Ln
täglich, mit Ausnahme der Sonn und delertage.
Nage mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
ohne Zrägerlohn .. Poftanffchlag. Beſtellungen
ſi Stadt
Angeige-Blatt für die Amtsbezirkie Heidelberg,
Ladenburg, . Weinheim, Schwetzingen ‘lä()fl\ppöburg‚
Wiesloch, Bruchfal, Bretten Nedargemiind, MoSbach,
Eberbach/ Buchen, Walldlirn, T Biſchoſeh Werthein 2C,
2 — —
8 —
1 — Poſtanftalien 'u. bei der Erxpedition Zwingerſnaße?.
Verantwortlicher Redalteur:
Julius Jecker in Heidelberg—
Druck/ Verlag ı.. Expedition von Gebr. Yuber
in Heidelberg Zwingerſtraße 7.
— — * dn
7 Leſtes — 7 —
A kein Pfülzer. Baote.
R * —
Antbolijhe Drden -und- Congregationen
N in Breußen.
) durch das Reichogeſetz vom 4 Juli 1872
152 Bundesrathsbefchluß: ‚vom 20. Mai 1873
jden der Geſellſchaft Sefu und die ihm an-
In rDerwandten“ Congregationen der Redemp—
ı,, Sazariften, Väter ‚vom.hl. Geiſt und Schive—
* hl. Herzen Zeſu vom Gebiete des Deutſchen
4 ausgeſchloſſen waren, verblieb ım preußiſchen
dn Noch eine bedeutende Zahl von Niederlaſ—
fath. Srden und Congregationen, deren Mit⸗
Vrzugsweiſe mit Krankenpflege und Schuͤl—
Öt, mit der Leitung und Beaufſichtigung manch—
zlungelrzeinnüt_;‚iger Anſtalten — wie von Armen—,
E und Waiſenhäuſern, Spielſchulen und Klein—
jr Wahranftalten, Arbeitexinnen- und Mägde—
Haushaltungs⸗ und Handarbeitsſchulen —
Außerdem war noch eine Anzahl
j ederlaffungen vorhanden, deren Mitglieder fich
m Mäß der Aushülfe in der Seeliorge oder der
Friſtlicher Nächſtenliebe oder dem Unterricht
Erziehung der weiblichen Jugend in höhern
olen und gleichartigen Etziehungsanſtalten
8* lediglich einem beſchaͤulichen Leben widmeten.
3 beftanden nach einer anſcheinend offizidjen
f„fläfiteflung‚ deren Richtigkeit wir vorläufig nicht
(n Önnen, in Preußen, abgejehen von den oben
HCM ausgemiefenen. Orden und Congregationen,
1 4 Ordensniederlaſſungen, welcdhe zuſammen
%. Mönche und 8011 Nonnen enthielten. Das Jahr
Ichte eine nauihafte Verminderung dieſer AUn-
' da durch das preußiſche Geſetz vom 31. Mai
4 fath. Orden und ordensähnlichen Genoffen
ja Mnt Ausnahme derjenigen, welche ausſchließ—
— —
—
—
—
—
—
— —
*
Ordensniederlaſſungen, von welchen 340 aufgelöst
wurden und 19 ſpaͤterhin freiwillig ſich auflösten, ſo
daß am Jahresſchluß 596 im Beſtande perblieben—
Die Zahl der in den aufgelösten, ſowie in den damals
beſtehen gebliebenen Ordensniederlaſſungen vorhande—
nen Mönche und Nonnen iſt nicht bekannt.
Durch das preußiſche Geſetz vom 14. Juli 1880
trat eine Milderung der Vorſchriften des Geſetzes vom
z Mai 1875 in ſo fern ein als nunmehr die Mi—
niſter des Innern und der geiſtlichen Angelegenheiten
ermächtigt wurden, die Errichtung neuer Niederlaſ—
ſungen der im Staatsgebiete vorhandenen Kranken—
pflege Orden zu genehmigen, ſowie widerruflich zu
geftatten, daß die Mitglieder der in Preußen bereits
beſtehenden, ausſchließlich der Krankenpflege gewidme—
ten weiblichen Genoſſenſchaften kath Orden oder Con—
gregationen neben dieſer Thätigkeit auch die Pflege
und Unterweiſung von Kindern welche das ſchulpflich—
tige Alter noch nicht erreicht haben, übernehmen Der
Krankenpflege im Sinne der Geſetze vom 31. Mai
1875 und 14. Juli 1880 iſt die Unterweiſung von
Blinden, Tauben, Stummen und Blödſinnigen ſowie von
gefallenen Frauensperſonen ausdrücklich gleichgeſtellt.
