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Eſchent tůglich mit Ausnahme der Sonn- uud Feiertage 2 Anzeige-Blatt für die Amtoͤbezirle Heidelberg,
Samftags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlih u‚n ffl‚[{t Ladenburg, Weinheim, Schwebingen, Rbilippsburg,
. 1.20 -ohnue Trägerlohn u Poſtaufſchlag Beftellungen * Wiesloch, Bruchfal, Bretten, YNedargemüänd, Mo&badh,
bei den Poſtaͤnftalten u. bet der Expedition Zwingerfiraße 7, @berbacb‚SBud;en,%aflbfim,%:@ifmoféb. Wertheim 2C.
— — — — ,— — — — — — — — s», ss/ —e — — — — —— — —— — ———
D VBerantwortlicher Kedakteur : M V Druck VBerkag ı. Erpedition von Gebhr. Huber D
Seidelberg, Sreitag, den 3, Oktober 1890 > — 20, —
TT S ©® liſch heißt, wurde „an der Hand der Geſchichte hHer- | 2 ſo lange ſie die in der evangel. Kirche vollzogene
B „ | abgemwürdigt, bis der Redner zu dem Schluffe kan! Taufe und die evangelifche Trauung als Grundlage
1 eſtellungen auf den „Pälzer daß von der katholiſchen Kirche im 19. Jahrhundert | der d;rifflftd)en * * — anerkennt; 3.
* 4 nichts zur Löſung der ſozialen Frage zu erwarten fei. ſo lauge fie anf die Forderung beſteht, daß der ſelbſt
d Vote Lun folgte eine Aufzähiung der Segnungen welche die 2 * 4 mit ** kirchlichen
KReformation dem WMeriſchengeſchkecht und ſpeciell auch Frieden bezeichnete Jeſuiten Srden und die ihm ver⸗
w . 3 **
8* * — — 4 — dem deutſchen Volke gebracht habe. Die „vömifche | wandten Orden und Congregationen im Deutſchen
— Bwingerftzaße N noch fortwährend Kirche“ vermag auf dieſem Gebiet auch ſchon deswegen eiche wieder zuggaſſen werden. 2. Proteſt gegen
entgegengenommen. _ Bereitz erfchienene Nummern | nichts weil die Sozial:Demokratie ihr Kind iſt. Denn | Zurücforderung des Jefuiten Srdens und der demſelden
—— * die Sozialdemokratie iſt das Kind der Revolultion, verwandten Orden und Congregationen. Die Zu-
1 — — die —04 aber die Frucht der Orgie der Bar- laſſung des Jeſuitenordens und der ihm verwandlen
— — tholomäusnacht“ und letziere das Werk des Katholi⸗ Orden und Congregationen in den deutſchen
e 7 zismus KErgo iſt die Sozial-Demokratie ein RKind Schubgebieten erwedt in weiten Kreiſen der
det (imerenheliſche Vund 968 Statholizismus. Der Katholizismus, mehr ange- | evangelijchen RKirche die Beſorgniß, daß die noch von
Wir haben in den letzten Tagen uns hauptfächlich legt auf kirchliche Disziplin als aͤuf innere Beſſexung dem Tletzten Latholikentag in Koblenz von neuem
Mmit der Sozialdemofratie beſchäftigt. Es war | des Menſchen, iſt nicht im Stande, ein ihm entfremdetes | geforderte Wiederzulaſſung jener Orden auch im
dies aus gweierlei Gründen erforderlich. Erſtens Geſchlecht ſich wieder zusuführen. Den Machtanf= Deutſchen Reiche bevorſtehe Die . General-Ber-
Wweil mit dem 1. Oktober das auc) von uns befämpfte ſchwuͤng im 19. Jahrhundert verdankt der Katholizis- | ſammlung des Evangeliſchen Bundes“ hegt
Ausnahme geſetz gegen die Sozialdemokraten außer mus dem Irrweg, auf dem dieſes Jahrhundert wandelt, | das Vertrauen, daß diefe Beſorgniß eine unbe-
Kraft getreten ift und zweitens, weil uns bekaunt ge= | „wenn e& Dden Dämon der Revolution durch den | gqründete ijt. Da der Hauptzweck diefer Orden von
