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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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August (No. 178 - 203)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0761

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— _ 1909.








— — —



Tagsbericht.

Mannheim, 14 Auguſt. Im Monat Juli d. J. wurden auf der
Eiſenbahn zwiſchen hier und Carlsruhe und den verſchiedenen Stationen
im Gaͤnzen 104,909. Perſonen befoͤrdert. Die Einnahme betrug an
Verſonentaxen ꝛe. 42,729 fl. 10 kr.

Carlsruhe, 11. Suli. Das grofih. Staats⸗ und Regierungsblatt vom Heu-
tigen, No. 19;, enthält: ;

J. Eine Bekanntmachung des großh. Miniſteriums der Finanzen, wonach die
Rubenzuckerſteuer für das Betriebslabt vom 1, September des gegenwärtigen bis
letzten Auguſt des künftigen Jahrs auf fünf und dreibig Kreuzer vom Zentnet Run-
kelrübenrohzucker beſtimmt iſt.

1, Vehrere Stiftungen zu wohlthätigen Zwecken.

III. Nachſtehende Medaillen⸗Verleihung:

Seine Königliche Hobheit der Großberzog haben Sich gnaͤdigſt be-
wogen gefunden, dem Amtodiener Batſchauer in Heidelberg als Anerkennung fete
4 2 treuen Dienſtleiſtungen die ſilberne Civilverdienſtmedaille zu ver-

L Nachſtehende Dienſtnachrichten:

Seine Koͤnigliche Sobett der Großherzog haben gnädtgſt geruht:

dem als Erzieher Ihrer Hoheiten der Prinzen Wilhelm und Karl angeſtell-
ten Profeſſor & A. W. Holgmann den Charakter alg Hofrath zu ertheilen.

den Poſtofficialen Leopoid Weitzel in Mannheim in gleicher Eigenſchaft zur
Poſtwagenerpedition dahier, ſowie

den Poſtamtoofftctalen Karl Lichtenauer daͤhier in gleicher Eigenſchaft zur
Boſtwagenexpedition Mannheim zu verſetzen.

Aus dem Badiſchen. Die Oberrheiniſche⸗Zeitung ſagt: Wie wenig
unſere Regierung die Aſticht hegt, der Feier des Verfaſſungsfeſtes irgend eine
Beſchraͤnkuͤng in den Weg zu legen, erhellt unter anderem aus einem an die
Negierungsdirectoren gerichteten Erlaſſe des Junern Miniſteriums hochpreiß-
lichen worin ausgeſproͤchen iſt, daß nicht beabſichtigt werde, von Staatswe-
_ geu dieſe Feier im ganzen Lande als ein oͤffentliches oder Landesfeſt anzu-
ordnen; daß aber die Privatfeier unter Beobachtung polizeilicher Ord-
nung uͤberall ohne Anſtand zuzulaſſen ſei; ferner: „Daß-es den Staats-
dienern und Angeſtellten ganz frei ſtehe und wohl wuͤnſchenswerth ſei-
wenn ſie hiekan Antheil nehmen, auch etwa ſelbſt bei ihren Mitbuͤrgern
Veraulaſſung geben an der Ausfuͤhrung mitzuwirken.“ Daraus erſieht
man, daß es den Staatsdienern und Angeſtellten uͤberlaſſen bleibt, ſe
nach ihrem Guͤtduͤnken an dieſer Feier, die man von Oben her als
eine Privatfeier angeſehen wiſſen will, einzeln Theil zu nehmen;
daß aber eine Theiluahme derſelben in corpore, da das Feſt eines
offieiellen Charakters ermangelt, nicht geeignet erſcheint.

Bekanntlich war von einiger Zeit davon die Rede, daß in unſerm Straf-
verfahren eine wichtige Reform eintreten werde, und daß die, mir Berathung
des Strafprozeß⸗Entwurfs beauftragte Commiſſion auf hoͤheren Befehl, wie
e5 hieß, augewieſen ſei die Frage der Oeffentlichkeit und Muͤndlichkeit in Er-
waͤgung zu ziehen. Dem Vernehmen nach hat die Commiſſion ihre Be-
rathung beendet, doͤch uͤber das Reſultat erfaͤhrt man jetzt nur ſo viel,
daß blos ein einziges Mitglied derſelben ſich gegen Oeffentlichkeit und
Muͤndlichkeit ausgeſprochen haben ſoll. Ließe ſich nun mit Gewißheit
aunehmen, daß die Anſicht der Maſoritaͤt der Commiſſion verwirklicht
wünde, ſo haͤtten wir gegruͤndete Hoffnung, in der Reform des Straf-
prozeſſes bald einen großen Schritt vorwaͤrts zu thun.

