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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 131 - Nr. 140 (12. Juni - 22. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44151#0541

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}

ttel
— taglich, Senn· vnd FeiertagS aUZgenommen.
8 — mit UnterballungSbeilage, Brei® bierteljährlich

* —2*— vhne Trägerishn u Boftantfhlag. Beftelluntzen
7 6 den voftanftalten u. hei der Expedition Blbckſtraße 108,








Anzıeige-Blaft für ſämmtliche Bezirke
des bad. Unterlandes, Preis pro I ſpalt. Petit⸗
zeile 10 Pfan bei Wiederholungen Rabatt.
Inſerate finden die weiteſte Verbreitung.




' * Jie Bede Wacker’s in Edingen

a



2 und

4* die Badiſche Landeszeitung.

4 Me Abfertigung von berufener Seite im „Bad, Beobachter,“)
‚ % Dem Hauptorgan der nationalliberalen Partei,

Bad. Lauideszig.“, blieb es vorbehalten, der
och Verdächtigung die Krone auf—
zen.
Auch dieſes Blatt hat es nicht über ſich gehracht,
0 Leſern ganz oder wenigſtens zum Theile be—
— 3u geben, was Herr Pfarrer Wacker in
gefprocen hat. Um fo mehr raft 3
* * im Berdächtigung umd Verleumdung: des
54 NerS, den es geradezu als Majeſtätzver—
Sr er Höheren Ortes denuncirt. Es ſchreibt
l‘\‘fitm;mh@ o










































+
+

. * des Oberndorfi’ ſchen Brauerei eine große Ver—
agı e“\lung von etma 2000 Perſonen aus der ganzen
jtatt, in welcher der Pfarter Wacker aus Zaͤh—
7 die Hauptrede hielt. Er erging ſich darin in der
Yianten, {bı eigenen Weife in Verhöhnungen von
‘\nte‘“m , der nationalliberalen Partei und deren Führer
ba dem juhelnden Beifall der Zuhbrer. Dies Ver⸗
üt%?“ iſt den Leuten und dem ſo frommen und de—
[.‘Qen chriſtlichen Pfarrer Wacker zu gönnen. Wir
en darüber lein Wort. Aber wohl verdient es
eren Kreifen bekannt zu werden, daß dieſer Pfarrer
* Nverfchämtheit hatte, ſeinen Landesherrn, unſern
derzog, in den Kreis feiner elenden und nichtswuͤr⸗
qtbol‚%erb_äcbtigungm zu ziehen. Er ſagte, daß die
* iken in Baden feit 30 Jahren das Ohr des Lan⸗
nicht mehr haben und daß trotzdem dem Be⸗
14 der Treue und dem Pflichtgefühl kein Abbruch
z Den, Iſt das nicht eine Lüge, welche er ſeinem
8 nachzufagen wagt, fo fauſtdick, ſo dreiſt,
8 daß das Herz jedes guten Unterthans davon
N — muß? Weiß Herr Wader nicht, daß
f ſchof des Laudes ſich dem Großherzog nahen
pa 13098 Katholiken, und zwar ſehr gute Katholilen
8 eiß er nicht, daß der dirigirende Chef der
Loͤr und Kultusverwaltung im Stacte und eine
Unje r höheren Beamten Katholiken ſind? Wo hat
4 * gütiger, milder und gerechter Herrſcher einen
8 * gemaͤcht zwiſchen Katholik und Proteſtant,
m 19 Gelehrie, Künftler, Kaufleute, Gutsbefiger
4
he und ſeine hohe Gemahlin in ihrem ſo eif⸗
‘ Dn waͤhrer chriſtlicher Liebe durchdrungenen
dem menfchlichen Glend Hilfe und Abhilfe zu
4 dem Katholiten weniger erwieſen, als dem
üNten? Nach dieſer Seite hin eine Statiſtik auf—

Nachdruck verboten.

Die ſchwarze Hand.

