7*
eint täglich mit Ausnahme der Sonn- uud Feiertage.
gS mit UnterhaltungsSbeilage. Preis vierteljährlich
. 1.20 vhne Trägerlohn m. Poßanffhlag. Beftellungen
E& Bofianftalten u bei der Expedition Zwingerfiraße 7.
F
für Stadt
Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg,
Ladenbhurg, Weinheim, Schwebingen, ‘fßbilwpéburg„
Wiesloch, Bruchſal, Bretten Nedargemänd, Mosdach,
Eberbach Buchen, Waldürn; T.-Bijhofah. Werthein 2<
— 22. Yuguit 1890.
20. Sodrg.
| in Heidelberg, Zwingerfirake 7.
R 191 — Deitelters. , Deidelberg,
3 — — —
.. Fulda und Coblenz
, in den nächſten Tagen die Orte ſein, an denen
} Sedanken der deutſchen Katholiken vorzugsweiſe
4 Und von dem oberſten Hirten der Kirche im
bis in die entlegenſten Theile der univerſellen
e werden noch gar viele Geiſter und Herzen mit
— Aufmerkſamkeit und innigſten Wünſchen
* ſich wenden, wo für den in den letzten Jahr—
en geprüfteften. aber auch bewährteſten Theil des
* ——— wiederum die wichtigſten Beſchlüſſe ge-
ı die kraͤftigſten Anregungen gegeben werden ſollen
* Fulda, an der Ruͤheſtätte der irdiſchen Ueber—
des hl Bonifazius, verſammmelten fich die
Goͤfe Deutſchlandes zum erſten Male, wie
uldaer Zeitung erinnert, im ZJuli der Jahre
und 1858. und zwar gemäß einer aus Anlaß
Saͤkularfeier des Marthrertodes des hl. Boni-
FS (1855) in Mainz und Fulda getroffenen Ver-
Sk dung der Bijchöfe, fich von Zeit z Beit am
Auch
zahre 1867 und 1868 machten eine Conferenz
eut ſchen Biſchöfe nothwendig, u. A weil
4 allgemeinen Conzil, welches im Jahre 1870
m ſtattfand, Vorberathungen gepflogen werden
* und auch zur Berathung der Arbeiterfrage
Erund eines Ketteler'ſchen Referates Bei dieſen
inilungen wurde zugleich der einmüthige Beſchluß
in Fuͤlda eine kathol. Univerſität zu gründen!
gahr jpäter traten die vom vatikanijchen Conzil
Lom zurückgekehrten d eut ſchen Biſchöfe aber-
S in Fulda zuſammen und verküudeten jene Be—
ſe durch welche das Todesurtheil des Altkatho-
us beſiegelt wurde. Am 19. gult laufenden
es ſind e& 20 Jahre geworden, daß das valika⸗
e Ronzil die päpftliche Unfehlbarkeit ausfpraͤch
Frankreich die Kriegserflärung an Preußen er⸗
A (ieß. Auf jene Zeit iſt auch der Urfprung des
Michen gegen die kaͤlh. Kirche geführten großen
Abfes zurickzuführen
die Kirche hat dieſen Lampf mit Gottes Hilfe
Ach überſtanden. Vor Allem aber iſt Fulda in
wichtigen Momente, der unter dem Namen
Iturkampf“ zuſammengefaßten kirchenpolitiſchen
‚Mitigfeiten diejenige Stätte geweſen, wo fich unfere
Dirten zu geſchloͤfſenem Vorgehen einigten. Von
Vaus überfandten die preußiſchen Bifchöfe
‚ 11; April 1872 an das Miniſterium einen gegen
eue Schul-Aufſichts-Geſetz vom 11. März 1872
Öteten Proteſt, worin ſie erflärten, daß ſie fort—
Zwürden, ihrer Pflicht gegen die ihrer Hirten—
Die ſchwarze Hand.
Roman von Lam pert de Ste Croir.
Antorifirte freie neberſetzung von Bhilipp Freidank
‚ c° des Heiligen in Fulda zu - vereinigen.
Y
—
S& i
¶ Naihd. verb.)
. } Der Wächter der öffentlihen Sicherheit wurde aufmerk⸗
Und notirte. als der Hetrunkene auch eine Anzahl. Ber-
\ nanaute, bieje forafältig. auf. Drei oder vier diefer
chienen ihm befannt zu ſein Endiich fam er beim
oniffe an und ſchloß ihn in eine Zelle ein.
