Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

DOI Kapitel:
Nr. 71 - Nr. 80 (28. März - 10. April)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44151#0317

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
v




Grideunt t a glic 2 ;

) { ‚, SoNU- und Feiertag8 audgenommen.
— * — — 2 * —
8*— * — 1, Boftauffhlag. Beſtelungen

Boftanitalten 1, bei der Grpebition Plockſtraße 108,

Hır Stadt

E

Anıeige-Blait für Jämmtliche Bezirke


Inſerate finden die weiteſte Verbreitung.





-

— —

der Krach in Rom 7

einen Mitarbeiter des Wiener Vaterlandes
* gejchildert : Auch heuer wird der Rück«
* en ſtäͤdtiſchen Einnahnen von Monat zu
- bedeutender. Vor Allem macht dieſer Rückgang

e bden Verbraudsfteuern bemerkbar. Die («Eirffu[]t
‘ — und Wein verringert ſich ſtets mehr,
* glicher Beweis der fortichreitenden Verarmung
— und unteren Volksklaſſen. Die Zahl der
* ng het nicht abgenommen. Iın Laufe der
| * Dielmehr aus allen Theilen Italiens mit
chüf«in Legel Arbeiter zugezogen, die jetzt, obwohl
a ßmm_dng‚ hier bleiben, weil auch auswärts
nIetqn?o ſich ihnen beffere Aus ſichten bieten! Dieſes
—— befindet ſich in einer ſchrecklichen Nothlage,
die zum groͤßen Theile auf dasſelbe ange:


— — gezogen find. Im mittleren Bürger-
& \eht e8 nict beſfer aus, weil in diefem Winter
] zärepxhc_unc}*i'vßr‚ von dem derſelbe größtentheils
* 665 geweſen iſt. Die ganz oder theil
* Sermiethen möblirter Wohnungen lebenden
2 — 5 und Gajtwirthe, die Händler _ mit
Ifihe;rdegenft?nben, welche die Fremden gewöhnlich
2 * an '.)}on‘t zu kaufen pf[ege_u, haben heuer
Nfigen 1o_viel eingenommen, um ihre Miethe und
€ »cf(fiaitßaugtczgeu zu decken. Zugleich wird
„ alle au ſehr Hart betroffen durh die großen


—— — ungluͤckliche Boͤrſen und Bau-
Bn ©N erliiten hat, und folglich find, von dieſen
‚ ngen bis hinab zum Tagloͤhner, Alle gezwungen,
Sebensgewohnbeiten einzufhränten,
* findige Koͤpfe find mun auf den Gedanken
; me{)l_er&llr Q)e?e[mug des Verkehres im nächften Mai
8 en aufeinander folgenden Tagen allerlei Feft-
*4— zu veranſtalten wie Pferderennen, große
rſtellungen, verſchiedene kleinere Ausſtellungen/
** 2cC. Dadurd wird auch nicht viel erreicht,
vielleicht nur die Lage noch verſchlimmert,
7 44 große Fremdenzug dürfte ſich auf
4 Befn\«?f)[ ppx»&\rt[tehbaber beſchraͤnken da ja nichts
*— * geboten wird und viele Gefdhäftsleute
Bn M'f)„‘t'l_lrch die Reklame zu koſtſpieligen Vor⸗
— laſſen, für die fie ſchwerlich Deckung
E — Einige liberale Blätter vertroͤſten auch
ſ — — auf die Pilgerzüge, die für April
* 4 — — Mai (aus Deutſch⸗
rantreich) angemeldet ſind Dieſe rd
e ** gemeldet find. Dieſe werden
eute bringen.

