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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 261 - Nr. 270 (14. November - 25. November)
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Eiſchent tägliqh mit Auskahme der Sonnz und Feiertage
Samftags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlich
M, 1.20 ohne Trägerivhn u. Poͤſtauffchlag. Beſtellungen
bei den Boftanftalten m. bei der rpebition Zwingerfisaße 7.

für Sfadt





. 266.

| Berantwortlicher Redatteur:
Yuling, Jeder in Heidelberg.





Die Grauſamkeiten der Stanley'ſchen Horde

gegen die Eingeborenen in Afrika treten mit immer
ſchreckenderer Deutlichkeit zu Tage. Vor Kurzem
durde berichtet, ein Lieutenant Jameſon, welcher zu

er Barttelott ſchen Truppe gehörte, habe einer
enſchenfreſſerei beigewohnt und ſie ſogar be—
bohien. Stanlen ſelbſt erzählt :

X Zameſon hätte ſich mit Tippo Tip und einem andern
A eaber über Kannibalismus unterhalten, wobei er hezwei⸗
?lte, baß es dergleichen nebe, weil weder er noch ein wei—
&r Mannn einen ſolchen Att geſehen hHätten. Tippo Tiv
Antworteie, daß es leicht ſein würde, dies zu beweiſen,
enn er es wollte. Auf die Frage, wie dies möglich ſei—
folgte die Untwort: „Wenn Sie einen Stlaven bezablen
Ind ihn den Männern geben, {o werden fie es Ihnen *
ten.“ Darauf wurden baumwollene Zafchentücher für
4 10—12 Sahre altes Mädchen bezahlt. Dasſelbe wurde
en Kannibalen gegeben und Jameſon ſoll ausgerufen
üben: „Nun Iaßt uns ſehen/ was Ihr könnt.“ des Mäd-
* wurde angebunden und Jamefon nahm ſein Stkizzen-
u zur Hand. Einige Zuß von ihm entfernt {tand der
Nann, welcdher die Gejichichte erzaählt hat. Als Alles fertig
Dar, wurde ein Meſſer dem Mädchen in’s Herz geltoßen
Samejon zeichnete in ſein Buch, wie das Blut über
n Körper des Mädchens {pribte. Dabei machte er ver—
b@tebene Zeichnungen während der verſchiedenen Stadien
er Aifaire, von der Ermordung bis zum Ver peilen des
AOrpers. Stanleh bezweifelte die Richtigkeit dieſer Ge⸗
‚Ehl_d;te, allein ein Europäer erzählte ihm, dak er die
fzzen von Jameſon gefehen habe; Ddaffelbe fagte eine
‘?\bere Berfon aus. Die Sache wurde den Behörden des
künqoftaateé mifgetheilt und e& wurde eine Unterjuchung
Mngeftelt. Stanley ſchrieb darauf an Jameſon: Ehe Sie
Dieder fih unjerer Srhedition anfhließen, werden Sie,
— hoffe, im Stande fein, dies als unrichtig 3zu er—
eiſen.“

Bonny, der einzig überlebende Offizier der Stan—
ley’fchen Nachhut, Hat dies im Wefentlichen. beftätigt,
ſchreibt an die „Times :“

„Beugen haben dieſe Geſchichte beſchworen! Mr. Ja⸗
Mefon’3 Diener erzählte die Geſchichte der ganzen Garnijon
Und Mr. SJamefjon jelber erzählte mir jenen Zwiſchenfel,
%ie Mr. Stanley ihn gefchildert. Kurz, die einzige Ab-
tichung, die ich finden kann, iſt die, daß meinen Notizen
6 Mr. Jamejon ſechs baumwollene Taſchentücher für
Mädchen, welches geheſſen wexden ſollte anftatt zwölf
blte. Mir. SFamejon zeigte mir die Stkizzen und befchrieb
S Szenen im Einzelnen. Ich kaun jeBt nicht jede der 6
bf_t;‚aen beſchreiben aber fie beginnen mit dem Bilde, wie
5 Nädchen hexbeigebracht wird, an einer Hand an den
h}ngebvrenen gefefjelt, der in ſeiner rechten Hand das ver⸗
ünanigvolle Mefjer Hält. Dann iſt das Lebtere dargeftellt,
* er das Meſſer dem Maͤdchen ins Herz ſößt während
* Blut aus der Wunde firömt. Dann folct die Szene
er Berftücelung des Mädchens, Glied um Glied und wie
* Eingeborenen ſich um die Siücke reißen und wealaufen,
In fie 3zu kochen Die Schlußſzene ſtellte das Mabl dar
Nieje Sthizzen ſind ietzt oder waren bis vor Kurzem in den
Vänden der Frau Jameſon! Unter den Zeugen befand ſich

