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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 201 - Nr. 210 (3. Septmber - 14. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44151#0817

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| Bbeint taglich wit Lusnahme der Sonus uu Feiettege
* mit Unterhaltungsbeilage: Preis vierteljährlid
* 1.20- ohne. Truͤgerlohn n. Poftanfichlag. Beſtellungen

— der Expedition Zwingerfiraße 7-








Verantmwortliher Redatteur:
Julius Jecker in Beidelberg.














_ werden noch fortwährend ent—

vor — — von allen Poſtanſtalten, vn
* Lgenten und von der Expedition des
tes, Zwingerſtraße Nr. 7in Heidelberg.


“ Mentung der Fatholifchen Generaloerfammlungen,

t de8 Herrn Pfarrer Wacer, gehalten auf der

Neralverjammlung der deutſchen Kaͤlhöliken zu Kob⸗
am 28. Auguſt.

Nat September





cde, 4 Iuß.
C * 5*
Ord
liegt alſo die Bedentung unſerer General—

üng
Die Generalverjammlung, gedenkt jeweils jener
e Maänner, deren Namen mit ihrer eigenen
unzerreißbar verwoben ſind Sie betet und
für Ddie Kuhe ihrer Seelen! Die Zahl
V änner ijt groß; fein Stand und keine Klaſſe
|Ünberireten.
VNIA ift mohl die Frage am Plabe, ob eine andere
S ['ufd)ait fatholijcher Männer ſich denken Läßt, in
* 4 mehr Sinn und Verſtandniß wäre für die
i und Bedürfnilje er Sirdhe wie auch ir die
l ynd Wege der Aehilfe ; mehr felſenfeſter Glaube,
Andelhare Ireue und unbedingte Hingebung an
/ don Gott geftiftete Kirche ; eS iit Die zweite Frage
%Iage, ob. eine andere SGejelljchaft von Männern
* ijt, in welcher die Liebe zum Vaterlande und
Futekeſſe für das Wohl des Volkes mehr reiner
kann; es iſt auch

tzen en
anze %
über 4
4 *4
“ ®ler zum Ausdruck kommen

5 die dritte Frage anı Platze ob eine andere Ge—

* Maft von Staatsbürgern und Unterthanen denkbar
n welcher mehr Berſtandniß und Intereſſe für
eider in was zur ſtaallichen und geſellſchaftlichen Ordnung
Secterſlt znchr Treue und Hingebung an die Aange-
Aiüten Herrfcherfamilien fich finden fann, al3 die

n .f)eibegk%lichaft Der Männer, deren Nanien die Verzeichniſſe
' Tatholijchen Generalverſammlungen zieren,

34





1}

veidelbe Win man an einem gewifjen Schreiben Kritik
W jo fann e8 gründlicher und wirkjamer nicht ge—
4* alz wenn man neben ſeinen Wortlaut einfach
amen der Männer veröffentlicht, um welche die
— unferer Generalverjammlungen ſich bewegt.
Der Maire von RNiesweiler, (RXand. verb.)

j Eine elſaͤſſiſche Erzählung.)

dem Frauzbſiſchen Hbertragen von P HiLipp Freidant.

B













‘ufie{b“ jremde Oberft war ein Hüne von SGejtalt mit
lenhe“ Sliedern und_ {chwerfälligen‘ Ganges. Er warf
e\„“mit‘hen Blick-durch das Gemach. AlS er Weiſter FoD

i















Aesctte, itieren DBlideS dafigend, den Kopf auf die Bruft
—— Achfeln, aber ein heller
Da Hoß unter jeinen dihten Augenbrauen hervor .alS
*ßuäeßübid;öne MProfil und die blonden Haare Gretchens

