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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 131 - Nr. 140 (12. Juni - 22. Juni)
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1
(
2













Anızige-Blaii für Jämmtliche Bezirke
des bad. Unterlandes, Preis pro Iſpalt. Petit⸗
zeile 10 Pfan bei Wiederholungen Rabaͤtt.
Inſerate finden die weiteſte Verbreitung.








die Cholera in Europa.

f Der unheimliche Gaſt, — die Cholera — meldet
* AuS dem Sldweſten, aus Spanten, gerade wie bei
letzten Beſuche. In einigen Ort{chaften der
hm‚”m}% Valencia ſind „choleraartige Erkraukungen?
[ nge‘«ßmmep. Natürlich klammert man ſich möglichft
an die Hoffnung, daß es nicht die mörderiſche
ſche Cholera, fondern eine weniger gefährliche
Siéefflü‚ eine ſog. Cholerine ſet! Aber wenn die
ge‘.tfm richtig ſind, welche der Telegraph bereits
N * meldete: auf 154 Erkrankungen 70 Todesfälle,
8* ſieht die Seuche verzwelfelt aſiatiſch aus.
Echberftäudige von Barcelona ſoll ſich audh be—

rets fr Die aſtatiſche Cholera erklärt haben.

4 „vollſtändige Iſolirnng! der verſeuchten Ort⸗
54 @ in Ausſicht geftellt. Das iſt leicht geſagt,
die Or ſchver gethan, Sin „Truppencordon“ foll
fie&exfinhmng beforgen. Und wenn es auch die aller⸗
dort
Vlſtändig maden. Es wird immer ein ge-
8 * Verkchr {tattfinden, fowohl auf dem erlaubten
5 durch die ublichen Räucherkammern, al8 auch

. @rraußniß und Controle. Die Räucheret bietet

erf — — Ö E * ——
\ADrungsgmäß tene Siqerheit und die vereinzelte

Direhn
@ä des Bannes iſt gar nicht zu hindern.
Mit bmud)t blos ein Angeſteckter oder auch nur ein

jr C! Cholerabacilen behafteter Gegenitand d z
j ; genſtand durchzu
6 iſt die ganze Iſorlirung vereitelt. Ober
den ar Cinfließenden Soldaten brauchen mur einzelne


f den Schultern ihrer
——
*
n —
Ibnüferäa[

SMr
Ü'Tietegbgg
Küngen
äpetfen
‘e‘.rünfen

I Die Befämpfung des Uebels an der
mi allen Kräften anzıjtreben ? Aerzte, Heil⸗

dem noͤthigen Heil-, Bau⸗ und Nahrungs-
In Die verſeuchten Ortſchaften verfandt wer—

Orireißen, die noch Geſunden vor anſteckenden
und Getränfen hüten, die Ausjcheidungen der
Und die Leichen der Todten unſchaͤdlich maden ;

*
werden.
4 Bunkt: darf e& auf die Millionen noch
Untep” anfommer}-‚' als auf dem Heeresgebiet. Wenn
Fnin © europätfchen Nationen ein vernünfttges
Qahen C ileben beftände,

“im gemeinſamen Kräften beſtreiten.
auf
* „Sanitätsmaßregeln“ der guten Spanier eben
1G Derfaffen, wie auf hre Sfolirungs-Kordong.

15 — —⏑





Nachdruck verboten.

Die ſchwarze Hand.
Roman von Lambert de Ste, Croir.
rte freie Ueberſetzung von Philipp Freidank.

— Gedanlen durchfreuzten das Gehirn des jungen
hn plöblih die Stimmen von Dubois und Pig-
FAl uge?»‘gl_nam aug ſeinem Nachdenken riſſen. Sein Sach⸗
;?‚E[E)Qf aD lein Onfel waren tief erbittert, und maͤchten fich
ern ar müirfe über die Nurkiofigkeit

8 Rolle, welche fie im KMofter geſpielt hatten
8 03 maden mir uun?“ fragte Rabul.
Dudgis Meunigit nach Baris zurücreijen ift das Befte,“ meinte