Worden ift, daß innerhalb des Leferkreifes des Ffäfzer | Belzebub der Reaktion austreiben wıll.“ Seiner Be- jeher die Bekämpfung des Proteftantismus geweſen
Boten die Sozialdemokratie den Verſuch gemacht hat hauptung aber, daß nur er allein die jogiale Frage iſt, ſo betrachtet fie die Thätigkeit derſelben als eine
Boden zu faſſen. Durch unſere diesbeziüglichen Mit- zu löſen im Stande ſei, verdankt der Kathofizismus Herausfoͤrderung des evangeliſchen Volkes und als
Heilungen und durch die Veröffentlichüng der dor⸗ die „Gunſt bei den Mächtigen“ diefer Erde. Wenn | eine ſchwere Schädigung des kirchlichen Friedens
trefflidhen Rede des Profeſſors Dr. Schädler ſind | der SKatholizismus heute immer noch beſſer erſcheint Gegenüber der Hehauptung, daß das römijche Ordens-
Unfere Leſer, ſoweit fie e8 noch nicht waren, über | al8 vor 300 Jahren, ſo iſt das die Frucht der Re- | weien üherhaupt, und der Jeſuilen Srden insbeſondere,
die unheilvollen Beſtrebungen der Sozialdemokratie formation, die Frucht der Geiſtesgemeinſchaft, in die dem Staate einen wirkamen Beiſtand leiſte zur
aufgeklärt. er mit uns eingetreten iſt. „Gehaͤſſig und bornirt“, Ueberwindung der ſozialeu Gefahr, weiſt ſie auf
Licht minder unheilvoll und für den confeſſignellen | die Worte hat Profeffot Beyſchlag auf Auslaffungen deren thatſächliche Wiederlegung dürch die ſozialen
Frieden bedrohlich ſind die Beſtrebungen des (un )= | De8 edeln verſtorbenen Biſchofs von Mainz, FJreiherrn | Zuftände der unter der Herrſchaft der Fefniten flehen⸗
angeliſchen Bund, mit dem wir uns heute be= | v. Ketteler, in deſſen Werfk über die Arbeiterfrage an- | den Länder Hin 3. Refolution! Die Schulfrage be-
1Qäftigen wollen. Diefer (un)evangelifche Bund Hat | gewendet. Wir erjparen uns einen Rückfchluß auf kreffend. Die Kohlenzer Satholifen-VBerjammlung haͤt
ich auf ſeiner kürzlich in Stuttgart abgehaltenen Ber- | feine eigenen und fonftatiren nur, daß obige Rede in | die in Bochum und auf früheren Katholifen-Verfamm-
famm[ung wieder ſo benommen, wie man e8 bei ihm | einem Lande gehalten werden fonnte, deſſen König, lungen geſtellten Forderungen betreffs der Rechte der
Dorausjeben durfte Als wir laſen, daß Profeſſor Dr. | wie einer der offiziellen Begrüßungsredner zu Beginn | Kirche, der Familie und der Gemeinde auf die Lei⸗
yſchlag (Halle) die Hauptrede gehalten habe, | der Verjanımlung hervorhob, es füt eine8 der Bchſten | tung und Einrichtung der Volfsfchule erneuert. Sır
Wußten wir ſchon Befcheid, und die Vermuthung wird | Güter der Krone erachtet, den confeſſionellen Frieden Erwägung, daß die Erfüllung dieſer Forderungen im
; JeBt beftätigt. „Wir waren“, ſchreibt das D. Volts- | zu wahren.“ Die nach dieſer liebenswürdigen Kede | Sinne des Ultramontismus einer Auslieferung eines
* Dlatt, zauf vieles gefaßt, aber auf das, was ſchon in | gefaßten Reſolutionen laulen! „1. Unfere Stellung ! großen Theiles der deutſchen Schulen an die römiſche
* © erften Hauptverſanmlung kam! doch nicht Profe{f= | gegenüber der römijch-Fatholifchen Kirche. Von Seiten Kirche gleichlommen und darum Ddie größte Gefahr
9 Beyſchlag hatte das Wort, um über Reformation | der römiſchkathöliſchen Biſchöfe Deutſchlands _ ift für unfer chriſtliches Volksleben enthalten würde,