. 418 am anbderen Morgen die Thlüre der Zelle aeoffnet
de, fand man den Axreftanten am Fenfterkreuze erhängt
Er mar bereits {tarr und kalt.
* —— —— welchem der Fall gemeldet
* ließ die Kleider des Leichnams deffen Zdeuͤtitaͤt
feheeßeht merden Konnte, durchfuchen, dych Fand fich
_8 VerdächtigeS vor... Der Nachtwächter aber, weldher
19 Serhaflung des Selbjtmörder3 bewerkfteNigt hatte, gab
ıl Namen derjenigen Perſonen die der Vagabund in jeiner
— —
uienveit genannt hatte/ zu Protokoll.
—— veranftaltete Unterſuchuna führte zur Ver⸗
Ng der betreffenden Berfonen, drei an der Zahl. Sie
en einzeln verhört, und als einem derfelben die Rettung
8 Lebens verfproen wurde, wenn er als Kronzeuge
Avten wole, {o denuncirte diefer zehn jeiner verbrecheri-
X Senoffen, darunter vier der Haupifuͤhrer der „„mano
- 3n SFolge diefer Hochwichtigen Entdedung wurde
Anzadi der gewiegtelten Criminalbeamten aus Madrid
Ürieben, deren angeftrengter Thätigkeit e8 zuzujchreiben
wlr daß fih, dinnen vierzehn ‚Tagen üher fünfundvierzig
‚Vülieder der „Schwarzen Hand“ hinter - feften . Werker-
N befanden. ;
n Tinige Tage nach deren Verhaftung ereignete fich ein
en swetther Zwijdhenfall! *
‚an erinnert fid, daß ſich Antonio immer noch im
Ahgniffe befand unter, dem.. dringenben , Berbachte, den
d an Maria Ordonnez begangen: zu hHaben; man weiß
. wie unaluglich der Chulo darüber‘ war G
1.Der franzöfijde Koniul kam jede Woche in die Zelle
mio's und frug ihn, ob er irgend welche Bedürfnifie
ſorge anvertrauten Kinder in Bezug auf Unterricht
und Erzichung gerecht zu werden Als es trotzdein
mit der Gefährdung der Freiheit unſerer hl. Kirche
immer ernſter wurde, überreichten die Biſchoͤfe
Deutjhlan D3 den einzelnen deutſchen Regierüngen
von Fulda aus jene als „Fuldaer Biſchöfs Progranuͤn?
bezeichnete Denkſchrift vom 20. Septeniber 1872, in
welchex die der kath. Kirche garantirten Rechte noch
einmal klar dargelegt wurden mit der Verficherung,
daß die Kirche auch fernerhin an denſelben feſthalteit
werde möge fommen, was da wolle. Im Mai des
folgenden Zahres (1873) veröffentlichte der pr e u ß-
iſche Epiſkopat von Fulda aus einen .gemein:
jamen Hirtenbrief, auf die Gefahr hinweiſend, Ddaß
die damals vorgelegten Geſetzentwürfe zur Unter-
drückung der kath Kirche und zur Gründung einer
deutſchen Nationalkirche führen müßten. Die Biſchöfe
erklärten deshalb, lieber Ailes dulden zu wollen, al8
ihrer Hirtenpflicht untreu zu werden und ermahnten
die Priefter und SGläubigen, treu zu ihren rechtmäßt-
gen Oberhirten zu ſtehen.