Autori ſt


Da
te daran denke i mun nicht,“ meinte trocken der Sach⸗
Aben „Che wir volle Klarheit in die Angelegenheit gebracht
E‘.’.Elci}g 5$ giebt doch Goffentlich noch Polizei in Spanien, an
Often w T uns wegln diefes freden Betrugsverfuches wenden

— ehe man Ddie
ay OE mit * * 2* *
eheie der Sache befchäftige, die fogenannte Milchſchwefter

X * FAr r * 2
® 93 {Ölug vor, daß es beſſer wäre,
5 aufzuſuchen, an deren Adreffe die Antwort des

Car
30i
lnirbeg{)?gä * Paris mit den zehutauſend Franken eingefchickt

08 {l eine prächtige Jdee,“ unterbrach Pignorrain jeigen

AB min GD, Suftict als Gefeßeakundiger fagt mir,


—— ⏑ —
* —— Seduld, meine HGerren,“ fügte Raoul hinzu, „aber
A hieien d03 diefe Fran nidt überfallen, ohne un& zZUvOL
Ö Daben — Wlchſchweſter der Aebtiſſin genau erkundigt
8 edenkfen Sie, daß, gefeßtenfallg diefe Fran eriftire
! %“i‚ diefelbe doch feher kein Wort Franzöft{h ber⸗
ein , Dun mir aljo dort? Wir alle Drei bverftehen
z07t Deffe, Vort Spanijch. Dürfte e fih Deßhalb
— Smpfehlen, unjerem Conful einen bezüglidhen ver-
uftrag zu geben ?”















bera, Samſtag 21. Juni 1890.






zu zittern. Bei ihrem letzten Anlauf war die Cholera
uns ſchon bedeutend näher gekommen. Sie hauſte in
Südfrankreich, in dem Schmutz der dichtbebölkerten
Hafenſtädte, wo ſie ſicher einen ebenſo guten Nähr—
boden fand, als er in den ſpaniſchen Ortſchaften vor—
handen iſt. Und doch iſt kein Cholerakeim über die
deutſche Grenze gekonimen, abgeſehen von denjenigen,
welche Dr. Koch in wohlverwaͤhrten Flaſchen in fein
Berliner Laboratorium brachte.

Ein Auzbruch der Cholera in Rußland wäre
viel gefährlicher. Denn im Oſten haben wir Grenz⸗
provinzen mit niedrigerer Kultur und geringerer Wider⸗
ſtandsfähigkeitt! Wenn jetzt die Cholera über die
Phrenäen kommen ſollte, ſo ſtößt ſie nach Norden
und Weſten zu auf ſteigende Wohlhabenheit und Ord⸗
nung. Ehe ſie ſich durch ganz Frankreich durchfrißt,
wird vermuthlich ihre Kraͤſt erſchöpft ſein, oder die
Jahreszeit wird ihr Halt gebieten.

Und ſollte das Unheil ſich doch bis an oder über


So lange die berufenen Geſundheitswaͤchter in Deutſch—
land nicht Alarm ſchlagen laſſen, braucht Niemand
ſich in ſeiner gewoͤhnlichen Lehensweiſe ſtören zu
laſſen, d. ha ſoweit die gewöhnliche Lebensweiſe
vernünftig iſt. Wer ſchlechtes Waſſer trinkt oder
ſonſt auf die Geſundheit ſeiner Verdauungsorgane


wer ſich einer kindlichen Angſt hingibt und dadurch die
Friſche und Widerſtand fähtgkeit ſeines Körpers
gefährdet, der handelt ebenfalls unvernünftig.

Auf Grund der Erfaͤhrungen der letzten Jahr—
zehnte dürfen wir die Hoffnung Hegen, daß im civilt⸗
ſirten Curopa fein genugender Nährboden mehr iſt
für die mörderiſchen Seuchen der Vorzeit.

Deutihes Reich.
Berlin/ 19, Juni.
— Der Reichstag ſetzte in ſeiner heutigen Sitz⸗
ung die Berathung über die Gewerbegerichtsvorlage
fort. Nach unerheblicher Dehatte zur Geſchäftsoroͤ⸗




Stellvertreter der felbſtſtändigen Gewerbetreiben—
den mit den Arbeitgebern, angenommen. Desgleichen


*
3

Wahlgiltigleit, die Beftättgnugserforderniß der Vor—




angenommen wobet der Antrag der Soctaldemo—




$








— —

EW ELE

——.