In Folge dieſes Geſetzes ſind bis zum Schluſſe
des Jahres 1866 in Preußen 150 nene Niederlaf—
ſungen Xath. krankenpflegender Genoſſenſchaften er—
richtet worden, ſo daß am 31. Dezember 1886 deren
überhaupt 746 mit 7248 Mönchen und Nonnen vor—
handen waren. In den nächſtfolgenden Jahren iſt
ſowohl die Zahl der Niedexlaſſungen, wie die der
denſelben angehörenden Inſaſſen beſtändig und ſehr
erheblich geſtiegen, nachdem durch das preußiſche Ge—
ſetz vom 29 April 1887 auch diejenigen Orden und
Congregationen der kath Kirche im preuß Staats⸗
gebiete wieder zugelaſſen wurden, welche ſich der Aus—
hülfe in der Seelforge, der Uebung chriſtlicher Näch—
liebe, dem Unterrichte und der Erziehung der weib—
lichen Jugend in höhern Mädchenſchulen und gleich—
artigen Erziehungs-Anſtalten widmen, oder deren Mit-
— 8
Es ſind mithin während des Jahres 1887 144
Niederlaſſungen mit 1057 Injafjen, im Fahre 1888
Niederlaſſungen mit 1209 Inſaſſen, von welchen
indes ein großer Theil auf die bereits beſtehenden und
nanientlich auf die erſt vor kurzer Zeit gegründeten
Anſtalten entfällt, und während der erſten drei Viertel—
jahre 1889 40 Niederlaſſungen mit rund - 1000
Mönchen und Nonnen nen errichtet worden, 10 daß
zu Anfang des Jahres 1890 auf je 1000 tömi{ch-
katholiſche Einwohner in Preußen durchſchnittlich 1,04
katholiſche Ordensleute vorhanden geweſen ſind
Soweit die Statiſtik. Vielleicht ſoll dieſelbe bei
eventuellen Anträgen auf Aenderung der preußiſchen
Kloſtergeſetze noch eine Rolle ſpielen Hat doch ſchon
bei der Etatsberathung der Kultusminiſter darauf hin—
gewieſen, daß die Zahl der Ordensperſonen gegen—
wärtig ſtärker als vor Erlaß der Kloſtergeſetze ſei—
Für uns in Baden hat voͤrſtehende Statiſtik
noch ein beſonderes Intereſſe. Es nimmt nämlich
Wunder, daß die zehntauſend und fFünfz
hundert Mönche und Nonnen in dem ſo nahe
liegenden Preußen, die Herren Kiefer, Fieſer und Ge—
noſſen noch nicht auf den Gedanken gebracht haben,
einen Proteſt gegen das „reichsfeindliche Treiben?
in einem Nachbarſtaate zu erheben. Vielleicht iſt dies
der nationalliberalen Parteiverſammlung auf dem
Heidelberger Schloſſe am 31. Auguſt vorbehalten.
Dieſe zehntauſend und fünfhundert Mönche und
Nonnen bilden doch eine ganz „entſetzliche Gefahr,“ be—
ſonders für Baden!
Deutſches Reich.
+> Berlin, 13. Aug Die /Voſſiſche Zeitung“
behauptet, die Regierung lehnte die BijchofsSlifte
des Poſener Domkapitels abd. In Rom ſchlug ſie
Biſchof Redner und Armeebiſchof Aßmann vor. Die
Behauptung, wenngleich ſie wahrſcheinlich iſt, iſt bis—
her noch gaͤnzlich unbeglaubigt Dem Berl. Tagebl.
wird aus Rom gemeldet: Das Klofter.Syeco bei
das
0N ; glieder ein beſchauliches Leben führen. Es waren im | Narni in der Provinz Rom wurde von Räubern
Z ( Frankenpflege ſich widmeten, vom preußiſchen preußiſchen Staate vorhanden: überfallen. Drei Mönche und ein Bedienter wurden
2 — ausgeſchloſſen wurden. Die Aufnahme Niederlaſſungen Mönche mit Knüppeln todtgeſchlagen. — Nach der „Germ.“
12 itglieder war vom Inkrafttreten des Gejebes im Jahre katholiſcher Orden * * * iſt Frhr veLutz formell“ zur katholiſchen Kirche zu—
it 4 und die Auflöſung der beſtehenden Nie— und Congregationen —0 rückgekehrt.
