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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 101 - Nr. 110 (4. Mai - 15. Mai)
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8
2


2 * *
N 8
} Grln 4&glig, Boun und FeiextagS auSgeNIMMEN. — —⏑ 4 Knzeige-Blaff für jämmtlide —
Samfkoos ar Uuterbaltungsbeilage 3 rei8 bierteljährl: an — ‚IMN Dc8 had. Unterlandes, Preis pro 1ipalt. Petit-
—— 4 — — — r Wiaäg und Land. zeile 10 — * — Rabatt,
reegerhetn 3, bet der Erpeditten vlöckſtraße 195, Inferate finden die weiteſte Verbreituns.
Nr, 103. ; Helvelberg! Mittwod, 7, Mai 1899. 25, Jahrgane.
7 Mohnfe S0 Putherfniel von Hans ; Mann — über die Che umd den — ; wieder aufz Theater bringt —
Lochmals das Litherſriel von Jans | die unfläthigiten Neußerungen fhat, weldher aus Wohl- ; ftanten zur VBerhöhnung und Berachtung der Katholiken
al Herrig. dieneret einent ausſchweifenden 4 * Geim⸗ 44 wie * 44 44 der iſt nicht
* — 44 — 8 fichc; Doppelehe erlaubte, welcher . Die ürſten zum | tolerant, der ſchürt den Ouliur käͤmpf immer von
C ‚erat 3 2 * —
14 5 4 — — Kirchenraub und die Bauern gum Lufruͤhr verhetzte, Neuem an. Wir haben den Streit nicht begonnen,
/ Yomerk iit und feine %exüf)mfl)eit bfird}auä 8 welcher die herrlichſten Kunſtfchätze dem Untergang : ſondern uns blos vertheidigt. S *
}& ; ! md Ddie blühendften Gegenden der Verheerung weihte, } Gewundert hat es uns, daß unſer Kritifer mit

kiuftleriſchen Werthe, jondern ſeinex kathe⸗
Nenfeindlichen Rigmuna verdankt. Selbſt ein gehil⸗
ter MBroteltant hat voͤr einiger Zeit unS gegeniütber ;

feinem Wörtlein der unedeln Sprache des Luther—
fpiels gedenkt, mithin unſexe mitgetheilten Proben
gelten Läßt. Deshalb wiederholen wir es: „Wer die

welcher ſo viel mit Teufelsſpuck zu ſchaffen hatte, uns
nicht als Repräſentant dex Cultur“ und nod ;
viel weniger als geeigneter Religionsſtifter er |

X Inzwiſchen iſt dem Dichter Hans Herrig in der
ad Laͤndpoſt“ in der
Vertheidiger erftanden, welcher vns kurzwez DBos-
4 Voreingt

Wit und die Befähigung abſpricht,
; ffilmte Bühnenftück ein Urtheil abzugeben.
| men mun den Bildungs„rad unferes Gegner3 nicht
allein deffen wollen ihn von Dornherein Der-
Bern, daß wir unS hezuglid



über DaS ge⸗





{



4


unfer Geguer dadurch zu entſchuldigen, daß es gar
Fein eigentliches Kunſtwerk fein ol ım
künſtleriſch ¶ geſtaltete Knittelvers
paffe. Das Lutherſpiel ſelbe nennt
liches Feſtſptel“ will alſo eine der edelſten

Ideen in möglichſt ſchöner Forn
ſo muß ein /kirchliches Zeſtfpiel?

reinen Wohlklaug haben.


}
7

n Mnöfpruch gethau: „S3 {jt mirklid) traurig, Daß 4 SC — —
— Ö ſcheint ; „Deiße Blunſt“ mit dem „neuen Glauben! zujammen-
8 4 jolchem Schunb in unfjeren Sirchen Lheoter Die von uns gerügte ſonderbare SinriOiung ; 4 wer dem Wort "Gotte8 (ähnlich wie dem
6 und Das willfürlide erswmaß des Stückes ſucht fchlechten Bier) eine Wirkung auf die „Nieren an-

zühnt, der wmuß eine fonderdate Dichterphantaſie
haben!“ Aus dem Umſchlag des Lutherſpiels erſehen
wir übrigens, daß genannter „Hans Herrig“ bereits
auch ein Stück mit dent hochpbetiſchen Titel: „Die
verfaßt hat. Da gehört in der That
Genie und kühne Phantaſie dazu, unı mit
„ShHweinernen“ und
den/kirchlichen Feſtfpiel“ ſich zU widmen.
Wenn Alexander d. Gr. einftenz den Helden Achilles
Nuctideſhat, daß dieſer einen ſo ausgezeichneten

ein großes

— 4 der Fenullßz der deutſchen Literatur min—
. Deftena — — A / @lip eble Sprache und
ens { ebenbürtia dünken und daß wir ſchon! „ Qutifelverfe“ erzielen einen