Vom Taunus, 9. Auguſt. In dieſen Tagen iſt endlich durch
Vergleich das Mißverſtaͤndniß erledigt worden, das zwiſchen Heſſen-
Darmſtadt und Naſſau ſeit beinahe dritthalb Jahren obwaltete, und


in der Naͤhe des Biebricher Hafens errichtete, ſo viel Aufſehen machte.
WParis, 10. Auguſt. Telegraphiſche Depeſche. Bayonne,
8. Auguft. Die Generale Concha und Figueras ſind zu General-
Fieunfenants ernanut worden; Concha iſt uͤherdem zum Generalinſpector
der Infanterie uud Figueras zum Generalinſpector der Provinzialmili-
zn und Geueraleabitän von Sevilla ernannt worden General
Conhaift am 31. Juli in Cadix eingeruͤckt. Das Linieu-

*

fchiff Malabar, an deffen Bord fich der Regent kraukbe-
findet, lag noch in der Bai von Cadix. ;
— Aus Gibraltar vom 26. Juli wird geſchrieben, das franzoͤſiſche


waͤre, ſo daß ſich der Capitaͤn und die Mannſchaft nur mir äußerſter
Anſtrenung retten konnten. Lizard hatte wichtige Depeſchen und
20,000 Duros für den Commandanten des Forts Montjonhan Bord.
— Sevilla bekommt zu ſeinen bisherigen Ehrennamen nach Be-
ſchluß der Regierung auch noch den der Unbeſiegten (inrieta)
— Das laͤngere Verweilen des Malabar in der Bai von Eadir
ſoll ſich daraus erklaͤren, daß Espartero ſein Vorhaͤben geaͤndert hat,
und ſtatt nach Liſſabon nach Havanna gebracht werden will; der Com-
mandant des Malabar haͤtte daruͤber erſt zu London anfragen müſſen.
— Der Moniteur publicirt eine Ordonnanz, nach welcher der Mini-
ſter der auswaͤrtigen Angelegenheiten ein Supplementar⸗Credit von G00,0G0
Fr. fuͤr außerordentliche Miſſtonen eroͤffnet wird; dieſe Gelder ſcheinen
beſtimmt, die unerwarteten Ausgaben zu beſtreiten, welche der Regie-


2

— Die Finanznoth zu Madeid iſt im Steigen; man vernimmt, daß
der Agent des Hauſes Kothſchild zu London, Hr. Weisweiler,
der proviſoriſchen Regierung Vorſchuͤſſe auf den Almadencontract ge-
weigert haͤt, mit dem Bemerken, er koͤnne mit den gewuͤnſchten Geldern
nur dann an die Hand gehen, wenn die proviſoriſche Regierung offteielt
anerfannt werde von den fremden Maͤchten oder die Miniſter ſich zu
perſoͤnlicher Garantie verſtuͤnden. ; — —

— Vom II. Die Regierung hat keine Nachrichten aus Spanien
bekannt machen laſſen. Die auf gewoͤhnlichem Weg eingelaufenen Be-
richte aus Madrid vom 4. Auguſt bringen nichts Neues von beſonde-
rer Bedeutung. Dagegen erfaͤhrt man aus Barcelona vom 5. Auguft,
daß die Juͤnka gegen die Einberufung der Cortes proteſtirt hat; ſie be-
ſteht auf einer Centraljunta, die ſich, aus Mitgliedern der Provin-
zialjunten zufanımengefeßt,- in der Hauptſtadt der Monarchie verſam-
meln und coͤnſtituͤiren ſoll. Auf dieſe Nachricht hin ſind die ſpaniſchen
Fonds um pCt. gefallen. Nach dem Bayonner Phare waͤre das
Geruͤcht im Umlauf, der Brigadier Ametler Evmme mit dem unter {bn
ſtehenden Truppencorps nach Barcelona zuruͤck, nicht, wie es fruͤher bieß
die Junta der Regierung in Maͤdrid zu unterwerfen, ſondern vielmehr
um die Junta in ihren Planen zu unterſtuͤtzen.

— Der Maire der Stadt Mans hat eine radicale Anrede an
den Hetzog von Nemours gerichtet, die Viefer mit beſonnener Ruhe und
iu ſehr verſtaͤndiger Weiſe beantwortete.

— Man ſchreibt aus London, Espartero werde mit Auszeichnung
und als Chef der ſpaniſchen Regierung In England aufgenommen und
behandelt werden.

London, 8. Auguſt. Wohlunterrichtete Perſonen, die mit dem
Hoͤfe von Saͤchſen⸗Coͤburg in Verbindung ſtehen, verfichern uns, die
ünterhandlungen wegen Vermaͤhlung eines coburgiſchen Prinzen mit
der Koͤnigin von Spaͤnien ſeien keineswegs abgebrochen, ſondern haͤtten
im Gegentheil mit einem Uebexeinkommen geendigt, welches, falls nicht
die fpaͤnifche Nation Einſpruch erhebe, ſehr bald dieſes wichtige Ehe-


— Das Parlament ſoll am 22 Auguft prorogirt werden. Die Seſ-
ſton hat dann faſt ſieben Monat gedauert. ;

— Im Unterhaus wurde genern über die Gefangenhaltung des In-
fanten (Pratendenten) Don Cartos in Frankreich debattirt. Ein
Autrag auf Vorlegung der treffenden Correſpondenz mit der franzoͤſſichen
Regierung wurde ohne Theilung des Hauſes verworfen.

— Vom 9. Das Linienſchiff Malabar mit dem Regenten Es-
partero an Bord iſt ſtuͤndlich zu Plymouth erwartet. M

Ofen. (ungarn) Officiellen Nachrichten aus Miskalcz zufe'ge


 
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