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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 141 - Nr. 150 (24. Juni - 4. Juli)
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i;ß säää‘lm ia_gi.‚*u‚;‚ Sonn⸗ und %gieriugg — — Anzeige-Blatt für ſämmtliche Bezirke
288 mif Unterhaliungsbeilage, Nrei8 oierfellährlig | des had. 2 jpalt, Betit-
* —* — 25 2 — — fſit Stadt und Luud. — —
CR Boftanfalten u. Sei der Erpebition Plöckſtraße 108, Inſerate finden die weiteſte Verbreitung,
i é}il‘u° Heidelberg, Dienſtag, 24, Juni 1890. 25. Jahrgang.
ine — — * 77— 7 4 b z K3 —
ede Maullinckrodis zur Militär- | Zumuthung madjen, daß ſie da auf ale Mitwirkung ! Sehalt, Alio eine in verfünliher Crfahrung wurk
D 2 y } m { verꝛichteh wo es ſich um Die weſentlichſten Ginriht- } gelnde. Befähigung diefer Herren * — —
G : @é‚fiflf tung. ungen für daS fogenannte Volf in Waffen Handelt, ! Würdigung der Saft der drei Jahre erkenne i nicht
d I)fltte i war im Jahre 1873. Die Reichsregierung Daͤs waͤre ein Widexſpruch ın ſich, der auf die Dauer ! an . Bedenken Sie, des gewöhnlichen Mannes
} Tangt eder eine Bermehrung de8 Aymeeftandes ver= ! mun und nimmer erträglid) erfeint, Der Milita- ! befte Arbeitstraft fält in die Zeit don 20 bis zu 50
f f°nbe£g m großer Theil des Centrums dagegen, be= | ri8 mu88 in dem geeinigten Deutſchland nimmt nun Zaͤhren, und heherzigen Sie, dret Jahre davon ſind
8 N au die weſtfaliſchen Abgeordneten wollten } aber auch in DBegiehung auf die Sürgerlichen und ! ein gewaltiger Zehnten, der von jedem Manne er-
g _bEngftär erfürzung der Dienſtzeit erlangen. Die Frie- palitiſchen Verhältuiſſe, eben weil er alle Vers hoben wird. ... ©3 tegt in dem Umftande der
E fie Armee mar Damalz 401,000, jeßt yältntffe burdjdringt, eim eigeneß Gepräge an ... ! größeren SOulbildung ThlechterdingS Fein ge-
i %eiä)?)ta 7,000 Mann, Bet, der Verhandlung im Wir ſind in der Entwickelung begriffen von deni ; nügend ſtichhaltiger Grund, um zu jagen: Die Cinen
; bge * ge betonte Beter Reichenſperger hejonderS deutſchen Fürftenthum, dem dentſchen Königthum zu ; brauden nur eln Jahr zu dienen, denn das eine
U € geringeren Mannſchaftoſtandes. Mal= } einem Imparotorenthum, wie wir e& als näheres Jahr, das diefe Keiften, {ft für den Staat ebenfo viel
4* der unſterbliche Vorkämpfer der deutſchen Beijpiel in dem Napoleontamus in Frankreich gehabt werth wie die dret SHadre, welche die Anderen
Nect betonte die Nothw enbigleit, Die haben, wie wir e& auf Dder anderen Seite {n dent ; leiften. Dem iſt niht {o; ich möchte einmal ım.
Lit zu verkürzen. Dabet ſprach er: Zarenthum in Rußland haben und wie es Eſchichtlich ; gefehrt die Probe ftellen, Man fönnte doch auch
* — ⏑ iſt ſeiner ganzen geſchichtlichen Ber- ! hinter ung liegl het den Römern.“ Nach einer Schil- * vom Standpunkte der Gerechtigleit und Biligkeit aus
“| i Iitä;-unb Entwickelung nach ein weſentlich derung der Wirkungen des Militartamus auf die auch ſo argumentiren: die Saben, ſowohl des Geiftes
T iſcher Stiaat, Es hät aber ein für die / parlamentari/dhen Verhältnife fuhr der Reduer fort: ; wie des Geldbeutels find ungleich vertheilt; aber wie
burtnifie * der hürgerlichen und freiheitlichen Ver- ; „3n foldier Zeitlage Kanır ich mi nimmermehr dazıt ! jeder gleihartig nach Maßgabe {feiner finanztellen
— heilſames Egengewicht gehabt in der ! entfchließen, die Armeeverhältniſſe noch mehr, als e8 Kräfte ſteuert, eben{o {jt e8 auch recht, daß jeder
44 Ler deutſcher Staaten, die eben gicht Mili- } ja der Fall ift, zu einer gusſchließlichen Domäne der ! gleichartig nach Maßgabe feiner yhyſiſchen und gei⸗
8 varen. Man ſagte früher, der Leb ſei zı RKegierung oder der Fürſten zu maden. . Deßhaͤlb ſtigen Kräfte Mil tardtenſt Letite, Nın {(telle ich
8 die Ruͤſtung fet gu groß für Breitßen; ! jedoch bin fo wentg ich al8 die anderen Mitglieder ; allo einmal beiſplelsweife den Mann mit —
5 die «& Ait Deutfchlaud geeinigt jef, dann würden des Haufes der NMeinung, an der zur Zeit für uoth- ; Sulbildung gerade ſo wie den Manı mit ſchlech⸗
zagen 8 Mge ändern, die Laſten würden Leichter zu wendig gehaltenen KrtegS{ftärke etwaz ändern zu ; fever Schulbildung 1n’3 Militär ein, beide auf
% g‘efir mä Und was ift die Wahrheit? Wir haben ‚ wollen, Wir haben e6 hier Überhaupt mit der | dDret Yahre,
eiern 4 ruten, wir brauchen mehr Geld, wir for⸗ | @rtegSftärfe nicht zu thun, wenigitens nur ſehr in⸗ \ Nun, meine Herren Abgeordneten, was würden
4 * Dienftzeit, und Teuiſchland, das ge= ! divect, fondern mit der Friedensſtärke, und da ; Sie hierzu fagen, die Sie nur ein Jahr zu dienen
E — wandelt ſich ſetzt inSgeJammt in einen würde es mir vraltiſch allerdings wenig genügen, gehabt Haben und die Sie wünſchen, daß Ihre Kinz
i 8 Mehr um. Der Begriff des Militarismus ; wenn id) mir hlos ſagen könnte: man muß zwar das ; der auch mur ein Jahr dienen? Sie werden ſich ganz