ſt 8 jollte innerhalb der nächſten 6 — 18780 . — ⏑ 958 9048 — Die Regierung mag ſich vorſehen, es zieht ein
46 durfte jedoch, ſofern e& um die Beſchaffung | 1875 (31. Dez.) 596 oppofjitionwelles Gewirter gegen ſie auf,
ll a8 für eingehende Unterricht$- und Erziehungs= | 1886 (31. Dez) 746 7248 ſich vorerſt in Papier und Druckerſchwärze Fräftig ent-
H * ſich handelte, mit Genehmigung des Mini- | 1887 (31. Dez) 890 8305 ladet. Von Haͤnnover aus wird der Gründungsauf—
* 6 bier Jahre hinausgeſchoben werden. Zu-| 1888 (31. Dez.) 934 9514 ruf für eine neue „nationale Vereinigung“ verfandt,
y N 1875 beſtanden in Preußen 955 katholiſche | 1889 (1. Okt.) 974 rund 10,500 die wie e8 ſcheint, das Wageſtück unternehmen ſoll
E *— 2 — — — — — ——
Die ſchwarze Hand. (Rad . verb.)
in Roman ven Lampert de Ste Croit
"Tifirte freie Ucherfebung von B Eilipp Yreidanlk,
{
E “:efi?bm der Tanz zu Ende war, führte der Attache
E 1 °S an ihren. Plaß zürück; zu ihrem freudigen Er⸗
n CMmerkte fie,, daß derfelbe von einer ihrer liebſten
ÜEn in Xere8 befeßt war. E3 mar die Marquife
bhbfl!. Diejelbe Hatte . fich vor fechS Sahren nach Frantk-
1i be‚_tmtbet und ſeit dieſer Zeit fah Mercedes dieſe
* ihxer IJugend nicht wieder Kaum erblidte die
* 8* ihre IJugendgefjpielin, als fie ihr entgegeneilte
4 herzlichfie Segrüßte.
S iubgcepe@ dankte dem Aittache, drückte der Marquiſe
* Hand, nahm deren Arm und ließ ſich von der⸗
* einen benachbarten Salon führen, wo ſie ohne
6 Fügen ſich Beide der Freude des Wiederfehens hin-
üm“nten. Sie rahmen auf einem Sopha Platz und
j Ahgelegentlich von neuen und alten Dingen.
— von Mireval theilte Mercede8 mit, es
Ur nmoglicb_gemefm, Spanien ſeit ihrer Berheirathung
weil ihren ®©emabhl, einen hervorragenden
f{üf?‘ der RKRechten, Heilige Pflichten gegen fein Bater-
Y Ddielten.
Mercedes mit ibrer intimen Jugendfreundin
4 er Verbindung {tand, fo Hatte fie €S doch nicht
'f't erfjelben . ihr Herzensgeheimniß anzuvertrauen.
3 hacut mar fie nun, die Marquife in Baris zu treffen
— Mädchen nahm ſich vor ihrer Freundin ihr
Y 73 aus8zu{chütten.
N eberben Freundinnen tauſchten eben in gedrängter
Benfeitig ihre Erlebniffe ausS, al Mercedes ‚zufällig
Sten Ende des Salons, an eine Sänule gelehnt;
y dlicte. . Er fahH etmwas blaß aus und jhaute: dem
im Ballfaaie zu. - Unwilfürlidh brach Mercedes
erbaltung ab, um diefelbe unter Aufbietung ihrer
eraie nach einigem gbaern wieder fortzufegen.
— halte die PIÖBliche Berwirrung Mereedes
Merft, ohne aber deren Urjache zu ahnen.
Marquife. .
; „ihtsS, ich glaube, es iſt zu warm hier, Man erftickt
ja beinahe,“ fagte MercedeS mit geprebter Stimme.
— „Wenn Du wilft, gehen wir in den Wintergarten,
liebe Mercedes,“ fhlug die Narguiſe vor.
„Nein, nein, bleiben‘ wir lieber hier, ich fühle mich
bereit® etwas wohler Ich fagie Dir,“ ſo fuhr Mercedes
in ihrer Erzählung . fort,.„daß Ia Montana fiG um mich
beworben hatte. Ich konnie mich aber nicht ennchließen
die Liehe des Marquis zu ermwidern,“ fiügte Merc:de3 hinzu,
indem ſie einen verjtohlenen Blick nach Kavul warf. Kavul
ſtand immer noch unbeweglich an ſeinem Blage.
Die Marquife verfuchte. den Gegenftand des Intereſſes
ihrer Freundin zu entdeden, aber e8 gelang ihr nicht.
