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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

DOI Kapitel:
Nr. 31 - Nr. 40 (7. Februar - 18. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44151#0141

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Anıeigr-Blatkt für Jämmtliche Bezirke
des had, Unterlandes, Preis pro 1 ſpalt. Petit⸗
zeile 10 fg bei WiederhHolungen Rabatt.
Inſerate finden die weiteſte Verbreitung.

Sriheint taglich/ Sonn⸗ und FeiertagS anZSgenomımteN. *
Samftag? mit Unterhaltungsbeilage. Preis viertehahrlich ſůr Stadt
M, 1.20 ohne Trägerlohn u. Boftauffdhlag. Beftellungen {

bei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Plöckſtraße 103,

Nr. 35.

Iud Laͤnd.

Heidelberg, Mittwoch, 12. Februar 1890.

Reichstagsmahl.

Die Anhänger der Centrumspartei wählen am 20. Februar 1890 im

I, Wahlkreis: Konſtanz, Meßkirch, Pfullendorf, Stockach, Ueberlingen
Herrn Oberſtiftungsrath Friedrich Hug in Koͤnſtanz.
II. Wahlkreis: Bonndorf, Donaueſchingen, Engen, Triberg, Villingen
Freiherrn Hermann von Hornſtein in Binningen.
I, Wahlkreis: Waldshut, Neuſtadt, Säckingen, Schönau, Schopfheim, St. Blaſien
Herrn Joſeph Schuler, Pfarrer in Iſtein.
IV. Wahlkreis: Breiſach, Lörrach, Müllheim, Staufen
Herru Landgerichtsrath Karl Lauck in Freiburg.
V, Wahlkreis: Freiburg, Waldkirch, Emmendingen
Herrn Ludwig Marbe, Anwalt in Freiburg.
VI. Wahlkreis: Lahr, Ettenheim, Kenzingen
Herrn Friedr. Auguſt Schättgen, Fabrikaut in Haslach im K.
VII. Wahlkreis: Offenburg, Oberkirch, Kehl
Herrn Mar Reichert sen., Kaufmann in Baden⸗Baden.
VIII. Wahlkreis: Achern, Baden, Bühl, Raſtatt
Herrn Dekan Franz Xaver Lender in Sasbach.
IX, Wahlkreis: Pforzheim, Gernsbach, Durlach, Ettlingen
Herrn A, H. Dillinger, Buͤchdruckereibeſitzer in Karlsruhe.
X, Wahlkreis: Karlsruhe, Bruchſal
Herrn Markus Pflüger, Land- und Gaſtwirth in Lorrach.
XI. Wahlkreis: Mannheim, Schwetzingen, Weinheim
Herrn Stadtraͤth Adolf Richter in Pforzheim.
XII. Wahlkreis: Heidelberg, Eberbach, Mosbach
Herrn Grafen Karl von Oberndorff in Neuenheim.
XIII. Wahlkreis: Sinsheim, Eppingen, Bretten, Wiesloch, Philippsburg
Hern Grafen Franz von Oberndorff in Neckarhauſen.
XIV, Wahlkreis: Buchen, Wertheim, Tauberbiſchofsheim, Adelsheim
Freiherrn R. von Buol, Landgerichtsrath in Mannheim.





25. Jahrgang.









Das Veichsgeſeh vom 22. Iuni 1889,
betr. die Znvaliditäts⸗ und Alters-
verſicherung

Üt, ſoweit es ſich auf die Herſtellung der zur Durch⸗
ührung der Verſicherung erforderlichen Sinrichtungen
keiteht und foweit die Ertheiluug und Beglaubtigung
der Befheinigungen über das Arbeit2- und Dienft-
derhaͤltuiz und uͤber Krankheiten, ſowie die Gebühren⸗
und Stempelfreiheit in %ra%e_fongmt‚ nach $ 162
deS Gefeges und nach der Kaiferlihen Verordnung
vom 30. December 1889 (N.-G.:B. 1890 S, 1) he:
LeitZ in. Kraft getreten; die volle Wirkſamkeit des
gefetzes wird voransfichtlih am 1. Kanıar 1891 oder
da im Laufe des Zahres 1891 beginnen.





Emma und Delphine.
Von Melati v, Java.
Aus dem Hollaͤndiſchen überfebt von L, v. Heemſtede.

