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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 241 - Nr. 250 (21. Oktober - 31. Oktober)
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fälzer Dote
— * — — — für Stallt

1 Anzeige=-B Latt für bdie Amtsbezirke ‚fii‚eibdberg_‚
— a — und Zand, Sarn eegilen Aln
2 2 — A , *
bei den Voſtanſtalten u bei der Expedition ‚gßmingerflmfiéq * — Walldürn, T.-Bifchofsh; Wertheim 2c.

Ar 20 ; 26. Jadrg.
.„...OOWOQOOQO Rerfalfung zu machen. _ Mber ich glaube, nach dem, | um den un geftellten Anforderungen gerecht zu wer—

ir in der Zwiſchenzeit erlebt haben war mein | den darüber geftatten Sie mir, „ ]päter . nodh einige
Beſtellungen — ich * al8 dieſes Wort | Worte zu ſagen, wenn der Vitepraſident die Süte
f den —— * den 44 ausfprach, nicht {o ibel, denın die Bedeutung, merfge haben wird, mir das Wort zu ertheilen.
obember und Dezember werden hei fämmtlichen unſere Bartei in dieſer Zeit gewonnen hat, die Stell- 7
— ſowie * urſerer Erpedition Heidel- 4 **— * * * Reiche ſeit einer 4 des 4
derg, Zwingerſtraße 7 entgegengenommen. Reihe von Monaten einnimmt, wir verdanken fie nicht Frhr. v. Buol ü * die „oziale Frage.
Die Ervedition zum Wenigſten der Politik Sr Majeftät des Kaifers, Ich habe Ihnen bereit3 angefündigt, daß ich noch
— — 4 — ⏑ — beziw. dem Unſchwung ſeiner Politit auf dem wichtig! | mit einigen Worten über die fogiale Frage, wohl
‚{ ften Gebiete der Febtzeit, in der fn%«g[enfl%rgge@ * 4* *— 4 * * ſie 4
6 iſi - |4. Sebruar d. J. war es, als Se. Majeſtaͤt der Kaifer | wo en, Syre geit in Anſpruch nehmen werde. Wie
* xiente ber Kandesver- daß der 2*— geſchützt wer⸗ } könnte es auch anders fein, denn Sie werden mir
mmlung des Land⸗ und Reichstagsabgeordneten den müſſe in ſeinem Erwerbsleben, aber auch hin⸗ doch zugeben, daß die Arbeiterfrage oder die foziale
Landgerichtsraths Frhrn. v. Buol. ſchtlich ſeiner Geſundheit, ſeiner Sittlichkeit und ſeiner Frage, auf den Kamen fommt e$ nicht an, gegen-
‚ Meine Herren! SIch daͤnke Ihnen herzlich für | Meligion. (Lebhaftes Bravo.) Es war auch im | wärtig die brennendfte, die — — iſt _ Ddie an
Niejes freundliche Wilfommen, daz Sie mir bereitet Februar, daß nicht nur eine internationale Konferenz Tragüeite und Umfang jede andere Srage des Öffent-
I?‘1ben, es wird mir meine Arbeit weſentlich erleichtern, | über die Arbeiterfrage einberufen wurde, nein, gleich | lichen Lebens weit übertrifft. Fa, meine DHerren, ich
gleich, ich überzeugt bin, daß unter Männern Ihrer Litig hat ſich Se. Majeſtät der Kaiſer auch an den | fann mir keine Verſammlung denken— und Häre ſie
efinnung es eine Kleinigfeit ift, auch die größte Ber- | Bapit gewendet, um die Mithilfe der kath. Kirche auf | befucht von Fürſten und Bettlern, in der ſich Eiuer
lj zu leiten. In dieſer Ausſicht trete ich mit | dem Gebiete der ſozialen Frage zu erlaugen. Die befindet, der nach der praktiſchen und ſogar nach der
Lui mein Amt an und heiße Sie, gleichwie e3 mein Antwort, die darauf erfolgt ift, iſt Ihnen allen be- geſehgeberiſchen Seite hin, von der Axbeiterfrage nicht
Derr Vorredner gethan, von ganzem Herzen willfom= | Kannt. Das ſind Exeigniſfẽ, die inı allererſten Moment | perfönlich tangiert vürde denn es handelt ſich hiẽr
Ich begrüße Sie, die Sie vom Bodenſee und | in einer Landesverſammlüng der Centrumspartei der nicht blos um die Arbeit, die Schwielen an den
ım ſchoͤnen Main hergekommen find, um heute ge= | Erinnerung, ich möchte jagen der Feier werth ſind | Händen erzeugt, Jondern auch mım die geiſtige Arbeit,
Linſchaͤfilich mit zu fhaten und zu rathen und fich | Geifall) Deßhalb ſage ich, wir haben nicht mehr | e8 fallen unter dieſe Kategorte nicht nur die, welche