d Joziale Frage“ zu ſprechen. Ein derartiges wiederholt ihre Bercitwilligkeit zum friedlichen Zu= | proteſtirt die General Verſammlung des Evangeliſchen
Vderthalbſtündtges Pauſchalgepolter auf die katholifche ſammenleben mit den Angehörigen anderer AHriftlichen | Bundes” gegen dieſe Forderungen, will aber eben{o
‚rche haben wir je weder gehürt noͤch geleſen. Die Confeſfionen verkündet worden während der „Evange- entſchieden unter Zurüchveifung aller auf Herbeiführ⸗
1 lioherigen Leiſtungen der Nuiſchen Reichspbft z B. liſche Bund“ als Störenſried verklagt wird. Dem ung einer religionsloſen Schule gerichielen Beſtrebun—
Ind Schüler⸗Arbeiten im Vergleich. zu Ddenen des | gegenüber müſſen wir alle jene Friedensverſicherungen | gen der deutſchen Schule ihren chriftlichen Charakter
Dallenjer Proffeffors Auch nicht einen guten Faden ! als vollftändig werthlos betraͤchten, ſo lange die | gewahrt wiffen.‘“ Der Sangeliſche Bund weiſt alto,
“l üeß der gelehrte Herr an dem „römijchen Katholizis- | römifche Kirche 1. den Anfpruch erhebt, die alleinige ſo bemerkt dazu die K. B. BZtg., die vom katholiſchen
g Mus, Mriefterthum, Cölibat, Beichtſtuhl Kloſtelweſen, Kirche Chriſti zu ſein und die Evangeliſchen als Ketzer ilopeauszeſhrochene /Jereigpvilligteit zum fried⸗
Kirchen faat, canonijdheS Recht, kurz alles was Kkatho- | und Empörer wider die göttliche Autorität verdammt; ! Lichen Zuſammenleben mit den Angehörigen |anderer
A 8 g } — —
* 2 Licht und Schatiei — verb.) „Entjeßlich.“ murmelte Georg vor ſich bin. „Was joll ; f)}e Herren 'bvm Adel — — die — —
Driginal-Novelle von Han8 Yordaens mun aus der Familie werden, die D plößlih fih der Noth veichen Erbin zu {Oäßen,” fügte der ‚Banquier {pöttiich
} und 5 4 4 4 4 — * 44 74 — — — ſein
2 ; ; ‚. Z hele? Leuchten ſlog in dieſem Augenblide über ‚Ugenmexf aur die @eld-Arijtokratie zu richten und unter
4 —— — —— *— 44 die Züge des jungen Mannes. dieſer ſich einen Schwiegerſohn und aleichzeitig einen
2 W {uchen, der ihn vor intereifirte „Bater,“ fagte er entidhloffen, „ich will den Vertuſt Kettungsanfer zu wählen. Da habe ich mun fo gedacht,“
@nbli'cb hatte er ibn miebergefunben' %anbéd’éf 7 7* — — fuhr 7 2— * — —
* 2 E er ©rar Draucht von der verunglücten Speknlation Ni fort; denn ſein ſchön Überlegter Wlan ma te ihm ſelbſ
Cr entfaltete das Schreiben und leate c8 offen vor fi hin. 3zu erfahren. Bei unfern VBermögen3-VBerhältniffen aber i{ft } kKeine geringe Zreude; — „ich benachrichtige den Srafen
„Du kennſt die jahrelangen Beziehungen unferer Firma G ; ; ; ** 2
zu 245 jen- | 6S für mi nicht von Vedeutung, ein Kaͤpital abzutreten ! von dem uuglücdlihen Ausgang unjerer leßren Spekulation
—— — — — — deffen VBerluft den Verfall einer angefehenen Familie nach und madhe ihn darauf aufmerffam, da er i und die
y — Hang, und in feinen Zügen {hiegelte. fich eine | 1D zieDen müßte.” * Seinigen 10 vor dem gänzlichen Üntergange retten Fönne,
. üchfende EBefr'iebi ung über einen wohl überlegten Rlan Während der junge Mann ſo ſprach, hatte ſich in des } menn er Dir die Hand jeiner Tochter zulidhern mole. —
/ g’?ffen Selingen ergaig fider vorauszufeben {chien. — Die Banguiers Zügen ein merklicher Spott gezeigt, und jept, ! Sine Zurückweiſuna iſt dabei nicht zu befürchen; denn es
