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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 121 - Nr. 130 (30. Mai - 11. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44151#0485

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. i
1üglig, Sdan⸗ und Feiertass ausgenoututen,


DeelLungen

ohne Trägerlohn u. Poſtaufſchlag






Die






ote

Rnzeige Elatt für ſämmtliche Bezirke
des bad Uuterlandes Preis pro 1ſpalt Petit⸗
zeile 10 Pfg. bei Wiederholungen Rabatt.
Inſerate finden die weiteſte Verbreitung.





tage 1884.
jetzt wegen möglicher Friedensſtörung ſo ſehr


2—
ale

er in

in Bayern ſchon mehrmals und zum letzten
Jahre 1884 vom 31. Auguſt bis 4, Sep⸗
Amberg ſtattgefunden. Von einer Frie⸗


Tingſte

vernommen worden, im Gegentheile, es



EBI)

In dem Schreiben


Anıb


erger Ceneralverſammlung hieß es unter
alſo: „Da wir wohl wiſſen, wie viel unter


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chtes
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E\Iercéren’


ſo koͤnnen Wir nur Unſere volle Anerkennung



dieſes in hohem Grade nützlichen



*

Unternehmen eine Quelle der Freude und
es Wir wiſſen, welch’ Heilfame Früchte


Herr

Dr. Brent ano auz München. Aus feiner


lant

et:

65
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eröte *


Dieſe Stelle


Redner ‚gehört, der aus Breslau gekommen
hat Uich in der Seele ergriffen, denn ich
den Wenigen, die im Jahre 1849 an der


1


Barrifaden waren



vei

oder vier zuſammen zu gehen. Da



kam: Ja, die Katholiken⸗


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iger zweller Präſident (erft 27 Jahre alt)


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@nunemgpr fam,. da ſprach derſelbe (Prote⸗
it Thränen in d en Augen: „„NMidt





Harte Köpfe.
Srzäilung aus den Schwarzald.
Von Ostar Höcker.
¶ſeudonhui: Hermann Frank,)
(Fortſctzung)


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der Benfion zur Höheren Tochter auzbildeten, nicht
gehabt?“

antwortete Afra mit verwundertem Lachen
da gewiß auch gelernt Haben,“ fuhr Gerold
ie Exrtreme berühren. Die Körper können die
en Sigenjhaften beſitzen und troßdem einander an-


wie die Magnetnadel bei einem Gewitter, tiroßdem


Hd einander doch von Herzen gut.“
en Sie?” fragte Afra leiſe
£ge meine Hand darauf ins Feuer.“
berfegte_älfrq ſchalkhaft, „ih will Ihnen nicht
x, Ddenn ich bin Heute jehr heiter geftimmt, Aber


‚auch anziehen, {o bleiben. ihre einander wider—
Uenſchaften doch beftehen, Mithin mwürden auch


“ wiederholte Gerold, „das wäre möglidh, das
auch in den beſten Ehen vor. YAWber verfeinden ?

das ſo beſtimmt behaupten 2“
begann Gerold jetzt in herzlichem Tone,


e wir vor ein paar Sonntagen in hiefiger Kirche
® Der Geiftliche pra über den {Hönen Sprud ;
© Sonne im Zorn nicht über CEuch untergehen,“
mich mit meinem Weibchen während des Tage& auch









Heidelberg, Freitag, 30. Mai 1890.

Sie, meine Herren, haben ſich zu bedauken; ich muß
Ihnen meinen Dank ausſprechen, daß Sie ſo edel ge—
haudelt und ſo ſehr dazu beigetragen haben, daß die
Ordnung und die Ruhe wieder hergeſtellt wurde !“ “

* Die Arbeiter und die Herrenkleider⸗
Geſchäfte.

Neben dem Gewerbe der Schneidermeiſter und
in ſcharfer Konkurrenz mit demſelben hat ſich in den
meiſten größeren Städten das Herrenkleider⸗Geſchäft
entwickelt, welches entweder ſelbſt Fabriken beſitzt
oder aus Fabriken bezieht. Dteſe Kleidergeſchäfte
ziehen allmaͤhlig von den großen Städten in Die
kleinern und bringen dadurch bald aller Orten das
Schnetdergewerbe in ſchwere Bedräugniß.

Gegenwärtig nun liegt dieſes Kleidergeſchäft
ſtark darnieder. Die Hoffnungen, welche für dasſelbe
an den frühen Eintritt der warmen Witterung ge—
knüpft wurden, haben ſich nicht erfüllt. Schon das
Oſter⸗Geſchäft war ſchwach Auch das Sommer⸗
geſchäft, das ſonſt vor den Pſingſtfeiertagen am be—
lebteſten war, iſt noch ſchleppend. Dieſe Flauheit
zeigt ſich beſonders in jenen Gegenden, in welchen
eine zahlreiche Arbeiter-⸗Bevölkerung Hauptkäufer iſt,
und in welcher ſonſt Herrenkleider am beſten abge⸗
ſetzt wurden.

