Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

DOI chapter:
Nr. 141 - Nr. 150 (24. Juni - 4. Juli)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44151#0595

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext


— — —— — WT S

— s —

RR 2— — 2

——


el




T8-Tiegt uns ſeht fern, auf den Inhalt der Vorträge
es unentmuthigten Vertteters ſozialiſtiſcher Probleme
Eitzugehen; wir wollen uur einen Gedanken ausſpre⸗
Gen, der fih nichtuirterdrücken laßt. Der foztalde-
‘“Df_ratiicf)e Wortführer darf ſeine ‚Wiſſenſchaft ohne
nitand allüberall‘ an den gemeinen und gebildeten
Naͤnn bringen, und Polizei und Bureaukratie haben
18 auf‘ den heutigen Lag noch kein Härchen in
Ilben gefunden. Wenn eS aber in dem herrlichen
Muſterſtaͤat“ ein Ordensprieſter wagen. würde, eine
atholijche Kanzel zu beſteigen, ſo würde er wohl
Lerzehn Tage Gefängniß riskiren. Man kann aus
lejem einfachen Vergleich jehen, unter welch' eigen—
ümlichen Druck die Katholiken exiſtiren müſſen —
klos weil ſo etwas in die Geflogenheit des unduld⸗
ſamen liberalen, Syſtems“ paßt. Und da ſollen Volk
Und badiſches Centrum mit vexſchränkten Armen zu—
ehen, wic ihnen die ſelbſtverſtändlichſten Rechte vor—
nthalten werden?
— _ Der Reichsanzeiger“ veröffentlicht ein Hand—
ſchreiben Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs
4* Baͤden an ſeine Majeſtät den Kaiſer, datirt aus
Marfsruhe, den 17. Zuni! worin Höchſtderſelbe dem
* für die der badiſchen Regieruug und Den
Seiftungen der badiſchen Ingexienre anläßlich der Aus—
Tührung der ſtrategiſchen Bahnen auͤsgeſprochenen
wohlwoͤllenden Aeußerungen, die Seine Königliche
Foheit und Hoͤchſtfeine Regierung auf's freudigſte
Leruͤhrt, den dufrichtigſten Dank ſagt. Desgleichen
dankt der Großherzog auch für den Beweis Allerhöch⸗
Iten Wohlwoͤllens, den der Kaiſer durch die Benennung
„Großherzog
Friedrich Kaferuͤe?, gegeben.
x — Die demokratiſchen Bfätter, insbeſondere die
Frautf. Iig find dem Abg Windtor ft bitter böſe
Wegen deffen Haltung in der Militärfrage. Windt—
Horit hat den Herren allerdings nicht den Gefallen
xwiefen die fie zur Verſtärkung der eigenen Partei
gerne voin Centrum gewünfcht hätten! Aber die
„Srankf. Ztg.“ hätte einen viel nNÄher liegenden
Segenftand ihres Grolles, nämlich die Abgeordnete
Fer eigenen Partei. Seit Wochen hat die „Frankf.
tg.“ an den „Schaugerichten“ der Windthorſt ſchen
Folutionen ihren Wiß verſucht und die Nothwendig⸗
iit dargelegt, gegen dieſe „werthloſen und irre—
—— Rejolutionen zu ſtimmen Und doch hat
die demokratiſche Partei für die Reſolutionen geſtimmt.


Aus Stadt und Land.
Machrichten für dieſe Nubrit ſind naz jederzeit wiliommen. — Etweige
Kofzen werden ſtets ſofort erſetzt)
. T Oeidelberg, 1, Juli Von wohlorientirter Seite
Btht uns Folgendes zu : Stadipfarter Hoffmann von Wie2-
D mar ſchon laͤngere Zeit leidend und e zeigten ſich
Aimer mehr Spuren, de auf Wbuchme der Geiſtes kräfte
Und-zeitweife Unfäh gfeit: und Stoaungen ſchließen Ließen.
die Kiechenbehoͤrde ließ ſich ein Zeugniß geben von dem
Alrzte, der D. lange behandelt hat uuD dieſes lautete dafür,
* traf letzte Woche 22.—29. Zuni in Freiburg ein) daß
ün Gehirnleiden vochanden fei u Zeitweile gänz
e Unzurechnun asfähigkeit ſich zeige. Darauf
Sin ertheilte der Herr Erzbiſchef dem Herrn Domkapitular
SDr. Aneht, der ohuhHin om Z9. Suni aelegentlıch einer
KReije Wiesloch berühren mußte, den Auftrag, Hoff maun
Berwaltung ſeiner RPfarrei zu enthHeben, ihm alle
Beiftlichen Funktionen zu unterfagen und den ihm ſeit
Ängerer Z-it wegen ſeiner Fraͤutheit beigegebenen Vikar
* der Nodminijtration der Pfarrei Wi zloch zu betrauen.
Seider erfolgte der Skaudal und die Verhaftung, ehe Herr
r. Anecht ſeines Auftrages ſich entlediaen konnte

