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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

DOI Kapitel:
Nr. 251 - Nr. 260 (1. November - 13. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44151#1033

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V — (Sooluß.) _

“&‘ämgxcu bad, Mampfmittei gegen Rirche und Centrum.*)
' , Wie die Gefeßgebung, ſo hat auch

el gegen die fatholijche Kirche gewirkt. In erjter Sinie
in der Auslegung und Anwendung be:

! ſtehender Gejebe

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el ®eorg war bei Nataliens Worten die eine Beſtätiauna
„at] . einer — enthielten, von jeinem S©ibe aufgej[prungen.
NC Cine Heftice Erregung, fpienelte ſich in den Jonijt von
Öl . zubigem. Erı ite überlirahlten ©efichtszüigen Des Jungern
‚] . ManneS, und jein Bır haftete faͤft durchbohrend auf
g/| . Samilla,‘ die no immer dıe Yugen gefentt hielt, da Ne















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ſie es hören,

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eine Reihe

ſind

Auslegung





es Lehrerſtandes
aber auch alle
wie ich

zu bittere Er—



von Vergleichen

die gleichen ge⸗

und Anwendung

Wader,
Bericht

der Geletze können auch die Altkatholiken in Baden

ein ſchönes Lied ſingen Auf ihren Wunſch iſt ja
dieſes Geſetz für jie und gegen un8 gemacht
morden. E3 wird noͤch jetzt angewendet,” ſicherlich

nicht im Widerſpruch mit dem Wortlaut Wenn ſie
gleichwohl ſehr unzufrieden ſind, ſo wird es ſeine be—
flinnten Gründe hHaben: jie maten €S anders
gemwöhnt. (Beifall.) In Verein mit der bedenk—
lichen Ausleguͤng und Anwendung der Geſetze haben
Beroronungen gegen die katholiſche Kirche und ihre
Julereſfen gewirkt: theilS durch beftimmte Erlaſſe,
hells dadurch, daß man zum Schutze ihrer Intereſſen.
feinen Gebrauch machte von der Befugniß, Verord⸗
anung zu erlaffen. (Sehr richtigh

&8 iſt ganz erftaunlich, was bei ung in Baden die
Polizet alles fann, wenn — flie will. Die meiſten
Staatsbürger haben gar keine Ahnung von der Maſſe
polizeilicher Borfchriften. Ich fäme jelber in Verlegen—
heit, wenn ich fie alle aufzählen ſollte. Schon das
einfache Regiſtriren derſelben würde viele Zeit in An—
ſpruch nehmen.

Den Interefjen der katholiſchen Lirche gegenüber
konnte man aber meinen, wäre die Polizei in Baden
ohne alle Macht und Befugniß, wenn der Schuß der⸗
jelben in Frage kam! Man fonnte meinen, ſie habe
feine Befugniß z aebieten und keine zu verbieten
und ſei ganz unbeweglich, wenn religiöſe Futereſſen
der kathoͤliſchen Kirche zu ſchützen waren. Rufe:
Sehr wahr !)

So war e& Das mag es erklären, daß viele
meiner Kollegen im Pfarramt gar nicht daviber orien-
tirt ſind, was die Polizei Alles lann, und daß auch
ſie ſelber in einer Maſſe von Fallen den Amtmann in
Anſpruch nehnten können.

Es giebt ein weiteres Gebiet auf dem die „neue
MNera“ in Baden mit beſonderem Eifer gegen die
fatholijche Kirche und deren Intereſſen hat arbeiten
laſſen: Das Gebiet der Rechtspfhege.

Die badiſchen Nationalliberalen werden nie und
nimiler verantworten können, was ſie gegen das An—
fehen der Gerichte und gegen das Vertrauen des
Soltes zur Gerechtigkeit der Gerichtshöfe geſündigt
haben. Stürmiſcher Beifall.)

Geſetzlich war die Unabhängigkeit und Unabſetz⸗
harfeit der Richter gewährleiſtet. Das iſt ein Lobens-
werthes Geſetz, allein thatſächlich iſt dieſe Unabhängig—
feit der Richter vielfach durchbrochen worden. Dex
Sfaube daran und das Vertrauen darauf iſt vielfach
geſchwunden.












