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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 71 - Nr. 80 (28. März - 10. April)
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| .

%fig%n%taghc{;‚ Sonu- und FeiertagS ausgenomuen.

7 5 Unterhaltungsbheilage. Brei3 vierteljährlig

r 8* — — . BoftanffOlag. Beftellungen
*i Den Poftanſtalten u. bei der Expedition Blöcitraße 108.








iit Stadt





1











Morgen, Charfreitag, erfcheint Fein „Bfälzer



Deutſches Reich.
2* * Berlin, 2. April.
n 77 Die „Boff. Ztg.“ verlangt von Caprivi die
— des perſönlichen RegimentS und jeden
eägeg}ftta_nbmfie@ an die Orthodorie, Auf die Vünſche
* *4* * * * genommen wer⸗
- Die Zeit des patriarchaliſchen, bevo

Abfolutigmug ſei 44 A 4
* Wenn auch Fürft Bismarck aus ſeinem Amte
e den ift, ſo hat damit die Meklamemache zu
14 * Hyſen noch nicht aufgehürt. Die Maſchine
; — bisher zu gut geſchmiert und laͤuft daher einft-
4 noch fort 24 erſieht man deutlich, wenn
BK * wie der /Times aus Berlin über Dis-
! 4* Mreſſe. von dort amı 31. Nrz geſchrieben
. „Ich übertreibe nicht, ſondern erzähle in
} Sprache, daß geſtern die Haltung der
} al d)mif't Bevölkerung derjenigen von Seidiragenden
—*** am Begräbniß eines verehrten Todten theil⸗
Als die Rede auf die Rückkehr Bismarchs
* äußerte Bismarck, in ſeinem 4 mache man
‚großen Umzug nicht zum zweiten Male.
5 Öglichfeit, daß er einmal im Meichstage er-
ernen' werde, gab Bismarck zu. Bezüglich des
fagte er, wenn er einmal infognito Teifen
* jet Der Titel Herzog von Lauenburg das befte
* 4 () — Sı der Altonaer Kalerne wollte
* W3fetier einen Sergeanten mit dem Drodmeffer
einen%‘-@“} dazwiſchentretender Horniſt wurde durch
Sti in den Hals tödtlich verletzt.

Die /Voſſtſche Zettung? hat wieder einmal
— — Sie nörgelt an der That⸗
herum, daß der Briefwechlel zwiſchen dem














einen
— Yache

Aifer amd Dem Va ügli
< umd pſt bezüglich der Arbeiterſchutz⸗
ierenz inı „NReichzanzeiger“ verbffentlicht mfä%bgn

UE Das enlturfämpfert i
; —— pferifche Blatt wird ſich in Zu—
— noͤch öfter ärgern muͤffen E
— 4 * Bewegung zu Gunſten böherer Söhne
4 der fortwährenden Steigerung der Lebens⸗
_ immer größere Fortjyritte. So _ befinden
Qrbeiter u8ftande in Oalle ein Zeil der Mafjdhinen-
Mrdeitet und Maler, ın Harburg die Petroleumlager⸗
Mansr _[‚b’_m Keip 3ig theilweiſe die Arbeiter der
*— jen Mafjchinenfabrit, in Magdeburg die
* — der dortigen Bau und Kredit⸗
* C⏑ Y⏑ von Mundlos u. Co.
Weber andere Branchen, in Chemnitz die
R Ran Habıifen von Durfeld unmd Sebr. SGörig,
P3lg die Tapezierer, in Nordhauſen die




2 Röllcheumacher und Spinner und



Aus Heiterem Hinıntel.

Erzahlung von SGuftav Höcer,
(Fortjekung.)

