täglid) mit Angnahme-der Sonn- und Feiertage.
ftags mit Unterhaltungsbeilage. ” Preis vierteljährlich
1.20 ohne Trägerlohn u. Poftauffchlag. Beftelungen
Poftanftakten u. bei der Expedition Zwingerfiiaße 7.
für Stadt
MAnzeige:-Blatt für die Amtsbezirke Heidelderg,
Ladenburg, Weinhein, Schwebingen Philippsburg.
MWiesloch, Bruchjal, Breiten, Nedargenind, Mosbadh,
Eherbach, Buchen, Walldün T Biſchoſsh Wertheint 2
Verantmwortlidher Redakteur :
Julius Jecker in Heidelberg
—D— J 1000
Druck Verlagu Erpedition von Grhr. Huber
im Heidelberg, Zivingerfirake 7.
—
—
4° 37. General-Berfammlung der SKatholiten
“ Deutfehlands in Soblenz.
Coblenz, 27. Aug.
N Der Zufluß zu der Katholikenverſammlung iſt
2* Jortdauernd im Zunehnien Außer den Mit-
— werden ſehr viele Theilnehmer⸗ und
gelöft, die Züge von auswäris und die
——— find {tet8 {tar£ beſetzt, was heweiſt, daß
——— der Umgegend mit regem Eifer ſich an
4 erfammlung betheiligen. Unter den Anweſenden
8 en diele Geiſtliche, auch die helgiſche
— — Gegend hat zahlreiche Vertreter
Mr t. %oflanb fehlt ebenfall8 nicht. Wiewohl in
ren Kirchen Nothaltäre aufgeſtellt ſind, Höürt man
e’ Üüber Mangel an Gelegenheit zum Celebriren
%‘f?nb da Klagen. Alle Hotels ſind voll, Windt—
4 wohnt in dem bekannten und beliebten Gaſthof
na , wilden Schwein? Nach den Theilnehmern
2 2 Einem Wahlkreiſe hat er ſich ſogleich ſpenell
t und _ mwird diefaͤben vorausſichllich
Iny . bei ſich ſehen Die rheiniſchen Abgeordneten
Aug diemlich vollzählig vertretea, viele Notabilitäten
4 er Provinz ſind ebenfalls erfchienen. Der
land iſt ſchwächer an Zahl in dieſer Ver—
ů — zu jehen, als in Trier und in Bochum,
/ [ f ‚Tf_)eiter@Iement, welches an letzterm Orte cha—
ĩ war, fehlt hier naturgemäß gänzlich, der
A hgnm?nflaub nimmt ziemlich zahlreich heil. Von
—⏑⏑ — find erfreulicher Weiſe diejenigen
* ie {oziale Frage am zahlreichſten befucht, jedoch
‚ [, Ye Debatte bisher keine wejentlich neuen Momente
M dracht, mie intereffant die Erörterungen auch
1
g %
f bääbe auf Vorſchlag des Fürſten Lowenſtein Dom-
.g%ä‘ Dr. Heiurich (Mainz) zum Ehrenpräſidenten
d Ölt. Vice-Präfident Orterer dankte für die Auf-
b„fi‘“e der Baiern und jHloß: „Auf Wiederfehen,
dald in Baiern und, jo Gott will, in
4 Yen jelbft!“ Profeſfor Lurth (Lüttich) bringt
— 2
—
—.
Un der Heutigen
dritten geſchloſſenen Berfammlung
——— der belgiſchen Katholiken. Bisher zaͤhlt
44 2119 Mitgliedet und 700 Theilnehmer. Am
X M Mbend wurden 1600 Tageskarten ausgegeben.
Verjammlung dankt dem Cardinal Lavigerie für
Schreiben und begrüßt in einem Drahtbericht an
warmen Worten die Gründung des
4
14 mit
Die ſchwarze Hand. cerachb! verb.)
1 Koman von Lampert de Ste. Croix.
Utorifirte freie Ueberfezuug von PHilipp Freidan!
|
&X . 2*
e Söwijchen rücte die Zeit der Hinrihtung heran und
Oiine begann bereit3 heiß auf die Köpfe der Menge zu
‘l\qd‚“"“. Endlih idhlug e& 8 Uhr und in den Volksmaſſen
hult te fich eine aroße Bewegung bemerkbar. Die laute Unter-
%fi&‘“n der Menge verfiummte und machte einer tiefen
1 M atz er Zug der Verurtheilten nahte ſich DUr
4 Der Zug der Verurtheilt hte ſich durch
traße der Capuciner dem Schaffot. .