ELE

— E FEA PE

Deamten während iNrer AnıtSfiührung und der Autrag
des Abgeordueten Cbherty, nach welchẽni die Gemeinde⸗



„Sie haben Recht,“ riefen Duboiz
aus einem Munde, Gehen mir alfo zunächſt zum Conſul.“

Die drei Pariſer waren in der That vom Unglüc ver⸗
folgt. Der Conſul war, wie ſie in ſeinem Haufe vernahmen,
auf unbeftimmte Zeit nach Cadix verreist, wohin idn eine
Depeſche ſemes Vorgeſetzten gerufen Hatte,

Diejer StrihH durch die Kedhnung beruͤhrte beſonders Raout
ſehr unangenehnt,

Das Beſte ift, wir reiſen dem Conſul
nach,! ſchlug endlich Raoul vor,


— —

— —



— — —

— — E



25, Jahrgang.

nicht bedürfen, nach einem Einſpruch des
Staatsfekretärs von Bötticher verwmorfen. Der
Paragraph 15, welcher beſtimmt, die Beiſitzerämter
ſeien Ehrenämter und nur in den gleichen Fällen
ablehnbar, wie unheſoldete Gemeindeämter und das
Vormundſchaftsamt, wird mit dem Äntvag des Mb-
geordneten Ztronbeck (Centrum), wonach die Jechs-
Jährige Amtaausubung bei einer Wiederwaht etnen
Ablehnungsgrund bilde, und mit dem Antrag des
Abgeordneten Eberty (Freifiun) betreffend daz Gr-
forderniß einer ſchriftlichen Wotiytrung des Mblehn-
ungSgefudS, obwohl ſich der Bundescommiffar gegen
den erſteren ausſpricht, angenommen
— Die Arbeiterſchutzebmmiſſton lehute den An-
tras Bepbel auf Ginführung des zehnſtündigen
Lartnatarbettstages gegen vier Stimmen
(Abg. Sieber und drei Soctalijten) ab; deögleichen
den Anirag v. Galen auf Ginführung . des elf⸗
findigen Maxlmalarheitstages gegen adıt Stimnten
Centrum und Socialiften). — Bofener Blätter be⸗
richten, e& ſeien Verhandlungen mit Biſ chof Red⸗
ner in Culm angeknüpft wegen des Lofener Erz⸗
bisthums.





Rustanð.

Kom, 16. Juni. Das Ereomite der Studenten
für die Giordanb⸗Brunofeier vom I, Junt 1889
hatte nach Niederlegung eines Kranze8 an der Statue
des Apoſtels der Freimaureret im Reſtaurant Covs
nelio ein Bankett veranftaltet, zu weldem alle Haupt⸗
kheilnehmer der Feier des vergangenen Sahıes Ginz
ladungen erhrelten. Man höre und ftaune: Der Feſt⸗
redner unh Deputirte Bodiv war erkrankt, fonute alio
nicht mitthun; der Marchefe Gukcctolt, der Sindacp
von Nom zur Zeit des Feſtes mußte einer anderen
Einladung folgen; der gegenwärtige Stndaco Ar


Sikung zuſammenberufen;
Moleſchott, der für ſich die Affentheorie in Anſpruch
nimmt, war verhindert uud ebenfo eine ganze Anzahl
anderer Eingeladenen. Die jungen Herren vyon der
Untverfität waren alfo ganz unter ſich verlaffen von
ihrenm getreueſten Führerıt, die ſich ſchainten, in Diefem
Sahre an etwas Theil zu nehmen, waZ {te im ver-


religiöſen Gedankens ge⸗
prieſen Hatten. Wie ſich in einent SJahre die allge-
meinen Anſchauungen ändern fünnen! Durfte doch
Bonfadini öffentlich in der Deputirtenkfammnıer den
Brund Scandal in ſchärfſter Weiſe brandmarken.
Laum ſo viel Zehner wie un vergangenen Jahre
Tauſende hatten des I, Junt gedacht. Wenige Kränze,
einige Deputationen, darunter auch um Ddie Poſſe
vollſtaͤndig zu machen, ein bisher unbekannter „„Comi-
tato delle donne anticlericali del Borgo“, ein Banfkett,








— SE — — —
der Bromenade, im Thaͤter u, f w.