gegnet, ar er dem Baron noch einmal in Aachen bes
flbgenomn@%äe"ffcfiß Bewunderung für fein Talent * nicht
jelbealles u;_%;tlß er von dem Schaufpieler erfuhr, daß ders
dörichen — iete werde, um ‚endlich einmal fein Heimuths-
Mittheilun f zu ſehen, machte ihm Eüleuſtett die überraſchende
‚. Daß er unweit von Buchshagen, in der Reſidenz
* Öfter8 nach Rechwig Iomme und ihm
U Wwirklich gegnen hHoffe, Dies mar denn vor wenigen Tagen
einige — — und allabendlich verbrachte der Baron
e in (&bmmß und Schwabels Geſellſchaft.
— Heldenfpieler an Ddem Charakter de8 Barons
Cr brach Dit ſo mar e® deſſen Hang zum Spiel.
und verlangte UmMitzen eines intereſſanten Geſpraͤchsthemas ab
und den mitteumd) Karten, was für dın ſparſamen Schwabel
RA mit hon ojen Sdwin um ſo fataler mar, als Eulenſtett
Sanze den 9 en Cinjäßen zu ſpielen pflegte,, wodurd) das
$ Der H fltgfmd) des Hazard erhielt.
&E noch mım N frat jetzt in das Honvratiorenzimmer, Edwin,
* das vor dem Fenjter erlaufchte Gejpräch nicht
Lach dem 5 e, IOra bei feinem Anblick leicht zuſammen.
;‘Qel;_enmeler ;“Qen Klang der Stimme zu {Hließen, Ddie der
Urz zurbor vernommen, Mußien die Mienen des
ſeine deſicht ‚Roch erregt fein, wider Srwarten verkündeten
— die guße die größte Ruhe und in fröhlidhem Tone rief
O d)m.argma['bern[)r deutend, Edwin zU:
müf‚‘ßttreten% nicht ein Mufjter von Pünktlichkeit?“ Beim
erfaßte die e ⏑ jeboch den Ausdruck der Stimme
— Hand des jungen Manne3 und jagte tbeilnebmenb:
ebn bleid) aus, — ift Ihnen nicht wohl?“ X
ftümmun {chüttelte lächelnd den Kopf und erwiderte: „L
Sn fl;ä‚ 4 vorübergehen.“ —
nerituͤgůches —4— —

Später 4



n e3 Ichhaft 3zu we *4
daß die —— —


Heidelberg. Freitag, 4. April 1890.
— die Baumwollweber, mweil fe ihre —
demofratijfdh gefinnten Mitarbeiter behufs Entlaſſung
denuneiren follten. Geplalt werden Strile von Dach⸗
— und Tijeohlern in Gera, von Schmie-
den und Kempnern in Harburg und von Stein-
jeßerm in Halle, Srfolge mwurden erzielt yon den
Möbeldrechslern in Sörlig, in Graiß]H von Ar—
beitern bei Meiſchte u. Söhne, in Berlin von den
Arbeitern der Borſig'ſchen Meſſingwerke, in Halle
a. S. von den Schneidern, in Leipzig von den Lager⸗
4 } ( (

„Friedrichsruh, 2. April. Die Befuche hHochge-
ſtellter Berfönkichkeiten und Vorträge zahlreiher. Multk-
fapellen dauerteir geftern von früh bis {pät. Frl
Bismaret zeigte ſich mehrfach Im Bark und unterhielt
ſich mit Ginzelnen aus dein Publikum, Die Zahl
der Glüchwunfch-Telegramme belauft ſich auf viele
Tauſende, darunter zahlreiche Telegramme voN Sou⸗
veraͤnen und furftlichen Haͤuſern. Fürſt Bismarck
zeigte troß der manchfachen Anftrengungen noch am
jpäten Abend die ſtrammſte Haltuug.

* Münden, 2. April. Dem „Fremdenblatt“ wird
aus beiter Quelle au8 Rom gemeldet, der B apft
hHabe Keine Bereinbarung auf Grund des miniſteriellen
Decretes in der Altkatholikenfrage mit der
Regierung getroffen. Das Bekanntwerden dieſes
Decret3 hHabe in Rom den pelnlichſten Eindruck gee
macht. Der Berichterftatter des Fremdenblatts meldet
weiter authentifch, der apoftolt{de Stuhl habe ſein
tiefes Bedanern auZzgedrlückt über das Borgehen der
Staatsregierung und einen förmlichen Vorbehalt ge⸗
macht nebit einem Broteft gegen die Behaudlung der
Angelegenheit.





Hustand.

‚ * Kom, 2. April. Die „Tribuna“ behauptet, es
ſeien Verhandkungen Dejterreihs mit Ddem Batican
behufs Wiederheritellung der theilweiſen Macht des
Päßpſtes angeknüpft.

DE Sefuiten-Pater Bollig, ein geborener
Kölner, zweiter Cuſtos an der vaticanijhen Bihlie—


' — Dürftbijchorf Dr. Kopp ſandte die erſte Re—
lation Gerichh über die Arbeiterſchutz-Konferenz.
SI Batikan herrſcht große Befriedigung über bie Re—

ſultate. ;

* Brüflel, 2. April. Der ZJuſttzpalaſt iſt Nachts
theilweiſe eingeftüärzt, Die Sr{chütterung alarwirte
die ganze Stadt. Die Ruysbroeckjtraße und Platz
ſind mit Trümmern bedeckt, kein Menſchenleben iſt
zu beklagen.