‚. „Wer iſt nur dieſe Wame, welche eben am Yrme des
dicken Herrn duxch den Salon ſchreitet, frug Mercedes
ploͤszlich in der Furcht, die Marguiſe möchte ihr Herzens—
geheimniß bereit$ erraihen haben
„S$3 ijt die Baronin Barjewska, die Frau eines
polniſchen Ingenieurs, eine wadere Dame, deren Gemahl
aber gar nichts taugt. Das fommt in Paris häufig‘ vor.
Der Herr, welcher ſie führt, iſt der franzöliiche: Miniſter
des Dffentlichen Unterrichtes, Dex brave Minijter iſt zwar
fein Meijter der Orthographie. Dasz iſt aber bei un$ zu
Lande fein Fehler. Seine Erziehung hat ihn für das
Portefeuille des Unterrichtes nicht vorbereitet.
Nur ſeine politiſche Richtung hat ihn auf den Miniſter—
feffel emborgetragen Hanz ungleich der deutſchen Märchen—
figur „Hans int Glüc“ fühlt er dürchaus gar keine Luſt,
jein gouldenes Minijterportefeuille ſich gegen. weniger werth-
volle Dinge abjdmwagen zu laffen. NichtSdeftoweniger wird
ſeine Herrlichkeit nicht von langer Dauer ſein, denn in
meinent Aboptivbaterlande wechfeln die Miniſter ſo Häufig
Vlab, wie während eines Balles die Damen ihre
änzer
Wer iſt der Herr, liebe Freundin,“ frug Mercedes
weiter, „mit dem großen Ordensſterne auf der Bruſt und
dem breiten blauen Bande um den Hals?“ ;
Das iſt ein portugieſiſcher Bankier, und der Orden iſt
der von Karl ILL, ein {paniicher Orden wie Du eigentlich
wiſſen ſollteſt! faate die Marquife jhalfhaft. . Apropos,
Ordensband, ſiehſt Du den jungen Mannn dort an der
Säule, der ſo Frampfhaft ſein Mondele in den Händen
dreht? Es iſt ein ſehr liebenswürdiger junger Mann, dieſer
Graf Kaoul de Ia Ferétre!
Bei dieſen Worten fühlte ſich Mereedes wie von kaltem
Fie bexſchauer überriefelt, fie Lonnte ihre Aufregung Faum
bemeiſtern Die Maxquiſe ſchien die AWufregung Mercedes’
nicht zu bemerken und fuhr in ihrer Schilderung fort:
„Der Graf iſt ein ausgezeichneker Tänzer und ich
würde Dir denfelben recht gerne vorftellen, wenn er ſich
nicht ſeit einiger Beit von allen‘ Vergnügungen - zurücge-
zogen hätte Seit jeiner Reiſe — ich weiß nicht wobin —
beiteigt er kein Kerd mehr, vermeidet. die Theater und
Jührt, wiees den Auſchein hat, ein äußerit zurüdgezogenes
Aeben. Früher war der Graf einer der Lebenshiftigften
Cavaliexe der Hauptſtadt und ſo iſt es kein Wunder, wenn
ſeine jetzige Burüchaltung allgemein auffällt UNgemein
glaubt man, eine gehzime Liebe trage an diefer Berände-
rung des Srafen Schuld Ich bedauere daher jehr IebhHaft,
mein Liebling, daß Du wahrfcheinlich mit ihın nicht tanzen
kannſt Du biſt aber heute zu Hinreißend [hön, Mercedes,
und deshalb algube ich, eS gelingt Dir, den Einfiedler
wieder in die Reihen der Geſellſchaft zurüczuführen. Wenn
es Dir angenehm ijt, will ich Dich dem Grafen vorftellen.”
Mereedes war durch dieſe Lobeserhebungen welche die
Marauiſe mit ſo großer Wärme KRavul gejpendet hatte,
nicht febr‘ zufrieden: Das ſchmeichelhafte Bild, das die
Marquije von RKRaoul entworfen, verdroß Mereedes im
Srunde ihres Herzens. Nach demfelben wußte ſich der
®raf ja früher jehr lebhaft an dem Treiben der Weltftadt
betheiligt baben und diefe Beleuchtung beunruhigte Mer-
cede3 nicht wenig. In großer Verlegenheit darüber, was
fie antworten follte, hatte Mercedes gar nicht bemerkt, daß
ſich ihre Freundin bereits erhoben Hatte, um Raoul auf-
zuſuchen Z
Der Graf hatte ſich beim Herankommen der Marquiſe
herumgedreht eine hoͤfliche Berbeugung ‚gemacht und der
Marquiſe den Arm geboten. Beide kehrien dann zurück
täglich, mit Ausnahme der Sonn und delertage.
