͤchſt einfach. Dasz Innere des Gejell-
zeichnete ſich durch hohe Eleganz und präch—
Lridt des Ränme aus. . Ein - Meiter, mit Glas
%@B?thter‚ Ballfaal: nahm den Mittelpunkt. des weiten
® flube; ein und verlich demjelben einen ganz befonderen
Die Salons, welche fidh an die. beiden Seiten des
anſchloſen waren mit reichen Teppichen bededt und
n 'g‘ülbe moderner Weiſtex zierten deren Wände. : Kurz,
6 K, dort der belannte Neberfluß: an auertei
headien Beguemlichkeiten, und Kunitgegenitänden, durch
£ fich derartige moberne GejelljhaftSräume auszeichnen.
in S “Wugenblide, als Navul- einfrat, nahm der Ball
hg%en Aufang Ein unter den üppigen Kindern der Flora
—— in:gejdhidter Weife verboraenes Orcheſter Ließ
8 ſhoͤnften Weijen ertbnen Fn dem großen. Saale
‘ *S€ bereitS‘ lebhaft getanzt. * Z .
apul ‚Aonnte binter einer dichten Gruppe von gu⸗
— Muße dem entzüdenden Schaufpiele Dertan-
ya Baare, zujehen, „Elegante und mit viel. Gejhmad
Üete junge Danıen gaben fih mit vor inneret Freude
ulöenben Augen dem Vergnugen des Tanzes hin Der
14 T mar zu Ende und die jungen Herren bealeiteten
Na wie : in. Frankreich. ‚oder. Deutihland üblich, ‚die
u ibren Bläßgen, ſondern promenirten .. aar um
epy 4lWangsloS in dem welten Saale. Dieje ſpanifche
h\g iſt einmal ſehr gefundheitgfördernd, weil fich
anzenden von ihrer angenehmen Körperanitrengung
——— —
pfandsrechten zu empfehlen, indem ſonſt der Schuldner
auf Minderung der Eintragung klagen kann
III. Der Eintrag des Unterpfandsrechtes der Be-
vormundeten (Minderjährigen und Entmündigten) er—
folgt, ſo lange der Betreffende unter Vormuͤndſchaft
teht, nur auf Antrag des für die Vormundſchaft zu—
ſtändigen Amtsgerichts. Vormund, Gegenvormuͤnd
und Waiſenrichter ſind verpflichtet, dem Amtsgericht
Anzeige zu erſtatten, wenn Veranlaſfung vorliegt, einen
ſolchen Eintrag zu erwirken.
Das Amtsgericht kann von einem Eintrag Umgang
nehmen, wenn die Gefahr eines Verluſtes ausgeſchlöſſen
ift ader der Vormund in anderer Weiſe zuͤreichende
Sicherheit leiſtet.
IV. Das Unterpfandsrecht der Ehefrau kann mur
eingetragen werden auf Autrag der Ehefrau oder ihrer
Erben und nur während der Ehe und während der
Dauer eines Jahres nach der Auflöſung der Ehe.
Auch dieſes Unterpfandsrecht känn erſt nach ſeiner
Entſtehung eingetragen werden, ſomit
a. wegen des Heirathsgutes und alles deſſen, was
der Frau aus dem Heirathsvertrage gebührt; vom
Tage der geſchloſſenen Ehe an ;
b. wegen Eheſteuergeldern aus Erbſchaften oder
Schenkungen, die ihr während der Ehe zufallen;
von dem Tage an, da die Erbſchaften oder Schenk⸗
ungen ihr anfallen;
c. für den Erſatz wegen Schulden, die ſie mit ihrem
Manne gemacht hat und für die Wiedererſtattung
ihres vexäußerlichten Eigenthums; von dem Tage
an, da die Schuld entſtanden, oder der Verkauf
geſchehen ift.
V. ür ältere, deh vor dem 1. Juli 1894 auf
entſtandene Vorzugs⸗ und Unterpfandsrechte, welche
nicht auf beſtimmte Liegenſchaften und für beſtimmte
Summen eingetragen ſind, gelten folgende Uebergangs—
beſtimmungen:
1. Dieſelben müſſen vor dem 1. Juli 1894 auf be—
ſtimmte Liegenſchaften und für beſtimmte
Summen eingetragen werden. — Geſchieht dieſes
nicht, ſo verlieren ſie ihre Wirkſamkeit gegen Dritte
und werden nach dem Januar 1894 von Amts⸗
wegen geſtrichen.