S.C.B. Heidelberg, 1. Iuli. M uthmaßliches
etter am Wittwod) den 2. Iuli. (Machdıuck verboten)
* Hochdruck im Nordweiten ift rajh, von einem feht
Luftwirbel abgelöſt worden. Derſelbe zeigt Neiaung
über Srland und Ensland nach Norddeutichland vorzu-
tingen. Infolgedefjen wird auch bei uns wieder teQNE-
Iches und kuͤhleres Wetter eintreten, das ſonach am Mitt⸗
44* als auch am vonnerflaͤn nohH anhalten wird! Sın
ärferer Hochdruck ſt nirgengs mehr vorhanden, weshalb
Quch auf Tajche Aufyeiterung vorerit nicht zu rechnen iſt.
.. [] geidelberg, 1. Juſi. In der geſtxigen Sigung
des dieſihen Schöffengerichts gelaͤngien folgende Fälle
Ur Verhan dlung: Zohann Geora Böhler von Sandhauſen
£thielt wegen Uebertretung: des S 360° R.St @. 50 Htart
— egent. 5 Tage Haft. Melchior und Peter Gott⸗
ied, Johann Vogel. Balentin Schwöbler und Adam.
Vuttier alle von Kirchheim, wurden wegen Körperverletung
3u je 3 Wochen SGefängniß verurtheilt, Adam Windiſch von
rabein dagegen twurde don der gleichen Anflage, frei-
Belprochen. Martin Höürtt ın Kirchheim erhielt weaen
Thätlichtkeiten und Ruhekörung-6, Tage, Gefängniß, Yern-
‘f}flrp GSottfried,. Georg Windijh, Zohanı Windiſch und
—— Rühni, Jämmtlıde von Kırchheim, werden, ven
erjelben Unklage Freigelprochen. Ludwig fiſterex wegen
Beleidigung 10 Mark Geldftrafe event. 1 Tan Gefängniß
Sohann Hochftetter wegen Beleidigung 40 Mt. Geldftrafe
vent s Lahe Gefaäͤngnißz
* geidelderg, Zult
vird in diefer Wochẽ die
Ziger Quartett. und. Concertfängergefell-
ſchaft Borftellungen geben. Der genannten SGetjelichaft
geht ein guter Ruf voraus und iſt deshalb zu erwarten,
* der Beſuch der Concerte ein ſehr ftarfer, wird .. In
Crefeld, wo dieGefeNihaft jüugit gaftirte, Haben die
Sfu.nitlec großen Beifall geerntet. So ichreibt über die
Leiftungen: der‘ Gejellichaftz ein dortiges Blatt: „Die feit
onntag im Stablifiemernt „HYelmühle” fich hier zum erften
ale eingeführte , Engelharbt’{dhe Leipziger HYulartett- u.
Toncertjängergefellihaft” allabendlih! ftürmijdhen
Beifall, — Und daz au mit volem Recht, denn die Bor-
träge, welche. abwechielungSweife „in ernitem. und heiterm
“©enre ‚erfolgen, dürfen jämmtlid) . auf das Prädikat vor-
-Züglich“ Anfpruch erheden. E3 muß dem Direktor Hın.