9 Achi und Zchaͤlien naud. verb.)
Original⸗Novelle von Han? Jordaens.







Das ſoldatiſche Weſen war ihm einmal zur zweiten
nr geworden, und der Teufel ſpielte eine Hauptrolle in
nex Umgangs{prache.
jr Des Öraten Che, die in den erſten Jahren kinderlos
ſeb wurde erſt nach längerer Zeit gefegnet durch die Ge⸗
eines Töchierchens; der Graf, dem man das alückliche
reianiß aleich anzeigte, ſtampfte bei der Melduns wüthend
Mit dem Fuße und rief argerlih aus: ?

„Der Teufel mag wißen was meine Frau mit dem
rise Ding macdhen wil. — Das Kind hätte ein Sohn
ün müfßen:“ *

. Samila war ſchen mehrere Jahre alt als fie fih noch
Sé\neé bejonderen Bärflid;feitétemmßeö von Seiten ihres
ä.ütetß hätte tühmen fönnen; denn der Graf/ der feſt auf
e Ankunft eines Stan mhalterz gehofft hHatte, ſah in dem
einen Mädchen nur ein ganz überflüffiges und unbrauch—
res Geſchöpf. ——

j Micht jelten machte die ®rüöfin, die ſich durd) das Ver-
h“firen ihres Gemahl2 jelb{tverfrändlich tief gekräntkt fühlte,
n @rafen bittere Borwürfe über das Unnatirlicke feines
j nehmens, doch erhielt fie bei derartigen Gelegenheiten
— die faſt zur ftehenden Zorm gewordene Antwort:
Qa E3 ift unter alen Umfiänden eine verfiucht dumme
e hichte, daß unfjer ESritgeboreneS kein Junge ift.”
Der Graf änderte guch in ſeinem äußeren Verhalten
jn Sinde gegenüber Nichts, biZ er eines Tages vom
„““fter aus die etiwa fünfjährige Camilla erblidte, wie fie
ß“f einem Pferde figend, das einer der Diener über den
jührte, in ihrer Icbhaften Weile lachte und jubelte,
gbit wenn das muihige Thier ſich leicht bäumte, oder einen
Drung zur Seite machte.

(n „Was Teufel! — Das Heine Ding Iheint wirklich
nnf“mge zu haben;“ - fagte der Graf bei ſich und . ging

„ ‚den Hof- hinunter, um zuerſt als Zuſchauer den
j Munden beizumwohnen, und diejelben dann als Lehret

Bft zu Teiten.





* Farran, der Dolmetſch, der die Thatſachen heſchwo—
ren hat.“
Eine neuere Mittheilung aus London vom 165.