In Folge der nunmehr über die kath Kirche her—
eingehrochenen Trübſal, der Einkerkerung von Biſchöfen
und Prieſtern und ſonſtigen unbeſchreiblichen Elends,
an das wir nicht weiter erinnern wollen, mußten auch
die Biſchofskonferenzen eine jahrelange Unter-
brechung erleiden. Erſt vom Jahre 1884 ab tra—
ten die Biſchöſe Preußens wiederum alljährlich
zu ihren Konferenzen in Fulda zuſammen In diejem
Jahre werden aber bekanntlich wieder die deutſchen
Biſchöfe in Fulda tagen. Speziell die in dem dies-
jährigen Schreiben des hl. Valers an den Herrn
Erzbiſchof von Köln, den Fuldaer Vorſitzenden foͤwohl
der deutſchen wie der preußiſchen Bifhöfe,
vorgezeichneten Aufgaben Betreffs der fvozialen
Nothſtände und Betreffs einer deutſchen Miffions—
anſt alt für Afrika wandten ſich ausdrücklich an die
deutſchen Biſchöfe. Dabei können dann natürlich
auch noch ſonſtige Verhältniſſe der Kirche in Deutſch⸗
land zur Verhandlung kommen und ſicher werden
die preußifchen Biſchöfe auch die befonderen Ver⸗
hältniſſe Preußens unter ſich berathen, von denen
einige geradezu zu der Behaudlung ſich aufdrängen:
Tagen in Fulda unter dem Segen und zur Er—
füllung von Aufträgen des hl. HierarhHijcdhen
Obexn der katholiſchen Kirche in Deutſchland! die
von Goͤtt gejeßt ſind, die Kirche zu regieren, ſo
treten einige Tage ſpäter ebenfalls unter dem Segen
des hl. Baͤters in Coblenz Prieſter und Laien in
großer Zahl zuſammen, um unter den Augen des
hochw. Digzzeſanbiſchofs von Coblenz, Dr. Korum
non Trier, und des hochw Retropoliten der
Kirchenprovinz, Erzbiſchof Dr. Kıemenk von
K öln, zu berathen und zu beſchließen, was an ihrem
Theile Noth thut, um in freier organifirter
Arbeit die Grundſätze des Chriſtenthuins all-
ſeitig ins Leben überzuführen und die Rechtender
Kirche nach allen Richtungen hin zu waHren.
Sechzunddreißig Mal von 1848 an bis heute,
mit geringen Unlerbrechungen alſo alljähriidg,
haben dieſe Verſammlungen getagt, niemaͤls hat ſie
In Vorwurf getroffen, nut Guies und reichlich
Sutes iſt von ihnen ausgegangen für das gaͤnze fa-
tholiſche Leben in Deutjchland, und für Stodt und
Gegend in denen ſie gerade gehalten wurden, maren
ſie ſtets Anſtoß zu religibſer Erhebung und Erfriſchung.
Wenn die deutſche katholiſche Kirche nicht zulest
ſteht unter den großen Zweigen der großen fathol.
Kirche, die Biſchafsver ſammlungen in Fulda
und die Fathol. Generalverfammlungen, die
durch ganz Deutſchland gehalten werden, von Breslau
bis Aachen und von Münfter bis Konſtaͤnz abgehalten
vorden find, dieſe beiden nach Zuſammenſetzung und
Competenz ſo verſchiedenen 1und doch wieder ſo eng
zuſammenhängenden Berſammlungen haben v or z ug8-
weiſe das Verdieaſt, daß von katholiſcher Seite in
Deutſchland die Zeichen der Zeit und die Aufgaben
der Zeit immer rechtzeitig verftanden, an den unver-
gäuglichen chriſtlichen Grundfägen richtig gemeffen
und nach ihnen in unperdrofſener eifriger und einiger
Arbeit richtig behandelt worden ſind.
Auch heute wieder — ſchreibt die, Germania“ —
gilt e& in Fulda wie in Coblenz hochwichtige
folgenreiche Aufgaben Möge Gottes Segen auf
nen ruhen und die treue eifrige Mitwirkung
der Berufenen nirgends und. in feiner Hinficht
fehlen. Das ganze katholiſche Deutſchland und viele
Katholiken weit darüber hinaus, ſind in diefen Tagen
mit ihren Gedanken und Herzen zuerſt in Fulda und
dann in Coblenz und rufen den göttlichen Bei—
ſtand zu dem großen Werke auf Diejenigen herab,
die in Fulda mitzuwirken berufen und in Coblenz
mitwirken zu können, ſo glücklich ſind!
Deutſches Reich.
Bexlin, 20. Aug Ein Artikel der „Allge—
meinen Zeitung! mit dem Titel „Wohin ſteueru wir“,
welcher das Mißtrauen gegen die Leiſtungsfahigkeit
des neuen Regines erregen will, wird, ſoweit deutfche
Preßſtimmen dorliegen, ausnahmslos in allen Parkei⸗
— —
aller Art _ und auch an Unterhaltungslectüre zufommen.
Damit erfüllte der mürdige Konfuk bekanntlich eine Bilicht,
welche er Raoul gegenüber übernommen haͤtte.