freuen an der Blüthe und dem Wachsthum unſerer nöthig, zu ſagen, wir gehen zum Kaifer, nein, wir weit geben, ſondern auch die, die Arbeit nehmen.
8 der wir unſere ganze Thätigfeit mwidmen. Er: | fönnen jagen, Dder Kaiſer iſt zu uns gefommen (Teb- Ich glaube nicht zu weit zu gehen, wenn ich ſage,
Wben Sie, daß ich meinem Gruͤße gleich einen herz= hafter Beifalh! denn fein Schreiben iſt nur forwell es iſt kein einziger unter uns, der nicht von der
\Den Gruß beifüge, den ich vor einigen Tagen er= | an den KRepräfentanten der Hirche gerichtet, ſein In— einen oder andern Seite hin direlt davon bexührt
IIlten habe, er heißt: „Der badiſchen Lauͤdesver⸗ halt iſt gerichtet an das kath. Volk, und diefer Appell | wird. Ich mweije ſie auf das im Sanırar in Kraft
wnntung meinen herzlichen Gruß und meine volle ! an das kath. Volk gereicht uns zur großen Ehre. | tretende Geſetz über die. Alters? und palidenver—
npathie. Dr. Windthorſt. Giauſchendet Beifall, Aber nicht nur diefer Ehre haben. wir uns in den heruna hin, wo wortimörtlich das zutrifft was ich
© fich auch bei Verleſung verſchiedener anderer Tele- letzten Wonaten zu freuen gehabt, nein, uoch, eine Ihnen über die Bedeutung diejer Frage geſagt habe.
gamme aus der Baar 2C. wiederholt) andere Ehre iſt es, die unſerer Partei eine erhöhte Aber, meine Herren, dieſe Frage hat von jeher be⸗
M.S Mit Recht hat der geehrte Herr Vorredner Bedeutung giht, eine Ehre, die nicht geringer zu | {tanden, zu jeder Zeit, und Sie werden mich fragen,
bont, daß es allfeitig als angezeigt erachtet worden! ſchätzen iſt als die vorerwähnte, die Ehre nämlich, g;obex kommt es, daß dieſe Frage jetzt in unjerem
eine SandesverJammlung und zwar hier in Karlsruhe | von Halle aus in dieſen Tagen den Fehdehandſchuh Jehreehnt eine ſo akute, ſoͤ charfe geiworden ift?
ySUhalten, angeſichts der Bedeutung der jetzigen Beit, hingeworfen bekommen zu haben durch die bekannte Ich moͤchte die Autwort kurz dahin geben es ſind
6 der Bedeutung, die unſere Partei und unfer Erklärung auf dem ſozialdemokratiſchen Kongreß. Axch weſentlich äußexe Urſachen. Kach meiner f};unanun_g
(Ogramm in dieſer erniten Zeit gewonnen hat. Auf | fie trägt bei zur Größe 1und Bedeutung unſerer In— kommt ſie heifelos von den großen Fehlern die
letzten Landesverſammlung haͤtte ich das Ver! | tereffen und daͤmit zur Größe und Bedeutung des | im Saufe des 19. Jahrhunderts aur den Gebieten
igen, an Sie die Worte zu richten: „Wir gehen Tages den wir inmitten der Centrumspartei Badens | des Kapitalismus und des Induſtrialismus gemacht
8 Kaiſer.“ Dieſe Worte ſind damals nicht fehr | feiern. Ia, die Ehren, die uns erwiefen worden ſind, vorden ſind. Nehmen * mur‘ die Dußende von
%“mblicf) aufgenommen worden Die demokratiſche ſie ſind nicht nur änßere Ehren fie gründen ſich nicht | Bänden an, die ſeit zehn Jahren die Fabꝛiinſpettoren
* z3. B. hat ein gewiſſes Armuthageugniß darin auf Verdieufte von Perſonen, die Ehren gelten unjeren 5uiarngme$gef®rleben _ haben, und e8 ift dies ein
8 daß ein Vertreler des Voͤlles fich bittend an Grundſätzen, unſerem Brogramm. (Lebhafter Beifall.) | großes 361'5‘9“3;‚ über die Mißitände, ja —
n Monarchen wendet, anſtatt auf jein Recht und | Aber mit dieſen Ehren und dieſem Vohlhelles allein benden Auſtande auf dem Lettet * Faͤbrit
etſachich auf die Bertretung des Volbes ſich zu | ift e& nicht gethan, alles dies bringt große VBerant- | arbeit. Nur das allein {Hon, mwa8 dieje Beamten ſeit
* und hier im Landtag hat Herr Fiefer nicht wortung und große Aufgaben mit fich, aber wir wer= | 10 Jahren geſchrieben haben, würde uns Aufſchluß
Luſt gehabt, daraus einen Angriff auf die bad. ! den fie erfüllen. Welchen Weg wir gehen müffen, geben über die koloſſalen Fehler, die da gemacht