Nov. lautet: Die heutigen Morgenblätter veröffent—
lichen einen Brief Jamejon’$ an Mackinnon, den Vor—
ſitzenden der Afrikageſellſchaft, in welchem Jameſon
thatſächlich ſeine Schuld zugibt. Er habe ſeinen Un—
glauben an die Menſchenfreſſerei in Ribaba ausge—
ſprochen, worauf anweſende Araber ein Stück Wollen—
zeug verlangt hätten, wofür er die Menſchenfreſſerei
felbft anſehen könne. Jameſon gab den Stoff her
und die von Aſſad Ferran beſchriebenen Szenen folg—
ten. Jameſon gibt ſelbſt zu, daß die bekannten Skizzen
von ihm an demſelben Abend, aber nicht während der
Szene entworfen worden ſeien.“

Der betr. Brief Jamefon’8 muß vor dem Unter—
gang der Expeditiqn abgeſandt ſein, es iſt leider in
oͤbiger Mittheilung nicht geſagt, ob er erſt jetzt angekommen
oder von Mackinnon mit Stillſchweigen zurückgehalten
iſt, wahrſcheinlicher iſt das Letztere Und ſolche Un—
holde wollen Afrika zivilifiren!! Dann ſind doch die
Wilden beſſere Menſchen!

Deutſches Reich.

Berlin, 18. Nov. Richters „Freiſ. Ztg.“
rechnet aus, daß nach dem neuen preuß Einkom—
menſt eu er⸗Entwurf die Städte acht Millionen mehr
zu Gunſten des platten Landes aufbringen müßten.
Wenn das wahr ijt, werden die Beſitzenden in den
Städten auch ſchon dazu im Stande ſein und ihnen
geſchieht kein Unrecht. — Moltke will die ihm
durch die Sammlungen zugewieſenen Gelder für
Arbeiterwohnungen verwenden Bravo, das iſt
unſeres Erachtens ein ſchönerer Zweck, als Ankauf von
Nittergütern, wie andere Leute es lieben. — Nachdem
die Antijemiterei in Berlin ziemlich verkracht
iſt, will ſie ſich als Sozialmonarchiſche Vereinigung“
wieder aufthun. Ob die neue Firma, wohl mit Er⸗
paſtor Stoͤcker an der Spitze, ziehen wird? — In
Lan dau in der Pfalz haben die Nationalliberalen
mit Hülfe des Evangeliſchen Bundes eine Antijeſui—
tenverfammlung ſich geleiſtet. Ob die Herrſchaften
mit ihren alten Landauern und Kalauern weit kommen
werden? — Das neueſte Lebenszeichnen der bayer—
Altkatholiken wird von dem größten Theile der
Preſſe mit der gebührenden Heiterkeit behandelt.
Selbſt die „Frankf. Ztg.“ läßt die Gründe nicht
gelten, welche für den beſcheidenen Anſchluß an die
Volkszaͤhlungs Ziffer der römiſchen Katholiken vorge—
ſchützt werden, und ſchreibt: „Natürlich, weil zu be—







Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke HGeidelbeug,
Eapmburg‚ Weinheim, Sdomwebingen, Philippsburg,
Wiesloch, Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, Mosbady,
Eberbach/ Buchen, Walldürn, T.-Bifchofsh. Wertheim 2c.

Drud, Verlag ı. Erpedition von Gebr. Yuber
in Heidelberg, Zwingerfirake 7,




. dun












ſorgen iſt, daß keine imponirenden Ziffern zum Tage
kommen werden — Als ferneres Zeichen des R i k-
gange® der Sozialdemokratie, nach Aufhebung des
Sozialiftengefeges, iſt zu verzeichnen, daß in Gotha
bei der Stadtverordnetwahl ſämmtliche freiſinnigen
Candidaten gewählt wurden, ſo daß die Sozialdemo-
kraten eine glänzende Niederlage erlitten. — Auch
aus N ürnberg wird gemeldet! Bei den Gemeinde⸗
wahlen ſiegte die freiſinnig nationalliberale Liſte vollig;
die Sozialdemokraten erraͤngen trotz heftiger Aigitatibn
keinen Erfolg.



Aus Badene
Heidelberg, 19. November.