L un8 ** en nun,“ u 8 * als Geora geendet hatte lachie er Inut auf. wäre Wahnfinn, aus Vorurtheil in dieſem Falle die Ver-
. 4 ⏑ 4 4 — er {arfaitild, „Dir biftder | bindung mit einem Milionär zu verfhmähen, weil diefer
Sl des Srafen, theils durch die Ungunit der Verhält- | geriebenfte Sohn Merkur’8, der mir jemals unter die Augen | Deillionär zufällig ein Dürgerlicber ift. — Budem ift
uiffe und die Spefulation, / geireten ift. Wenn wir mit mehreren ſo falſch fpekuliven- Landeck immer eine ‚einflußreihe Berfon bei Hofe gewefen,
AT Seren Srfolg Landeck jeine leßte Hoffnung Jebte indem ; den Orafen in KRechnung_ ftänden, mwürdeit Du am Ende | und würden wir auS diefer Berbindung, wenn audch feinen
n den Reft feincs ermögens daran wagte, ift total ver- | NO mit einer Reverenz Dein Hau3 verlaffen, damit einer Geldgewinn, fo ziehen, daß das Adel8-
ngl : gieie? älrofietg Ai)errcgn bari&‚mogäenäfögnge. 7 —4 —— 344 44 —— 4
1 üct? — 3 fagft Du, Bater? Nicht mög— as fehlte mir nodh. Ein ück, daß ich noch da D, Die ganze KRede, in nüchternften Lſchaftston geſproͤchen
ich“ — 4— * — Ma der das Kechnen verfieht. Und meinift Du denn, Du mit- befundete deutlich, daß der Commerzienrath gewohnt war,
d ES ilt, wie ich {ane,“ war die gelaffene Erwiderung, leidige Seele, der Graf würde Dein großmüthiges Aner- | in jeder Sage nad) den RKegeln der Klugheit zu handeln
ıreler Brief urd ein Telegramm, das ich ſchon geitern ! bieten annehmen? So wie ich den Orafen fenne, würde und jein Hauptangenmerk bei jedem Unternehmen auf den
| tur‘2D erhielt, Iaffen Feinen Zweifel mehr zu. — Die Sye=- | er e& für cavaliermäßiger Halten, ſich auf der Stelle zu ! gejchäftlichen Nutzen zu richten, der für ihn daraus er⸗
aubn iit vollitändig mißglückt.“ erjdießen, ſtatt auch nur einen Bfennig anzunehmen, der | wachjen fönnte; — weniger bermochte man aus jeinen
1 Qre: - Und mwir ?“ fragte Georg, mechaniſch das Papier er- .} ihm nicht rechtmäßig zufäme.“ Vorten die Sorge um das Glück feines Sohnes klingen
( “Eifenbd, das — Banquier ihm zui{chob. „50 habe eben befonders hervorgehoben, Daß Landeck zu hHören.
ı1' hoz-Wicht der Rede werth,“ fagte der Commerzienrath | von ſeinem Verluſt Nichts erfahren jolte,“ warf Georg ein. Seorg aber, der eine mehr ideale Richtung verfolgte,
1 84 ‚al8 beicbäftigte ihn das am wWwenigiten. * „Unfinr, nicht3 als Unfinn,“ wehrte der Commerzien- ſein Vater, fühlte ſich vor der Kalten, berechnenden
eißig bis vierzig Zaufend, ich weiß e& nicht ſo genau. rath ungeduldig. Wie joute 2 dann wohl ſpäter mit der { Weije, mit der jeine Zukunft . in den Bereich eines
en Oeora börte nur halb auf die AWorte jeines VBaters ; | Rechnungsablage gehen? — He? — — Ich Habe mich in- { Spefulationz-Gejchäftes gezogen wuͤrde in jeinem Innern
1 ——— 4 5 ſah — bei * 5 der 8** — — ** 5* 4* * * ſelbſt es
lankenn daß Hier mit Iurzen Worten über das Lebenz- ! he äftigt,” fuhr der Banguier danı ruhiger Oxt, „und | ahnte, vielleicht etwa arf, als er jeßt erwiderte:
8 Cinex hochgeltellten Familie der Stab gebrocdhen werbe. | habe ein befferes Mittel gefunden, wie derfelben zu helfen „ „E€8 fhut mir leid. auf diejen Handel nicht eingehen zu
düg, Stänmeri{dh fHorrte er auf die verhängnißvollen Schrift- | wäre und das gleichzeitig auch uns Nußen bräcte, Der fönnen. — Ih habe nicht die Abficht, mich neben meinem