2. Der bisherige Rang bleibt nur dann gewahrt,
wenn er in dem neuen Eintrag beſtimmt ange⸗
geben iſt.
Beim richterlichen Unterpfandsrecht macht dieſes
keine Schwierigkeit; es genügt regelniäßig, wenn in
dem neuen Eintrag der Rang vom Datum des erſten
Selbſtverſtändlich müſſen
aber, wie unter L. angegeben die Liegenſchaften und
Summen genau bezeichnet werden.
Bei den Bevormundeten iſt e& die Sache des
Amtsgerichts, für einen richtigen neuen Eintrag zu
ſorgen.
Die Ehefrauen, welche einen Eintrag begehren, müſſen
nicht nur die Liegenſchaften des Mannes, auf welche
ſie ihr Unterpfandstecht wahren wollen, genau bezeichnen,
ſondern auch weiter angeben, welche Anſprüche ſie dem
Manne gegenüber zu machen haben.
Vergleiche oben unter IV.
Es wird dringend empfohlen, mit der Erwirkung
eines ſolchen Eintrags nicht lange zuzuwarten, damit
nicht die obenbezeichnete Friſt in Folge unvorhergeſehener
Hinterniſſe verfäumt wird.
Sowohl die Ehemänner als die Verwandten und
Freunde haben alle Veranlaſſung den Ehefrauen mit
Rath und That beizuſtehen, damit der Eintrag recht—
zeitig beantragt wird.
1 ’ 2 ’ ’
det HKegierungswedhfel. in Spanien:
Das neue ſpaniſche Mini {terium, an defjen
Spitze der 64jährige Canovas del Eaſtillö ſtehn jeßt
ſich zum großen Theile aus bereits bekaunten Perſbu—
lichkeiten der eoͤnſervativen Partei zujammen. . Canovas
felbſt iſt nunmehr zum vierten Male Minifterpräfident,
der Miniſter des Aeußern, C. O Donnell Abreu, Herzog
von Tetuan, verwaltete dasſelbe Reſſort bereits vor
11 Sahren in dem Miniſterium Martinez Campos,
Villaverde, Silvela, Cosgayon und Azearraga waͤren
ſchon in früheren Jahren Cabinetskollegen Canodas!
neue Namen ſind nur Fabie, der das Kolonialamt,
Beranger, der die Marine, und Ifara, der den Handel
übernommen hat. Seine erſte Kraftprobe wird das
nene Cabinet bei den bevorſtehenden Eorteswahlen ab-
zulegen haben, welche zum erſten Male auf Grundlage
des unter Sagaſta geſchaffenen allgemeinen Stimm-
rechts erfolgen werden
Ueber die Urfachen des Miniſterwechſels iſt
Folgendes mitzutheilen: Nicht die letzten großen Reden
der konſervativen Parteiführer haben die Veranlaſſung
. gegeben, ſondern dieſe Reden wurden veranlaßt durch
die Ausſicht, welche die Konſervativen während der
letzten Tage auf einen Regierungswechſel zu ihren
Gunſten erhielten Der waͤhre Grund lag in der
frejen Verſtimmung, welche die Koͤnigin⸗
Regentin gegenüber dem Regierungsſyſtem Sagaſtas
ergriffen hat. Es fonnte dem ſcharfen Blicke der
Regentin! welche waͤhrend der vergangenen Monate
faſt jedem Miniſterrath perſönlich beiwohnte unD eine
dern fönnen. .
— Maoul verließ jeinen BPlaßg am Eingange des Ball-
ſaales und richtete ſeine Schritte nach einem der Salons,
in der Hoffnung,. irgend Jemanden zu finden, deffen Be⸗
fanntichaft er bereitẽ gemaͤcht hatte.
Kaum hatte er einige Schritte gethan, als er dem
MMarquis de Ia Montana begeanete. Diejer. erfhöpfte fich
in Entihuldignngen, Radul nicht {ofort aufgefucht zu haͤben,
Ddenn eı habe ſich am Tanze betheiligt. . Ohne Umitände
ſchob er feinen Arm in den Ravul’S und führte ihn in den
weiten Balljaal, und theilte ihm mit, daß er ihn einer ‚ An-
zahl junger Damen vorftellen wole.
