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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Oktober (No. 230 - 255)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#1017

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er.






— —— —⏑ :



Tagsbericht.


men, ſo bleibt der Oppoſition immer noch eine kleine Majoritaͤt.


im Amtebezirk Saͤckingen, Ort Heriſchried, eine Hochzeit gefeiert,

Die Kaͤlte war dort ſchon ſehr ſtreng, ſo daß Fuhrwerke vor Schnee
kaum paſſtren konnten.

frauken und Aſchaffenburg liest man:

u. Ddergl. mehr. Wegen der Moͤglichkeit, ſoͤlche Scheine mit andern
guͤltigen, beſonders bei Einnahme mehrerer Scheine, zu verwechſeln,
macht man die hieſigen Einwohner zur Behutſamkeit bei Einnahine fol-
cher Scheine aufmerkſam . ; /
. Berlin, 24. Oet. Aus ſicherer Quelle bringen wir ſo eben in
Erfahrung, daß, nachdem ſeine Majeſtaͤt der Kaifer von Rußland In
Moskau die Nachricht von dem Aufruhr in Athen empfingen, aller-
hoͤchſtdieſelben befohlen haben, den ruffiſchen Geſandten am
zriechiſchen Hofe, Herrn Katakazy, feines Poſtens zu
eutſetzen. A

Von der Donau, 6. Oct. Mit dem naͤchſten von Eonſtanti-
nopel abgehenden franzoͤſiſchem Dampfboote werden wieder 2 ruͤſtige
Deutſche, die HH. Recken dorf und Volk, vorerſt nach Alexandrien
ſich einſchiffen und dann den Weg uͤber Kairo und Suez nach Lahore
nehmen, vorzuͤglich zu dem Zwecke, das Himmalayagebirge in
vergbaulicher, uͤberhaupt wiſſenſchaftlicher, Hinſicht zu unterſuchen.
Reckendorf, aus Heidelberg gebürtig, war unter der kurzen Regierung
des Fuͤrſten Michael als ferbiſcher Bergwerksdirector angeſtellt, verließ
edoch in Folge der Revolution das Land, ohne von der neuen Amne-
ſtie Gebrauch machen zu wollen und in ſeine fruͤhere Stellung wieder
einzutreten. Sein Vorhaben, die Wallachei in bergmaͤnniſcher Beziehung
zu erforſchen und auszubeuten, wurde durch die dort gleichfalls ſtattge-
fundene Umwaͤlzung verhindert.

Nun kam auch ein Agent aus Rußland mit dem Fond von 1,000,000
Dukaten, die eine Geſellſchaft zuſammengeſchoſſen hatte, um den Mi-
neralreichthum des Fuͤrſtenthums auszubeuten, was bei dieſen
Huͤlfsquellen und dem vermehrten politiſchen Einfluſſe Rußlands von
dort aus ohne Schwierigkeit bewerkſtelligt werden wird. Roch in die-
ſem Jahte glauben die beiden Reiſenden, welchen ſich auch Hr. Ho-
nisberger aus Kronſtadt in Siebenbuͤrgen, der Bruder des bekannten
Dr. Honigberger, Leibarztes des Maharaͤdja von Lahore, beigeſellt hat,
dher Bombay in Lahore einzutreffen. Solite, was kaum zu dezweifeln,


turwiſſenſchaften neue Bereicherung erhalten. V
„ Sondon, 23. Okt, Aus Birmingham wird gemeldet, daß dort







ſchen Sache gehalten wurden, uͤbermorgen aber eine große oͤffentliche
Verſammlung der Einwohner unter freiem Himmel Statt finden und
eine Petition an die Koͤnigin berathen und genehmigt werden ſoll, wo-
rin ſie erſucht, die Verwendung der britiſchen Armee und dlotte zur
Unterdruͤckung des Petitionsrechtes in Irland den Miniſtern nicht zu
geſtatten. Der Mayor war von der Mehrheit der Stadtraͤthe und voͤn
etwa 1000 achtbaren Hausbeſttzern ſchriftlich erſucht worden, die be-
abſichtigte Verſammlung in der Stadthalle anzuberaumen, hatte dies
aber entſchieden abgelehnt, indem er als eine ſeiner Urſachen den ent-
ſchiedenen Abſcheu ausſprach, den er vor einem Buͤndniſſe zwiſchen den
Auf dieſe Weigerung, welche in
der Stadt große Entruͤſtung erregt hat, wurde beſchloſſen, daß die Ver-
ſammlung unter freiem Himmel und zwar, um ihrer gewaltſamen Un-
terdruͤckung vorzubeugen, auf einem Grund und Boden, welcher Privat-
eigenthum iſt, abgehalten werden ſolle.