— Im kommenden Fahre haben in folgenden 32
Wahlbezirken Landtagserſatzwahlen ſtattzu—
finden Es treten aus die Abgeordneten Weber (3.
Wahlbezirk. Konſtanz), von Stöſſer (7. Wahlbezirk,
Waldshut-Säckingen), Kraft (S. Wahlbezirk, St.
Blaſien Schönau-Neuſtadt), Blankenhorn (12. Wahl⸗
bezirf, Mullheim⸗Staufen, Marbe (15. Wahlbezirk,
Staufen Freiburg! Kübler (16. Wahlbezirk, Breiſachj
Biiſter [18. Wahlbezixrk, Freiburg], Pfefferle [19.
Wahlbezirk, Emmendingen], Geßler [21. Wahlbezirk,
Lahr⸗ Stadtl, Häß [22. Wahlbezitk, Lahr-Laͤnd!
Hennig [24. Wahlbezirk, Gengenhach Haßlach! Hauß
[24. Wahlbezirl, Korkl/ Geldreich 28 Wahlbezirk,
erkirch⸗Achernl, Gönner [31. Wahlbezirk, Baden-

Baden], Stigler [32. Wahibezirk Raſtatil, Belzer
[33. Wahlbezirk, Gernsbach-Raſtatt, Groß [34.
Wahlbezirk, Ettlingen], Herbſt [36. Wahlbezirk,

Karlsruhe-Cand], Friedrich 37. Wahlbezirk, Durlach),
Kögler (39. Wahlbezirk, Bretten, Schmitt (41. Wahl-
bezitf, Bruchjal), Geſell (42. Wahlbezirk, Pforzheim),
Frech (44. Wahlbezirf, Schwegingen), Ladenburg (45.
b. Wahlbezirf, Mannheim), Reiß (45. c. Wahlbezirk,
Mannheim), Klein (46. Wahlbezirk, Weinheim),
Wilckens (48. Wahlbezirk, Heidelberg),. Wittmer (50.
Wahlbezixk/ Cppingen), Frey (51. Wahlbezirk. Sins-
heim), Knecht (52 Waͤhlbezirk Eberbach⸗Buchen),
Strauß (53. Vahlbezirk Mosbach), Gerber (55.
Wahlbezirk, Tauberbiſchofsheim).

— Aus dem bad Unterland wird der N. B.
L. geſchrieben: Hungerlöhne! Bei der Gehalts-Re—
gulirung der niederen Staatsbeamten iſt eine Ka—
tegorie, die mit Fleiß, Eifer und ſtrengſter Pünktlich—
keit ihrem Dienſte obliegen muß — die Gr. Staats⸗
ſtraßenwarte — ganz vergeſſen worden. Während
die Straßenwarte früher einen höheren Gehalt, 28
Kreuzer pro Tag = 80 Pfg. hatten, hatte der Tag—





Seit dieſem Tage hatte Camilla auf immer die Guͤnſt
ihres Vaters gewonnen; — derſelhe legte ſogar von da
ab eine ſo eigenthümliche Sorge für die Zukunft ſeiner
Tochter an den Tag, daß die Gräfin darüber erſchrak.

Das Mädel ſoll ein Junge werden; denn der ſteckt
drin,” behauptete der Graf faſt täalich von MNenem, und
nur der eneraiſchen Einſprache der Gräfin die eine ent⸗
ſchloſfene Frau war, wenn es galt, ſich gegen einen Eingriff
in ihre Rechte zu vertheidigen gelang es Camilla vor dem
Schickſal zu bewahren, von ihrem fünften Jahre an in
Knabenkleidern umherzugehen.

_ Indefjen halten fich die Geſinnungen des Vaters zu
jeiner Tochter ſchon jv befeftigt, daß der Widerjtand, den
jein Wunſch fand, dieſelben nicht mehr zu ändern vermochte,
und als die Gräfin ſtarh Hatte fie die Beruhigung, Camila
unter dem Sutze ihres VBaters wohl geborgen zu wifjen,
wenngleich fie immer noch darüber in Sorge hlieb, wie ſich
die Lage ihrer Tochter in der Zukunft geſtalten
werde.

Graf Landeck, der die väterlichen Güter bei Ueber⸗
nabme derſelben ſchon nicht in den geordnetſten Verhält-
niſfen vorfand, war nicht im Stande, dieſelben genügend
zu bewirtbſchaften.