Ich werde Sie, beiter Graf, nur . denjenigen Damen
vorjtellen,” ( {o verftändigte der Marquis Kaoul, „welche
jranzöfilch iprechen.“ —
; Das Eintreten Ravul’s in den Ballfaal, verurſachte
eine gewijfe Senfation. Man kannte ihn bereits in Keres
und, Dank der Bemühungen des franzöjijchen Konjuls, den
armen Untonio 3zu retten, war auch die Geſchichte des
Schapes und Lerbrechens in der Geſellfchaft der fuͤd
ſpaniſchen Stadt bekannt geworden. or
KRaoul bemerkte ſofort an dem verſteckten Ziſcheln,
welcdheS jein Eintritt erregte, daß er der Bielpunkt Ddes
SntereffesS der meiften Auwefenden geworden jei. Er fühlte
ich zum erften Male in ſeinem geben ſehr verlegen, um{o-
mehr el8 e$ vormiegend junge Dame waren, welche jeine
Berfon ‚einer kritiſchen Mujterung unterzogen. Ein Theil der
:Salons zerftreut.
Der Marquis ließ Raoul aber kaum Beit zum Neber-
fegen und- ftellte ihn zunächſt der Marquife de Heal-
vera DOr: -
„ „SS iit die Frau des Präfidenten, lieber Graf, raunte
ihm la Montana in die Obhren; „die Dame ift Feine Feindin
von Schmeicheleien.”
„Sraf Ravul von Feretre,“ ſo {tellte der Marauis ihn
ber Marquije, einer Dame höheren Alter2, welcher ihre
weißen Baare eine gewiffe Würde verliehen, vor.
Ich bin ſehr erfreut, mein Herr, Sie tennen zu lernen.
offen. Ihr Beſuch wird mich ſehr glücklich machen?
„Seien Sie verfichert, Madanıe,“ erwiderie Ragul,
„Daß ich es mir zur böchſten Ehre anrechnen wede Sie
7 beſuchen und Ihnen meine Ehrerbietung zu Füßen zu
egen.“ ; ; —
Ravul verneigte ſich tief vor der Marguiſe uUnd ſchloß
ſich la Montana wieder an welcher ihn de Reihe nach
mehr als einem Dutzend junger Dame vorſtellte Zu ſeinem
Eritaunen benerkte Rapul daß der Marquis dieſe Vor⸗
itelung, obwohl ſie zwei Mal an der Tochter des Herz0g$
von Moron vorübergingen bei dieſer jungen Dame jorg-
fältig vermied! ; } RET
Rapul empfand einen gewiſſen Aerger über dieſe
ſonderbare Handiungsweiſe feines Führers konnte aber
nicht umbin, einige junge Damen mittels der bekannten oft
recht trivialen Redewendungen zum Tanze zu engagiren.
Darauf führte der Marquis Kaoul aus dem Saale,
denn es ſollte eben Quadrille getanzt werden, für welche
Letzterer keine Partnerin hatte. . ; ) Hd
Das Orcheſter ſpielte einige Takte der Quadrille und
die Paare vrdneten fich zun Tanze. ;
Da Sie zu dieſer Quadrille keiue Dame engagirt
haben ſo mbchte ich Sie noch einigen Herren vorſtellen,
Herr Graf, bemerkte, der Maraquis.
; Raoul hatte ſich nämlidh. an der Thuͤre des Ball⸗
faales umgewandt, un der Ouadrille zuzuͤfehen
Er bemerkte wie Mercedes v. Moron an der Hand
ihres Partners, wenige Meter von ihm entfernt, ihren
Die jungeDante. war vraͤchtig ackleidet Sin weibes
Zülßfleid umhüllte wie eine Wolte ihHre SGejtalt und auf
der Taille. von. Ihmwerer. weißer Seide hoben wie rothes
Feuer ſtrablende ‚natürlihe. Kojen wirkıngsvoll von dem
matten ©lanz des ſchweren Stoffes ab. . Das Üppige in
blaulichen Schwarz ſchimnmernde Haar war hoch firfirt,
und da Mercedes dem jungen Franzoſen den Rücen zu
drehte, lounte er mit Muße dieſe junge Danie bewundern.
Naoul konnte nicht müde werden die elegante und grazisfe
Geſtalt Mercedes zu betrachten