?I}Qe' mdeß der Commerzienrath ſich von der erbaltenen Graf hat eine einzige Tochter. Unter den jegigen. Um- | Millionen der Gräfin in den Kauf zu geben, die zudem
X Ori weniger ergriffen zeigte und mit überlegenem | {tänden wird e8ihm ſchper wenn nicht gar unmdalich jein, | vielleicht {hon andere Wünſche hegt. — SEinftweilen lebe
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8 ſeinen Sohn betrachtete. die Tochter mit einem Chenbürtigen zw vermählen. Denn ! i alücklich im elterlichen Hanfe und Habe nicht die Mb-
8*
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Eſchent tůglich mit Ausnahme der Sonn- uud Feiertage 2 Anzeige-Blatt für die Amtoͤbezirle Heidelberg,
Samftags mit Unterhaltungsbeilage. Preis vierteljährlih u‚n ffl‚[{t Ladenburg, Weinheim, Schwebingen, Rbilippsburg,
. 1.20 -ohnue Trägerlohn u Poſtaufſchlag Beftellungen * Wiesloch, Bruchfal, Bretten, YNedargemüänd, Mo&badh,
bei den Poſtaͤnftalten u. bet der Expedition Zwingerfiraße 7, @berbacb‚SBud;en,%aflbfim,%:@ifmoféb. Wertheim 2C.
— — — — ,— — — — — — — — s», ss/ —e — — — — —— — —— — ———
D VBerantwortlicher Kedakteur : M V Druck VBerkag ı. Erpedition von Gebhr. Huber D
Seidelberg, Sreitag, den 3, Oktober 1890 > — 20, —
TT S ©® liſch heißt, wurde „an der Hand der Geſchichte hHer- | 2 ſo lange ſie die in der evangel. Kirche vollzogene
B „ | abgemwürdigt, bis der Redner zu dem Schluffe kan! Taufe und die evangelifche Trauung als Grundlage
1 eſtellungen auf den „Pälzer daß von der katholiſchen Kirche im 19. Jahrhundert | der d;rifflftd)en * * — anerkennt; 3.
* 4 nichts zur Löſung der ſozialen Frage zu erwarten fei. ſo lauge fie anf die Forderung beſteht, daß der ſelbſt
d Vote Lun folgte eine Aufzähiung der Segnungen welche die 2 * 4 mit ** kirchlichen
KReformation dem WMeriſchengeſchkecht und ſpeciell auch Frieden bezeichnete Jeſuiten Srden und die ihm ver⸗
w . 3 **
8* * — — 4 — dem deutſchen Volke gebracht habe. Die „vömifche | wandten Orden und Congregationen im Deutſchen
— Bwingerftzaße N noch fortwährend Kirche“ vermag auf dieſem Gebiet auch ſchon deswegen eiche wieder zuggaſſen werden. 2. Proteſt gegen
entgegengenommen. _ Bereitz erfchienene Nummern | nichts weil die Sozial:Demokratie ihr Kind iſt. Denn | Zurücforderung des Jefuiten Srdens und der demſelden
—— * die Sozialdemokratie iſt das Kind der Revolultion, verwandten Orden und Congregationen. Die Zu-
1 — — die —04 aber die Frucht der Orgie der Bar- laſſung des Jeſuitenordens und der ihm verwandlen
— — tholomäusnacht“ und letziere das Werk des Katholi⸗ Orden und Congregationen in den deutſchen
e 7 zismus KErgo iſt die Sozial-Demokratie ein RKind Schubgebieten erwedt in weiten Kreiſen der
det (imerenheliſche Vund 968 Statholizismus. Der Katholizismus, mehr ange- | evangelijchen RKirche die Beſorgniß, daß die noch von
Wir haben in den letzten Tagen uns hauptfächlich legt auf kirchliche Disziplin als aͤuf innere Beſſexung dem Tletzten Latholikentag in Koblenz von neuem
Mmit der Sozialdemofratie beſchäftigt. Es war | des Menſchen, iſt nicht im Stande, ein ihm entfremdetes | geforderte Wiederzulaſſung jener Orden auch im
dies aus gweierlei Gründen erforderlich. Erſtens Geſchlecht ſich wieder zusuführen. Den Machtanf= Deutſchen Reiche bevorſtehe Die . General-Ber-