Woher dieſe Erſcheinung? Sollen wir ſie im
Intereſſe des Schneidergewerbes, der Meiſter und
Geſellen, begrüßen?

Fertige Kletder werden hauptſächlich vom Ar—
beiterſtande gekauft. Mit Vorltebe wenden ſich die
Arbeiter, jung und alt, ſowie die kleinen Leute über—
haupt den großen Kleiderläden mit reicher Auswahl
zu. Die einen Käufer erwerben nun leichte Waare
um billiges Geld und machen damit einen guten Ein—
kauf, andere wieder werden durch ſchlechte Stoffe und
gleichwerthige Arbeit über das Ohr gehauen. Im
Allgemeinen kaufen ſie hier leichter als bei den
Schueidermeiftern, da die fabrikmäßige Herſtellung der
Anzüge billiger kommt, als die Fertigung derſelben
nach Einzelnmaß.






kletdereonfektton, wie der ſchöne deutſche Aus⸗
druck lautet? Dieſes Geſchäft iſt zu einem Grad-⸗!
meſſer des Befin dens der Arbeiterbevölker—
ung geworden. Verdienen alle Arbeiter und ver⸗
dienen ſie gut, dann werden flott Anzüge in den
Kleidergeſchäͤften gegen baar gekauft. Iſt dagegen
der Verdienſt ein ſchwächerer und kein allgemeiner,
iſt der Lohn geringer und ſind viele Arbeiter ohne
Verdienſt, dann kauft man Kleider, welche man durch⸗
aus braucht und dieſe nicht mehr gegen Baarzahlung
bei den Kleidergeſchäften, ſondern auf Kredit bet den
Schuetdernieiſtern.

noch ſo viel gezankt und geſtritten
ihr doch verſoͤhnend die Haͤnd reichen und ihr eine freundliche
gute Nacht bieten. Würden Sie das nicht auch thun?“

Wenn er zuerſt käme — ganz gewiß.“

Nun, rief Gerold Iuftig, „und er
verlaſſen Sie ſich darauf, denn der Vernünftigere
immer nach.“

Sie ſchlug ihn lachend auf die Hand und ſchalt ihn einen
lieben Narten Als er aber fragte, ob er bei dem Vater um ;
ſie werben dürfe! autwortete fie: „Mein Himmel, ſo raſch
wollen Sie vorgehen? Sie haben mir ja noch nicht einmal :
die Kur gemacht und das iſt doch das Schönfte für un
Mädchen.? {

„ 3O werde das BVerfäumte in unſerer Ehe . nacdhholen,“ ;
verſicherte Gerold, worauf ſie e8 ruhig geſchehen ließ, Ddaß er ;
einen Kuß auf ihre Lippen drückte.

In holder Verwirrung eilte ſie Jodann auf die Kammer: ı
thüre zu und rief hHinein: „Bater, fomm rafgy — Herr Claffen ;
hat Dir etwas ſehr Wichtiges zu ſagen!“ .

Gerold lachte und wollie ſie zum zweiten Mal Küffen, :
aber ſie entwand ſich ihm geſchickt und war wie der Blitz zur ;
anderen Thüre hinaus.

Der eintretende Crispin erwiderte Gerolds freundlichen
Gruß und blickte dann verwundert im Zimmer umher.

Wo iſt ſie denn 2“ fragte er.

Sie hat ihr Heil in der Flucht gefucht,“ bemerkte Gerold,
und mich zu ihrem Vertheidiger erwählt,“ j

Ich Kege ja mit ihr in keinem Prozeß,“







fäme gewiß zuerſt,
giebt



gab Erispin

„Sewiß nicht, allein ſie hat ſo ſonderbare Anfichten, die
vielleicht nicht Ihren Beifall fiuden, da ich aber diefelben zu—
fällig theile, jo —“ *

Das nimmt mid Wunder,“ unterbrag SCrispin, „Sie
Fonnten ſich doch ſonſt nicht mit meiner Blitzher verftehen,“

Das war nur Neckerei,“

„Sol“ .

„Sa, Sie kennen gewiß das alte Sprichwort?

„Kann wich eben nicht entfinnen,“









Was fich liebt das neckt {ich 1“

25. Jahrgang.

Dieſes Gebahren der Arbeiter gegenüber dem
Gewerbeſtande der Schneidermeiſter iſt ein ſchweres
Unrecht an dieſen. Dasſelbe bringt zwar für den
Einzelnen theilweiſe augenblicklichen Vortheil. Es iſt
aber im Intereſſe des allgemeinen Volkswohls ſehr
zu bedauern. Der Gewerbeſtand wird hierdurch immer
mehr herabgedrückt und den Kleidergeſchäften dienſt—
har. Die kleinen Schneidermeiſter, welche nicht auf
lange und nicht an unſichere Zahler borgen können,
müjfen zuletzt bei den großen Ladenbeſitzern um Ar⸗
beit biiten, die ihnen häufig mit Hungerlöhnen be—
zahlt wird und womit ſie ihren Gewerbagenoſſen
ſchwere Conkurrenz zum Nutzen weniger Händler
machen.