Nage mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
ohne Zrägerlohn .. Poftanffchlag. Beſtellungen
ſi Stadt
Angeige-Blatt für die Amtsbezirkie Heidelberg,
Ladenburg, . Weinheim, Schwetzingen ‘lä()fl\ppöburg‚
Wiesloch, Bruchfal, Bretten Nedargemiind, MoSbach,
Eberbach/ Buchen, Walldlirn, T Biſchoſeh Werthein 2C,
2 — —
8 —
1 — Poſtanftalien 'u. bei der Erxpedition Zwingerſnaße?.
Verantwortlicher Redalteur:
Julius Jecker in Heidelberg—
Druck/ Verlag ı.. Expedition von Gebr. Yuber
in Heidelberg Zwingerſtraße 7.
— — * dn
7 Leſtes — 7 —
A kein Pfülzer. Baote.
R * —
Antbolijhe Drden -und- Congregationen
N in Breußen.
) durch das Reichogeſetz vom 4 Juli 1872
152 Bundesrathsbefchluß: ‚vom 20. Mai 1873
jden der Geſellſchaft Sefu und die ihm an-
In rDerwandten“ Congregationen der Redemp—
ı,, Sazariften, Väter ‚vom.hl. Geiſt und Schive—
* hl. Herzen Zeſu vom Gebiete des Deutſchen
4 ausgeſchloſſen waren, verblieb ım preußiſchen
dn Noch eine bedeutende Zahl von Niederlaſ—
fath. Srden und Congregationen, deren Mit⸗
Vrzugsweiſe mit Krankenpflege und Schuͤl—
Öt, mit der Leitung und Beaufſichtigung manch—
zlungelrzeinnüt_;‚iger Anſtalten — wie von Armen—,
E und Waiſenhäuſern, Spielſchulen und Klein—
jr Wahranftalten, Arbeitexinnen- und Mägde—
Haushaltungs⸗ und Handarbeitsſchulen —
Außerdem war noch eine Anzahl
j ederlaffungen vorhanden, deren Mitglieder fich
m Mäß der Aushülfe in der Seeliorge oder der
Friſtlicher Nächſtenliebe oder dem Unterricht
Erziehung der weiblichen Jugend in höhern
olen und gleichartigen Etziehungsanſtalten
8* lediglich einem beſchaͤulichen Leben widmeten.
3 beftanden nach einer anſcheinend offizidjen
f„fläfiteflung‚ deren Richtigkeit wir vorläufig nicht
(n Önnen, in Preußen, abgejehen von den oben
HCM ausgemiefenen. Orden und Congregationen,
1 4 Ordensniederlaſſungen, welcdhe zuſammen
%. Mönche und 8011 Nonnen enthielten. Das Jahr
Ichte eine nauihafte Verminderung dieſer AUn-
' da durch das preußiſche Geſetz vom 31. Mai
4 fath. Orden und ordensähnlichen Genoffen
ja Mnt Ausnahme derjenigen, welche ausſchließ—
— —
—
—
—
—
—
— —
*
Ordensniederlaſſungen, von welchen 340 aufgelöst
wurden und 19 ſpaͤterhin freiwillig ſich auflösten, ſo
daß am Jahresſchluß 596 im Beſtande perblieben—
Die Zahl der in den aufgelösten, ſowie in den damals
beſtehen gebliebenen Ordensniederlaſſungen vorhande—
nen Mönche und Nonnen iſt nicht bekannt.
Durch das preußiſche Geſetz vom 14. Juli 1880
trat eine Milderung der Vorſchriften des Geſetzes vom
z Mai 1875 in ſo fern ein als nunmehr die Mi—
niſter des Innern und der geiſtlichen Angelegenheiten
ermächtigt wurden, die Errichtung neuer Niederlaſ—
ſungen der im Staatsgebiete vorhandenen Kranken—
pflege Orden zu genehmigen, ſowie widerruflich zu
geftatten, daß die Mitglieder der in Preußen bereits
beſtehenden, ausſchließlich der Krankenpflege gewidme—
ten weiblichen Genoſſenſchaften kath Orden oder Con—
gregationen neben dieſer Thätigkeit auch die Pflege
und Unterweiſung von Kindern welche das ſchulpflich—
tige Alter noch nicht erreicht haben, übernehmen Der
Krankenpflege im Sinne der Geſetze vom 31. Mai
1875 und 14. Juli 1880 iſt die Unterweiſung von
Blinden, Tauben, Stummen und Blödſinnigen ſowie von
gefallenen Frauensperſonen ausdrücklich gleichgeſtellt.
