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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 31 - Nr. 40 (7. Februar - 18. Februar)
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jür Siudt














































ung zu den Altkatholilen geſtanden ſei. Er wer der
Urheber und das Haupt der altkalholiſchen Beweg⸗
ung im Deutſchlaud und iber deuiſche Grenzen hiu⸗
aus. Er hat an altkatholiſchen Shnoden theilge-
nommuen, Hat mit altkatholiſchen Größen verkehrt, hat
den Befüch des altkatholiſchen Biſchofs“ empfangen,
hat Huldigungen von Altkatholiken angenommen, und
werfn er fagte: „WWir Altfatholiken“, ſo hat er in
einent gewijjen Sinne richtis gelprodhent, deun er war
daͤs Haͤupt der ganzen Bewegung. Als aber dieſe
Bewegung in Sektenbildung überging, als altkatho⸗
liſche Kirchengemeinden ſich griündeten, als altlatho—
liſche Gottesdienſtordnungen geſchaffen wurden, da
war Döllinger Derjenige, der öffentlid) vor der
Seltenbildung/ vor der Gründung von Kirchengemein⸗
Demn und dabor warnte, Altar gegen Altar zu ſtellen.“
Nachdem krotz ſeiner Warnung dies alles auf *
laͤlhölifcher Seite vollzogen war, frage ich:Iſt Zöl⸗
linger. irgend einer der beflehenden altkatholiſchen
Kirchengemeinden beigetreten; Hat er jemals eine
altfatholiidhe Kirche Detreten? Hat eı als Prieſter je⸗
mals eine altfatholifche Kultushandlung Dorgenomı-
men? Hat er während dieſer 20 Sahre jemals aus
altfatholijcher Hand ein Saframent empfangen? Liegt
irgend eine mündliche oder ſchriftliche Aeußerung von
ihiu vor, daß ihm im Fale ſchwerer Erkrankung von
der durh 20 Jahre zuͤruͤckgewieſenen altkatholiſchen
Hand ein Sakrament gereicht werden ſoll? Von der
Beantwortung dieſer Frage haͤngt es ab, ob und in
wie weit Döllinger Alikatholik war, ferner ob die
Mltkatholiken das Recht hätten, ihm im Zuſtande der
Bewußtloſigkeit ein Sakrament anzubieten, ihn zu
begraben und für ihn Gottesdienſt“ zu halten an
einent Altare, vor deſfen Aufſtellung er — der
Firchenhiftoriker — gewarnt hatte. }

Deutfches Reich.
Berlin, 13. Februar.
Beunruhigende Nachrichten über, die Berg⸗
arbeiterbewegung erhält die „Voſſ. 3Ztg.“ aus Ober⸗
ſchleſien. Die Arbeiter fühlten ſich in ihrer Lage ſehr
bedrückt, denn die Aufbeſſerung der Löhne ſtehe in
feinem Verhaͤltniß zu der Theuerung der Lebensmittel.
8 werde nun tuchtig darauf losgewühlt, auch ſei es
ein offenes SGeheimniß, daß drei Agitatoren aus Weſt⸗
falen in Oberſchleſien geweſen und mit den dortigen
MArbeiterführern in Unterhandlungen getreten ſeien, um
über die zu treffenden Maßnahnien zu berathen Man
halte an der fünfzigprocentigen Erhöhung, der Löhne,
an der Aufhebung des Wagennullens 2.. feſt. Die Pa⸗
role fet ausgegeben, am 1. Maͤrz mit den Forderungen
Hervorzutreten. Aıch im lchſiſchen Kohlenrevier gährt
e8 gewaltig und find Anzeichen eines bevorſtehenden
Ausftandes vorhanden.
ein anderes Mädchen zu fein; ich bin neugierig, ihre Be—
kauntſchaft zu machen.“

IM \ ;

Das Heine Boot „Tjilimong“, daz die Reiſenden zu dem
Küftendampfer bringen follte, ſtand zur Abfahrt bereit.
Alfred wanderte auf dem Verdeck hin und her.

Da jah er au8 einem der vielen Fuhrmwerke, mit denen die
Raffagiere herbefürdert murd-n, einen ergrauten Kopf hervor⸗—
jhauen, worin er jofort Hoekfeld erkannte.

Dieſer jtieg aus und war dann einer mit Täſchchen und
Saͤckchen beladenen, Dame behilflich, ein Gleiches zu thum,


Brücke, die fie an Bord bringen fjollte, ,

Alfred kanı ihnen entgegen, und ſofort ſagte der alte Herr,
ſchalkhaſt Lächelnd ;

„Sieh’, Delphine, da iſt der Neffe meine8 alten Freundes
Srburg; Herr Terkeulen, meine Tochter Delphine !“

Alfred berbeugte ſich, und die Beiden nahmen die Gelegen⸗
heit wahr, fich gegenſeitig zu muſtern.