Er liebtẽ e3, große Geſellſchaften und Jaaden zu geben,
und fragte wenig danach, ob die Einkünfte ſeiner Güter in
der Folge zu oder abnähmen.

Seine Gemahlin, die zuweile eine ängſtliche Frage nach
der Höhe des verausgablen Budgets wagte, erhielt die
Antwort:

„Sei kein Unglücksrabe. Es müßte mit dem Teufel
zugehen, wenn ein Landeck nicht einmal mehr ſtandesgemäß
follte leben dürfen.“

Schon nach einigen Jahren indeſſen muhte der Graf
eingeſehen haben daß das „ftandesgemäße“: Leben unge-
heure Summen verſchlinge, die er in der Folge nicht würde
aufbringen können; denn er ſtellte die großen Feſtlichkeiten
in ſeinem Haufe vlötzlich ein und beſchäftigte fih Ddamit,
die finanzielle Lage feines Hauſes eingehend zu ſtudiren

Die Frucht dieſes Studiums war daß der Oraf
mehrere Kapitalien zur Sicherſtellung derfelben einem Baa—



— ʒr— s »»S— —



quier überantwortete! damit dieſer die Gelder in ſeinem
Intereſſe verwalten möge; — doch haben wir bereits ge-
hört welch unglüclihen Ausgang die große Spekulation
nahın, auf welche Landeck ſo große Hoffaungen geſetzt haͤtte

Der Graf war indeſſen nicht der Mann, der ſich duͤrch
Schietjalsichläge fo leicht hätte beugen laſſen; — er hatte
ſich ſehr bald in das Unabänderlihe hineingefunden und
Camilla war die echte Tochter ihres Vaters.

Sie faßte das Unglüc, das fie betroffen, gar nicht als
ſolches auf; Ddenn ihnen blieb ja immer noch eine jorgen»
freie, wenn aud) befcheidene Criftenz, und ſie würde das
VWaͤldſchlößchen noch einige hundertmal reizender gefunden
haben, wenn nicht die Erfahrungen der leßten Zeit ihren
heitexen Alick um Vieles getrübt hHätten. .

Der Verluſt der väterlichen Güter dünkte ihr bei
Weitem erträglicher, als die Leexe, die ſie in ihrem Herzen
zu empfinden g[aub‘te_. Die etwas feltjame Erklärung des
®rofen, der ihr bei ihrer Rückehr verficherte, der Teufel
hahe die Geldmenſchen im Solde, und es wäre befjer ge-
weſen ſich gar nicht mit ihnen einzulafjen, war aucdH nicht
im Stande, Camilla zu beruhigen.

Sie mußte immer wieder daran denken welch unedles
Spiel man mit ihr getrieben Hatte, und ſie geſtand jich,
daß es ihrer unwürdia wäre, wenn ſie ſich an Geoͤrg Zur
Lenne überhaupt noch erinnern wollte

Er war todt für ſie und ſollte ihre Gedanken nicht

ferner beunruhigen.
Indeſſen das wareher gedacht, als gethan, und wenn
fie ſich au Nühe gab, auf die Scherze ihres VBater3Z in
der gewohnten munteren Weiſe einzugehen, jo konnte es fie
doch immer noch nicht zu der Übermüthigen . Heiterfeit
früherer Taae bringen ; denn die Srinnerung 1äßt {ich nicht
nach — gewaltſam ertödten, und fie war es die
ihren Schatten warf auf das jugendliche @Gemüth.

Camilla fand zudem BZeit und Muße genug, ihren Ge⸗
danken nachzuhängen; denn der Graf, der das Waidwerk
von jeher Leidenfchaftlich übte, war, feitdem er in dem Wald-
Ihlößchen feine Kefidenz aufgejchlagen Yatte, fajt den ganzen
Tag auf. der Jaad und ſo mwar Camila. fich felbft überlaffen

Fortſetzung folgt.)


 
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