Sm Stabliffement zum „Zmwinger“
RN Engelhardt’jbhe Leix⸗

ein Verdienſt angerechnet werden,
daßser. bei der Auswahl ſeiner Kräfte nicht nur allein auf
ganz hervorragende Stimmen Bezug: genommen, ſondern
zuch darauf geſeben hat, daß der Vortrag ſtets durch ein
demſelben angemefjenes Spiel unterſtützt wird. In erſter
Linie iſt der Direktor jelbit eine ganz bedeutende Kraft,
denaſein umfangreicher. namentlidh in den höchſten Lagen
noch fehr ergiebiger Tenor zu einem der beſten Liederſänger
qualificirt. — Bei ſeinem Mortrage wird das lauſchende
Odr von einer wohlthuenden Verve berührt; man fühlt,
daß der Sänger auch das im Zunern empfindet, was durch

die Töne ausgefprochen ijt. Seine Solojpenden : „SD?B iſt
owie

von Gsethe nicht, au von Schillex kein Gedicht”,
der. „Operettenftrauß“ waren köſfliche, Nummern, welche
den ihnen zu Theil gewordenen ſtürmiſchen Applaus ver-
Sienten. Auch die übrigen Herren, welche bald zum En.
fembfe, wie zum Sologeſang herangezogen waren, verdienen
durch ihHre BVortragsweije, welche eine ſebr decente genannt
werden fanı,.uneingefhränftes Lob.

* Heidelberg, 30. Funi. SFleiich- u, Brodpreiſe vom
1 bi& 15. Suli: Ochfenfleifh 72 Bi., Rindfleuich 65 B.,
Kalbil.ifch 70 Bf-, Hammeliletich 70 Bf., Schweinifleifh
70 Bi. — Brod I. Sorte 56 Bf., IL Sorte 59 Pf.

Mannheim, 30 Juni. In einer am verfloffe-
nen Saͤſnſtag ſtatigehabten Vexrſammlung der Spengler
und Inſtaͤllateure wurde einſtimmig beſchloſſen, die
Forderungen der Toſtündigen Arbeitszeit und einen
Rinimallöhn von 25 Pfa., pro Stunde aufrecht zu
erhalten. Aus der Mitte der Streikenden wurde der
Antrag geſtellt, daß ſämmtliche jungen Geſellen von
hier abreijen ſollen bis die Streite deigelegt iſt. Auch
dieſer Antrag fand einſtimmige Annahme.

Wallftadt, 29. Juni. Heute fand in der Krone
eine Berjammlung behufs Gruͤndung eines Centrums⸗
Veteils ſtatt. E3 wurde ein Comitee gebildet zur
Vorberathung der Statuten. Die konſtituirende Ver—
fammlung wird bald folgen. Zur Verſammlung waren
namentlich mehrere Herren vom Seckenheimer Bruder—
vereine erſchienen.

Reckarhauſen, 30. Juni. Geſtexn tagte hier
im „Krug zum grünen Kranze“ eine Verſammlung
des „Centrumsvereins“, welche von etwa 60 Mit—
gliedern beſucht war. Eröffnet wurde dieſelbe von
Hrn. Pfr. Krug, welcher im Anſchluſſe daran eine
Folitiſche Ueberficht über die letztverfloſſenen politiſchen
Ereiguiſſe gab. Sodann ſprach Redakteur Pohl von
Mannheim über die Militärvorlage und die ſchon er—
folgten oder noch bevorſtehenden Angriffe auf das
Gro8 des Centrums, weiches für die Vorlage einge—
treten iſt! Zum Schluß hielt dex Hr. Pfr. ſodann
noch einen fehr intereſſanten Vortrag über das Feſt
des Tages „Petrus und Paulus“, hinweiſend auf
die göttuche Sendung der Päpfte und darſtellend an
der Haͤnd dex. Geſchichte die Inſtutition des Papſt—
thuͤmes für die Kirche und die ganze Welt! Sein
Vorſchlag, dem Antiſtlavereiverein beizutreten und die
Soche der Miſſionirung zu unterftüben, fand lebhaften
Beifall. Wir haben un gefreut über den guten Geiſt,
der Reckarhauſens Bürgerſchaft heherrſcht und der im
{rauten Bereine manches Gutesſchafft. NM V.

Moosbach. Die Direktion des landy Bezirks-
vereins hat in ihrer Ietzten Sitzung beſchloſſen, im
Amtsbezirk mit den Mitteln der von Großh! Mini—
ſterium bewilligten Summen, „ 7 Zuchtgeflügelſtationen
zu errichten, welche im Frühjaht 1891 zu einem he⸗
flinmten Preis Bruteiex von echten Raſſen und Zucht⸗
geflügel abzugeben haben. Die Zuchtſtationen ſind
Folgende: 1) im Jaͤgſtthale bei Herın Hauptlehrer
Weihrauch: in Neudenau, 2) im Schefflenzthale bei den
Herren Hitſchwirth, Spiegel und 3) Pfarrer Gilbert,
4) im Sdempalde bei Hern Altbgſtr. Schwing in
Kruiibach, 5) im Elzbachthale bei, Herın Privatier
Bender. Mosbach, 6) im Neckarthale bei Herrn Sta-
Jonsmeifter Seemann⸗ Na El3. Füx Line ſiebente
Station jenſeits des Neckars iſt noch keine Zuſage
eingelaufen

* Nendorf, 30. Juni.