"Niteraten“ Xenuen gelernt haben, welche feiner Zeit — gefunden Hat, {o bebauern Wir den

„Deftimmten Sffelt“ ı
jogen. SGottesmann Luther, daß er keinen beſſeren




icht M ; (wie der Herr Vertheidiger mehnt) in einer komiſchen
—*— — 4 — 4 . auf’s Sacen herechneten Diyiung (wie z. B. in der Lohredner. gefunden hat, mir bedauern die Sache⸗
‚ '4 4* ft' 5 teroͤicht ind uun die Nafe ; Sobfiade“), paſlen aber nicht für die Kirche? Sonſt welcher mit ſolcher Dichtere aufgeholfen werden ſoll.
COI wehe $ Ü . ; Fönute jeder Kirhen-Banınelfter, deſſen Bau miß= : Unſer Gegner meint ſchließlih! „Heute, wo es

£he U } ſi — *
en u Laffen“, ehe wir üher ſeinen „Hanfen“ | gilt, den Unglauben auf dem Boden des poſitiven

W — ; ; Yungen iſt, fich ausreden: „Es ſoll ja gar kein Kunſt⸗
jenn — — 4 8 * * werk jeim.“ 4 ; CortjtenthumS 3U hefämpfen, vllten die S’sntelligenten
| finer iofii;en %ilbé'm den %brgng — Der Herr Geguer meint ferner, „die Lehre von ; und Zielbenuten auf heiden Seiten
E d 1 der Muiprache müffe uns N0 ein Buch mit feben und: den — in äer sfa.xi)olty_d)gn Zßreffe
[n unfer Geguer c3 fich fehr Leicht, indem } Siegeln fein“, weil wir nichts von der norddeuts | jollte man da3 Handwerk Legen“. Mit erfierem Bor-
® fürzweg {dretbt; „AWas in Ddiefer Beziehung die ‚ {Oen Ausjprache verftehen, wonad) „ging“ Wie — ir — — —
dn Kopffechter Herborgebract Habeır, „Sang“ — „an“ wie „ann“ . ! feine Sufherjpiele aufführen, welche die
C ; | gejprochen wird, mithin auf Wink, Dank, Mann 111 10 Katholifen erbittern, ſondern allgemein:chrijtlidhe Sachen

ner
@ ernfthaften Diseulfion nicht werth.” Iln find behandeln, welche beide Theile erbauen und veredeln.

A ‚ ‚eimt werden Kanı. Diefe MuSfprache it un wohl

; er gerade neuere Protejtanti{fde Forfher, ! OEr WEDEN Diefe AuSsfprache { un2 WDl \ S ” a —— 4 — **
| e A NI * ; \ befannt, haben wir ja ſchon oft commandiren hören:! Beziüglich des zweiten BorfalagS uüiffen DW ihm
⏑ Berdienft nad) heW } * — * fetder hemerkeıt, daß es ihm und noch zehn anderen

[ Mberr a6fürechen aumnd vielhefchluahte Latholi . } „gSaßt daz Gewehr ann!“ Allein bisher meinten
‘Ünücfifgitegfl e(?.m%. ** 4 4 4 ; wir, dieſe Ausſprache fer ein preußiſcher Dialekt und' }
r IL, u A wieder zu EChren bringen. Uud wenz | (ähnlih wie der alemanniſche blos in * D ßia[ kt⸗
{ erlaubt. Hier !

Liteaten nicht gelingt, uns die Feder aus der Hand
zı winden, wenn 3 ſich darum hendelt, die abge-
drofchenen Geſchichtslügen zurückzuweiſen und unſere



18 i i *
au wirklige „ultramontane“ SGelehrte find mie,! Diotung, nicht in der neuhochdent]en, erl * 5
A '%anfien‚ Baftor 1, 2.), wazum n?erberf fie ?gcrm ‚ ijt aber „G“ im Anlaut fein „3* und im Außlauf } — BD ⏑ —
er : fein „®“; ein „Gut“ ift fein „Iud“ und ein „fing“ } Zum Schluß wollen wir wiederum ein BerSslein





08 angebellt und nicht widerlegt? Wenn ferner

}i{'[n?“— der gewaltigen Kuliurthat der Reformation und

aus Ddem Lieblingsfadh Luthers herausgreifen. Er
ſagt:

ift kein „Jint“. ©3 ſcheint eben, daß auch die deutſche
Spraͤche allmählig verpreußt werden ſoll; zu unſerex