— Gine neue Agitation hat die Arbeiter DEr
Hafenbaijling erfaßt. In mehreren Fabriken forder⸗
len die Arbeiter heute bereits bis



war, Man ſcherzte und lachte,
Schwabel beifällig genannt, al der Komiker endlich ſelbſt er⸗
ſchien jah er ſich von den Gäſten jubelnd empfangen und von
allen @"ctten itreckten ſich ihım Biergläfer entgegen, J0daß es
ihm Mühe koſtete, den Eingang zum Honosratiorenftübchen zu
gewinnen.

„Seht, da fommt er preisgekrönt!“ intonierte Sulenjtett,
dem fich am Tiſch niederlajjenden Komiker Ddie Hand reichenD,
— „Danke für die Ouldigung,“ erwiderte der Letztere, „Mir
iſt allerd ng8. jehr majeftätifch zu Muthe, Denkt Such, Rantz
berg, das Bublikum hat mi Heute ein volles Dugend mal
hHerausgerufen. Ich fange an, vor mir Hochachtung 3U be⸗
komnen Schade daß e$ hier keinen regierenden Fürften gibt,
er mürde mich, nad meinen. heutigen Erfolgen, ficherlich für
ſein Hoftheater engagiert Haben.“

„ „DOben im Schloß,“ hemerkte CSukenftett, „exifttert eine Bühne
mif ganz reizender MNusftattung. SS gab eine Zeit, wo DAas
Komsdienfpielen. dort an der Tagesordnung War, Die Dar⸗
ſteller ernteten große EShren —“

„Aber Feine Gage,“ {chalt Schwabel trocken ein.
Vein Vetter Kemerig iſt ein Millionär, der mit Leich⸗
tigleit die höchſten Gaͤgen zahlen könnte!

Ich bin kein Freund von imaginären Größen“, erwiderte
Schwabel, aus der Hand des aufwartenden Paul ein ſchäu—
mendes Glas Bier entgegennehmend, Der Wirthsſohn 1ah
jehr niedergefchlagent aus, we8halb Schwabel hinzufügte: „Wie
{tet8 mit der Liebe? Noch keine Verlobung in Ausficht ?”

„Du Kieber Gott,“ ſeufzte Paul, „eher kommen wohl
* und Thal zujammen, als daß Wally und ich ein Paar

erden.

Aber Ihr ſeht Euch doch wenigſtens 0ft.”

„Damit hats auch ein Ende,“

Wie 108“

"Der Steinert iſt dahinter gekommen daß Wally und ich
im Theater zufammentreffen. Er hat Ddent aymen Nädchen
auf das Strengite unterfagt, jemals mieder einer Vorſtellung
Beizutwohnen und da —“ der Spreher vollendete den Saß
nicht, Sr ſchluckte Heftig und perließ rafch das Honoratiorens



Stuͤbchen.







Anızige-Blaif für ſammtliche Bezirke
des * — — Breiz pro 1 {palt, Betit»
zeile 10 Big, bei MWiederholungen Nabatt.
SInferate finden die weitejlte Berbreitung,