Engelhardt demnach als

Auf 1. Juli wurde der
hieſige hochw. Herr Prarrer Nadler, der ſchon mehr
al 20 Sahre laͤdend und ſeit ungefähr 10 Jahren
ganz dienſtünfähig iſt, laut Beſchluͤß des erzbiſchöfl.
DOrdinariats penfivnirt. Der derzeitige hochw. Herr
Pfarrbikar Keilbach iſt zum Pfarrverweſer ernannt.
Wir freuen uns mit dem beliebten Seelſorger über
ſeine Befoͤrderung und wünſchen, daß ſeinem berufz
lichen Wirken in hieſiger Gemeinde weniger Unan—
nehmlichkeiten als bishex in den Weg treten mögen.



* ogn Lande. Nach dem Geſetzes⸗ und Ver—
ordnungs Blatt Nr. XXII vom 21. Juni beträgt der
Accis für den Liter Traubenwein 3 Pfg.;- während
für die gleiche Menge Obſtwein nur, 0,9 Pfennig zu
erheben ift.... Wäre nun nicht ebenſo gut, wie für den
Obſtwein eine Minderung, für den Kuͤnſtwein eine
Erhöhung der Acciſe möglich? Die Staatskaſſe wird
nichts riskiren und unſeren Weinbauern ein großer
Gefallen geſchehen.

* Dffenburg. Vom Juli ab verkehrt täglich
ein Lokalzug mit unſerer Nachbaxſtadt Lahr Derſelbe
geht hier 9!° morgens und in Lahr um 104 Min.
morgens ab.

Neueſte Nachrichten.
* Berlin, 30, Juni. In Abgeordnetenkreijen ver-
Jautet®. der KeihStag, werde ſich bereits übermorgen





vertazen. — Das Walderkdenknal” im Oranienpark

wuͤrde heule euthlillt. Profeſſor Dr. Virchow hielt
die Weihrede.

“* Yilm, 30. Juni. Heute Morgen 8 Uhr fand
anläßlich des Muͤnſterfeſtes im Münfter ein Feſt—
gottesdienſt ſtatt, welchem Ihre Majeſtät die Königin
mit den Prinzen, die (proteſtantiſche Geiftlichkeit, die
Behörden die Staatsbeamten . ſewe beiwohnten.
Um 10 Ühr traf Seine Majeſtat der König ein, von
ſämmtlichen Prinzen und Fürftlichkeiten am Bahnhofe
begrüßt. Der König überreichte dem Oberbürgermei⸗
jter Heim, dem Muͤnſterbaumeiſter Beyer, ſowie dem
Dekan Bilfinger perſönlich die ihnen verliehenen Orden.
Um 11119r wohnte der König und die Königin dem
Feſtſpiele bei Heute Nachmittag findet ein Feſtzug
ind am Abend ein Bankett ſtatt.

* Bern, 30. Juni. Die geſtrige Volkzabſtin—
mung im Kanton Zürich nahın die Geſetzvorlage an,
nach welcher die Koſten der Leichenbeſtattungen vom
Staate beſtritten werden, mit 34,699 gegen 16,484
Stimmen.

Wien, 30. Juni. Der Kaiſer heſuchte, geſtern
abermalz Kalnoky. Heute nahm der Kaiſer im Bei⸗
ſein des Kultusminiſters Gautſch den Eid des Fürſt⸗
erzbiſchofs Gruſcha entgegen. In dex Hofburg⸗Pfarr⸗
kirche wurde dem neuernannten Kardinal Dunajewski
durch den Kaiſer der Kardinalshut aufgeſetzt Nach
der Ceremonie empfing der Kaiſex den Kaͤrdinal und
den päpſtlichen Nobelgardiſten Mattei in Audienz.
Abenoͤs war zu Ehren des Kardinals Hoftafel im
Marmorſaale.

ondon, 30. Juni. Die konſervativen Morgen—
blätter billigen die Hinrichtung Panitza!s. Die
Times bezeichnet ſie als eine ſtaͤrke und kluge Hand⸗
iung des Fuͤrſten Ferdinand; der „Standard ſagt.
die Hinrichtung ſei gerechtfertigt und die bulgariſche
Reguͤrung habe feine andere Wahl gehabt.