Sehen Ste f in der ) :
rten e fi@ um in der zaͤhlteichen Be-
} in dem Subalternperſonal — be⸗
** alten Soldaten, und die Riickſichten auf
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D 4* Vhtaͤfe von dem
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{ hä%fl[‚ föerääert abettenanfiaüen‚ Unterofftzierſchulen 11
dez 8 ‚wenn man zu gleicher BZeit ausſpricht,
* *4 eine vortreffliche Schule für das ge-
8 8 Lildet. dann, meine ich, darf man fic
ſi &R Seite auch nicht gar zu ſehr gegen
— — dır den Volksgeift abjperren und man
17 T DCL der Bolksverkretung nicht die

zwar ſehr freigebig
„Bolfe in Waf:
aber betrachiet ſich die Armee
ganz fiefm}bere@ Ding und ich habe da-
auch wenig zu erinnern. Ich billige es,
D bebeutfame Corporation, wie e$ Ddie
auch die Neigung

Mn man dann der Geſammtheit des




* ſchwarze Hand.

— bon Lambert de Ste, Croir,

* freie Ueberſetzung von Philipp Freidank.
* 846 Naoul, „Wir nehmen nun Abſchied von
8 Sa b”““‚l»” iprach er weiter, indem er die ihır dar-
& „%Funb_m{)e?“ Herzlichkeit Drückte,

U * Cmpfang,“
% * ackt Weije trennen

—— Taukrei
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wir uns nicht,“
Heute geht kein
Sie Herr Graf,
le, Herr Leclerc, mit mir zu ſpeiſen Ich
Hut auffegen, um Zdnen zunächft die
der Stadt zu zeigen. Um halb 7 Nbhr
ich Ihnen als Junggeſelle Xeine
aber bag annn eine8 ſchönen Tages noch