25 Jahrgang.



Die Delegirten ”forber&"@htfcfieifi"”fi%&wn

cOlag. ‚
gu%d)ag%%‚ jonft drohen ſie mit einem neuen Aus⸗

* Luͤltich, 2. April. Gine gelähmte 67jährige

eiſin Derbrannte geſtern Abend lebendig In ihren
4 Als ſie 4 wärmen wollte, fiel ſie in die
44 2. April. Iules Simon's Bericht über
die Berliner Wbeilerſchutzkonferenz wurde heute dem
Minijtervathe vorgelegt ; Zules Sinion wurde 44
von Carnot zur Berichterſtattung empfangen. Jules
Simon war pon einem Schwaͤrm Reporter, heim⸗
gefucht. Er äußerte ſich dankber unDd anerkennend
über die ihm in Berlin alljeitig hereitete Mufnahme.
Kaiſer Wilhehm ſpreche ohne jeden Mccent fließenDd
franzöftidh. Iules Simon war über die Sicherheit
und Fülle des Wiſſens des Kaiſers gallz betroffen.
Der deutiche Kaiſer ſei den Franzoſe, ganz falſch
fchidert worden. Iules Simon hebt die heſondert
Leutſeligkeit der beiden Kaiſerinnen. gegeniiber den
Franzöftjchen Delegirten, das Itepeu@murbtgc Entgegen⸗
fommen Moltkes, des Fürſtbiſcheis Kopp/ſowie
des Konferenzpräſidenten Miniſter Berlebſch herbor
Weun die Konferenz auch kein unmittelbares, prakti⸗
ſches Ergebniß hatte, ſo werde ſie doch wichtige Folgen
jür die innere Geſetzgebung der europäiſchen. Staaten
hHaben. Wa3Z auch die Sfeptifer fagen MDgEN, die
Konferenz bilde ein weltgeſ chichkliches Datuml.
Die großen ſozialen Aufgaben, welche ſich Kaifer Wil⸗
helm geftellt, hielten ihn völlig von KriegSge:
vanken ab. Die Beziehungen Deutfchlands zu Frank;
La Baix“ meldet aus
Berlin, Kaifer Wilhelm fuche eine Grundlage zur
Verſtändigung zwiſchen Fraukreich und Deutſchland
zu ſchaffen und die Herftellung freundlicher Bezieh⸗
ungen zwiſchen beiden Qändern; gelange er 3U EINEM
Srgebniß, werde er der franzöſiſchen Regierung be
jtimmte Borfchläge machen, welche der Ausgangsßunkt
ernſter diplomatiſcher Verhandlungen würden.

* Metersburg, 2. April, Der Gaͤr ijt plötzlich
exfrankt; allgemeines Unwohlſein ift mit Ohnmachts—
anfällen verbunden *

* rewyork, 2. April. Das Saͤnkt⸗ Zoſeph⸗Kloſter
bei Mikwaukee iſt abgebrannt. Die Nonnen mußten
auz Dden Fenſtern fpringen. Viele erlitten Ver—
letzungen.

2 Zaden
* Geibelberg, 3 April.
* In einem längeren Artifel über die Mufgaben
des neuen Reichstags kommt die Freiſinnige Zeitung

zu folgenden Schluß: *
“ „So wird der neue ReichStag gleich In der erften
xt geftellt. Die

Tagung vor Fragen der ernjtejten Zlrt ( |
Ent{cheidung wixd zwifdhen Oltern und Pfingſten fallen.



— — — — 5—
feheint mir ein fleiner. Tyrann 3U /jein,
änßerte Culenſtett nad) einer Pauſe.

Sogar ein großer,“ korrigierte Schwabel⸗ und zwar
naͤch allen Dimenjionen, Glicklich Seder, der nicht® mit ihn
zu thun hat. *

Bei dieſen Worten blicte er abiichtalo3 auf Sbmwin, Dder
finſter vor ſich hHinjah. Der Helden|pieler gedachte ſeiner Ver⸗
pflichtungen. gegen den Müller, voN deſſen elbarmungsloſer
Strenge er ſchon {o viel gehört, Cowin wußte bereit® jetzt,
daß er den zur Rückzahlung beftimmten Termin nicht werde
plünktlich einhalten fönnen; €& erjchien ihın Ddaher wie eiN
YMink des Schickjals, als der Baron jetzt mit dem Vorſchlas
herantrat, alle Sorgen und trüben Gedanken im Spiel 3U
vergeſſen.

Die Karten waren ſchnell zur Hand und Sulenftett nahın
ſeinen Plag als Bankhalter ein, Schwabel kraute ſich hinter
dem Ohr und fah ſehr ſauertöpfiſch drein.

Wir brauchen ja nicht hoch 3U {pielen,”
ſcharfbeobachtende Baron, ; ; i

„Sch fenne das,“” replizierte der Romiker, „Sie haben im
Spiel Ihre eigene Steigerung.“

Wieſo?! !

Sie fangen mit Ho gar nicht erft ar, fondern gehen
gleich zum Komparativ UnD @uperlatxlv; ;xber. 5 *

ua Jachend die Bolte uNDdD 308 aur DE
2 —4*— 7 quarante , nöfhigen Kreideſtriche
Hierauf ließ er die Karten an den recht3 DIN in figenden
Schwabel gelangen, der fie ſeufzend miſchte und ſodann an
Sowin weiter gab,.. Sulenjtett entging e& nicht, daß der Helden⸗
ſpieler gegen feine fonftige Gewohnheit, erwartungsvoll der
Sntwickelung des Spieles (entgegenfah,

Nachdem die - Herren ihee Einjäße gemacht, miſchte
der Baron noch einmal das Spiel und zog mit dem Ruͤfe:

Je jeu est fait“ eine Rarte ab, die er offen auf den
Tijd) legte. } 1, den

bemerkte der











Fortſetzung folgt)
















































































































 
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