; in der vertraulichften
Weiſe zu verkehren. 2

D Die ganze Bebölkerung von Cadix H{
munteren SinneS, geiftig rege und fehr gefällig, Bie hat ſich
dabei großen Stolz bemahrt und iſt von Dder Schönbeit Dder
Baterftadt, ihrer Imiel, jehr eingenommen. —
Zahlreiche Schiffe beſuchten die Rhede von Cadir und




bois, Pianorrain und Raoul auf dem Wege nach Cadir.

Binnen wenigen Stunden erreichten fie den Ort
Beftimmung und der Schnellzug brauste über die
Gräben der Befeſtigungen von Cadır,

ihrer


Ein einziges Thor ift mur geöffnet, um die Verbindung
n ſich befindlichen Bahnhofe
Diejfe einzige Verbindungs⸗
unbetraͤchtlichen Handels⸗



auf dem Feſtlande herzuſtellen




mit einander in Verbindung ſetzen. Dieſe Befeſtigungen von
Cadix wüßten eigentlich jedem feindlichen Angriffe ein gewal⸗
tiges Hinderniß in den Weg legen, ſollte er zu Land und zur
See erfolgen. Cadix iſt beinahe gänzlich vom Meere um⸗
ſchloſſen und mit dem Feſtlande
zunge verbunden. Von drei Seiten umfplifen die brandenden
Wogen des Meeres die Graͤnitfelſen der Befeſtigungen und
durch ſeine Lage kann e& kühn jeder Belagerung Trotz bieten.
Unglucklicherweiſe ſind die Feſtungs werke aber in




ſehr kriegeriſchen Eindruk, Die Stadt ſelbſt imponirt durch
ihre Reinlichkeit und das geſchäftliche Treiben, das auf den
Straßen und am Hafen der bettachilichen Handelsftadt zu jeder
Tageszeit zu herrſchen pflegt. S

Cadix ift eine der angenehmften Städte Andaluftens und
zeichnet ſich ebenfo durch die feine Lebensart feiner Bewohner
wie durh deren Gaſtfreundſchaft und OQöflihkeit aus, Die
Fremden werden dort mit befonderer Liebenzwürdigkeit und
Herzlichkeit aufgenommen,. und die Beziehungen derſelben zu
den Einheimiſchen pflegen bald intime zu werden. Man liebt
e8, mit ihnen bei allen Gelegenheiten, jei e& auf den Baͤllen,


]
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|

fortgefegt überfüllt mit Wagen, Karren, fOhwmer bekadenen
Thicren aller Art, beſonders Maukejeln, Die Steuer- und
Zollbeanten haben alle Hände voll zu thun, um das Ginz
| L de Stadt zu verhindern.
Unjere Reiſenden waren daher nicht wenig überraſcht von
diefent ungeheuren Gedränge, welches fie bheim Verlaſfen des
Eiſenbahnzuges empfing.

Sie paffirten das Thor nicht ohne Schwierigkeiten und
mußtien einen wahrhaften Angriff feiten8 der Steuerbeanten


Nachdem die Reiſenden den gierigen Händen der Zollbe⸗
amten entrongen, mar es die erfte Sorge Raouls, einen Kutjeher
des nahen Halteplatzes herbetzuwinken

Dieſes Signal wird in allen Sprachen verftanden und
von der Gruppe der übrigen ab,
um auf unſerẽ drei Reiſenden zuzufahren.

Dieſer Wagen, von der Fornt einer der alten Diligencen,
ſchien aus dem, vorigen Jahrhundert zu ftammen, Gr hatte
ungeheuere hohe Räder und der ſtark beſchädigte Wagentaſten
hing an ledernen Riemen in {Mwankenden balbmonbfbrmigen
Federn Dieſes antediluvianiſche Vehikel wurde von zwei elenden
Schindmähren gezogen, von denen eine größer war wie die
andere, und die Thiere trugen Eeſchirre welche vor Zeiten
wahrſcheinlich das Geſpann einer Staatscaroffe zierten,

Eortſetzung folgt.)


 
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