*
— Sitilie überrafchte dieſer Ausdruck einer ſinn⸗
ln Sreude im Angelichte Ddes Deutichen und ihr Devs
N6r S ärfer. Bis jebt hatten Die Heinde das junge Mäd-
a Ehren gehalten; fie hatten {ich liebenswürdiger und

j terter gegenüber dem Biere Jobs als gegen feinem

4 Tochterchen gezeiat.
ron feinen Oifizieren, Jebte fih der Oberft
rfee“ Samin, in weldhen er nrächtige Reifigbündel hatte
8 lafien, welcdhe prafjelten und jäh aufleuchteten Er
jen s Meilter Qe?btar den Rücken 3zu, daß er fich Öret-
g oenüber: befand, deren JüßeS Antlig weder Schreden
Iote "FDerrajhung, Jondern ‚ mur EINe febhafte. Bewegung
— — Monaten. war. jie gewöhnt, H die
y . Dart der Heinde aefanlen laffen 3u mülen und fie
— bor, f die Courmacherei derſelben bieten zu
/& 0l8 ihre Eltern zu verlaffen.
* le zmwei Dder drei Tage traf ibr Herz, ein Sonnen-
ü „Orib weritand. eS; ⏑4 nämlich. in Die[es
Bln p L1 Defehte DauS au Fommen, um hier. und ‚Da jeiner
T ten‘ Worte Dder Liebe und des Troites zu iagen:
— verfuchte — Schwierigfeiten‘ und
— am jeiner. Liebe willen zu ertragen. .
p Dem Zage, als DAS Üanenregiment KRiesweiler
ertwartefe die Tochter Meijters Iob ihren WBer-




















































































































und diejer Geſichts⸗



Sie find_die klaſſiſchen Schubzeugen gegen die moder⸗
en Anfjchuldigungen und Borurtheile wider uns
Katholifen. Und wie ſie Zeugniß geben gegen unſere
Widerſacher, ſo mahnen ſie uns auf der reinen freien
Bahn zu verbleiben, unbeirrt wie von den Machina—
tionen, ſo auch von den wirklichen oder ſcheinbaren
Erfolgen des Streberthums.

KWorin liegt die Bedeutung unſerer Generalver⸗
ſammlungen!

9 Die. Generalverfammlung eroͤffnet und erledigt
ihre Arbeiten jeweils unter dem Segen des
Hl Vaters Die Hochwürdigſten Biſchöfe exhalten
beſondere Zuſchriften mit der Bitte um ihre Antheil—
nahıne und ihren Segen

So ſehen wir alſe die Geueralverſanimlungen
in Aulehuung an die Träger der kirchlichen Hierar—
thie und in inniger Harmonie mit deuſelben

Wir haͤben da nicht einen bloßen Austauſch von
Aufmerkſamkeiten vor uns, ſondern die Befolgung
eine8 wichtigen Prinzipes, das nicht außer Acht ge-
laſſen werden Darf, wenn nicht die Kirche Schaden
{eiden- und die Katholiken den Kompaß verlieren ſoͤllen?
das grofie Werk der Vertheidiguug der Kirche ihrer
Lehre, Rechte nud Jutereſſen kann erfolgreich nur in
Aulehnung und Unterordunng, unter die Träger der
kirchlichen Gewalt durchgeführt werden.

Daͤs haben die GeneralverJammungen ſtets hoch—
gehalten und damit für die Geſchichte ein ſehr wichtiges
Beugniß niedergelegt und Allen ein guͤtes Beiſpiel ge-
geben, die berufen ſind pder ſich berufen glauben, in
legend welcher Stellung für die Kirche zu arbeiten und
zu kämpfen.

Ich dächte, dieſe Anlehnung an die kirchliche Hier⸗
archie wäre eine Legitimation, die allüberall — wie
unten,. ſo auch oben genügen Dürfte, um unſerer
GeneralverJammlung eine gerechte Würdigung und
denieniſprechend eine gute Aufnahme zu ſichern
Worin liegt die Bedeutung unſerer Generalver—
ſammlungen?

3. Die Berathungen und Arbeiten unſerer General⸗
verſammlung haben einen ganz ausgepraͤgten Charak⸗
fer. o mannigfaltig‘ auch die Berathnngsgegen-
ſtaͤude fein mögen, iſt es doch nicht ſowohl der Geg—
ner, der verhaͤndelt wird, als vielmehr das eigene
Sttebeu, Wollen und Können, Koufeſſiduelle Polemik
iſt ſtatutenmäßig ausgeſchloſſen

So ſind unſexe Beueralverſammlungen geradezu
klaſſiſche Zeugen dafür, daß der Augriff auf andere
nicht eine kaͤtholiſche Eigeuthünilichkeit iſt, die ihre




















AnzeigeE-BYVatt für die Amtsbezirke Heidelderg,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen Philippsburg,
MWieskoch, Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, Mosbac,
Eherbach, Buchen, Walldirır, Z.-Bi{Q ofoͤh. Wertheim.2c.