Ei . verb; Y di inſicht handelnd, ergriff Camilla munter — Di — yaßen ſen und —
— den * — — betrat 44 mit iDm das | Yatalie betheiligte fih auf Georgs Wunich durch einige

















Seidelberg, Sreitag. den 31 Oktober 1890. -



Druck Verlag ı. Erpedition von Gebr., Huber

in Heidelberg, Zwiugerſtraße?

Berantwortlidher Redakteur :
Iulins Jecer in Heidelberg.





















































Original-Novelle von Sans Jordaeus. ; i i d Georg zurücgeblieben | Heine Vorträge an der mufifalifhen Unterhaltung.
3:323?1:‚ in welchem Natalie un g 3 g ' P Bälng (c%inqigt jebo%; war ſie * aller 2* au
16. Kapitel. — „gräulein Camilla berichtet mir eben ſo ſchlimme Dinge , heute Abend nicht zu bewegen:;. wie Ihon an mehreren
D Wa i it i i * von Fhnen,“ ſagte der Lräfident in heiterer Laune, wäh- Taaen vorher, juchte fie fich freundlich damit zu entfduldigen,
— — — —— — vend er dem jungen Manne die Hand reichte, „Daß i micd | daß fie zum SGejange eben jeßt nicht — fet. *
— und alles, was dazu gehörte, in den Tiefen * 44 * ** * * Sie ſollen 2 **— —— 4
. SToßen KofferS zu vergraben, damit die Blätter vor { heutfe über alle E1creLDUNG bo£haft ſein N } © / *
„Cntjeblichen Kritifer“ gefichert feien, bemübte. fich „ZWenn Sie mich fo ungerechter Weife verklagt haben, g;‘g;gfim“‘gugä%efigf”b‘e‘; * — —

8 * RO6 Ö )
Yctie, den unvortheilhaften Sindrud, den Camila’s Be: | Fräulein Camila, fo wäre eS Ihre Bilicht, meinen. guten S 2
— — hehen mußte, möglichft zu verwifchen, | Namen wieder Herauftelen,” wandte {ich Geora zu ihr. | Drücte, und deren Seelengröße nicht genug bewundern 8

7 fie zu @unfien der jüngern Kreundin eine warme | „Wie foll ich auf andere Weiſe vor dem Herrn Präfidenten können glaubte, rem’g„:n Jeinem Herzen 8 —— der
e“Üeibiggng<3):ebef hegcmn.l S gerechtfertigt werden kfönnen.: an ©roßmuth und Selbjtverleugung allez überftieg, was



f ** ; * { 2 Opfer brachle

iCie batte damit Feine alzu große Mübe, denn Geora „30 nehmenie eiwas zuxück von dem, was ich gefagt | Cr biSher ſchon b‘.ef“fl;\zr"“e"be“ —
® nit im Geringften verftimmt über Camilla’s Yabe,” erwiderte Camilla, indem fie Hodhmuüthig den Kopf diẽ — ⏑ ⏑
* — er war bereit, auch ohne SGerfiherung zurücdwarf S + ! I0 ſehr befchäftigte, da er indefjen befürchteie, mit feiner
Auben, daß Camila das befte Herz habe und daß der „Das iſt kein lohenwerthes hrinch be Ibren ſonſ Hrage eine {trafbare Nachläfiigfeit zu verrathen, {o unter-