In Folge dieſes Geſetzes ſind bis zum Schluſſe
des Jahres 1866 in Preußen 150 nene Niederlaf—
ſungen Xath. krankenpflegender Genoſſenſchaften er—
richtet worden, ſo daß am 31. Dezember 1886 deren
überhaupt 746 mit 7248 Mönchen und Nonnen vor—
handen waren. In den nächſtfolgenden Jahren iſt
ſowohl die Zahl der Niedexlaſſungen, wie die der
denſelben angehörenden Inſaſſen beſtändig und ſehr
erheblich geſtiegen, nachdem durch das preußiſche Ge—
ſetz vom 29 April 1887 auch diejenigen Orden und
Congregationen der kath Kirche im preuß Staats⸗
gebiete wieder zugelaſſen wurden, welche ſich der Aus—
hülfe in der Seelforge, der Uebung chriſtlicher Näch—
liebe, dem Unterrichte und der Erziehung der weib—
lichen Jugend in höhern Mädchenſchulen und gleich—
artigen Erziehungs-Anſtalten widmen, oder deren Mit-
— 8
Es ſind mithin während des Jahres 1887 144
Niederlaſſungen mit 1057 Injafjen, im Fahre 1888
Niederlaſſungen mit 1209 Inſaſſen, von welchen
indes ein großer Theil auf die bereits beſtehenden und
nanientlich auf die erſt vor kurzer Zeit gegründeten
Anſtalten entfällt, und während der erſten drei Viertel—
jahre 1889 40 Niederlaſſungen mit rund - 1000
Mönchen und Nonnen nen errichtet worden, 10 daß
zu Anfang des Jahres 1890 auf je 1000 tömi{ch-
katholiſche Einwohner in Preußen durchſchnittlich 1,04
katholiſche Ordensleute vorhanden geweſen ſind
Soweit die Statiſtik. Vielleicht ſoll dieſelbe bei
eventuellen Anträgen auf Aenderung der preußiſchen
Kloſtergeſetze noch eine Rolle ſpielen Hat doch ſchon
bei der Etatsberathung der Kultusminiſter darauf hin—
gewieſen, daß die Zahl der Ordensperſonen gegen—
wärtig ſtärker als vor Erlaß der Kloſtergeſetze ſei—
Für uns in Baden hat voͤrſtehende Statiſtik
noch ein beſonderes Intereſſe. Es nimmt nämlich
Wunder, daß die zehntauſend und fFünfz
hundert Mönche und Nonnen in dem ſo nahe
liegenden Preußen, die Herren Kiefer, Fieſer und Ge—
noſſen noch nicht auf den Gedanken gebracht haben,
einen Proteſt gegen das „reichsfeindliche Treiben?
in einem Nachbarſtaate zu erheben. Vielleicht iſt dies
der nationalliberalen Parteiverſammlung auf dem
Heidelberger Schloſſe am 31. Auguſt vorbehalten.
Dieſe zehntauſend und fünfhundert Mönche und
Nonnen bilden doch eine ganz „entſetzliche Gefahr,“ be—
ſonders für Baden!
Deutſches Reich.
+> Berlin, 13. Aug Die /Voſſiſche Zeitung“
behauptet, die Regierung lehnte die BijchofsSlifte
des Poſener Domkapitels abd. In Rom ſchlug ſie
Biſchof Redner und Armeebiſchof Aßmann vor. Die
Behauptung, wenngleich ſie wahrſcheinlich iſt, iſt bis—
her noch gaͤnzlich unbeglaubigt Dem Berl. Tagebl.
wird aus Rom gemeldet: Das Klofter.Syeco bei
das
0N ; glieder ein beſchauliches Leben führen. Es waren im | Narni in der Provinz Rom wurde von Räubern
Z ( Frankenpflege ſich widmeten, vom preußiſchen preußiſchen Staate vorhanden: überfallen. Drei Mönche und ein Bedienter wurden
2 — ausgeſchloſſen wurden. Die Aufnahme Niederlaſſungen Mönche mit Knüppeln todtgeſchlagen. — Nach der „Germ.“
12 itglieder war vom Inkrafttreten des Gejebes im Jahre katholiſcher Orden * * * iſt Frhr veLutz formell“ zur katholiſchen Kirche zu—
it 4 und die Auflöſung der beſtehenden Nie— und Congregationen —0 rückgekehrt.