— zwei Tagen befanden fich die zuU diejem ſchrecklichen
} m- Verurtheilten in der Capelle des feiten Gefängniffes,
g lithem der Gejelljehaft von Capucinern dieſe Friſt in geilt-
——⏑ zuzuöringen und ſich auf den Todvor—
7 8
Um jieben Uhr wurde den Verurtheilten mitgetheilt,
* here Hinrichtung bevorftände ; nach Verlauf von einer
6 Stunde, welche Gelegenheit die Verbrecher zu einem
el tüge benüßen Fonnten, mußten fie die Karren befteigen,
%e fie zum Hinrihtungsplage zu bringen Hatter.
4M In der Spiße des traurigen Zuges majdhirte eine Ab-
ı] Sargn Gendarmen, dann folgten die drei Karren mit den
* Tehern. von einer AWbtheilung Linientruppen mit gela⸗
IL Gewehren begleitet. Ieder Der VBerurtheilten hatte
8 E welcher die Sterbegebete {prach.
al
1
—
—
—
S
—
—
*
apuciner zur Seite
veileres Bidet Soldaten ſchloß den gus.
ng SN den YMugenblice, wo Diefe Karren vor dem Schaffot
0 gab jih der Abſcheu der Menge gegen die Ver⸗
4 er durch drohendes Kufen und Heulen kund; dann
e wieder tiefe, beinahe feierliche Stille. ;
4 68 dex Mitte der zum Tode Berurtheilten befand ſich
WT 181 Quiz MendriNla, bleich wie der Tod und mit vor Furcht
iternden Gliedern.. — *
8— fieben Todescandidaten erflommen mit Hilfe der
hiel“clt}er die Treppen zum Schaffot, wo fie von eben 10
in Henkern in Empfang genommen, und ſchneller al3 es
— — wird, auf ihre Sige gehoben wurden. Arxme und
Ne der Berurtheilten waren im Nu an den Richtpflock
—
— —
—
— — und die Hälfe derſelben unter das fatale Hals—
— DVV —
Bezüglich der
ſozialet Frage
wurden angenommen: eine RKejolution gegen die
Sozialdemokfratie ; eine Reſelution Dasbach Trier
dem Kaifer den Dank für die Arbeiterſchugkon⸗
ferenz, die Vorlegung dieshezüglicher Geſeße und für
Bilduͤng von Arbeiterausſchüffen auszuſprechen; ferner
eine Rejolution Dasbach⸗Trier: dem Centrum für
ſeine ſozialpolitiſche Thätigkeit die Anerkennung aus⸗
zuſprechen; endlich ein Antrag Schorlemer Alſt be-
züglich der Unterftüßung durchs Volk gegenüber rück—
läufigen Gegenſtrömungen.
Vom Abg. Windthorſt ſind folgende Reſolu—
tionen eingebracht worden:
I
Die 37. Generalverſamnilung der Katholiken Deutſch⸗
laͤnds ſpricht von Neuem die auch durch die neneſten
Ereignijje begründete Ueberzeugung aus, daß die
Wiederherſtellung der tesritorialen Souveränität des
BL Stühles für die Selbſtſtäudigkeit desſelben ımd
für feinẽ volle Freiheit und Unabhäugigkeit in der
Regierung der Kirche eine unabweisbare Nothwendis—
feit iſt, und daß jede von Gott geſetzte weltliche Ge—
walt im wohlverſiandenen eigenen Intereſſe und zur
Wiederherſtellung der erſchütterten Geſellſchaftsordnung
haͤndelt! wenn ſie die vom hl. Stuhle deshalb erho⸗
benen Rechtsanſprüche erfolgreich unterſtützt.
IL
Die 37. Generalverſammlung der Katholiken
Deutſchlands ſpricht die zuverſichtliche Hoffnung aus,
daß die vom hl. Stuhlẽ gebührende Weltſtellung immer
mehr zur Anerfennung gelaugt und iſt überzeugt,
daß dieſe Weltſtellung zur Aufrechterhaltung des Frie—
dens, ſowie zur Bermitiehung der widerſtreitenden
Intereſſen der Völker und der Geſellſchaftsklaſſen
dasjenige leiſten werde, was weltliche Macht nicht
vermag.