Jortſetzung.

eg »„Curma und ich ſehen goll Verlaugen Deiner Ankunft ent
— ſie hat ſchon das Menu zu Deiner erſten Reistafel in
8 ichaft! denn auf das Kochen verfteht fie ſich noch deffer
üg Unfere gute alte Wärterin; feitdem ſie in Haushalt und
“Om;t das megimen_t führt, habe ich um dreißig Pfund zuges
glei ® n, Und „atjars’s‘“ zu bereiten, darin findet ſie ihres—
qd)en?g nicht; ſie wird Dich bald ganz und gar mit der indi-
Raufe Oft ausföhner, woran Du nicht mehr gewöhnt fein wirſt.
Danc zud ja Keine inbifchen Kleider in Amfterdam oder im
für 9 das iſt Alles Plunder, jagt Emma, ſie iſt ſchon daran,
Ich ich eine vollſtändige Ausrüſtung herrichten zu Laffen,
Jei Dein Zimmer wirſt Du fertig finden, fondern auch
74 Keiderfhrank, Ich werde mein Möglichjte8 thım, Dir
ſofo * Depaxtement eine Stelle zu verſchaffen; reife nur

* Batavia nach Soerabaha, dort werde ich Dich ſelbſt
4 Was wird Emma fid in den Leßten Tagen zu jHaffen
— Sie wäre gut in Holand zur Zeit des großen Haus⸗
iſt venn das Unterfie oben iſt und umgekehrt, dann erſt
aun ‚m idrem Slemente, und fie weiß mit den Javaneſen
8 — ſie zur Arbeit anzutreiben, als wenn ſie ein
{ _mollanmfcf‚er Bubfrauen zu ihrer VBerfügung hHätte, Ich

; Wenn ich ihr dann aus dem Wege gehen kanıt, Fe
eine s ſie {häßen lerne, ım fo mehr freut e& midh, daͤß
Währenn Tochter Keine Holändıfhe Dame ift, ‚die forte
die am , YON ihren Nerven oder ihrer Migräne gequält mwird,
Und . Derfiedenen Sprachen allerlei fade Biücher verfhlingt
Au Y 0C! OGnadel“ Fräht wie ein alter Rabe, IQd hHabe
Ginem 5B;ner Cmma _ feine Gelehrte machen wolen, und nach
ttagem w wirft Dır woHl au fOwerlih VBerlangen



„Mnd- nm folgt ein anderes Kapitel. Wilft Du e8 wohl







Hiernach erſcheint e& Geboten, daß die Behörden
und Organe, welche mit dem Vollzuge des Geſetzes
betraut ſein werden, ſich ſchon jetzt mit den Beſtimm⸗
ungen des Geſetzes vertraut machen; ebenſo iſt es
wünſchenswerth, daß die Verſicherten mit den ihnen
nach dem Reichsgeſetze und insbeſondere nach den
NebergangSbheftimmungen gewährten Rechten bekannt
gemacht und auf die von ihnen zur Wahrung der⸗
ſelben zu beohachtenden Vorſchriften hingewieſen werden

Das Großh. Miniſterium des Innern hat ſich
deßhalb veranlaßt geſehen, in einem an die Großh.
Bezirksämter gerichteten Generalerlaſſe auf die nach.
ſtehenden weſentlichen Beſtimmungen des Reichsge⸗
ſetzes, wobei namentlich Diejenigen Berückſichtigung
gefunden, welche ſchon vor Einkreten ſeiner vollen
Wirkſamkeit und für die Zeit des Uebergangs in
Betracht kommen, aufmerkſam zu machen.

macht.!

. „Du biſt ein Dummkopf, Beſter Siehſt Du denn nicht,
wie diefe Smma, dieſe Modellhauahälterin, gerade alle Eigen⸗
ſcaften beſitzt, um Dir ein bequemes, angenehmes Leben zu
ſichern?

„Aber das ift mein Ideal des chelichen Gluͤckes nicht, Eſſen
und Trinken iſt kein Lieben !”

„Xh, was macht das aus! Während Du in Shakeſpeare
oder Dante blätterſt/ bereitet Deine Frau Dir eine feine Reis⸗
ſchüfſel, und wenn Du ihr ein Gedicht von Schiller vorleſen
willſt/ ſtudirt fie in ihrem Kodbucdh, Wenn Du ihr von Deinen
Harz- oder Rigifahrken erzählen willſt oder von Deinem Bes
ſuch in Sankt Peter und dem Kölner Dom, 10 wird ſie Dir
Jagen, daß ſie heute keine Zeit hat, weil der Salon gereinigt
werden muß, oder ſie wird Dich fragen, wie man die Spinnens
gewebe aus den großen Kirchen entfernt und den Moſaikboden
ſcheuert!