Bei einem dieſer Bejuche ſebie Leclerc den Chulv von
der glücdlidhen Gefangennahme der Mitglieder der
„Schwarzen: Hand” in Kenntniß und theilte ihm mit, daß
iie„begt der Rädelsführer demnächſt abgeurtheilt werden
würden
Die delle Antonio’s alich, Dank der Unterſtützung des
Konfuls, mehr einer Jungegejelenwohnung als einem Ge-
fängniffe; dieſelbe war durch ein grobes veraittertes Fenfter
erhellt, weldes auf den Gefängnißhof yinausging.
Zieſe AuSficht bildete für Antoniv eine gewiffe Er-
Holung; er konute von da aus ganz genau beobachten, wie
die Inſaſſen des Gefängniſfes ab- und zufirömten.
Zwei Tage nach dem letzten Beſuche des Konfuls blidte
der Chulo zerftreut auf den SGefängnighof und überhörte
dabei den Eintritt des Aufſehers weſcher iHm jein ein-
faches Mittagefjen brachte. .
„Hun, alter Kamerad, wie gehls Heute?“ frug der
Sefängnigwärter, Antonio auf die Schulter Hopfend.
„„Aie mir’3 geht 7“ erwiderte der arme Untonio. „Nichts
weniger als gut; e8 geHört ganz gewiß nicht zu meinen
VBergnügungen, in Fhrer Koft-zu ftehen. Aber jagen Sie
mir, „Juan, was beheutet die plößlidhe Anwejenheit {0
vieler Soldaten im Gefängnikhofe ?”
„Das wiſſen Sie nicht?“
Nein/ weshalb denn ?“
Vegen der „mano negra,“
„Ja, i Hörte, die Führer derfelben wären verhaftet.“
„Sie find heute hierher gebracht worden dieſe Canaillen ;
e fommen von San Lucar und werden übermorgen vor
das Zribunal geftellt werden.“ 2
; „Sit_das Aues {agte Antonio, was Sie mir fagen?
Wie viel Berjonen find e& ?”
. „ Hünfundvierzig Mitglieber der „Schwarzen Hand“
find verbaftet ; bavon werden zehn übermorgen vor den
KRichtern erfheinen. E& find die Anführer diejer Mord-
geſellſchaft
Ab da kommen fie ja,” fagte Antonib zum Feniter
Hinausblidend. } {
Der Gefängnißhof Itrogte von Soldaten mit geladenen
Gewebren Die eijerne Pforte affnete H und zehn. mit
jomweren Ketten aneinander aefeſfeite Männer wurden her-
eingeführt. Die Gefangenen waren alle in das armliche
Werktagsgewand der Landbevölferung gekleidet. Sine An-
zabl Gendarmen eröffnete und ſchioß den traurigen . Zug.
Als ſich die Pforte des düfteren Gefänaniffes hinter. den
erbrechern geſchloſſen Hatte,...vernahm man unter Dder
Emfätgg‚ welche ſich vor dem Gefängnijje befand ein Wehe-
zeſchrei
Zu gleidher Zeit entrann den Lippen Untonio’3 ein
ſchriller Ruf ſchreckenden Erftaunens.
„ESr iftes, er ijt-e6!“ jQrie Antonio in unfagbarer
ZWuth und deutete mit der Hand duͤrch das Gitter jeiner
Belle auf einen Mann, welcher ſoeben mit den übrigen Ge-
Jangenen in eines der dunklen Gewölbe zu ebener Erde
des Gefängniffes geführt wurde.
„Sndlich haben wir ihn, den Räuber, den Mörder !“
fuhr Antonio in jeiner Extaje fort-
„Schweigen Sie dod !“ rief der GefängniEwärter, auf
Antonis zugehend und das Fenfter {chließend.. „Waz
haben Sie nur, ſind Sie verrückt geworden?“ fügte er
zornig hinzu.
Durchaus nicht erwiderte der Cholo in fortgefegter
Aufregung. „IH habe den Elenden gefehen, weldher mi
betrunken genracht, mich beftohlen und: Maria Ordonnez
ermordet hat.
Antonid drehte ſich dann gegen ſeinen Kerkermeifter
der vor Yeitürzung. ganz flumm geworden war, um
und jagte: *—
Bitte theilen Sie dem Gefängnigdirektor mit, daß
ich ihm ſofort wichtige Nachrichten zu geben habe.. E3 ift
Zit diejen Worten . {hloß Antonio den Gefängniktwärter
in jeine Arme Herzte‘ und Küßte ihn wie feinen beften
Hreunb; indenr er dabei vor Freude laut aufjubelte:
Fortſetzung folgt.)
eint täglich mit Ausnahme der Sonn- uud Feiertage.
gS mit UnterhaltungsSbeilage. Preis vierteljährlich
. 1.20 vhne Trägerlohn m. Poßanffhlag. Beftellungen
E& Bofianftalten u bei der Expedition Zwingerfiraße 7.