Roin! 30. Juni. Eine Stefant-Meldung aus
Maifauah. befagt: Die Derwiſche fielen in das italie⸗
niſche Schutzgebiet von Bent-Amer ein Der Komman—
dant von- Keren ſendete ihnen eiuheimiſche Truppen
entgegen, welche die Derwiſche überrumpelten und In
die Flucht ſchlugen. Die Derwijde verloren 150
Todte, 100 Gewehre und Fahnen, die einheimiſche
Foͤmpaguie verlor 2 Todte und Hatte 4 Verwundete.
Fredensborg, 30. Iuni.. Bei der geſtrigen
Tafel derlieh Seine Mcheſtät der Deutſche Kaiſer dem
Prinzen Chriſtian den Schwarzen Adlerorden.

* St, Petersburg, 30. Iuni. Das „Journal
de St. Petersbuͤrg beſpricht die Hinrichtung des
Majors Panitza und bemerkt, Prinz Ferdinand habe
dor'derſelben das Land perlaſfen und auf das ihm
allein zuſtehende Begnadigungsrecht verzichtet. Der
Prinz habe hierdurch bewiejen, daß er nicht allein
nicht herrſche, ſondern daß er ſogar nicht einmal in
Buͤlgatien regiere, daß Stambuloff dort zugleich Herr⸗
ſcher und Rehent ſei. Stambuloff hätte waͤhrlich nicht
eine8 neuen Aktes von Grauſamkeit bedurft, nur um
einen Alt ſeiner Herrſchaft kenntlich zu machen, die
eine Schreckensherkſchaft fei. Er habe ſo zu gleicher
Zeit den weniger Voreingenommenen die flüchtige

Dauer derſelben gezeigt.

* qNadrid, 30. Juni. Die Fortſchritte der Cholera
ſind unbedeutend, fünf neue Todesfälle kamen in Gandia
vor, in der ganzen Provinz VBalencia zwoͤlf Erkrank⸗
ungen. In Kartagenita, Montichelvo, Puebla de Ru—
gal und Villa Nueva .ift eine entjchiedene Beſſerung
eingetreten.

* Sofia, 30. Juni. Kalubkow, welcher gleich dem
hingerichteten Panitza zum Tode verurtheilt wurde,
wird begnadigt und ruſſiſchen Behörden übergeben
werden. Vor der Hinrichtung Panitzas hielt der
Commandant des Lagers eine Anſprache an die Trup⸗
pen, in welcher er das Verbrechen Paͤnitzas, der eine
Verſchwörung zum Umſturze der gegenwärtigen Regie⸗
rung angezettelt habe. ſchilderte aund auf die Gefahr
hinſbies, welche im Falls des Krieges für das Vaͤter—
laͤud eniſtanden wäre. Panitza habe das Urtheil ver-
dient und ein ſolches Ende erwarte alle Vaterlands⸗
verräther.

Konſtantinopel, 30. Juni. Naͤch türkiſchen
Angaben wurden in den letzten Kämpfen zwiſchen
MArmeniern und Mohammedanern in CErzevum 10
Mohammedaner und 8 Ehriſten getödtet, 40 Moham—
medaner und zahlreiche Ehriſten verwundet.

Briefkaſten

3. Sch Das Artikelhen würde AWufnahne aefunden
haben wenn Sie uns Ihren orihäßten Namen vollſtändig
genannt hätten. Aus den Anfangsbuchſtaben können wir
nicht erjehen, mit wem wir es zu tbun haben

Heidelberg, 1. Juli

Anfangs-Courfe der heuligtn Bürfen.
Mitgetheilt von der Heidelberger Voitsbank e.G. m: u D-







SFranffurt... Berlin.
Credit⸗ Aktien —. 26L 8 —
Staatsbahn 20 —
Lombarden 12 —
@gligter. . 0 u n — —
Diskonto-Commandit 222.— 2—
SCiypfen DE L HO 97.60 —
Ungar. Goldrente 89 70 —
80er Nuſſen. 96 90 —
Sotthard 8 164 30 —
Türken 18.75 —


 
Annotationen