Wweil mit dem 1. Oktober das auc) von uns befämpfte ſchwuͤng im 19. Jahrhundert verdankt der Katholizis- | ſammlung des Evangeliſchen Bundes“ hegt
Ausnahme geſetz gegen die Sozialdemokraten außer mus dem Irrweg, auf dem dieſes Jahrhundert wandelt, | das Vertrauen, daß diefe Beſorgniß eine unbe-
Kraft getreten ift und zweitens, weil uns bekaunt ge= | „wenn e& Dden Dämon der Revolution durch den | gqründete ijt. Da der Hauptzweck diefer Orden von
Worden ift, daß innerhalb des Leferkreifes des Ffäfzer | Belzebub der Reaktion austreiben wıll.“ Seiner Be- jeher die Bekämpfung des Proteftantismus geweſen
Boten die Sozialdemokratie den Verſuch gemacht hat hauptung aber, daß nur er allein die jogiale Frage iſt, ſo betrachtet fie die Thätigkeit derſelben als eine
Boden zu faſſen. Durch unſere diesbeziüglichen Mit- zu löſen im Stande ſei, verdankt der Kathofizismus Herausfoͤrderung des evangeliſchen Volkes und als
Heilungen und durch die Veröffentlichüng der dor⸗ die „Gunſt bei den Mächtigen“ diefer Erde. Wenn | eine ſchwere Schädigung des kirchlichen Friedens
trefflidhen Rede des Profeſſors Dr. Schädler ſind | der SKatholizismus heute immer noch beſſer erſcheint Gegenüber der Hehauptung, daß das römijche Ordens-
Unfere Leſer, ſoweit fie e8 noch nicht waren, über | al8 vor 300 Jahren, ſo iſt das die Frucht der Re- | weien üherhaupt, und der Jeſuilen Srden insbeſondere,
die unheilvollen Beſtrebungen der Sozialdemokratie formation, die Frucht der Geiſtesgemeinſchaft, in die dem Staate einen wirkamen Beiſtand leiſte zur
aufgeklärt. er mit uns eingetreten iſt. „Gehaͤſſig und bornirt“, Ueberwindung der ſozialeu Gefahr, weiſt ſie auf
Licht minder unheilvoll und für den confeſſignellen | die Worte hat Profeffot Beyſchlag auf Auslaffungen deren thatſächliche Wiederlegung dürch die ſozialen
Frieden bedrohlich ſind die Beſtrebungen des (un )= | De8 edeln verſtorbenen Biſchofs von Mainz, FJreiherrn | Zuftände der unter der Herrſchaft der Fefniten flehen⸗
angeliſchen Bund, mit dem wir uns heute be= | v. Ketteler, in deſſen Werfk über die Arbeiterfrage an- | den Länder Hin 3. Refolution! Die Schulfrage be-
1Qäftigen wollen. Diefer (un)evangelifche Bund Hat | gewendet. Wir erjparen uns einen Rückfchluß auf kreffend. Die Kohlenzer Satholifen-VBerjammlung haͤt
ich auf ſeiner kürzlich in Stuttgart abgehaltenen Ber- | feine eigenen und fonftatiren nur, daß obige Rede in | die in Bochum und auf früheren Katholifen-Verfamm-
famm[ung wieder ſo benommen, wie man e8 bei ihm | einem Lande gehalten werden fonnte, deſſen König, lungen geſtellten Forderungen betreffs der Rechte der
Dorausjeben durfte Als wir laſen, daß Profeſſor Dr. | wie einer der offiziellen Begrüßungsredner zu Beginn | Kirche, der Familie und der Gemeinde auf die Lei⸗
yſchlag (Halle) die Hauptrede gehalten habe, | der Verjanımlung hervorhob, es füt eine8 der Bchſten | tung und Einrichtung der Volfsfchule erneuert. Sır
Wußten wir ſchon Befcheid, und die Vermuthung wird | Güter der Krone erachtet, den confeſſionellen Frieden Erwägung, daß die Erfüllung dieſer Forderungen im
; JeBt beftätigt. „Wir waren“, ſchreibt das D. Volts- | zu wahren.“ Die nach dieſer liebenswürdigen Kede | Sinne des Ultramontismus einer Auslieferung eines