F
für Stadt
Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg,
Ladenbhurg, Weinheim, Schwebingen, ‘fßbilwpéburg„
Wiesloch, Bruchſal, Bretten Nedargemänd, Mosdach,
Eberbach Buchen, Waldürn; T.-Bijhofah. Werthein 2<
— 22. Yuguit 1890.
20. Sodrg.
| in Heidelberg, Zwingerfirake 7.
R 191 — Deitelters. , Deidelberg,
3 — — —
.. Fulda und Coblenz
, in den nächſten Tagen die Orte ſein, an denen
} Sedanken der deutſchen Katholiken vorzugsweiſe
4 Und von dem oberſten Hirten der Kirche im
bis in die entlegenſten Theile der univerſellen
e werden noch gar viele Geiſter und Herzen mit
— Aufmerkſamkeit und innigſten Wünſchen
* ſich wenden, wo für den in den letzten Jahr—
en geprüfteften. aber auch bewährteſten Theil des
* ——— wiederum die wichtigſten Beſchlüſſe ge-
ı die kraͤftigſten Anregungen gegeben werden ſollen
* Fulda, an der Ruͤheſtätte der irdiſchen Ueber—
des hl Bonifazius, verſammmelten fich die
Goͤfe Deutſchlandes zum erſten Male, wie
uldaer Zeitung erinnert, im ZJuli der Jahre
und 1858. und zwar gemäß einer aus Anlaß
Saͤkularfeier des Marthrertodes des hl. Boni-
FS (1855) in Mainz und Fulda getroffenen Ver-
Sk dung der Bijchöfe, fich von Zeit z Beit am
Auch
zahre 1867 und 1868 machten eine Conferenz
eut ſchen Biſchöfe nothwendig, u. A weil
4 allgemeinen Conzil, welches im Jahre 1870
m ſtattfand, Vorberathungen gepflogen werden
* und auch zur Berathung der Arbeiterfrage
Erund eines Ketteler'ſchen Referates Bei dieſen
inilungen wurde zugleich der einmüthige Beſchluß
in Fuͤlda eine kathol. Univerſität zu gründen!
gahr jpäter traten die vom vatikanijchen Conzil
Lom zurückgekehrten d eut ſchen Biſchöfe aber-
S in Fulda zuſammen und verküudeten jene Be—
ſe durch welche das Todesurtheil des Altkatho-
us beſiegelt wurde. Am 19. gult laufenden
es ſind e& 20 Jahre geworden, daß das valika⸗
e Ronzil die päpftliche Unfehlbarkeit ausfpraͤch
Frankreich die Kriegserflärung an Preußen er⸗
A (ieß. Auf jene Zeit iſt auch der Urfprung des
Michen gegen die kaͤlh. Kirche geführten großen
Abfes zurickzuführen
die Kirche hat dieſen Lampf mit Gottes Hilfe
Ach überſtanden. Vor Allem aber iſt Fulda in
wichtigen Momente, der unter dem Namen
Iturkampf“ zuſammengefaßten kirchenpolitiſchen
‚Mitigfeiten diejenige Stätte geweſen, wo fich unfere
Dirten zu geſchloͤfſenem Vorgehen einigten. Von
Vaus überfandten die preußiſchen Bifchöfe
‚ 11; April 1872 an das Miniſterium einen gegen
eue Schul-Aufſichts-Geſetz vom 11. März 1872
Öteten Proteſt, worin ſie erflärten, daß ſie fort—
Zwürden, ihrer Pflicht gegen die ihrer Hirten—
Die ſchwarze Hand.
Roman von Lam pert de Ste Croir.
Antorifirte freie neberſetzung von Bhilipp Freidank
‚ c° des Heiligen in Fulda zu - vereinigen.
Y
—
S& i
¶ Naihd. verb.)
. } Der Wächter der öffentlihen Sicherheit wurde aufmerk⸗
Und notirte. als der Hetrunkene auch eine Anzahl. Ber-
\ nanaute, bieje forafältig. auf. Drei oder vier diefer
chienen ihm befannt zu ſein Endiich fam er beim
oniffe an und ſchloß ihn in eine Zelle ein.