— Noman von Lambert de Ste, Croix.
f& f‘rli\rte freie Ueberſetzung von Philipp Freidank.
p i“ihdh‘cibtit denſelben auch gar nicht verboten, ſich gegenſeitig
8* und waͤhrend des Spazierganges gehört es nicht
tenbeiten, daß mander zärtlihe Brief gegenfeitig

{\‘mf"u%t

Qn





wird, Wenn die Nacht Hereingebrochen ift,

m

eiſernen Gitter der Fenſter
chen,

welche beftimmt ſind! ſpäter ihre Gattinnen

Yauch

bei allen Ständen

*



* —
8

B1 m, Oüus, — Sandesfitte !“




8—
Z

San gar länger dauert, einen Stuhl vor das Senfter, wie
‚ 1 eie 8*— zu den Seltenheiten gehöürt, daß der junge
f * — dem allerbing® wenig häufigen KRegenwetter, ein
M S Ü ® Ständchen“ unter einem Regenjhirme abmacht.
4 8 ** ficher, daß die Mutter de8 jungen Mädchens
2 * Uhr, paͤtefleus um Mitternacht der Unterhalt-
{ h‚%ß eflyäfn Paares ein Ende zu bereiten pflegt.
4 %‘!I:ä' 5 iniß der jungen Leute fünf oder ſechs Jahre be⸗
i MN
gl ün
bfi%?%gieu“ä";rbalten‚ auf Spanifh „pelar 1a pava“. Die
[ln qDiefer lejes Wortes iſt ſehr jeltjam. Wörtlich übexiest
s%qlh@ehruu Sag: „Den Truthahyn pflüden“. Nach einem
“1„ der zg’e Nämlıd übergab man dem verlobten Baare,
bar Yın p 09 Dder Mermählung fejtgefegt war, einen Trut⸗
] — Diejer Iruthahır mwurde dann am
— — Begreiflich iſt e&, daß die Verlobten zu
duet € jehr lauge brauchten daͤher obengenannte

Annn e X *
aber in Spanien wie in andern Ländern vor—
















Y



Heibelberg, Dienſtag 17. duni 1890.
guftgflen,—?e}:_é{e—tet fi&?&ßüverftäubfi@‚ aber ſagen darf






ausfallen dürfte. Und einem ſolchen Regenten wagt
ein Geiſtlicher nachzuſagen, daß er ſein Ohr ſeit 30
Jahren den Katholiken verſchlöſſe? Er regiert ſein
Kand als gemiffenhaft konſtitutioneller Fürſt in Ueber-
einftimmung mit der großen Mehrheit der beiden Lam⸗
mern des Landtags, der berufenen Vertretung des ba⸗
diſchen Volkes. Zu dieſer Mehrheit gehören Prote⸗
fanten und Katholifen. Unter ihrer Mitwirkung und,
wie Jedermann weiß, unter oftmals entſchetdendem
perfönliden Einfluſſe des Großherzogs iſt die ſtacte⸗
cechtliche Stellung der katholiſchen Kirche in einer ſol⸗
Hen Weiſe geregelt, daß alle ruhig und beſonnen den⸗
kenden Kaͤthbliken ſich damit befriedigt erklären. Dieſe
begreifen, daß die weiter gehenden Forderungen des
Pfarrers Wacker und ſeiner Genoſſen höchſt bedenklicher
Natur find, wenn der Frieden unter den Konfeſſionen
im Staate gewahrt bleiben und namentlich den Evan—
geliſchen nicht vollberechtigter Grund zu Beſhwerden
ihrerfeits geſchaffen werden ſoll. Wenn nun beide Kam-
mern des Landtoges und die Reglerung in dieſer pflicht—
maͤhigen, durch die Gerechtigkeit eingegebenen Ueberzeug⸗
ung fich jenen Forderungen gegenüber ahlehnend ver-
halten, mie vermag der Pfarrer Wacker dafür den kon—
ftitutionellen Fürften, ſeinen Landesherrn, verantwort⸗
lich zu machen, und ihn vor ein paar Tauſend ſeiner
badiſchen Unterthanen fälſchlich dahin zu denuneiren,
daß er ſeit 30 Jahren ſein Ohr den Katholiken ver⸗
ſchiöſſe! Heißt das nicht die Auhänglichkeit und ſchul—
dige Treue an den Laͤndesherrn bei dieſen Bürgern
untergraben? Wohl fuͤhlte der Pfarrer Wacker, daß er


verletzte, und darum ſetzte er hinzu, daß trotzdem dem
Bewuͤßiſein der Treue und dem Pflichtgefuͤhl kein Ab⸗
bruch geſchehe. Soll Treue und Pflichtgefühl erhalten
bleiben ſo duͤrfen ſie auch nicht erſchüttert, nicht in
Verſuchung geführt werden! Geſchieht aber dies denn—
noch, ſo iſt jene Verſicherung im Munde Wocker’8 eine
heuchleriſche Scheinhelligkelt, die nur die Darreichung
eines Gifttropfens verdecken ſollte, aber ſeiner ſchäd—
lichen Wirkung nichts nimmt. Das iſt die Methode ei-
nes Pfarrers, der katholiſch iſt, und der nur diejenigen
Katholiken fuͤr wahrhaft katholiſch erklärt, die ſo den—
ken wie er. Gottlob es gibt genug Katholiken, welche
dieſe Methode verabſcheuen, und die ſich in ihrer Liebe
zum beſten Regenten weder durch Lügen, noch durch
444 Ueberhebungen eines Wacker wankend machen
laſſen.“