* Dlatt, zauf vieles gefaßt, aber auf das, was ſchon in | gefaßten Reſolutionen laulen! „1. Unfere Stellung ! großen Theiles der deutſchen Schulen an die römiſche
* © erften Hauptverſanmlung kam! doch nicht Profe{f= | gegenüber der römijch-Fatholifchen Kirche. Von Seiten Kirche gleichlommen und darum Ddie größte Gefahr
9 Beyſchlag hatte das Wort, um über Reformation | der römiſchkathöliſchen Biſchöfe Deutſchlands _ ift für unfer chriſtliches Volksleben enthalten würde,
d Joziale Frage“ zu ſprechen. Ein derartiges wiederholt ihre Bercitwilligkeit zum friedlichen Zu= | proteſtirt die General Verſammlung des Evangeliſchen
Vderthalbſtündtges Pauſchalgepolter auf die katholifche ſammenleben mit den Angehörigen anderer AHriftlichen | Bundes” gegen dieſe Forderungen, will aber eben{o
‚rche haben wir je weder gehürt noͤch geleſen. Die Confeſfionen verkündet worden während der „Evange- entſchieden unter Zurüchveifung aller auf Herbeiführ⸗
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g Mus, Mriefterthum, Cölibat, Beichtſtuhl Kloſtelweſen, Kirche Chriſti zu ſein und die Evangeliſchen als Ketzer ilopeauszeſhrochene /Jereigpvilligteit zum fried⸗
Kirchen faat, canonijdheS Recht, kurz alles was Kkatho- | und Empörer wider die göttliche Autorität verdammt; ! Lichen Zuſammenleben mit den Angehörigen |anderer
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* 2 Licht und Schatiei — verb.) „Entjeßlich.“ murmelte Georg vor ſich bin. „Was joll ; f)}e Herren 'bvm Adel — — die — —
Driginal-Novelle von Han8 Yordaens mun aus der Familie werden, die D plößlih fih der Noth veichen Erbin zu {Oäßen,” fügte der ‚Banquier {pöttiich
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2 ; ; ‚. Z hele? Leuchten ſlog in dieſem Augenblide über ‚Ugenmexf aur die @eld-Arijtokratie zu richten und unter
4 —— — —— *— 44 die Züge des jungen Mannes. dieſer ſich einen Schwiegerſohn und aleichzeitig einen
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@nbli'cb hatte er ibn miebergefunben' %anbéd’éf 7 7* — — fuhr 7 2— * — —
* 2 E er ©rar Draucht von der verunglücten Speknlation Ni fort; denn ſein ſchön Überlegter Wlan ma te ihm ſelbſ
Cr entfaltete das Schreiben und leate c8 offen vor fi hin. 3zu erfahren. Bei unfern VBermögen3-VBerhältniffen aber i{ft } kKeine geringe Zreude; — „ich benachrichtige den Srafen
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y — Hang, und in feinen Zügen {hiegelte. fich eine | 1D zieDen müßte.” * Seinigen 10 vor dem gänzlichen Üntergange retten Fönne,
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/ g’?ffen Selingen ergaig fider vorauszufeben {chien. — Die Banguiers Zügen ein merklicher Spott gezeigt, und jept, ! Sine Zurückweiſuna iſt dabei nicht zu befürchen; denn es
L un8 ** en nun,“ u 8 * als Geora geendet hatte lachie er Inut auf. wäre Wahnfinn, aus Vorurtheil in dieſem Falle die Ver-
. 4 ⏑ 4 4 — er {arfaitild, „Dir biftder | bindung mit einem Milionär zu verfhmähen, weil diefer
Sl des Srafen, theils durch die Ungunit der Verhält- | geriebenfte Sohn Merkur’8, der mir jemals unter die Augen | Deillionär zufällig ein Dürgerlicber ift. — Budem ift
uiffe und die Spefulation, / geireten ift. Wenn wir mit mehreren ſo falſch fpekuliven- Landeck immer eine ‚einflußreihe Berfon bei Hofe gewefen,