26.. dehtt.












Unſere Beſchäftigung mit den Gegnern, unſere Pole⸗
mif wider fie hat ſtets den Cha rakter wie den
Zweck nothgedrungener Abwehr.

Schon aus Ddiefjem Grunde ſind unſere General⸗
verfaminlungen niemals ein Etement der Frie⸗
dens{törung, ſofern nicht unſere Exiſtenz an ſich
und die Bethätigung derjenigen Freiheit der Bewegung,
die man un8 Beim beften Willen nicht nehmen fanıt,
al8 ein Angriff auf den Frieden Anderer angeſehen
werden will

Man muß die Kenntniß unſeret Generalverſamm⸗
lungen aus ſehr trüber Quelle geſchöpft haben, wenn
man ſie anders beurtheilt.

Worin liegt die Bedeutung unſerer Generalverſamni⸗
lungen?

Wie die Arbeiten unſerer Generalverſammlungen
einen durch und durch poſitiven Charakter haben, ſo
find ſie im vollen Sinne dẽs Wortes uni—
verſell.

Wenn einige Generationen nach un ein zweiter
Janſſen die Kirchen⸗ und Kulturgeſchichte unſerer
Tage ſchreiben und ſeinem Leſepublikum das Quellen⸗
material mittheilen wird, dann werden die offiziellen
Berichte unſerer katholiſchen Generalverſammlungen
nicht an letzter Stelle Srwähnung finden. Und wenn
der Geſchichtſchreiber auf die Lichtſeiten zu ſprechen
fommt, ſo wird er da eine reichere Ausbente finden
al in manchen Staatsarchiven eine reichere Ausbeute
al in den hinterlaſſenen Werken eines namhaften
Theiles unſerer Theblogiepröfeſſoren.

Und will Jemaͤnd ſich orientiren über die geiſtige
Strömung unferer Zeit und über das was der Kirche
und. der Geſellſchaft gerade in unſeren Tagen beſonders
noththut, ſo kannn er nirgend ſicherer, genaner und
zuberläſſiger Auskunft erhalten,als bei unſeren Ge—
neralverſammlungen.

Sie find eine vortreffliche Schule zur
Heranbildung derjenigen, die als junge
friſche Kräfte in die Lücken einſpringen
jollen, die der Tad in die Reihen der
alten Kämpen geriſſen hat.

Worin liegt die Bedeutung unſerer Generalver⸗
ſammlungen?

5. Die Arbeiten
ſind univerſell.

Nach dieſer Richtung Hin Jind ſie einer
der veredteſten Schutzzeügen für die fath
Kirche in unferer modernen Zeit

Sie find Fleiſch von ihrem Fleiſche und der Geiſt,

unſerer Generaͤlverſammlungen



eigene Eriſtenz Ddamıit friſten daß ſie Andere benagen. der fie belebt/ iſt der Geiſt der Kirche. Ihre Be⸗
— — — —















Der von dem baͤheriſchen Oberfteingenommene Platz
befand ſich nun gerade uufer Dder alten Uhr, 10 Ddaß, ſobald
da jumnge Maädchen ihre Yugen fragend auf die zu lang-
fam {ich drehenden Zeiger richtete, fih Der fremde Offizier
einbildete, da3 junge Mädchen bewundere ihn und ſeine
flaͤttliche Sigur. —

Mautter Ottilie errieth die freudigen Blicke ihrer Tochter
und die jeitjame Sinbildung des fremden Oberften, aber
die Alugheit gebot ihr Schweigen. Waz aber Job Keßplar
anbegelanate, fo fah er nur Ddie Teinde, ‚ die an ſeinem
ßii%e JaBen, an denen er ſich mit allen Mittein rächen
wollte.