ſt 8 jollte innerhalb der nächſten 6 — 18780 . — ⏑ 958 9048 — Die Regierung mag ſich vorſehen, es zieht ein
46 durfte jedoch, ſofern e& um die Beſchaffung | 1875 (31. Dez.) 596 oppofjitionwelles Gewirter gegen ſie auf,
ll a8 für eingehende Unterricht$- und Erziehungs= | 1886 (31. Dez) 746 7248 ſich vorerſt in Papier und Druckerſchwärze Fräftig ent-
H * ſich handelte, mit Genehmigung des Mini- | 1887 (31. Dez) 890 8305 ladet. Von Haͤnnover aus wird der Gründungsauf—
* 6 bier Jahre hinausgeſchoben werden. Zu-| 1888 (31. Dez.) 934 9514 ruf für eine neue „nationale Vereinigung“ verfandt,
y N 1875 beſtanden in Preußen 955 katholiſche | 1889 (1. Okt.) 974 rund 10,500 die wie e8 ſcheint, das Wageſtück unternehmen ſoll
E *— 2 — — — — — ——
Die ſchwarze Hand. (Rad . verb.)
in Roman ven Lampert de Ste Croit
"Tifirte freie Ucherfebung von B Eilipp Yreidanlk,
{
E “:efi?bm der Tanz zu Ende war, führte der Attache
E 1 °S an ihren. Plaß zürück; zu ihrem freudigen Er⸗
n CMmerkte fie,, daß derfelbe von einer ihrer liebſten
ÜEn in Xere8 befeßt war. E3 mar die Marquife
bhbfl!. Diejelbe Hatte . fich vor fechS Sahren nach Frantk-
1i be‚_tmtbet und ſeit dieſer Zeit fah Mercedes dieſe
* ihxer IJugend nicht wieder Kaum erblidte die
* 8* ihre IJugendgefjpielin, als fie ihr entgegeneilte
4 herzlichfie Segrüßte.
S iubgcepe@ dankte dem Aittache, drückte der Marquiſe
* Hand, nahm deren Arm und ließ ſich von der⸗
* einen benachbarten Salon führen, wo ſie ohne
6 Fügen ſich Beide der Freude des Wiederfehens hin-
üm“nten. Sie rahmen auf einem Sopha Platz und
j Ahgelegentlich von neuen und alten Dingen.
— von Mireval theilte Mercede8 mit, es
Ur nmoglicb_gemefm, Spanien ſeit ihrer Berheirathung
weil ihren ®©emabhl, einen hervorragenden
f{üf?‘ der RKRechten, Heilige Pflichten gegen fein Bater-
Y Ddielten.
Mercedes mit ibrer intimen Jugendfreundin
4 er Verbindung {tand, fo Hatte fie €S doch nicht
'f't erfjelben . ihr Herzensgeheimniß anzuvertrauen.
3 hacut mar fie nun, die Marquife in Baris zu treffen
— Mädchen nahm ſich vor ihrer Freundin ihr
Y 73 aus8zu{chütten.
N eberben Freundinnen tauſchten eben in gedrängter
Benfeitig ihre Erlebniffe ausS, al Mercedes ‚zufällig
Sten Ende des Salons, an eine Sänule gelehnt;
y dlicte. . Er fahH etmwas blaß aus und jhaute: dem
im Ballfaaie zu. - Unwilfürlidh brach Mercedes
erbaltung ab, um diefelbe unter Aufbietung ihrer
eraie nach einigem gbaern wieder fortzufegen.
— halte die PIÖBliche Berwirrung Mereedes
Merft, ohne aber deren Urjache zu ahnen.
Marquife. .
; „ihtsS, ich glaube, es iſt zu warm hier, Man erftickt
ja beinahe,“ fagte MercedeS mit geprebter Stimme.
— „Wenn Du wilft, gehen wir in den Wintergarten,
liebe Mercedes,“ fhlug die Narguiſe vor.
„Nein, nein, bleiben‘ wir lieber hier, ich fühle mich
bereit® etwas wohler Ich fagie Dir,“ ſo fuhr Mercedes
in ihrer Erzählung . fort,.„daß Ia Montana fiG um mich
beworben hatte. Ich konnie mich aber nicht ennchließen
die Liehe des Marquis zu ermwidern,“ fiügte Merc:de3 hinzu,
indem ſie einen verjtohlenen Blick nach Kavul warf. Kavul
ſtand immer noch unbeweglich an ſeinem Blage.
Die Marquife verfuchte. den Gegenftand des Intereſſes
ihrer Freundin zu entdeden, aber e8 gelang ihr nicht.