Wenn nun ein Herrenkleidergeſchäſt darnieder—
liegt, ſo iſt dies eben ein Zeichen, daß der Ar—
betterſtend gegenwäxtig nicht beſonders
günſtis geſtellf iſt, obgleich die Löhne im All—
gemeinen nicht niedrig ſtehen und theilweiſe ſogar
hoch ſind. Die Lage iſt zunächſt herbeigeführt durch
das ſtarle Anwachfen der meiſten Lebensmittelpreiſe
und der Wohnungspreiſe in den Städten! Befördert
wird ſie durch den Umftand, daß die Arbeitsgelegen⸗
heit ſich mindert, nachdem die Fabrikation in fehr
dielen Betrieben wegen der vielen und großen At—
beitseinſtellungen zurücgegangen iſt. Am mieiſten





einftellungen ſelbſt bei, welche den Arbeltern die Er—
ſparniſſe aus der Taſche gezogen und dazu noch
ſchweze Schulden auf den Hals geladen haben.

Wir wünſchen den Arbeitern von Herzen, daß
ſie die Folgen dieſer Arbeitseinſtellungen, der berun
glückten. wie der gelungenen, bald überwinden wögen.
Wir glauben auch, daß ſie durch die ſchweren Erfaͤhr—
ungen, welche ſie hiebei gewonnen haben und welche
ihre arbeitslos gewordenen Mitarbeiter noch empfinden
müſſen, klüger und beſonnener geworden ſind. Aber
wenn ſie wieder zu Geld und Erſparniſſen kommen,
dann möchten ſie dieſelben nicht lediglich den Kleider⸗
händlern zuwerfen, ſondern zunächſt den Arbeiterſtand
der Schneider hieran verdienen laſſen! („Der Arbeiter.)

Beuiides Beic.

. * Berlin, 28, Mai.
= Auf der geſtrigen erſten Verſammlung des
dentſchen Lehrertages mahnte der Berireter des
preußiſchen Cultuzminiſteriums, Schneider, der
Lehrertag möge ſich nur um die Aufgaben der Schule
bekümmern und nicht auf andere Dinge abſchweifen.
Trotzdem hielt Dittez⸗Wien einen ſeiner bekannten
nationaliſtiſch·atheiſtiſchen Boriräge. Er feierte Die-
ſterwes als echt chriſtlichen vädagogen. Dittes der⸗
kheidigte den allgemeinen RKeligionsuntervicht, der das
Chriftenthum der Bibel, nicht der Confeſſionen lehre.
Dem Kindesalter Satzungen aufzubürden, um welche

“ „BWirkflich ? Das il mir new Als die ärgerlihe Gefchich te
zwiſchen uns noch nicht vorgefallen war, Uebte ich Sie doch
auch, faſt wie einen Sohn, aber geneckt haben wir einander nicht,“

Das kommt eben nur zwiſchen Männlein und Weilblein
yor“, erwiderte Gerold raſch, worauf Erispin ſo herzlich lachte,
daß er ſich aufs Sopha ſetzen mußte,

So wollen Sie meine Blitzher am Ende gar heirathen?“
platzte er heraus.

„Sie würde e& wenigſtes nicht ungern ſehen.“

Ich kann doch mein Kind nicht einem Manne geben, der
Verwalter auf einem Gute iſt, mit deſſen Beſißer ich in Feind⸗




„39,“ ertoiderte Gerold liſtig/ „wer weiß, ob dieſe Feind⸗
ſchaft ein raſches Ende nimmt; außerdem bin ich gern bereit,
mein Wiſſen und Können meinem verehrien Herrn Schwieger⸗


„Potz Wetter, Sie gehen raſch vor?

Das wacht unjere Zeit, da geht alles mit Dampf.“

Nun, meinetwegen denn, ſaͤgte Crispin entſchloſſen, „Ddie
Blitzher mag hereinkommen!

Damit ſchritt er der Ausgangsthüre zu, ſtieß aber mit

welche mit den
Worten auf den nächſtſtehenden Stuhl ſank:
Ach dır grundguͤttger Himmel, die Welt geht unter, Herr
Jörger/ erſ hrecken Sie nicht, hinter mir fommt ein Seift !“

Hatte die Alte die Waͤhrheit geſprochen? Srigpin fuhr in
der That zurüc, als ob er eine uͤberirdiſche Erſcheinung er⸗
blict hHätte, —

@3 war aber auch fein Wunder, daß ein ſo jäher Schreck
ihn überkam, denn auf der Schwelle erſchien die lange hagere
Geitalt jeines „Jeligen Bruders“ Anton, der ihn mit freund⸗
lichem Ernſt anblidte, —

Gerold ſchlich ſchnell mit Suſe hinaus, um die Brüder
allein zu Iajfjen. Sr fand auf dem Hofe reiche Entſchädigung
für die Unterdrückung ſeiner berechtigten Neugier.

„Guten Tag, Bruder Srispin,“ begann der ältere Jörger.

Schluß folgt.)






 
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