Anzeige-Blatt für die Amtöbezirke Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen! Philippsburg,
— Bruchjal, Bretten, Neargenlind, Mosbac,
Eberbach Suchen Walldärn, T.-Bijdofsh. Wertheim ıc

——

Urtheile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten mit der
katholiſchen Kirchenvertretung, die Verſagung des
Schutzes durch die Strafgejebe, die Anwendung ver—
ſchiedener ſtrafgeſetzlicher Beſtimmungen gegen die
Vertheidiger ihrer Intereſſen ſind fatale Zeugen gegen
den Kaͤtiönalliberalismus. / 8
Und wie Ddie „Majejltät des Geſetzes in
ſo war man gleichzeitig bemüht,
das Volk zu zwingen, an die Heiligkeit und Unfehl—
barkeit der Richterſprüche zu glauben.

Ein weiterer Punkt iſt die Art und Weiſe, wie
Zzugeſtändniſſe der Kirche an die Staats—
gemalt durch dieſe verwerthet wurden.
ur zu häufig ivar es eine itloyate Ausbeu t—
ung derjelben gegen die Kirche—

Die Geſchichte des erzbiſchöflichen Stuhles wie





ruck Berlag ı. Erpedition von Gebr, Yuber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7.












maſſe von Beweifen dafür! Es fehlt die nöthige
Zeit, um ausführlicher darüber zu ſprechen, aber
eine3 will ich berühren und zwar gerade hier in
der Reſidenz: es gab eine Zeit, in welcher der kath.
Prieſter ‚an beſtimmten Stellen in Karlsruhe in
Gnaden und Wohlwollen aufgenommen wurde, wenn

er entweder wirklich ein Revolutionär gegen
jeine Kirchenbehörde war oder wenigſtens
Ausficht D, CS WEIDEN , SM konnen

(SGr.. Beifall.)

Es war die Beit, in der man uns vom Papſte
und der Kirche osreißen wollte und zu Deutſchen
zweiter Klaſſe ftempelte, weil wir meinten, daß Vapſt
und Biſchof in religiöſen Dingen uns Etwas z
ſagen haben.

Inzwiſchen hat es ſich allerdings etwas geändert.

Wiederholt hat man den Verſuch gemacht, Papſt.
und Bifchof dazu zu mißbraucdhen, un8S

Prieſter in der Ausübung unjerer bürger
lichen und politiſchen Rechteeinzuengen—
So hat vor nicht ſo langer Zeit der „ Schwäb.
Merkur“ zum ſo und ſo pielten Male den Hoch⸗
würdigſten Herrn Erzbiſchof anzuzapfen gefucht, indem
er ausführte, daß ein Kirchenregiment welches ſolche
Dinge wie mieine Edinger Rede dulde, ſchwer an
der „Mitverantwortung“ trage. *
Ein Berliner Blatt hat in den jüngſten Tagen
erzählt, der neue Miniſter Dr Eiſenlohr ſchreibe in
die Straßb. Poſt.“ Das kann unmöglich richtig
jein. * Man mag von Herrn Miniſter Dr Eiſenlohr
ſonſt denken, wie man will, wer ihn aber fennt, wird







Die Tendenzprozeſſe vährend des Kulturkampfes,

mit mir ſagen: „ein © d wäßer, w ie der Karls⸗

— —











achd verb.)




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Bier
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e{ . Dder














zu entfernen.”




— —

Landeck.“










Ddie Mondicheibe dahin, o daß die Nacht ſich verfinſterte.
Seorg jch zu den Wolken empor.
Auch fein Stern, der ihm {0 freundlich geſchienen hHatte,
war ylößlich erblichen, jagte er 31 ſich mährend er in

Stadt und feiner Wohnung ZUgiig. — —
. 18 Kapitel.

„Mein Beiter,” fagte am folgenden Tage
zienräthin, die mit ihrem Oatten in einem Dder oberen Ge⸗
jellfchaft&{äle zu fonit ungewohnter Stunde zufjammentrof,
— „e8 ijt gut, Daß ich Dich hierallein finde; denn ich habe

in einer wichtigen Sache mit Dir zU reden!

Der Banguier {tand mitf Den Handen auf dem Rücken
eben in der Mitte deS großen Saales und ſchien etwas
MichtigeS zu überlegen, alS jeine Zrau eintrat.

er den an ihn gerichteten Worten jah er mit einem

„Die Amethyfien Jind doch am Ende nicht wieder alt-
modijch geworden, mein Schaß.” }

.0 fagre Dir ihon, daßı die Sache ernft. fet, über
weiche ich mit Dir veden wolle,“ ecwiderfe die Contmer-
zienräihin mif leichter Ungeduld.

