Juni
Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von Baiern
Carlsruhe Ludwigshafen (Kheinſchanze). Eine große Menſchen-
menge war daſelbſt verſammelt und vielfache Vivats begruͤßten den ho-
hen Reiſenden.
S Geidelberg, 9. Juni. Der Abgeordnete Welker kam am
ð ſpaͤt hier au, alsbald verbreitete ſich die Kunde hievon in der Stadt,
ein Staͤndchen. Welker dankte in freundlich kraͤftigen Worten und
bezeichnete ſelbſt eines der Lieder, das er gern pernehmen moͤchte.
Carlsruhe, 10. Juni. Feutiẽ wurde die Generalſynode der evang.
prot Landeskirche feierlich geſchloſſen. Nach dem daruͤber feſtgeſetzten
Programm begaben ſich die Mitglieder derſelben im Zuge in die Stadt-
kirche, wo Seminardiriktor Profeſſor Dr. Rothe, welchen die General-
ſynode dazu erwaͤhlt hatte, den Schlußgottesdieuſt hielt. Aus der
8 Zufriedenheit Sr. koͤnigl. Hoh. des Großherzogs mit den Arbeiten
der Verſammlung nach einer umfaſſenden Schlußrede die Generalſynode
von 1842 fuͤr geſchloſſen.
— Nach einer mehr als 6 monatl. Abweſenheit ſind J. H. der Erbgroß-
herzog und der Prinz Friedrich, im Geleite vieler berittener Buͤrger der Re-
ſidenzſtadt, heute Mittag um halb I Uhr im erwuͤnſchten Wohlſein von
Wien wieder hier eingetroffen. Seine Koͤnigliche Hoheit der Großher-
30g waren Hoͤchſtihren Soͤhnen bis Pforzheim eitgegengefahren *
Von der Landesgraͤnze an wurden die Prinzen aller Orten aufs Feſt-
liſte und Herzlichſte empfangen, und am hieſigen, mit Laubwerk und
Fahnen ſchoͤn gezierten Durlacher Thore harrten Ihrex der Gemeinde-
rath und eine zahlreiche erſapmlung hieſiger Einwohner.
Frankfurt, 10. Juni. In der heutè ſtattgefundenen 3ten Zie-
hung Ifter Claſſe der 104ten hieſigen Stadtlotterie hat Nr. 1726l.
3000 {l. gewonnen.
Hanau, 10. Juni. Ein entſetzliches Ereigniß laͤuft in unſerer
Stadt von Mund zu Mund.
brauers dem der Vater, der vergebens alle Mittel haͤuslicher Auto-
ritaͤt gegen ihn erſchoͤpft hatte, gedroht, ihn der Polizei zur Zuͤchti-
gung zu uͤbergeben, hat, von Wuͤth und Verzweiflung getrieben, eine
Handlung des Wahnſinns begangen, die ans Unerhoͤrte grenzt. Ge-
ſtern gegen Abend vernahm man in der Altſtadt, in der Naͤhe der re-
formirten Kirche, eine furchtbare Exploſion; der Wahnſinnige hatte ei-
nen Pulvervorrath in das elterliche Haus zu ſchaffen gewußt und das-
ſelbe in die Luft geſprengt. Die Exbloſton geſchah mit ſolcher Gewalt,
daß einzelne Balken in die reformirte Kirche gefchleudert wurden. Den
den; außerdem werden eine Magd und ein Kind vermißt.
— Vom I, Juni. Wenn man anfangs bei der vorgeſtrigen Ex-
ploſion die Beſorgniß hegte, daß man aus den Truͤmmern des zuſam-
mengeſtuͤrzten Gebaͤudes — nur das Hinterhaus iſt zuſammengeſtuͤrzt,
das Vordergebaͤude iſt bloß leicht beſchaͤdigt — noch mehrere Leichen
bervorziehen wuͤrde, ſo iſt man jetzt zu der Gewißheit gelangt, daß der
ungluͤckliche Urheber der Cataſtroͤphe das einzige Opfer geweſen. Ein
beſonders gluͤcklicher Zufall hat gewollt, daß auch in den Nebenhaͤuſern
und auf der Straße Niemand verletzt wurde. Man hat neben dem
Leichnam ein Gewehr gefunden und ſchließt daraus, daß ſich der Un-
gluͤckliche erſchoſſen und durch den Schuß, ulofltlio ſeinen in der
Naͤhe befindlichen Pulvervorrath entzuͤndet hat. Der Vater ſpricht in
unſerer heutigen Zeitung ſeinen Dank fuͤr die Theilnahme ſeiner Freunde
‚an ſeinem Ungluͤck aus und verbindet damit die Bemerkung,
daß ſeine Gaſtwirthſchaft ununterbrochen ihren Fortgang
nimmt.