‚. „Wer iſt nur dieſe Wame, welche eben am Yrme des
dicken Herrn duxch den Salon ſchreitet, frug Mercedes
ploͤszlich in der Furcht, die Marguiſe möchte ihr Herzens—
geheimniß bereit$ erraihen haben
„S$3 ijt die Baronin Barjewska, die Frau eines
polniſchen Ingenieurs, eine wadere Dame, deren Gemahl
aber gar nichts taugt. Das fommt in Paris häufig‘ vor.
Der Herr, welcher ſie führt, iſt der franzöliiche: Miniſter
des Dffentlichen Unterrichtes, Dex brave Minijter iſt zwar
fein Meijter der Orthographie. Dasz iſt aber bei un$ zu
Lande fein Fehler. Seine Erziehung hat ihn für das
Portefeuille des Unterrichtes nicht vorbereitet.
Nur ſeine politiſche Richtung hat ihn auf den Miniſter—
feffel emborgetragen Hanz ungleich der deutſchen Märchen—
figur „Hans int Glüc“ fühlt er dürchaus gar keine Luſt,
jein gouldenes Minijterportefeuille ſich gegen. weniger werth-
volle Dinge abjdmwagen zu laffen. NichtSdeftoweniger wird
ſeine Herrlichkeit nicht von langer Dauer ſein, denn in
meinent Aboptivbaterlande wechfeln die Miniſter ſo Häufig
Vlab, wie während eines Balles die Damen ihre
änzer
Wer iſt der Herr, liebe Freundin,“ frug Mercedes
weiter, „mit dem großen Ordensſterne auf der Bruſt und
dem breiten blauen Bande um den Hals?“ ;
Das iſt ein portugieſiſcher Bankier, und der Orden iſt
der von Karl ILL, ein {paniicher Orden wie Du eigentlich
wiſſen ſollteſt! faate die Marquife jhalfhaft. . Apropos,
Ordensband, ſiehſt Du den jungen Mannn dort an der
Säule, der ſo Frampfhaft ſein Mondele in den Händen
dreht? Es iſt ein ſehr liebenswürdiger junger Mann, dieſer
Graf Kaoul de Ia Ferétre!
Bei dieſen Worten fühlte ſich Mereedes wie von kaltem
Fie bexſchauer überriefelt, fie Lonnte ihre Aufregung Faum
bemeiſtern Die Maxquiſe ſchien die AWufregung Mercedes’
nicht zu bemerken und fuhr in ihrer Schilderung fort:
„Der Graf iſt ein ausgezeichneker Tänzer und ich
würde Dir denfelben recht gerne vorftellen, wenn er ſich
nicht ſeit einiger Beit von allen‘ Vergnügungen - zurücge-
zogen hätte Seit jeiner Reiſe — ich weiß nicht wobin —
beiteigt er kein Kerd mehr, vermeidet. die Theater und
Jührt, wiees den Auſchein hat, ein äußerit zurüdgezogenes
Aeben. Früher war der Graf einer der Lebenshiftigften
Cavaliexe der Hauptſtadt und ſo iſt es kein Wunder, wenn
ſeine jetzige Burüchaltung allgemein auffällt UNgemein
glaubt man, eine gehzime Liebe trage an diefer Berände-
rung des Srafen Schuld Ich bedauere daher jehr IebhHaft,
mein Liebling, daß Du wahrfcheinlich mit ihın nicht tanzen
kannſt Du biſt aber heute zu Hinreißend [hön, Mercedes,
und deshalb algube ich, eS gelingt Dir, den Einfiedler
wieder in die Reihen der Geſellſchaft zurüczuführen. Wenn
es Dir angenehm ijt, will ich Dich dem Grafen vorftellen.”
Mereedes war durch dieſe Lobeserhebungen welche die
Marauiſe mit ſo großer Wärme KRavul gejpendet hatte,
nicht febr‘ zufrieden: Das ſchmeichelhafte Bild, das die
Marquije von RKRaoul entworfen, verdroß Mereedes im
Srunde ihres Herzens. Nach demfelben wußte ſich der
®raf ja früher jehr lebhaft an dem Treiben der Weltftadt
betheiligt baben und diefe Beleuchtung beunruhigte Mer-
cede3 nicht wenig. In großer Verlegenheit darüber, was
fie antworten follte, hatte Mercedes gar nicht bemerkt, daß
ſich ihre Freundin bereits erhoben Hatte, um Raoul auf-
zuſuchen Z
Der Graf hatte ſich beim Herankommen der Marquiſe
herumgedreht eine hoͤfliche Berbeugung ‚gemacht und der
Marquiſe den Arm geboten. Beide kehrien dann zurück