AT Seren Srfolg Landeck jeine leßte Hoffnung Jebte indem ; den Orafen in KRechnung_ ftänden, mwürdeit Du am Ende | und würden wir auS diefer Berbindung, wenn audch feinen
n den Reft feincs ermögens daran wagte, ift total ver- | NO mit einer Reverenz Dein Hau3 verlaffen, damit einer Geldgewinn, fo ziehen, daß das Adel8-
ngl : gieie? älrofietg Ai)errcgn bari&‚mogäenäfögnge. 7 —4 —— 344 44 —— 4
1 üct? — 3 fagft Du, Bater? Nicht mög— as fehlte mir nodh. Ein ück, daß ich noch da D, Die ganze KRede, in nüchternften Lſchaftston geſproͤchen
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d ES ilt, wie ich {ane,“ war die gelaffene Erwiderung, leidige Seele, der Graf würde Dein großmüthiges Aner- | in jeder Sage nad) den RKegeln der Klugheit zu handeln
ıreler Brief urd ein Telegramm, das ich ſchon geitern ! bieten annehmen? So wie ich den Orafen fenne, würde und jein Hauptangenmerk bei jedem Unternehmen auf den
| tur‘2D erhielt, Iaffen Feinen Zweifel mehr zu. — Die Sye=- | er e& für cavaliermäßiger Halten, ſich auf der Stelle zu ! gejchäftlichen Nutzen zu richten, der für ihn daraus er⸗
aubn iit vollitändig mißglückt.“ erjdießen, ſtatt auch nur einen Bfennig anzunehmen, der | wachjen fönnte; — weniger bermochte man aus jeinen
1 Qre: - Und mwir ?“ fragte Georg, mechaniſch das Papier er- .} ihm nicht rechtmäßig zufäme.“ Vorten die Sorge um das Glück feines Sohnes klingen
( “Eifenbd, das — Banquier ihm zui{chob. „50 habe eben befonders hervorgehoben, Daß Landeck zu hHören.
ı1' hoz-Wicht der Rede werth,“ fagte der Commerzienrath | von ſeinem Verluſt Nichts erfahren jolte,“ warf Georg ein. Seorg aber, der eine mehr ideale Richtung verfolgte,
1 84 ‚al8 beicbäftigte ihn das am wWwenigiten. * „Unfinr, nicht3 als Unfinn,“ wehrte der Commerzien- ſein Vater, fühlte ſich vor der Kalten, berechnenden
eißig bis vierzig Zaufend, ich weiß e& nicht ſo genau. rath ungeduldig. Wie joute 2 dann wohl ſpäter mit der { Weije, mit der jeine Zukunft . in den Bereich eines
en Oeora börte nur halb auf die AWorte jeines VBaters ; | Rechnungsablage gehen? — He? — — Ich Habe mich in- { Spefulationz-Gejchäftes gezogen wuͤrde in jeinem Innern
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lankenn daß Hier mit Iurzen Worten über das Lebenz- ! he äftigt,” fuhr der Banguier danı ruhiger Oxt, „und | ahnte, vielleicht etwa arf, als er jeßt erwiderte:
8 Cinex hochgeltellten Familie der Stab gebrocdhen werbe. | habe ein befferes Mittel gefunden, wie derfelben zu helfen „ „E€8 fhut mir leid. auf diejen Handel nicht eingehen zu
düg, Stänmeri{dh fHorrte er auf die verhängnißvollen Schrift- | wäre und das gleichzeitig auch uns Nußen bräcte, Der fönnen. — Ih habe nicht die Abficht, mich neben meinem
?I}Qe' mdeß der Commerzienrath ſich von der erbaltenen Graf hat eine einzige Tochter. Unter den jegigen. Um- | Millionen der Gräfin in den Kauf zu geben, die zudem
X Ori weniger ergriffen zeigte und mit überlegenem | {tänden wird e8ihm ſchper wenn nicht gar unmdalich jein, | vielleicht {hon andere Wünſche hegt. — SEinftweilen lebe
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8 ſeinen Sohn betrachtete. die Tochter mit einem Chenbürtigen zw vermählen. Denn ! i alücklich im elterlichen Hanfe und Habe nicht die Mb-