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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Januar (No. 1 - 26)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0005

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und fuͤr ſie vortheilhaflete Stellung einzunehmen. Es hat naͤmlich bis-
her der Unfug geberrfht, daß die auswärts wohnenden Parteien ihre
Rechtoſtreite au in zweiter und dritter Inſtanz in den Händen der
. ausmwärtigen Anwälte und Schriftverfaſſex liehen, welche dann die Be-
fornung an denjenigen Anwalt daͤhiex übertrugen, welchex ihnen Ddie
eiſten Gebühren zufommen ließ. So bezogen auswärtige Anwälte

‚ und Schriftverfaſſer außer den Gebühren für den Appelationslibell zum
Beiſpiel die halbe Artha, öfters noch die Hälfte der Vollmacht und

des Koſtenverzeichniſſes, ja manchmal daneben noch die Notifikations-
gebühren Um dieſem Unweſen zu ſteuern, wird eine Uebereinkunft
„folgenden Snhalts beabſichtigei: a) Sämmtliche bieſige Anwälte ver-

“ Pflihten ſich auf ihr Ebrenwort, mit auswärtigen Advokaten oder
Schriftverfaffern keine Privatübereinkunft über den Bezug des Hond-
rars für Fuͤhrung der Prozeſſe abzuſchließen und die bereits beſtehen-

den Uebereinkuͤnfie ju kündigen; b) die hieſigen Anwälte verpflichten
ſich insbeſondere: I in keinem Falle zum Vortheile eines auswärtigen

Advokaten oder Schriftverfaſſers irgend eine Abtretung oder Theilung der

— gefeßlich ihnen zukommenden Gebühren in Zukunft zu bewilligen. 2) Die Pro-

— geßfoften ſteis von den Parteien zu erbeben und felbft gerichtlich beizutreiben.

Ade Benachrichtigungen im Laufe des Prozeſſes an die Partekan.

direkt ergehen zu laſſen.

— tefen an den wenigſtnehmenden Anwalt dahier nicht gleichſam verkauft
werden und daß Perlonen Gebübren beziehen, welche ſſie geſetzlich nicht
anzuſprechen haben. Bereits ſind vier Verſammlungen der Anwälte
gebalien worden und mebr alg derſelben billigen die Uebereinkunft
und haben bereits ihre Zuſtimmung ertheilt, und die Wenigen, die ihre
Stellung und ihr eigenes Intereſſe gänzlich zu verkennen ſcheinen wer-
den dem Vertrage auch beitreten, wenn ſie die Sache unparteiiſch und

leidenſchaftslos in Erwägung nehmen.

Bretten, 28. Dez. Am 26. d. M. Nachts gegen 10 Uhr, wurde
dex ledige, 24 Jahre alte Friedrich Mai von Gochsheim auf der Straße
mwitten im Orte bei der Kirche todt aufgefunden. Der Leichnam haite-

eine bedeutende Kopf⸗ und drei Stichwunden im Genick, welche den
Alsbaldigen Tod zur Folge haben mußten. Soldat Gottlieb Winai von

— Sodsheim, welcher in Begleitung des Mai geweſen, hatte auf dem
‚Kopf, Rüden und linken Beine zehn bedeutende, aber nicht tebensge-

fäblliche Stichwunden erhalten und war, vom Blutverluſt erſchöpft,

gleichfälls niedergeſunken.

Er gab an, daß ſie von mehreren Burſchen überfallen worden ſeien,
die er aber nicht kenne. In der Nähe des Ermordeten fand man eine
mit Blut befleckte Schildkappe und ein Zulegmeſſer am Boden; die

Lappe wurde erkannt und in Folge deſſen von Seite des Bürgermei-
ſters ſogleich mehrere Hausſuchüngen vorgenommen, welche auf ſtarke
Blutſpuren an den Kleidern von vier hieſigen Burſchen führten, die
fofort verhaftet und in das hieſige Amtsgefaͤngniß eingeliefert wurden.

Bamberg, 27. Dez. Die Erdarbeiten an der Eifenbahn

find zwiſchen dier und Nürnberg ſo weit vorangerückt, daß im nächſten

Frühjahre der ganze Bahndamm fertig ſein kann. Die Kunſtbautene
Brücken, Viaducte und der Tunnel bei Eclangen kommen, ſobald die

Jahreszeit es erlaubt, in mächtigen Angriff. ;

Berlin, 26. Dez. Der Geh. Medizinalrath Dr. Schönlein,


+ wutbe, ward von dieſer untex gewaltigem Toben und Pfeifen genö-
thigt das Auditorium zu verlaͤffen. Für Lehrer der Jugend bleibt die-


leins lehrreich.