„Märe eiwa die Amethyjtenirage für eine Frau nicht
auch eine ernite Sache?

Ach, laß dieſe unzeitigen Neckereien⸗
lieber zu?

„Nun aljo! Ich bin garz Ohr!”

Der Banqguiex. lıeß ſich bei diejen Worten neben feiner
Frau auf einem Der O mellenden, fjeidenen Polſter nieder,
bie die Wände' des Saoles dekorirten und Legte die Arme
übereinander zum BZeichen, Daß er ſich mit der. nöthigen
Geduld, gewahpnet habe, um ollen etwa faut. werdenden
Klagen feiner ChehHälfte das.gemwünfjdhte Interefie zu ſchenken.

Die Sache, die id) mit ir zu bejutechen. ‚Habe, be>
trifft den Kleinen,“ begann die Commerzienräthin, während
fie Ddie Falten ihrer Kleider orduete und ihr feines Spitzen⸗
tuch durch die Hände gleiten lieB. — „ES . macht, mir
nämlich Feine geringe Sorge, zu jehen, DaB der Kieine 10
wenig Teligisjen Sinn verräth ; denn bei jeiner Zugend
iit Das gewiß eine Höchit auffällige Erſcheinung Mir aber

und höre mir








iſt das Ganze um fo unerHMärlicher,” fuhr fie voller Ueber⸗
zeugung fort, „al3 ich Seander, jomweit jeine @ejundHeit ges
tattete, ımmer zu einem tegelmäßigen Kirchenbeluch‘ am
Sonntag angehalten Habe, um ihm ſchon früh ſeine Pflichten
im dieſer Beziehung einzuprägen.“

Undtrob aler Miühe iſt es Dir bisher nicht gelungen,
einen Kirchengänger , aus dem Sungen zu machen, nicht
wahr,“ lachte der Commerzienrath vergnügt ; — laſſe Dir
darum Feine arauen Haaxe wachſen. Vichgnine
zu fehen, daß meil Süngiter ſchon früh eine ſolche Selbſt⸗
itändiafeit beiweift und HO nicht ducch allerlei Ummen-
märcchen dazu bringen Läßt, etmwaz Anderes zu thun, als
was er für Kecht erkennt.“ . ;

S denke nicht fo,“ marf fie ettwa5 zuhiger ein, da
die Worte ihres Gemahles ihre Sorge jhon um einige
®Garde verringert Hatte ; „Denn ıc Halte es für nothwendig,”
fünte fie in belehrendenı Tone Hinzu, „Daß ein junger Mann,
ehe er in’8 Leben tritt,, dochH-ein gewiffes Maaß von 1eli-

Loͤſen Ynjhauungen ſich angeeignet.hHabe: — Derartige
Megriffe verlieren i in jpäteren Jahren immer. noch früh
aenMa aber e —— —

. „ Wenn fie fich Dom wieder verlieren, wie‘ Du felbit
eingeitehit,“ fiel der Banquier Iachend ein, „WMayum jo0l man
ſich dann mit dem überflüſſigen Ballaſt den Xop} anfüllen ?“

— „Döre, unterbrig mıcdh nidht immer,“ bat die Commer-
zienräthin aufgeregt. ‘ Kachhe kann i Tonit unmöglich
noch mwiffen,“ wWas iM eigentlidh. habe jagen. wollen
Derartige Begritfe verlieren, fih 3wWgr Mieder; aber ſie
dnen doch dazu, denr in’s Geben, Tretenden die nothwen-
digen, Lichligen Anfichten von Morakund Ehre beizubringen.
_ Der Kleine aber beweiit ſchon iest, wie went Werih
er auf alles, das fegt, was man ihn in dieſer Beziehung
gelehut Hat; denn er {heut ſich nicht,. ganz vffen zU er-
— daß er an ®ott nicht glaude. — Die atur; faat
er, ‚jet, die jDaffende Macht in der Welt die bringe- Alles
Herbor ; ‚Kie erhalte AAcS, unD. wie der Unfinn weuer Heißt.“

Der Banaquier lachte. ... 1L ; CO

MO ; — 4 —
































































































 
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