— %8 Repräfentanten“ gefafelt wird, ſo wollen wir @e a jer ; ı — —
l bemierken, 8 eine „Neformation“, welche ihre *4 wußte man von dieſer Berechtigung noch * — — *

14 ünger zur völligen Negatton aeugnung) aller ; nichts, 8**— — Des Dajeinz ganzer Ernit und Luſt;

10 Ütlichen Dogmen, {elbit der GotthHett Chriftt, . Unſer Gegner tadelt uns, daß wir „die Ber- } Huc erfütllet jich nicht für ihn
v o iehen Hat, feine Culturthat ift, und daß ein ſöhnung und Toleranz“ des Stückes verkennen und 4 5* daß alle 4
W D 4— e8 „nicht verwinden Können, daß der Culturkampf zU M
0 — O — 44 | Gnde ift.“ Darauf fagem wir : Wer die abgedrojdhenen | _ Wer alfo keine Kinder Hat, hat kein Verfrändniß

0 er zu berichtigen: „BerSbildung“ ftatt „Berähaltung“; Luͤgen yon Tetzehs Ablaßkaſten, von der Sihndens - für die Ermahnung Chriſti, den Kindern gleich zu

| Üa Stüßet jeib“ ffatt „jimD“; „die — Z ) )
en —— derzebung durch Geld, von der angebundenen RBihel ! werden! Dann woͤren ſchon die Apoſtel, welche, un









| dexp die rihtigen“ und „Biufhwerk“ ftatt „Pfuldher- ; x *

A ; u f. w., troßdem fie hundertmal widerlegt find, mmer dem Herrn ungetheilter dienen zu können, ihre Faniilien

} 1() s— — — e —— — - - - — —

7 4 fra jah jebt ziemlich entiäujcht aus. Sie wußte e& ja, drinnen in der Stube vorging, Hihyihi, Fraulein Ajra, ijt das

* Harte Köpfe. daß Gerold im Anftrage ihres VBaters Ddie Verfantmlungen bes } nicht eine ſchoͤne Neuigteit $“

an Y * fucdhte, in welchen das Programm zu den bevorſtehenden land⸗ Die Anneredete ſagte nichts, in großer Beiwegung eilte

} Erzählung aus dem Schwarzwald. wirth|Haftlichen Fefte entworfen würde Ein Zufammentreffen { fie fort, Suje yerfolgte ſie mit ihrem lauernden Bliden und

al Bon Oskar Söcker. mit Sojeph war dort undermeidlich. * * 4 als fie die junge Herrin ‘ im
; Pfeudonym: Hermi rank. Wenn das Deine ganze Neuigkeit ift,“ Anßerte Afra —— VDEWD — 2* ;

4 * * V zienilich ungnädig, /ſo xilcſ 4 zu jtören brauchen,“ — dent Alten die Hölle heiß madhen,“ — mur-

ſert SA B ; 7 ; Ih bewabre, Fräulein,“ verſetzte Suſe in geheimnißvollem — vor fih hin, „und der Vermalter —' GSie volendete

fiqtte"‚&leb ihm nicht an und fümmere Dich nicht um ihn,“ Q N E den Sag mit einem boshaften Lachen / morauf fie { na

on neuent braͤchte fie ihren Mund
Der Berwalter hat mit Ihrem
Vetter Freundſchaft gefelofjen. Ia, 1a,“ unterbrach fie ſich
frohlocend, da fie die aufſteigende Koöthe in Afras Wangen
| hemerkte, „die Beiden duzen einander, und geftern Abend —

Tone, . „Hören Sie nur“,

dem Ohre Mirag näbher, welcher Gerold Claſſen gerade

einer der Scheunen begab, in
anweſend war.

&8 tönte der Spionin wie füße Mufik, als bald nachher
ein Knecht mit der Meldung erſchien, daß der Verwalter ſofort

zum Hertn fommen ſollte.