Leirzis, 28 Dez, Georg Herwegh erläßt in der heutigen hie-
VE *

*











ſigen „Allg. Zeitung“ in Bezug auf die in dieſem Blatte zuerſt geſchehene

Veröffentlichung ſeines Briefs an Se, Maj. den Koͤnig von Preußen
folgende kurze Erflärung: „Ohne mein Wiſſen iſt in der Leipziger . <-
Allg. Zeitung vom 2 Dezember ein Privatbrief an den König von .
Preußen im Geleite einiger Druckfehler veröffentlicht worden! Die Berz .

















Freundes, nicht einer Taktloſigkeit meinerſeits auf die Rechnung zu ſetzen
So bereit ich bin, für meine Worte einzuſtehen, ſo muß ich doch
unſelige Klatſchſucht, die stante pede Alles ohne Unterſchied in

G. Herwegh.“ 8 4 —

Strasburg, 28. Dez. Der Zudrang des Publikums zw..de
Aſſiſen des niederrheiniſchen Departẽment iſt gegenwäctig ſehr flart
denn die Prozeſſe ſind ſehr wichtig. Seit einiger Zeit Tommen. Leider
die Fälle nicht felten vor, daß Eitern von ihren eignen Kinbern fürz

drei; freilich zeigte ſich auch, daß der niedere Grad von Erziehung
und theilweiſe ein laſterhaftes Leben der Eltern an dieſen höchſt ſtraf-
baren Vergehungen ſchuld war. Ein aus drei Räubern beſtehendes

perurtheilt und zwar der Anführex zuzwan zig und ſeine beiden Ge-
hülfen zu zehn Jahren. — —
„Paris, 28, Dez. Im „Moniteur pariffen“ lieſt man: „Es {fgez
mern gleich nach Eröffaung der Seſſion die Unterdrückang der Fabri»
kation inländiſchen Zuckers mittels einer Entſchädigung zu be-
antragen. **
— Der Herzog von Aumale ſoll nach der Herbſteampagne in Alz:

— Für das Inftitut der Staatsminiſter ſoll vorerſt ein Crebit von
300,000 Frs. verlangt werden. Es würden fuͤrs erſte nur 20 Staat
miniſter exnannt werden. Der Gehalt derſelben ſoll auf 10,000 Frg;
beſtimmt ſein. Demnach würde man im Ganzen nicht mehr alg 30
Staatsminiſter ernennen. . ‚ ; S

London, 2l DEa
billetssvon 1837 habe
rin ſie Denfelben“ bitfen)














/englifhen Inhaber der ſpaniſchen Schabe
in Sipreiben an Lord Aberdeen gerictet, wos
e (panifche Regierung aufzu fOrdern,: ſic ME
— Kapilal und die Zinfen diefst« Sceine
zablen;wölle. Dber nimt. Die-@Gkaubiger Spanieng marwen eine höOf
— Schilderung. von‘ iprer Lage. Züz diefe ⏑⏑ ⏑⏑ fagen «
” — fiehe. * Cours 20 pEt.,



fie, Daben fie 1836 70 pCt. gtgebeit und- j '
woſür ſie nicht einnial verfauft‘ werden Fönnenz ohlendrein haben die
von dex Beutelſchneidetei der Spaͤnier Angeführten nicht einmal Zinſen

ſeit E857befommen. 4
Stockholm 20. Des Ein hieſiges Blatt neldet, daß ſãmmt-

liche Offtziete auf dem ; an der notwegiſchen Klüſte verunglückten ruſ-

mit Ausfahme des Chefs‘, der freigefproͤchen wierden, weil nachgewie-

ſen war daß er alg bag ngl ſtaͤttfand, ſof Et von einer heruntet-
faßenden- Naa gefroffen und daͤnn üder Bord gefWilt worden.


nigfieHg Zret. Deittheile zu biiien. *
ADrüfel,27, Diz. Die große Reiſe um die Welr, welche das

Flandern, machen wollte, iſt ſchön im Ent-

Es mußte wegen Beſchädigung in einen eng-

ſtatt die Reiſe fortzuſetzen. Schuld daran ſollen Zwiſtigkeiten ſein,
welche am Bord ausgebrochen waren.

*

— 4






*






 
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