Das iſt wortgetreu und vollſtändig Alles, was
die „Bad. Landeszig.“ über die Ediuger Verſammlung
ihren Leſern zu ſagen wußte Sie war ſichtlich be⸗
müht, ſtch ſelbſt zu übertreffen, was ihr auch faſt ge—
lungen iſt. Es liegt uns ſehr viel daran, daß un⸗
ſere Geſinnungsgenoſſen, nänientlich die hochwürdigen



fommen, daß ein junges Mädchen ohne Wiſſen ihrer Eltern
nicht ſträfliche Bedingungen zu einem jungen Manne unter⸗
haͤlt. In diefem Falle ſpaziert der junge Herr allabendlich
vor dem Hauſe feiner Geliebten auf und ab, wie wenn er ein
einfacher Spaziergäuger wäre und verfucht, aus der Entfern—
ung einige Worte mit ſeiner Geliebten zu wechſeln. Unter


natürlich bedeutend ſchwieriger,
nur durch die Vorübergehenden und die Nachtwarhe, ſondern
Häufig genug durch den Vater des jungen Mädchens ſelhſt
ofters und empfindlih genug in ſeinem Liebeswerben geftört
wird. In den meiſten Fällen führt aber


junge Mädchen meiftenz in Geſellſchaft von zZwei jungen


und die junge Welt beobachten.
&2 i{t deßhalb ſehr begreiflid, daß auch die Alameda von


Aın äußerften Ende diẽſer öffenilichen Promenade,
mtit allerlei Glückstempeln.

andere verkaufen in Oel gebackene Apfelſchnitten.
in einem großen Keſſel kochenden häufig genug nicht wohlriechen⸗
den Oeles gebacen. Hinter einer. ſolchen ambulanten Küche
fibt eine Frau, welche mit einem Perealrocke bekleidet iſt und
einen über die Schultern gekreuzten kleinen Shawl trägt. Ihre
grau melirten Haare werden durch einen hohen Kamm zZurüc-
gehalten; ihre Arme find bi3 zum EMbogen entbößt, DBon
Beit zu Zeit fiſcht fie aus dem brodelnden Keffel Die Apfel-
Frapfen Heraus8 und legte Ddiefe Ölgetränkten Producte ihrer
Kochkunft auf einen dutch Sauberkeit ſich nicht beſonders aus-
zeichuenden Zeller. .

Reben diejfer ambulanten Küche befindet ſich in der Regel
ein junges Mähchen, weldes in Dder Beleuchtung zweier Pe—




25. Jahrgang.



Herren vom Klerus, wenigſtens einigermaßen näher
erfahren, welcher Art die nationghiberalen Geguer
ſind, mit welchen unſere Preſſe ſich herumſchlaͤgen
muß. Die gerechtere Beurtheilung unſerer eigenen
Preſſe fann dadurch nur gewinnen. Auch iſt e3 in
jedem Betracht wünſchenswerth und ſachdienlich, den
Gegner und Feind möglichſt genau zu kennen und
richtig. zu taxiren. Das iſt der Hauptgrund, warum
wir dieſe Stellen in ihrem vollen Wortlaute bekannt
geben. Aher auch andere Leſer des, Bad. B,“ (od. Pf. B
bitten wir angelegentlich dieſe Expektorationen na⸗
tionalliberaler Blaͤtter ſorgfaltig zu leſen und damit
den Wortlaut der Wacker'ſchen Rede zuſammenzu⸗
halten. Wenn die Leſer der „Bad. Landesztg.“ dem
glauben, waß dieſes Blatt ihnen als Wahrheit brä—
ſentirt, ſo müſſen ſie ſich wundern, daß der Pfarrer
von Zähringen noch nicht verhaftet iſt. Vielleicht fällt
dem einen oder anderen auch der „/B. B,“ (od. Pf. Bote)
in die Hände. Für ſolche wie auch für andere Leſer
heSfjelben dürfte eS zwedmäßig fein, den betreffenden
Abſchnitt der Wacker'ſchen Rede in ſeinem vollen
Wortlaut neben dieſe Leiſtung der „Bad. Landeszta
664 Das iſt die beſte Widerlegung. Wader
rach:

Nicht das Haus Bismarck herrſcht im neuen
deutſchen Reiche, nicht ein Rath der Krone ſteht an
ſeiner Spitze, ſondern der Träger der Krone
ſelbſt.