IL DEr
Schulfrage
wurden nachſteheude Refolutionen eingebracht:
I
Die37. Generalverſammlung der Katholiken Deutſch—
lands betont im Anſchluſſe an die Beſchlüſſe der
früheren General-Verfammlungen das Recht der Eltern
und der Kirche auf Theilnahme an Eimichtung und
Leitung der Schule und verlangt insbeſondere die
dolle Freiheit der Kirche und ihrer Organe in Er⸗
theilung und Leitung des Religiousunterrichtes Sie
foͤrdert ferner die Durchführung der Grundſätze der po⸗
ſitivechriſtlichen Pädagogik auf alle Gebieten des Unter-
—
richts u. der Erziehung überhaupt. Sie verlangt ferner
die Anerfennung des Kechtes der Eltern und der
Kirche auf ſebſiſtändige Einrichtung eigener Schulen
auf Grund gefetzlicher Normativbeſtimmungen und die
Anerkennung des Rechtes der Eltern, ihre Kinder in
folche Schulen zu ſchicken. Sie verlangt endlich, daß
den katholiſchen Lehrern das allen Staatsbürgern zu⸗
ſtehende Recht auf Theilnahme an konfeſſionellen
Vekeinen in keiner Weiſe durch adminiſtrative Maß—
regel beſchränkt oder verkümmert werde.
IT
Die Generalverfammlung erneuert ihre wiederholt
ausgefprochene Forderung, daß in allen katholiſchen
Schulen mır folche Lehr- und Leſebücher gebraucht
werden duͤrfen, weiche dem katholiſchen Charakter der
Schule durchaus Rechnung tragen; ſie fordert ferner,
daß auch in ſogenannten gemiſchten Schulen uur
ſolche Bücher zugelaſſen werden, welche jede Ver—
ietzung der religioſen Gefühle der Kinder ausſchließen.
In der heutigen
dritten öffeütlichen Generalverſammilung
ſprach Dr. Poͤrſch (Breslan) über die Freiheit der
Srden und für Rückberufung derſelben, auch der Ie-
fuiten, Dr. Sieben Deidesheim) über Staatskirchen—
thum.! Sr beleuchtete namentlich die Lage des Ka-
tholizismus in Bayern. Rade (Mainz) ſprach über
Kirche und Kultur, Hertling (München) feierte Görres
als Mann der Freiheit und der Ideale und ſchließ—
lich fordert Lieber (Camberg) unter einmüthigem Bei-
falt der Verſammlung die Wiederherſtellung Dder terri⸗
torialen Souveränität des Papſtes. Die Verhaͤnd—
lungen wurden durch ein anhaltendes Gewitter mit
heftigen Regengüſſen ſehr geſtört.
Prof. Dr. Schädler aus Landau über die kath.
Preſſe.
Auf „Roein“ findet man ſofort den Reim (Hei-
terfeit.) Leider gibt es aber auch am Rhein und
beim Wein gar manche Schädlinge (Große Heiterkeit)
Der Kirche EChriſti allerdings vermag keine Pholloxera
etwas anzıhaben, aber manches Blatt anı Rebſtock
iſt welk geworden! Goͤrres, der groͤßte Sohn von
Koblenz, der gefürchtete Gegner Napoleons, die fünfte
Großmacht Suroya’$ führt uns auf die Bedeutung der
Preſſe, nüfexer Preſſe. Die Kanone des Gedankens
hat Abdrel⸗Kader ein Mal die Preſſe genannt. Gei⸗
terfeit.) Uın ſo verderblicher iſt aber ihre Wirkung,
wenn die Geſchoſfe derſelben gegen die Religion,
gegen die Kirche gerichtet werden
Durch die ſchlechte Preſſe, es gehört dazu vor—
wiegend die liberale, werden über dem Strich die
— — —
band gelegt. Zwijchen jedem. der Berurtheilten befand ſich
eine hölzerne Scheidemwand, ſo daß keiner den anderen er⸗
blicken fonnte.
Nachdem dies gejhehen, nahm hinter jedent der Ver⸗
hrecher ein Henker Ylag und ergriff die verbänsnißvolle
Schraube.zum Zuziehen des Halseijens,
Quiz Mendrilla mußte vor der Reihe der zum Tode
Verurtheilten, ebenfals an einen Richtyfock angefchlofjen,
Blaß nehmen. Seine Arme waren gefeifelt ; in dieler Sane
mußte er der Hinrichtung ſeiner Genofjen anwohnen Dieſe
Strafe hatte der Gerichtahof außer der ZwangSarbeit über
ihn ausgejprochen. 2
Die Capuciner begannen auf ein Zeichen des Gerichts-
* welcher der Hinrichtung antvohnte, das .,De profundis“
zu beten
Das war das Zeichen für die Henker, ihre ſchauerliche
Arbeit zu beginnen .. DochH ziehen wir lieber den
Schleier über dieſe entfetzliche Mafjenhinrihtung. — In
wenigen Sefunden ſtanden die Verbrecher vor ihrem ewigen
Richter. Die - Häupter der vingerichteten wurden mit einen
ſchwarzen Tuͤchẽ bedect Na fpanijchem Gebrauche blieben
Die Leidhname der Hingerichteten bis 5 Uhr Abends öffent-
lich auf dem Schaffot ausgeſtellt.