1 weiß der Magiſtrat kein anderes Mittel,
* II der Verbrauchsſteuern
— 3 die Erhöhung der deftehenden und bdie

— —E.f?h

f

Aus heiterem Himniel.
Erzählung von Guſtav Höcker.
Gortſetzung)

nichts iſt,“ laͤchelte Eulenſtett

Bigarette anbietend,
fein,

„Wenn es weiter

eine neue ſeinem

Da ſollen Sie Ihrer

oder bebürfe Iſt Ihnen mit taufend Mark ge-
4

gefagt,“
Ich mü


— — f —
— D —— ſich davon maz und wiebiel Sie
dand

* ckte ihın der Sprecher eine Taufendmark-

diwin überflog ein
3 g ein Zittern; in- feinen beſcheid Ver⸗
* 10 } ; 1 heidenen Ver—
däuchte * dad Berrhpabier ein merſchwingliches
* * hah es zum erften Male, daß der {chlichte
; — zu Geſicht befam. Mit ftodendem
e * *0 weiß ich nicht, ob i Wwache oder
{ Nul — Null — Null — Eintauſend Mark,“
2 { ar 1 {dLoß dann: „Der Grundmüller
— ) !})}1! Morgen meine Schuld zahle, vielleicht gar
gegen mich hegen. MWie fäme auch ein Mitglied der
0 rmögen,“ Eulen
i }leu‘t die Augen, „Sie önnten
meh?‘:vgg;äu;m;r. — Steinert iſt ein
- Mo S en { {
* mit einem andern vertauſchen.“ — ©
„Aber i bedarf nicht einmal des Drittels ei
—E Edwin, der Aufforderung —

, bebedkte fuͤr einen
Tigen3 Recht haben,“

' tt(u { &5
* niſcher Mann,

ſolchen
vnners
Nun gut,“ Lächelt der Bar
— * , er Baron,/
2 zurüd,“ Gr haͤtie enen Leuchter iff
44 im i‘iebg‘_ngimmer. Einige — *—
ruͤck und überhändigte dem Heldenſpieler eine anz

ſo geben Sie mir den








}
$

{

|
}
1
1

H
{
{

$



j
H

$
3
$

8
8

;
$
$
f



Heidelberg, Mittwoch, 9. April 1890.

Ausfcheidung neuer direkter Ahgaben. Dadurdy werden
aber die betroffenen Bürger ſich genbthigt fehen, Mre
MAusgaben für alle8 nicht fireng Nothwendige bi8 auf’s
Aeußerſte einzuſchränken, was wiederum einen noch
größeren Rücgang in den Verbrauchoͤſteuern zur Folge
haben muß.
Um von dem Miethszins zu fparen, ſuchen ſich
viele Familien kleiner einzurichten und ſelbſt angeſehene
und für reich gehaltene Hausbeſitzer thun das Gleiche,
um einen Theil der bis dehin von ihnen ſelbſt be⸗
nützten Räunie zu vermiethen. Es ſollen zur Zeit in


nur im Rohbau entweder ganz oder auch kaum theil—
weiſe ausgeführter fünf⸗ bis ſechsſtöckiger Häuſer, an
deren Vollendung ſchon ſeit ein paar Jahren nicht
weiter gearbeitet wird, weil den Baͤuherren das Geld
ausgegangen iſt, und überall, ſelbſt in der beſten Lage
der Stabt, trifft man auf öde Stellen, für die ſich kei
bauluſtiger Kaͤufer findet.

Zu welch ſchwindelnden Hoͤhen die hieſigen Bau—
ſpeeulauten ſich in ihren Hoffuͤungen verſteigen davon
zeugt folgendes Beiſpiel: Sin Mitglied der hohen Ari⸗
ſtokratie kaufte ein dicht vor der Stadtarenze gelegenes,

S

Hektaren zum Preiſe von nahzu anderthalb Milliouen
Lire, in der Abſicht, dort eine Vorſtadt anzulegen. Der
$


fünf Lire per Quadratmeter losſchlagen zu können.
Aber gleich nach Abſchluß des Kaufvertrages trat der

cent jährlicher Zinſen zu zahlen hat.
ann nach einigen Jahren wieder davon erholt.