. 418 am anbderen Morgen die Thlüre der Zelle aeoffnet
de, fand man den Axreftanten am Fenfterkreuze erhängt
Er mar bereits {tarr und kalt.
* —— —— welchem der Fall gemeldet
* ließ die Kleider des Leichnams deffen Zdeuͤtitaͤt
feheeßeht merden Konnte, durchfuchen, dych Fand fich
_8 VerdächtigeS vor... Der Nachtwächter aber, weldher
19 Serhaflung des Selbjtmörder3 bewerkfteNigt hatte, gab
ıl Namen derjenigen Perſonen die der Vagabund in jeiner
— —
uienveit genannt hatte/ zu Protokoll.
—— veranftaltete Unterſuchuna führte zur Ver⸗
Ng der betreffenden Berfonen, drei an der Zahl. Sie
en einzeln verhört, und als einem derfelben die Rettung
8 Lebens verfproen wurde, wenn er als Kronzeuge
Avten wole, {o denuncirte diefer zehn jeiner verbrecheri-
X Senoffen, darunter vier der Haupifuͤhrer der „„mano
- 3n SFolge diefer Hochwichtigen Entdedung wurde
Anzadi der gewiegtelten Criminalbeamten aus Madrid
Ürieben, deren angeftrengter Thätigkeit e8 zuzujchreiben
wlr daß fih, dinnen vierzehn ‚Tagen üher fünfundvierzig
‚Vülieder der „Schwarzen Hand“ hinter - feften . Werker-
N befanden. ;
n Tinige Tage nach deren Verhaftung ereignete fich ein
en swetther Zwijdhenfall! *
‚an erinnert fid, daß ſich Antonio immer noch im
Ahgniffe befand unter, dem.. dringenben , Berbachte, den
d an Maria Ordonnez begangen: zu hHaben; man weiß
. wie unaluglich der Chulo darüber‘ war G
1.Der franzöfijde Koniul kam jede Woche in die Zelle
mio's und frug ihn, ob er irgend welche Bedürfnifie
ſorge anvertrauten Kinder in Bezug auf Unterricht
und Erzichung gerecht zu werden Als es trotzdein
mit der Gefährdung der Freiheit unſerer hl. Kirche
immer ernſter wurde, überreichten die Biſchoͤfe
Deutjhlan D3 den einzelnen deutſchen Regierüngen
von Fulda aus jene als „Fuldaer Biſchöfs Progranuͤn?
bezeichnete Denkſchrift vom 20. Septeniber 1872, in
welchex die der kath. Kirche garantirten Rechte noch
einmal klar dargelegt wurden mit der Verficherung,
daß die Kirche auch fernerhin an denſelben feſthalteit
werde möge fommen, was da wolle. Im Mai des
folgenden Zahres (1873) veröffentlichte der pr e u ß-
iſche Epiſkopat von Fulda aus einen .gemein:
jamen Hirtenbrief, auf die Gefahr hinweiſend, Ddaß
die damals vorgelegten Geſetzentwürfe zur Unter-
drückung der kath Kirche und zur Gründung einer
deutſchen Nationalkirche führen müßten. Die Biſchöfe
erklärten deshalb, lieber Ailes dulden zu wollen, al8
ihrer Hirtenpflicht untreu zu werden und ermahnten
die Priefter und SGläubigen, treu zu ihren rechtmäßt-
gen Oberhirten zu ſtehen.