Unter dex Menſcheumenge herrſchte nach der Hinriche
tung Todesftille. Plößlih erhob ſich Luiz Mendrilla und
benann erft mit verjchleierter, dann_ mit immer fejter wer
dender Stimme jein offentliches Sündenbekenntniß! Es
lautete:
„Ich klage mich an, die niedriaſten und ſchandlichſten
Handlungen begaugenzu haben indem ich der „Schwarzen
Hand“, welche unſer ſchönes Land verwüſtete als Führer
angebörte. Ich klage mich öffentlich an,, dem Herzog von
Moron alz deflen Futendant mehr als hunderttauſend
Franken unterichlagen zu haben, Ich habe ferner eine
ganz gemeine Handlung auf dem Gewijjen, für welche ich
durch eine Sffentliche Chrenerflärung Buße thun möchte.
Sie betrifft einen Franzofen, den Grafen Feretre, welcher
vor ettwa mehr alg treißig Jahren hHier in Xeres weilte
und mit der Schwefjter des Herzon& von Moron verlobt
mar, und dieſe in kürzeſter Heit alg ſeine Gemahlin heim⸗
zuführen gedachte Wenige Wochen vor der Hochzeit hatte
mir der Herzog wegen eines kleinen Verſehens in Gegen—
wart des Zranzofen einen ſcharfen Verweis ertheilt, was
mir ſehr empfindlih war umſomehr als der Graf gedroht
Hatte, dafür Sorge zu fragen, Ddaß id {päter aus feinem
Dienite eutlaffen mwerden. IH defchloß, mih zu rädhen.
Da ich imnmer eine große Gejchidlichteit im Nachahmen von
Handichriften befaß, fo fabricirte 1D eine Anzahl alühen«
der Liebesbriefe, welche Margarethe v. Moron, an einen
in ihrer %ami{ie.e_ingefübrten jungen Mann angeblih ge-
richtet hHatte. Diefe gefälfchten Siebesbriefe lies ich Ddem
Grafen in die Hände ſpielen Was ich vorausgejehen hatte,
traf ein: Der Graf war ſebr mißtrautfcher Natur und da-
bet von einem großen Zartgefühl. Da er Ddie Briefe für
echt hielt, wollte er feine Braut vor ihren Berwandten
nicht bloßiellen und ebenfomwenig ihrem Slüde im Wege
itehen. Sr verließ daher Xeres und Spanien auf Licht—
wiederjehen und übernahm ſo das Odium eines Ireu-
bruͤches auf jeine Berfon. Ueber das vortreffliche Geliggen
meiner Rache hocherfreut, fiel e$ mir gar nicht ein Licht
über dieſe plößlihe Abreiſe des Grafen zu verbreiten und
zerftörte damif das Ledensglüd der jungen Hexzoain Ich
blieb im Dienfte des HeravgsS von Moron bis zu jenem
Tage, an welchem meine Betrügereien entdedt wurden und
ich meine Stelle ſofort verlor.
Durch dieſes mein öffentliche? Bekenntnik möcdte ich
die Berzeihung der Familie Moron erlangen und dem
Grafen Zeretre die nölhige Genugthuung leiften. Endlich
befenne ich Göffentlich, meine Nichte, genannt Maria Or-
donnez, im Interejfje der „Mano negra“, der ſie mit Ent-
Hüllungen gedroht hatte, mit eigener Hand ermortdet Z
hHaben. Für alle dieje Miſſethaten bitte ich öffentlich Gott
um Barmherzigkeit.” ——
Der Elende Hatte ſein Geſtändniß vollendet
Raoul/ welcher die Worte des Werbredhers, da er fich
nahe bei dem Schaffot befand, deutlich vernommen haͤtte
war vor freudiger Erregung wie betäubt Sei
Vater war alfo unfchuldia und das Schild fi
ducch keinen Flecken getrübt. Er brauchte ferne
ın
mehr zu errbihen, wenn hier in Xeres von ſeinem Bater,