Die Stunden verliefen endlid. In dem weiten Hof
raume des viderhofes hakten die rauhen Stimmen der
IUanen wider. Ihre ſchwere Zunge beweiſtbeffer noch als
Die leeren Safchen, welde Mengen: von Bier und Wein
au3 den Kellern _ de3 Bi derhofs geholt. worden ‚ waren.
Frig Diesbach, diefes Mal als Mülerburjdhe verkleidet;
mwird, wie verabredet, eine ZJuhre Mehl bringen- Gretchen,
weldhe die Minuten bi3 zu Deffen Ankunft Zählt, hält ihre
Blicke auf Ddie Uhr gerichtet, mährend der ſchoͤn ‚etmaS ge-
{rübte Blid. des Dberften fortoeſetzt auf der iungen Elſäſ⸗
ferin ruhte.

EndliH vernimmit das geübte Ohr Gretchen3 das Rollen
eines Wagens, und ein Strahl der Freude überfliegt ihr

hHoldes Seſchtchen —— *

Qangjam mit beredhneter Gleichgiltigkeit faltet ſie die
auf ihren KAnieen Megende Leinwand zujammen, wirft ihren
Gltern einen verfändnigvollen Blick zu und erhebt ſich lang-
Janı zum Gehen

Bei, der erften. Bewegung Gretchen’8 verfuchte der
Sberit zı erheben, - aber er fiel ſchwex auf
jeinen ©i6 zurücf. ” Er Jahı des junge Mödnchen eine Thüre
öffnen und-Dann leile in einen dunfklen. Gang, ichlüpfen
„ Uladanıt verjuchte er ein zmeites Mal aufzujtehen. Dieſer
fepte und gewaltjame Berfuch gelang- Mit Sporens und
Säbelgetlirr {tolperte der bayerifche Oberſt gegen die von
Greichen offen gelafjene Zhür. — —

Meijter Job erbleihte; Mutter Ottilie Hielt die Hand



8 träumerijh nach der Ubhr,
€ verfchönte fie merklich.







auf’3 Herz, um deſſen Schlagen zurückzuhalten; aber beide




der fich auf ihre Lippen gedrängt hatte.

— war nicht in dem engen Gang geblieben, fie
war auch nicht in den Hof, welchen Ddie fremden Soldaten
Füßtern, hinausgegangen. Sie war in das Zimmer Meiſters
SXob Hinaufgegangen, während deſſen ihr Berlobter, einen
— dem Rücken, fich auf einen weiten Korn-
fheicher begeben Hatte, den man vom Hofe aus nur durch
eine bewegliche Leiter erreichen Fonnte.

m Hauje jelbit Lonnte man dieſen Speicher, wo der
Getretde- und Mehlvorrath aufbewahrt yurde auch Ddurch
eine Treppe mit unvegelmäßigen, und ſehr hohen Stufer
erxreichen Sine. bizarre, auf dem Lande aber. gebrauchliche
Einrichtung hatte den Zugang 3U dieſer Treppe in einen
MWinfel des Zımmers des Hausherrn verlegt.

Um den Verdacht Dder Deutſchen nicht - zu - erregen,
pileate der Maire von Riestweiler, feine Berlobte unter
allerhand. Verkleidungen zu befuchen, und in einem Meber-
maße von Klugheit hHatte Meilter auf dem Speicher
gejhict einen fNeinen $offer verftect, welcher die ver-
iciedenften Verkleidungen enthielt: / um die Flucht ſeines
Fünftigen Schwiegerfohnes zu erleichtern.

_ Gretchen wartete in dem Zimmer ihres Vaters auf
Fritz welcher von einem keinen Knaben gerufen zu ibr
fommen follte, is bald den Tebte Sadı Mehl auf den
\ Speicher; getragen‘ war Daz Herz - Des , armıen Kindes
jdlug mit ‚Heftigfeit; iede Secunde Ihien ihm ein Zahr-
Hundert und. ein Schauer durchzitterte alle Ausenblicke
ihre Glieder, —

Ein leichter Schritt Tieß ( vernehmen eine bekannte
Stimme fluflerte zärtlich den Namen SGreichens.

Greichen vergaß alle Kümmernifje und {elb{it die Ge-
fahr, welche ihr VBerlobter lief: Ste war überglücklich/ ihn
/yoieder zu-iehen, und wenn auch ihre Sippen {tumm blieben
{o {prach ſich auf ihrem SGefichtchen eine Beweaung aus
welche beredter, als Worte ſprach ;

Fortſetzung folgt.)























 
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