In Folge der nunmehr über die kath Kirche her—
eingehrochenen Trübſal, der Einkerkerung von Biſchöfen
und Prieſtern und ſonſtigen unbeſchreiblichen Elends,
an das wir nicht weiter erinnern wollen, mußten auch
die Biſchofskonferenzen eine jahrelange Unter-
brechung erleiden. Erſt vom Jahre 1884 ab tra—
ten die Biſchöſe Preußens wiederum alljährlich
zu ihren Konferenzen in Fulda zuſammen In diejem
Jahre werden aber bekanntlich wieder die deutſchen
Biſchöfe in Fulda tagen. Speziell die in dem dies-
jährigen Schreiben des hl. Valers an den Herrn
Erzbiſchof von Köln, den Fuldaer Vorſitzenden foͤwohl
der deutſchen wie der preußiſchen Bifhöfe,
vorgezeichneten Aufgaben Betreffs der fvozialen
Nothſtände und Betreffs einer deutſchen Miffions—
anſt alt für Afrika wandten ſich ausdrücklich an die
deutſchen Biſchöfe. Dabei können dann natürlich
auch noch ſonſtige Verhältniſſe der Kirche in Deutſch⸗
land zur Verhandlung kommen und ſicher werden
die preußifchen Biſchöfe auch die befonderen Ver⸗
hältniſſe Preußens unter ſich berathen, von denen
einige geradezu zu der Behaudlung ſich aufdrängen:
Tagen in Fulda unter dem Segen und zur Er—
füllung von Aufträgen des hl. HierarhHijcdhen
Obexn der katholiſchen Kirche in Deutſchland! die
von Goͤtt gejeßt ſind, die Kirche zu regieren, ſo
treten einige Tage ſpäter ebenfalls unter dem Segen
des hl. Baͤters in Coblenz Prieſter und Laien in
großer Zahl zuſammen, um unter den Augen des
hochw. Digzzeſanbiſchofs von Coblenz, Dr. Korum
non Trier, und des hochw Retropoliten der
Kirchenprovinz, Erzbiſchof Dr. Kıemenk von
K öln, zu berathen und zu beſchließen, was an ihrem
Theile Noth thut, um in freier organifirter
Arbeit die Grundſätze des Chriſtenthuins all-
ſeitig ins Leben überzuführen und die Rechtender
Kirche nach allen Richtungen hin zu waHren.
Sechzunddreißig Mal von 1848 an bis heute,
mit geringen Unlerbrechungen alſo alljähriidg,
haben dieſe Verſammlungen getagt, niemaͤls hat ſie
In Vorwurf getroffen, nut Guies und reichlich
Sutes iſt von ihnen ausgegangen für das gaͤnze fa-
tholiſche Leben in Deutjchland, und für Stodt und
Gegend in denen ſie gerade gehalten wurden, maren
ſie ſtets Anſtoß zu religibſer Erhebung und Erfriſchung.
Wenn die deutſche katholiſche Kirche nicht zulest
ſteht unter den großen Zweigen der großen fathol.
Kirche, die Biſchafsver ſammlungen in Fulda
und die Fathol. Generalverfammlungen, die
durch ganz Deutſchland gehalten werden, von Breslau
bis Aachen und von Münfter bis Konſtaͤnz abgehalten
vorden find, dieſe beiden nach Zuſammenſetzung und
Competenz ſo verſchiedenen 1und doch wieder ſo eng
zuſammenhängenden Berſammlungen haben v or z ug8-
weiſe das Verdieaſt, daß von katholiſcher Seite in
Deutſchland die Zeichen der Zeit und die Aufgaben
der Zeit immer rechtzeitig verftanden, an den unver-
gäuglichen chriſtlichen Grundfägen richtig gemeffen
und nach ihnen in unperdrofſener eifriger und einiger
Arbeit richtig behandelt worden ſind.
Auch heute wieder — ſchreibt die, Germania“ —
gilt e& in Fulda wie in Coblenz hochwichtige
folgenreiche Aufgaben Möge Gottes Segen auf
nen ruhen und die treue eifrige Mitwirkung
der Berufenen nirgends und. in feiner Hinficht
fehlen. Das ganze katholiſche Deutſchland und viele
Katholiken weit darüber hinaus, ſind in diefen Tagen
mit ihren Gedanken und Herzen zuerſt in Fulda und
dann in Coblenz und rufen den göttlichen Bei—
ſtand zu dem großen Werke auf Diejenigen herab,
die in Fulda mitzuwirken berufen und in Coblenz
mitwirken zu können, ſo glücklich ſind!
Deutſches Reich.
Bexlin, 20. Aug Ein Artikel der „Allge—
meinen Zeitung! mit dem Titel „Wohin ſteueru wir“,
welcher das Mißtrauen gegen die Leiſtungsfahigkeit
des neuen Regines erregen will, wird, ſoweit deutfche
Preßſtimmen dorliegen, ausnahmslos in allen Parkei⸗
— —
aller Art _ und auch an Unterhaltungslectüre zufommen.
Damit erfüllte der mürdige Konfuk bekanntlich eine Bilicht,
welche er Raoul gegenüber übernommen haͤtte.