Delphine war nicht befonders groß/ aber ſchlank und
ſeht elegant gekleidet. Ihr Geſicht halb von einem feinen
Schleier verhüllt, war friſch aund felbit von blühender Farbe;
fie hatte dunkle Augen und etwas helleres Haar; mit einem
MWorte, fie war eine äußerſt angenehme Erſcheinung und in
Nichtg verſchieden pon den anmuthigen jungen Damen, die
MAlfred noch vor kurzer Zeit in Holland bewundert hatte
Selbſt ihr Name war ihm hmhathiſch da die gleichnämige
Frauengeftalt der Madante Stael ihm keine Unbekannte ges
blieben war.

Herr Terkeulen hat auch viele Reifen gemacht,“ ſaste
Hoetfeld, „Shr habt alſo ohne Zweifel genug Stoff zur Unters
haltung. ;

_ Delphine verbeugte ſich wieder mit vieler Grazie, und in⸗




dent fie ein paar freundlihe Worte Kispelte, überflog ein ſchelmi⸗
ſches Lächeln ihre Züge.





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— — ET

\ 25. Jahrgang.
ſchreibt die










— Gegen die Sozialiſten!


Die Heilung von Uebelſtänden

des

weil es unmoͤglich iſt, irgend einen andern
Während in der heutigen Ge⸗
den Einzelnen



Aus Baden.

Heidelberg, 14. Februar.
* Seine Königliche Hoheit der Großherzos


den Oberingenieur Freiherru Teuffel von Birkenſee


den Kaiſerlichen Regierungsrath im Reichverſicherungs⸗


den Sberamisrichter a. D. Freiherrn Adolf von


den Oberförſter Freiherrn Richard von Bodman in


den Sberamtsrichter Freiherrn Albert von Bodman


*&n einem Artikel aus Bretten werden In


Alfred nahm ihre Siebenfachen in Empfang und freute
ſich ſeiner neuen Bekaͤnntſchaft.

Unter all’ -den MNeinen Gegenſtänden! die er auf die Bank
neben ihr niederlegte, war au ein Buch, mit deſſen Sektüre
jie gerade deſchaͤftigt ſein modte; er hatte den Titel raſch
aufgefangen, e& waͤr ein engliſches Werk über die „Frauen-
Emanzipation“, ; ‚

„Sch werde wohl nicht viel zum Leſen fommen,“ ſagte ſie
mit einent {eht _t;erßmbhd)en Lächeln, „wie Papa fagt, werden
wir un8 viel über unſere Reiſen unterhalten können! Es iſt
immer eine angenehme Üeberrajchung, in dieſem halbwilden
Lande einen gebildeten Wenſchen zu begegnen.“

Lefällt Ihnen der Aufenthalt auf Zara nicht?”

„D nein, ih möchte, daß dieſes Schiff mich geradewegs
va Suropa brächte; man wird immer daran erinnert, Daß
an Jich auf einer Inſel befindet und daß man ſo weit ent-
fernt iſt von der Bühne, auf der die wichtioͤſten Sreignijfje der
men chlichen Geſchichle abgefpielt werden; man fühlt ſich Dhier
noch mehr als in CGuropa von den firengen Gejegen gefeſfelt,
die das Handeln und Streben der Frauen einengen.“

Eie ſpricht wie ein Buch!“ dachte Alfred nach einer
paffeüden Antmwort ſuchend, aber noch ehe er eine gefunden
hHatte, fuhr ſie ernſthaft fort:

„Das Leben iſt hier fo kurz und unbedeutend, der Tag
yergeht in Sitelfeit und Leere, in alleiniger Sorge für die
materiellen Dinge.“

„Sag’ einmal, Phine, Du haſt heute Morgen noch nicht
gefrühftlicht,“ unterbradh Ddie Otimme ihres Vaters dieſe
Grxpektoration, was meinft Du zu einem Brödchen mit
7 beſt P Du biſt

„Danke beſtens Papa, Du biſt immer ſo freundlich be-
jorgt, Du denſt auch, daß wir hauptſächlich auf —
ſind, * für ** * zu ſorgen.“

„Das meißt Du hejfer, mein Schag! Wenn ich o dächte,
bang(batte ich Dich nicht nach Europa geſchickt, 4 daran
gewöhnt, Törten zu kneten und Strämpfe zu ſtopfen, wie
Freund Erburg e& mit ſeiner Tochter gethan hat,“

Fortſetzung folgt.)
















































 
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