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— bitte ic —
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Y er durch den jchrilen Ton Dder
A Hängen er Morgenblätter unterbrodhen.
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* Seretze für zwei







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I ; Uhr des Nachmittags eine Zu:
D g& eine
dr %)m I'iämh“rt Sein Erſtaunen war daher jehr
7 h u fCÜOU‚_emtge Stunden vor der verabredeten
' ® Örafen angemeldit wurde,

Ü irg
3„?%;: — — frug der Conful: „Warum fo

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2 —⏑ —
— 8* Reclcuer verſuchen mich mit aller Gewalt
— — mit ihnen nach Laris zurückzukehren, und
—— der Fäljcher Verziht zu leiſten. SQ
* 3 Düm . die * Yilyanbelbaren Entjhluß mit, hier zu
; Und Iaff%e £genheit weiter zu verfolgen. Sie möchten
m 24 mwas {hnen bliebt, S före doch nicht,

rthei,










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Sie erweifen mir einen großen Ge⸗














Budgetrecht erhalten, aber eine VBerminderung von

Regierung fordert, iſt weder nöthig












wärtigen. Berhältniffen angemeffen. Das erfenne

gewaltig dagegen fträuben, und wenn Ihnen die Zır





eigentli®@ praktiſchen Kernpunkt der Frage, auf die
Frage der Dten ſtzett.

die dreijährige Präſ
tigen nach ſich zteht,



kann und zwar aus dem fehr
weil in dem ganzen Offizt
Cinziger ift, der in die
ſolche Miklitärpflicdht
müſſen.

nur eine Laſt iſt, das iſt für das gefanımte Offtziers⸗
eorps ein Beneftelum.
den Offizier eine Berufsarbeit, aͤhulich wie flr den
Civiliſten ſein bürgerlicher Beruf, und in der Zeit,
wo andere Bürger mit Unterbredung ihres
eigentlichen Berufs ihrer Mikitärpflicht genügen
mit oder ohne gleichzeltigen Aufwand von matertellen
Mitteln, bezieht der angehende Offizier uoch obendrein

nahe liegenden Grunde,

fallen, wenn Sie midg veranlaffen, auf die Siefta nad) dem
alg der Arzt mir dieſe gaͤnzlich
unterfagt hatı Bitte, brennen Sie {ich eine Eigarre am“
„Mein unferen Abmadhungen nicht entſprechender Beſuch
eine unbermuthete Begegnung ein⸗
getragen ; ich hette das Bergnügen, mit einem ſchönen jungen
Vaͤdchen eine Zeit lang auf dem Trottoir zujammenzugehen,
natürlich nicht Seite an Seite.“

Wer iſt dieſe Schönheit 2“

Es iſt dielelbe junge Dame, welche Sie un8 auf
Alameda als Fräulein. von Moron in der Entfernung vorge⸗
ſtellt Haben, Als ich unſer Hotel verließ, bemerkte iq), wie ſie
mit einer älteren Dame aug einem Haufje trat, und da der



i den Damen. Trotz meiner Sile, zu Ihnen zu gelangen,




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ftolz. Wenn fie bemerkt haben würde, daß man ihr folgte wuͤrde
ſie ihren Weg nicht fortgefetzt haben jondern wäre zurückgegangen
und in das erſte beſte Haus eingetreten,
härter verurtheilt, als einer, Danıe zu folgen, doppeit aber,
wenn dies feitenZ eines Fremden gefhieht,“

„Sie hat es auch nicht gefehen, deſſen bin ich ſicher.
aber hatte ich im Vorubergehen das Glüc, ihr holdes Antlig
im Brofil zu erbliden, An der Ecke dieſer Siraße hatte meis
nen Gang befchleunigt und die Damen Üüberholt, Sie hat mir
feine Yufmerkjamkeit gefchenkt, al ich vorbeiging, Die junge


„Sie ift nicht nur fhön“, eriiderte der Konful,“ Jondern
ſie beſitzt auch eine gewiſſe Originalität, diefe junge Gerzogin;