Bei einem dieſer Bejuche ſebie Leclerc den Chulv von
der glücdlidhen Gefangennahme der Mitglieder der
„Schwarzen: Hand” in Kenntniß und theilte ihm mit, daß
iie„begt der Rädelsführer demnächſt abgeurtheilt werden
würden
Die delle Antonio’s alich, Dank der Unterſtützung des
Konfuls, mehr einer Jungegejelenwohnung als einem Ge-
fängniffe; dieſelbe war durch ein grobes veraittertes Fenfter
erhellt, weldes auf den Gefängnißhof yinausging.
Zieſe AuSficht bildete für Antoniv eine gewiffe Er-
Holung; er konute von da aus ganz genau beobachten, wie
die Inſaſſen des Gefängniſfes ab- und zufirömten.
Zwei Tage nach dem letzten Beſuche des Konfuls blidte
der Chulo zerftreut auf den SGefängnighof und überhörte
dabei den Eintritt des Aufſehers weſcher iHm jein ein-
faches Mittagefjen brachte. .
„Hun, alter Kamerad, wie gehls Heute?“ frug der
Sefängnigwärter, Antonio auf die Schulter Hopfend.
„„Aie mir’3 geht 7“ erwiderte der arme Untonio. „Nichts
weniger als gut; e8 geHört ganz gewiß nicht zu meinen
VBergnügungen, in Fhrer Koft-zu ftehen. Aber jagen Sie
mir, „Juan, was beheutet die plößlidhe Anwejenheit {0
vieler Soldaten im Gefängnikhofe ?”
„Das wiſſen Sie nicht?“
Nein/ weshalb denn ?“
Vegen der „mano negra,“
„Ja, i Hörte, die Führer derfelben wären verhaftet.“
„Sie find heute hierher gebracht worden dieſe Canaillen ;
e fommen von San Lucar und werden übermorgen vor
das Zribunal geftellt werden.“ 2
; „Sit_das Aues {agte Antonio, was Sie mir fagen?
Wie viel Berjonen find e& ?”
. „ Hünfundvierzig Mitglieber der „Schwarzen Hand“
find verbaftet ; bavon werden zehn übermorgen vor den
KRichtern erfheinen. E& find die Anführer diejer Mord-
geſellſchaft
Ab da kommen fie ja,” fagte Antonib zum Feniter
Hinausblidend. } {
Der Gefängnißhof Itrogte von Soldaten mit geladenen
Gewebren Die eijerne Pforte affnete H und zehn. mit
jomweren Ketten aneinander aefeſfeite Männer wurden her-
eingeführt. Die Gefangenen waren alle in das armliche
Werktagsgewand der Landbevölferung gekleidet. Sine An-
zabl Gendarmen eröffnete und ſchioß den traurigen . Zug.
Als ſich die Pforte des düfteren Gefänaniffes hinter. den
erbrechern geſchloſſen Hatte,...vernahm man unter Dder
Emfätgg‚ welche ſich vor dem Gefängnijje befand ein Wehe-
zeſchrei
Zu gleidher Zeit entrann den Lippen Untonio’3 ein
ſchriller Ruf ſchreckenden Erftaunens.
„ESr iftes, er ijt-e6!“ jQrie Antonio in unfagbarer
ZWuth und deutete mit der Hand duͤrch das Gitter jeiner
Belle auf einen Mann, welcher ſoeben mit den übrigen Ge-
Jangenen in eines der dunklen Gewölbe zu ebener Erde
des Gefängniffes geführt wurde.
„Sndlich haben wir ihn, den Räuber, den Mörder !“
fuhr Antonio in jeiner Extaje fort-
„Schweigen Sie dod !“ rief der GefängniEwärter, auf
Antonis zugehend und das Fenfter {chließend.. „Waz
haben Sie nur, ſind Sie verrückt geworden?“ fügte er
zornig hinzu.
Durchaus nicht erwiderte der Cholo in fortgefegter
Aufregung. „IH habe den Elenden gefehen, weldher mi
betrunken genracht, mich beftohlen und: Maria Ordonnez
ermordet hat.
Antonid drehte ſich dann gegen ſeinen Kerkermeifter
der vor Yeitürzung. ganz flumm geworden war, um
und jagte: *—
Bitte theilen Sie dem Gefängnigdirektor mit, daß
ich ihm ſofort wichtige Nachrichten zu geben habe.. E3 ift
Zit diejen Worten . {hloß Antonio den Gefängniktwärter
in jeine Arme Herzte‘ und Küßte ihn wie feinen beften
Hreunb; indenr er dabei vor Freude laut aufjubelte:
Fortſetzung folgt.)