ihr der Bater erwidert, „und im Nebrigen laſe mid

| %neb‘.*)oren. Daz fehlte noch, daß lich jeßt, wn id den Kopf

} ün * volt hHabe, aud) nodh den Verwalter verlöre. Er bleibt,
Amit holla.“







en dieſer yäterlidhe Entſcheid reizte Afras Teos uur noch * — ;
| 4* Üc berſeh ſich in einen tunftüchen Zorn, der ſich Häufig * ** —— — ———44 — * 7 *— GSerold folgte ohune Zögern der Aufforderung, Crispin
QBt‚ * 4 5* 5* 7* und um {0 ftärgfterbe @Siämem — 44 enen Freunde in das Haus von deſſen * c im 8immber an dem Nähtifjdh ſaß Afra,
} ün Hnahunt, als der Verwalter die ſpitzen Reden Afras 7 — — * eifrig mit einer Handarbeit befHhäftigt.
13 4 "OCrecht parirte und zumeilen auch ermibf?rte. ! 2 — — in ſtürmiſcher Berwegung, Der Anfunliug hrauchte nicht erſt na Srisping Be⸗
Batı, SE nahın an diefen Bänfeleien keinerlet heil, denn {te —— — 5* * gehren zu fragen. Diejer ſchritt ihm zornig entgegen und rief
* i Harie Zurechtweijung der Freundin nicht vergeſſen. Ich will nicht feelig werden,“ Bethenerte die Alte, „wenn | mit nreſchrothen SGeficht: *
8 —— „ ühife fie {ty aber au zurü £gejebt, da fie be- auch — Wort von meiner Rede gelogen iſt. Der Herr „Das find ja fehone Dinge, die ich über Sie zu hhren
g {n a daß Mra die alte Magb inz VBerirauen zog/ welche Auton Jörger hat feinen Gaft fehr mwarm begrüßt, und die | Hekommen habe !“ ;
© xlichen SGerold verabjhente, weil er ihr fHarf auf die Emerenz aud) gethan, und Danı hHaben jie ſich alle um Ueberrajt jah Gerold den Sprecher an, fein Blie ſtreifte
e «!“‘Igmt {ah. Die Alte Hatte fim ſchen mehrfadh Beruntren- den Tijch gefebt und eine FlajGe nad) der andern getrunfen. 1 aber aud) Afra, die ſich anf ihre Arbeit niederbeugte.
Ü ßifl‘‚ 8 8 Schufven kommen lafjen und der VBerwalter ihr wit Zuleßt gab €S unter ihnen ein Geflülter, daß einem ganz angit „Sit eg Shnen unbekannt,“, begaun Crispinm von neuem,
; Trg gedrodt, ynd hange ward, und als endli der Verwalter aufbrad, da | „wie i mit meinem Bruder, Gott 9ab ihn jefig, {teDe2“
| i‘mq,„ A Deutigen Tage ſchlich Suſe auf Afra zır, wie der wollte das Händejchüttlen ſchier kein Ende nehmen.“ „Durchaus niht,“ aontmwortete Gerold ıuhig. „IH habe |
oltz 5 dem Hühnerhauje. Die beiden Freundinnen ſaßen „Woher weißt Du denn Ddas alle3 9“ fragte Afra mit } mehr als einmal bedunert, Daß zwei Brüder, Ddie ſich einfi
8 KeEertcher vor dem Haufe, jede mit ihren Gedanken be⸗ zurückgehaltenem Aıhem. * innig geliebt, ſo grimmige Feinde werden konnten.“ ©
er ı Mra „& Konnte wegen der Hige nicht fHlafen,“ berichtete 3 habe nicht verlangt,“ ner'ießte__@'‚rtepm‚bar‘jd)‚ Ihre
4 A einen Wink Sufes trat Afra aus der Qaube, Suſe weiter, „und ſtelte deßhalb den Kopf zu meinem Dach- Anſicht darüber zu vernehmen. Dieje fönnen Sie für ſich be—
s'jffm) Wweiß mwas,“ flüfterte bie Alte, fenfter heraus, Da ſah ich im Mondjchein den errı Sofjeph } hakten,“ — ; — *
Xa blicte ſie vertrauensboll an. i mit dem Berwalier fommen und drüben im Gehöft verſchwinden 56 finde eS auch nicht fein,“ mifchte ſich jetzt Afra ins
7 desb as Stündlein des Berwalters hat geſchlagen,“ fuhr die | BligfOnell fuhr ich in meine Aleider und ſchlich mich über die | SGejpräch, ſich jo_ rüchaltslos, einem Manne gegenüber zu
* 2 ga fert, durch dieſe Worte das Interejje des jungen Mäd- | Gajje, Die Läden vor dem WoHnzimmer, in weldem Licht äußern, in deſſen Dienſten man fteht.“
, —— eigernd, Sie entferute {id) mit der Alten von der } brannte, waren 3U, Dber in dem einen befand ſich ein Aftloch, Gerold entfärbte Jich. Loch weiß ich nicht,“ Außerte er
A Der * e fidher war, daß Niemand ein Wort hören könne, das freilih ziemlidh hoch oben war. Ich holte mir aber ein | 3U Crispin, „wmeßhalb Sie mi rufen lKießen; gleichwohl dürfte
8 8* — Sufje, mit dem Joleph im | paar Ziegekfteine Herbei, Kegte fie übereinander und ftellte mig es wohl Deffer jein, wenn Sie mit mir allein verhandelten.“
darauf, Nun Konnte ich ales prächtig mit anjehen, was Fortſetzung folgt.) 5

Haus gezecht.“


 
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