Handelsplatz geweſen iſt, ſo fehlen ihm auch heute alle
nothwendigen Borbedingungen, um ein ſolcher oder


werden.

haben
Papſtes eingeriffen waͤren ſo wäre von den liberalen
Blättern ſicherlich die „Unfähigleit des Prieſterregiments?
als Urſache der Kriſis hingeſtellt worden.

den Namenzzug meines Vetters?“

Edwin Ias, Freihexr Egon von Kemmerig,

Dieſes Zeiches wird Sie vor dem Mißtrauen des Grund⸗
müllers ſchützen?

Aber wie ſoll ich Ihnen danken, Herr Barow?“ rief der


nach der Reſtdenz folgen.“
Mit wahrhaft begeiſterten

Freundſchaftsgefuͤhlen
Edwin von dem edlen Ranne
IV.

ſchied

ſengenden Sounenſtrahlen,
als inmitten der heißen Jahreszeit.

Der einſame Wanderer, welcher in der Schlucht den Weg
nach der Grundwühle verfolgte, zügelte öfters den Schritt, um
die auf der Stirne perlenden Schweißtropfen abzuͤtrocknen.

empor, der in tiefem Aetherblau ſchimmerte! Zuweilen ſeufzte
der Fußgänger auch auf, aber nicht wegen der herrſchenden
Hitze wenn ſchon ihn dieſelbe beläſtigte, ſondern weil Kummer
ſeine Bruſt bedrückte.

Daheim ſtand e& nicht zum Beſten Seine Eltern er⸗
freuten fich zwar guter Geſundheit, allein ſie ſchlichen ſo betruͤbt
einher, als ob.irgend eines ihrer Lieben auf der Baͤhre läge
Die Gefchäfte gingen in dieſen Jahre ſehr ſchlecht! Vaͤler
Schaller vermochte ſeinen Verpflichtunigen bein beſten Willen
nicht nachzulonimen und die Gläubiger drängten, Am rück—
ſichtsloſeſten zeigte ſich Steinert, welcher den Lammwirth be⸗
reits verklagt hHatte, Die Pfändung ſtand bevor, welche das
Schaller ſche Ehepaar um ſo weniger abzuwenden vermochte,
als es ſich hülflos und verlaſſen ſah. Der ſtumme Schmerz
der Eltern preßte des Sohnes Herz zujammen und er empfand
doppelt ſeine Ohnmacht, ihnen nicht helfen zu können. Was
nüßte den muthigen Burſchen alle ſeine Körperkraft, die ihm
geſtattete, in der Wirthſchaft für zwei zu arbeiten, — er
konnte dadurch den Harten Sinn des Müller8 nicht Ändern,


{








4


25. Jahrgang.
beobachlele weiſe Sparfamkeit gaͤnzlich fallen gelaſſen.
Bereit8 verſchiedene andere Staͤdte, mir nennen NUT
Neapel und Florenz, waren f0 furchtya berſchuſe
daß fie ihatfächlich vor dem Bankerott fianden. — Ste
fonnten nur durch Staatshilfe gerettet werden. 22
mürde es auch fchließlich mit Rom der Fall ſein Und
wer ſind dann die Gläubiger? Eine Hand voll Hroß⸗
kapitaliſten, die das Volk auf das Erbarmungsloſeſte
ausfaugen.

Beutiches Reich
— Berlin, 7. April,

— Von einer kaiſexlichen Verfügung über das
Duell-Unmwefen im Heere iſt in nut_crrr?tctcn
Freifen nichts bekannt! Der „Stanatzanzeiger“ DVer-
öffentlicht eine Cabinet3-O1dre vom 29, Mürz,
worin der Kaifer es mißhilligt, daß die Regiments⸗
Commandeure für die Annahme von Offnteren
die Mblegung der Abituxtenten-Prüfung „al8
unabweisbare Bedingung hinſtellen und übermaßig
hHohe Brivat-Zulagen fordern, wodurch ehrenwerthen
hürgerlichen Häufern und dem ländlichen Grundbeſit
es erſchwert werde, ihre Söhne Offiziere werden zu
laſſen. Es komme darauf an, Charaktere zı v“