Genf. Nach der „Revue“ haben die Iſraeliten vom Staatsrath
die Erlaubniß erhalten, ihren Gottesdienſt in der Stadt Genf feiern

‚Madrid, 17. Oct. Die heute aus den Provinzen hergelangten

Gibraltar. Zu Carmona hatten die Unruhen wegen des Stadtraths

ſtatt, weichen den Gouverneur abſetzen wollte. Zu Sevilla erhoben die


de Riveira, und der Generalcommandant waren nahe darau geweſen,
gefangen genommen zu werden; beim Abgange der Poſt herrſchte die
groͤßte Gaͤhrung in der Stadt. In Granada ſetzen die Eſparteriſten
alles in Bewegung, um ſich wieder das Uebergewicht zu verſchaffen; ſie
ſind ſehr zahlreich in dieſer Stadt, die bald der Mittelpunkt einer Inſur-
teckion werden duͤrfte, welche ſich nach und nach uͤber alle Provinzen
Spaniens auszudehnen anfaͤngt. Die Negierung wird manches zu thun ha-
ben, bis ſie mit der Emeute fertig iſt. Sie iſt deßhalb auch in nicht geringer
Verlegenheit; von allen Seiten her verlangt man Truppen von ihr,
um die Inſurrection zu unterdruͤcken; allein es iſt ihr ganz uumoͤglich,
allen dieſen und anderen Auforderungen der Generalcapitaͤne der Vros
vinzen zu entſprechen; denn man ſcheut ſich, Madrid von Truppen z
entbloͤßen, und ohnedem befinden ſich hier gerade nur ſo viel Manıs
ſchaften, als zur Aufrechterhaltung der Ruhe durchaus noͤthig ſind.
Eine audere Laͤndplage ſind die Raͤuberbanden, welche jetzt faͤſt alle
Landſtraßen uuſicher machen; ſie beſtehen meiſtens aus Deſerteuren und
ſind deßhalb um ſo gefaͤhrlicher, weit ſie aus wohlbewaffneten, kriegs-
geuͤbten Leuten zuſammengeſetzt ſind und von kuͤhnen und unterneh-
menden Fuͤhrern geleitet werden. Ihre Frechheit geht ſo weit, daß ſie


Einwohner brandſchätzen.

Trieſt, 20. Dkt. So eben, unmittelbar vor dem Poſtſchluſſe,
laͤuft das aus der Levante kommende Dampfboot im Hafen ein. Es
bleibt mie Nur ſo viel Zeit, um Ihnen zu fagen, daß in Griechenland
vollkommene Ruͤhe herrſcht und ſeit der letzten Poſt nichts Erhebliches
daͤfelbſt vorgegangen iſt. An Bord des Dampfboots befindet ſich Ko-
lokotroni, Adjutant des Koͤnig Otto's, welcher mit einer ſpeziellen Miſ-
ſion an Se. Maj. den Koͤnig von Baiern betraut ſein foll. Das Ge-
burtoͤfeſt Ihrer Majeſtaͤt der Koͤnigin Amalia wurde aufs Feſtlichſte in
Athen begangen. Die Stadt Athen hat dem Oberbefehlshaber Kaler-
gis „in Änerkennung ſeiner dem Stagt geleiſteten Dienſte“ einen Eh-
renſaͤbel mit einer Baͤnkadreffe uͤberreichen laſſen. Der junge Miaulis
iſt zum Ordonnanzofftzier Er Maj. etnannt worden. Die Wahlen
werden allenthalben aufs Eiftigſte betrieben und man glaubt, dieſelben
ſchon binnen acht Tagen vollſtaͤndig bekannt machen zu koͤnnen.


 
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