„Bfut, Morig 1“

„Wenn Du die Gallerie Deiner tragiſchen Heldinnen aus
Racine, Corneille, Shakeſpeare, Soethe, Schiller in Deinem
Studierzimmer aufhängft, wird ſie eiferfichtig werden und fra—
gen, ob Hermine, Camille, Ophelia, Gretchen und Beatrix
Deine Schätzchen in Holland waren.“

Aber ſo dumm wird ſie doch nicht fein 2“

„O nein, ſie kann Atjars! bereiten und „Kabajas“
nähen, ſie ſcheint ſelbſt unter den Töchtern Jaͤba's berühmt zu
ſein wegen ihrer holländiſchen Säuberungstalente; ſie zieht ohne
Zweifel den monotonen Klang des „Samelang“ den ſchönſten
Symphonien von Beethoven, den herrlichſten Liedern Schu—
berts vor!

Wer weiß/ wie ſie mid) überraſchen wird!“

„Oder enttäuſchen! Aber ich bitte Dich Alfred, wie war
e8 nur möglich, daß Du der Duͤ wegen Deiner Weisheit und
Deines Berfiandes Dir den Ehrentitel eines indijhen Salomo
erwarbſt/ Dich hierin ſo blindlings feſſeln ließeſt. Unbegreiflich!
Unbegreiflich 1“

Aber . fonnte ich denn wiſſen,

— daß aus ihr ein {o bez
ſchräuktes Weſen heranwachſen würde,






1. Gegenſtand der Lerſicherung.

Nach dem Reichsgeſetze ſoll einerſeits denjenigen
Verficherten, welche dauernd er werbzunfähig
werden oder doch ſchon während eines Jahres un⸗
unterbrochen erwerbsunfahig geweſen ſind (d. h. nicht
mehr im Stande ſind, ein gewiſfes Mindeſtuiaß an
Lohn durch ihre Arbeit zu verdienen), eine jaͤhrliche
Invalidenuxente gewaͤhrt werden, deren Höhe ſich
nach der Zahl der zurückgelegten Beitragswochen und
der Lohnklaſſe, in welcher die Beitraͤge entrichtet
wurden, bemißt/ mindeſtens 114,70 (1, Lohnklaſſe),
124,10 M. Q. Sohnklaffe), 131,15 M. G. Qohnklafje),
140,55 M. (4. Lohnklaſſe) beträgt und entfprechend
der Beitragszeit und der Lohnklaſſe anwächſt (z. B,
nach 59. Beitragsjahren in der 4, Lohnklaſſe 415,50 M,
jährlich erreicht); anderſeits ſollen diejenigen Ver⸗
ſicherten, welche das 70. Lebensjahr vollendet haben,

Wenn wenigſtens ihr Acußeres den Mangel an Geiſt er⸗
ſetzte; aber das wird auch nicht viel auf ſich Haben ]“

Weshalb nicht?!

Weil ihr eitler Vater der all’ ihre ſchonen Eigenſchaften
ſo in den Himmel erhebt, Dir ſonſt gewiß laͤngft ihr Bild ge-
ſchickt haben würde !”

„Sie waren in den „Binnenländern“, und da iſt keine Ge⸗
legenheit⸗ —— — zu 4*

„Ausflüchte; glaube mir, Freund, ich wette um Alles was
Du wilit, daß fie abjdhredend Häßlich *

Das glaube ich nicht; ich kann mir allerdings keine Vor-
ftelung mehr von ihr maͤchen.“

—— ihre Mutter eine indiſche Dame 8“

„ Sal eine engelgleiche Frau!”

Nun dann wird fie wohl ein Gremplar fein, wie die
Fran meines Vetters Auguſt; dicke Lippen, hervorftehende
%gdenfnogf)en‚ niedrige Stirn, grobes, ſtruppiges Haar, eine
digur, die fich in europäifjhen Kleidern laͤcherlich ausmmumt
und mur im indiſchen Negligee, in „Sarong“ und „Kabaja“
ein wenig zu ihrem Rechte fommt,“ :

dj"SDu haſt es darauf abgefehen, mir die Sache zuwider zu
machen.!

Würde ſie denn ſonſt nicht ſchon längſt einen Mann ges
funden haben, ohne daß ihr Vater einem neugebadenen Kon—
troleur ihre erzhausmutterlichen Tugenden ſo anzupreiſen
braucht?“

„Sr liebt mich wie ſeinen eigenen Sohn.“

Er ift ein praktiſcher Mann, der von gutem Eſſen und
bhequemem Leben viel hHält und keinen Begriff davon hat, daß
ein jüunger Manıt von einer Fran andere Eigenfchaften
yerlangt, al8s die einer perfekten Köchin oder geſchickten
— *

„Dieje guten Eigenſchaften ſind aber i z
jOmäben“ i ber auch nicht zu ver

Fortſetzung folgt.)


 
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