Üare Born jehr bald wieder verraucht jein wuͤrde. auten Eigenjhaften, mein Fräulein,“ Hang Georgs8 rubhige lieB er e3 jedeSmal tieder, das verhängnißbole Wort aus-
k Der Beweis dafür fand ſich Kurze Zeit darauf; denn Antwort — —— zuibrechen.
N quelge Mädchen erfchien eitwa eine Diertelftunde {päter | — Camilla erfaßte {türmifch die Hand des neben ihr _Er hatte. auf einem von Camido’s Notenheiten _ ein
me des Präſidenlen rieder in dem Bimmr, und.auf | Kbenden, alten Herrn, während ein Blitz aus den braunen verfölungenes S, &. bemertt. und während er den Y Ʒ

é‘lng_enblid;en‘ Gefichte fhiegelte fih-der alte Nebermuth. . Augen zu dem fühnen Sprecher huquberllon„.' 3 | ber jungen Dame am Klavier begleitete, Üreunte er in faͤft
I, yamilla hatte offenbar feine Beit oder Feine Suft, lange | _ „Yun fehen Sie wohl felbit, err Präfident, doß e übermenfehlicher Weije fein Gedächtniß an, um den Nawen
eifible — Niederlage 3zu grübeln; ihr unzubiger ; mir unmöglich ift, etwas von dem zurücsunehmen, wag ich wieder aufzufinden, den Natalie ihm ijedenfals genannt
— Ahwechſeluns. — Ihnen von dem erın hier erzählte Er verfolgt midh mit und den er unbegreiflicher Weite vergeffen Hatte, —- 7
qlubigt’.ltrz * 7 * 84 1444 — — — Nergebens !

3eigte, Saß er in jeiner jhlimmen Qaune alle8 ver- er Dräfident lachte. “ — — A E

1 5 ‚wa8 ihm, 3u Gefichte Famı, {o war e8 einfacher, „ 3© jebe, baß Sie ſich heute fehr {treitfüchtig gegen- geger(?tää?teirglerr?.dm ©X f 1 denfelben "mieber 3u —
Wi. %. ibm au dem Wege und amüfirte fich im Bark, | über fchen,“ meinteer beranügt, hoffentlich Eommt c& nicht Und als er endlih zu dem Entſchluſfe gefommen war
Nır He anfangs; doc wurde diefes praktiiche Anskunfts- | zum offenen. Kampfe,fonft wird meine Natalie am Ende jobald das Lied zu Ende jei, Camilla ohne weitere mz
\ &,/ Onell wieder verworfen, al8 fie auf den Wege durch ı noch als Friedenẽ fliflerin auftrẽten müffen. . idweife nach ihrem Namen zu fragen, da nahm der- Vra

Yetbhen mit dem Präfidenten zuſammentraf, der eben | . MNMatalie meinte in ihrer janiten Weife, damit werde üdent, der jchon eine Weile auf {On gewarter 38° Ooßen
riffe mwar, Georg aufzuuchen. fie nicht zu ‚viele. Mübe haben; denn Camilla fei 793‘; * * in ganz in Befchlag und verwicelte ihn derartig
fpe, Orunde mar eS Tächerlich, fih der aNgemeinen | jöhnliher Natur, und Georg habe @E Die YERGE au | I5 bolitijde Zragen, dab erft die Meldung. des Dieners,

( A Ä **
entziehen, um fich zu ijoliren; denn wenn ! beleidigen. der Wagen für den Herrn Zur Lenne fer gefommen, ihr





Nr Senne fih auch Häufin ärgerte, indem er ganz - ‚, Der Mbend war unterdeffen angebrochen, und als man | ny3. er lebhaften Deliberation zu befreien vermodte:
8 lümt mit erkaxmungsloſer Offenheit zu ihr fprach, ſich {bäter in gewohnter Weiſe in dem: @arteuiaa[e„ ber⸗ S f *
*x Dielt fie fich doch eigentlich mit YNiemand ſo gut, | Jammelt hatte, blieb auch das Snftrument nicht vernachläffigt. Gortſctzung folgt.)

\ ihm. Geors ſpielte und fang mit Camilla, die ihre über-




 
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