Dame iſt Huldigungen ſehr unzugänglich und die Auforderuns
geä‚ ** ſte * 4* zukünftigen SGemahl ſtellt ſollen, wie
man ſich in der Gejellfchaft von Xeres erzählt, ſehr hohe ſein.
Ich glaube, daß fie ihr Sdeal eines Mannes bercits fix und
fertig im Kopfe und Herzen trägt, wenn diefes Zdeal auch vor⸗





Seßt mache ich
Was du nicht
keinem Andern zu 1
ſind für den ge:
er gleich zu dem
Anderen und ich begruͤnde da-
die Ziffer von drei Jaͤhlen zu

meinen Rückſchluß mit dem Motto:
willft, daß Dir geſchehe, füg’ auch

meinen Mannn zu oielimX
einen Zahr der
mit einem Anſpruch,
ermäßigen.“

Da die Regierung damals auf eine Verkürzung


partei gleich der Linken die Militärvorlage ab.





der Episkopat und die gchulfrage.

R.0.0. Am Gerz Jeſu⸗Sonntage wurde von
den Kanzeln der katholiſchen Kirchen in fäninitlichen
Oeſterreichs ein gemeinfamer Hirfenhrief des
Episkopates verlefen, der ſich ausſchließlich mit der
Frage der Wiederherſtellung der chriſtlichen Schule
beſchäftigt und wohl allen treuen Katholicken aus dem
Herzen geſprochen iſt. Dieſer Hixtenbrief iſt ein hoch⸗
bedeutſames laͤpidares Document, daz die in Folge
5 — — — — —



aufig nur ein durch die Vhantafte ſelbſtgeſchaffenes iſt. Sie
iſt noch jung und hat Zeit, zu warten, wozu die Thatfache nicht
jwenig beiträgt, Daß ihr Vater jehr reich und fie Die einzige
Tochter ift. Aher laſſen wir Fräulein de Noron dieſe reizende
junge Erbin, bei Seite und wenden wir ung unferen eigenen
Angelegenheiten zu. Id habe den ‘ jungen Manr, von den
ich Sdnen geftern erzählte, auf Sal 2 Uhr hierher beſtellt;
er wird ſich wahrſchelulich bereits in meinem YBureau befinden.
Ich werde ihn Yerauflommen laffen/ damit mir mit ihm ſprechen
können.“ >

Der Conful lautete und befahl feinem: Diener, den jungen


Nach einigen Minuten öffnete fich die Thüre und Antonio,
der Chulo, erfchien auf der Schmelle,

AMntonio mar etwa dreißig Jahre alt, hoch gewachſen und
von einer Gefchmeidigieit der Giteder, welche auffallen mußte.
Sein Geſicht war glatt rafirt, die Coleta — ein mit Seide
eine beſondere
Haartracht der Stierkämpfer — fiel rückwärtg vom Scheitel,
ſein Blick war frei und durchdringend und dichte Angenbraunen
liefen über der Kühn gefwungenen Nafe zujammen, Sin mit
zwei Keihen blendend Wweißer Zähne gefmücter Mund zeigte
Linien höchſter Cnergie, gepaart. mit Behutjamteit, So präs
jentirte ſich Antonio, der Chulo, Dder Lehrling in der Zuͤnft


Mntonio hatte noch feine ausgeprägte geſellſchaftliche Stell⸗
ung. So lange der Chulo feinem Berufe noch nicht gewerbs⸗
möäßig obliegen Xanı, fucht ſich Derfelbe z hefhäftigen, wie e&
Sutelligent und beſonders in Provinzialjtädten ſehr
Iofalfundig, Gefhäftigt ſich der Chulo in der Regel mit vdem
Anite eines Fremdenflihres und als Bermittler zum An= und
Berkaufe alter Handſchriften und jonftiger Antiquitäten, Hüänfig
ift er aud) MRoßkamm (Pferdehändler), jpielt Guitarre,/ führt
MNationaltänze auf, verfteht zu ra firen, gehört aber trotz all
dieſer Fertigkeiten fkeinem beftimmten Gewerbe an und will
ihn au gar nicht angehören,

Fortſetzung folgt.)




 
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