Commandeure hätten dem üherhandnehmenden Lurus
mit allem Ernſt entgegenzutreten. Zu repräſentixen
brauchten mur die Lommandirenden Genevale. Die
Cabinet3-Ordre, welche nicht gegengezelchnet iſt, ſtellt
beſtimmte Sätze für die Zuͤlagen auf (Infanterie 45,
Feld-Axtillerie 70, Cavalleriè höchſtens 150 Mark



— Die „Nordd. Allg. Ztg:“ vernimmt, daß in-
folge der Nede des Kaifers bei der Eröffnung DeS
Staatsraths bezüglich der hohen Bedeutung, .weldhe
der Mitwirkung der Kirche und freien Liebes
thätigkeit bei der Durchführung der auf Förderung

Pläne und Abſichten des Kaiſers zukomme, der Eultus—
minijter bereits Veranlaſſung genommen hahe, die
Kirchenbehörden in den Propinzen Hannover, Schles⸗
wig Holftein und Heſſen⸗Naſſau auf die Geſichtzpunkte
der den kirchenregimentlichen Organen zufallenden
ſen, unt dadurch ein einheitliches
und zlelbewuͤßtes Handeln Herbeizufithren, zumal die
firchlichen Kreife im Allgemeinen die Pläne und Ab-
ſichten des Kaiſers freudigſt begrüßt hätten.
— Der gegenwärtige Streit unter den ©o-
zialtſten wegen des Feiertags am 1. Mai iſt nicht
ernſt zu nehmen, die Einigkeit innerhalb der ſozialiſt—
ſchen Fraction iſt nicht geftört, Auf dem am 20,
und 21. Mai ſtaͤltfindenden Arbeiterchngreß zu Holi—

23. Mai.
e— HE —⏑ SN E
Mit ſeiner Liebe zu Wallh haͤtte er abgeſchloſfen! Sr dacht
letzt mur an das herbe Lobs der Eltern.
Sollten Sie wirklich Haus und Hof
Vittel baar in die Fremde ziehen? Das war jedenfalls ihr
Schickſal, wenn Steinert nicht Nachſicht übte. Doch weder
VBater, noch Mutter hatten den Muth, den Müller aufzuſuchen

verlieren und aller


wenn ſchon mit wenig Hoffnungen im Herzen, und {je
er dem Ziele ſeiner Wanderung kam, je zögernder ward
Schritt,

Vor dem Haufe ſtieß er auf Auirei, die hente wieder ein
ſprach
ehe ſie

näher
ſein

allerlei konfufes Zeug,
Paul erkannte,
„„Wally iſt daheim,“ änßerte fie, „wenn Dich aber der
Steinert fieht,“ fügte fie, den Zeigefinger warnend erhebend,
hinzu, ſo ergeht's Dir übel!“
Ich will nicht zu Wally,“

auch dauerte es eine Weile.

erwiederte der Wirthsſohn


Amrei ſchien dieſen Worten keinen
zu ſchenken; ſie verzog das Geſicht, ſchüttelte den Kopf und
flüſterte Paul zu: „Die Wallh ſitzt in meiner Kammer, lieſt
in meinem Gebetbuch! Den Steinert aber hält der Martin
feſt, der vor einer Stunde von Buchshagen herüber gekommen
iſt. Beeile Dich denn die Zwei werden wohl bald mit einan⸗
der fertig fein.“

Paul zuckte die Achſeln. Ich bin wahrhaftig nicht wegen
Wally gefommen,“ ſagte er wehmüthig, „mein Beſuch gilt mur
dem Müller,” S

; „(äännb' * GSott,“ begann Amret
während ihre Augen unftät umher irrten. „Drobhen im Sarı
hat ſich vorige Kacht wieder * — — —
Kempf hat fie gefehen, das bedeutel Ungluͤck. Eeigt Der
Haupf finfen und fümmerte ſich nicht m,:l‚k‚‘ Sie ließ das

CIEX ım Paul, der

nunmmehr in das Haus frat u f
Müller {tand, ° und bald nachher Hor Sem

beſonderen Glauben

wieder zu flüſtern,

(Fortſetzung folgt)


 
Annotationen