Für einen Theil der deutſchen Reichsbürger war
es nothwendig, den Beweis dafür zu liefern.

Wir vom Centrum ſind ſtolz darauf, dieſer Klaſſe
der Reichsbürger nicht anzugehoͤren.

Wir waren ſtets der Meinung, daß der Arm des
Monarchen ein kräftiger ſein ſol und fein Wille
maß gebend in den Schranken, welche Wort—
laut und Geiſt der Verfaſſung gezogen hat.

Auf dieſem Standpunkt ſtehen wir auch für Baden.

Seit 30 Jahren haben wir nicht das Ohr des
Landesherrn, unſere Ergebenheit und Treue blieb davon
unberührt, wenn wir es auch nicht gewohnt ſind, immer
und immer wieder feierlich zu verſichern und telegraphiſch
nach Karlsruhe zu melden, was Pflicht eines jeden
Unterthanen und darum ſelbſtverſtändlich iſt.

Wir wiſſen aber, daß es nicht wirkungslos bleibt,
wenn der energiſche Wille des Landesherrn für Etwas
ſich ausſpricht, was Biſchof und Volk als eine Forderung
der Gerechtigkeit gellend machen.

So ausgeſprochen nationalliberal die Männer auch
ſein moͤgen, die zuſammen das Miniſterium Turban
bilden, ſo weich und ſchmiegſam kann zieſes Miniſterium
ſich zeigen, wenn es von oben herab vor dieſe Noth—
wendigkeit geſtellt wird. Und auch bei einer national—
liberalen Kammermehrheit iſt der Widerſtand der Herren
Kiefer, Fieſer und Genoſſen nicht unüberwindlich,
ſobald man am Regierungstiſche will.“







; troleumlampen ſich Jedr vortheilhaft von der ſchmutzigen alten
Frau abhebt, Das Mädchen iſt hHell gekleidet, hat fehr vielen,
aber unechten Schmuck ungehängt, macht aber in Ddemfelben,
beſonders da fie ihre Mantile mit Grazie zu tIragen verfteht,
einen recht gäinftigen Eindruck. Dieje junge VBerkäuferin dient
als Lockhogel für dieſes ambulante SGeiwverbe, deſſen Anzahl ſich
auf der Alameda auf etwa fünfzehn beläuft.

Außer dieſen Beranftaltungen befinden ſich auf und in der
Nähe der Promenade eine Anzahl von Buden, welche um
die durch Die Apfelkrapfen etwa verdorbenen Magen wieder
in peſſeren Stand zu feßen, feine Liguente aller Art verkaufen
; mit deren Aufzählung mwir un& nicht weiter beſchäftigen
; wollen., Im Mittelpunkte Ddiefer herrlichen Promenade gab
Militärmuſik die ſchönſten Weiſen ihres Repertoirs zum
Beſten.

; . Man athmet im Monate Mai in dieſem Theile der Stadt
eine Luft ganz beſonderer Art. Der Andaluſier voll über⸗
ſprudelnder Kraft ltebt e& nämlih, die Nächte des Wonne⸗
‘ monates in anregender Unterhaltung zuzubringen. Die Nacht⸗
feſte danern etwa vierzehn Tage, Bei ſchönen Wetter wimmelt
es auf der Alameda zu Xere8 von Menſchen und überaX herrſcht
ungetrübte Heiterkeit,, Überall Hört man muntere Hers und
Widerrede, untermiſcht mit herzlichem Lachen; dazwiſchen klingt
rauſchende Militärmuſtk.

Am heutigen Tage haben die Volksfeſtlichkeiten ihren An-
fang genommen. Unter den Spaziergängern fielen drei Herren
auf, aus deren Gaug und Benehmen mit Leichtigkeit geſchloffen
werden konnte, daß es Fremde fein mußten.











Es waren unſere drei Pariſer, welche den Schatz zu Reres
zu erheben gedachten.

„S8 _ ijt wirklih unterhaltend, dielem Hin- und Herwogen
jhöner Mähcdhen und hübſcher junger Frauen zuzufjehen,“ Jagte

Dubois.
Fortſetzung folgt.)

— —

— —


 
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