Aachen, 6. Juni. Die „Hamb. Neue Ztg.“ und nach ihr andere
Blaͤtter brachten vor ein paar Tagen abermals eine Erwaͤhnung des
Dichters L Moris, und zwar als Wechſelfaͤlſcher. Wir koͤnnen Ihnen
aus guter Quelle verſichern, daß Moris ganzes Verbrechen Ddarin be-
ſteht, daß er unter Fuͤrſprache eines befreundeten Literaten bei einem .
hieſigen Bankierhauſe unterm 4. Januar d. J. die Summe ven 65 Ihlr.,
als ruͤckſtaͤndiges und unterm 14. Jan. faͤlliges Honorar ſeiner Gedichte
erhoben, der Schweizer Verleger jedoch bei Vorzeigung erklaͤrt Hat,
dieſe Summe ſchon fruͤher bezahlt zu haben. Der Buͤrger muͤßte nun
den Betrag erlegen und zeigte, da L. Moris Aachen inzwiſchen verlaſ-
ſen, dieſen Mißbrauch von Vertrauen dem Gerichte an, das ſodann
einen Steckbrief erließ, in Folge deſſen Moris poetiſche Fietionen ſich
„Liedes eines Gefangenen“ in Berlin wirklich zur Haft gebracht wurde.
Graubünden. Die Buͤrgerſchaft von Chur hat den Antrag ihe
rer Vorſteherſchaft, das Zunftweſen durch Gewerbsfreiheit zu er-
Paris, 9. Juni. Eine telegraphiſche Depeſche aus — mel-
gen iſt; man war wegen den Ernten, die niemals ſchoͤner geſtanden,
ſehr beſorgt.
Ans Madrid ſoll der Regierung die Nachricht zugefommen fein,
daß ſich in der Hauptſtadt eine inſurreetionelle Bewegung zu zeigen be-
gonnen habe. Man haͤlt * dieſes Geruͤcht fuͤr falſch.
— Die Kegierung hat mehreren Regimentern den ** Lertchick
— Man hat Nachrichten von der Inſel — — vom * Mai.
Der Gomer war am 27. April mit den erſten ünterſtubungoͤgeldern
bei Pointe-a-Pitre angekommen. Eine neue Stadt, meiſt ans hoͤlzer-
nen Haͤuſern, erhebt ſich auf den Truͤmmern von Pointeza:Pitre. Die
Ernte faͤllt beffer aus, als man erwartet hatte. Die Erde bebte noch
immer.
London, 7. Juni. Das Toryblatt „Age“ erklaͤrt die Angabe des
hauſe von dem dort verſammelten Volkshaufen uͤbel empfangen worden
ſei, fuͤr eine unverſchaͤmte Luͤge.! Es ſetzt hinzu, daß der Koͤnig
ſich trefflich befinde und ſeit vielen Jahren nicht ſo wohl 4—
habe, als jetzt;
— * Koͤnig von Hannover hat geſtern dem Preuierminiſter Sie
R. Peel einen Beſuch gemaͤcht und der verwittweten Koͤnigin zu Ehren
ein großes Diner gegeben.
— Aus Irland hat man nichts Neues von irgend einer Bedeuͤtunt 4.
— Nach dem „Ctandard“ beabſichtigt die Regierung die Einrich-
tung einer — Dampfbootverbindung zwiſchen England und
Braſilien. 2
Madrid, 3. — In Malaga hat ſich die Infurrection aufs
neue organiſirt; in Granada haͤlt ſie an; in Almeria iſt ebenfalls eine
Bewegung ausgebrochen. Noch unbeſtaͤtigt ſind die Geruͤchte von In-
ſurreckionen, die zu Lugo, Ferrol und Corona ſtattgehabt haͤtten. Das
Miniſterium zweifelt nicht daran, alle Unordnungen unterdruͤcken zu
koͤnnen. Der Miniſter des Innern, Herr Gomez de Ia Serma, verab-
ſaͤumt nichts, um zu dieſem Ziele zu gelangen! Er wird darin von
dem Marineminiſter, Hru. Oligorio de los Cuctos, auf das eifrigſte
unterſtuͤtzt. Dem Artillerie? und dem Geniecorps viſt der Befehl er-
theilt worden, ſich zum Abmarſche beim erſten Zeichen bereit zu hal-
ten. Auch ſpricht man von dem Abgange des Regenten nach Granada,
wenn die Umftände ſeine Anweſenheit daͤſelbſt erfordern ſollten. Doch
allem Anſcheine nach wird dieſe Reiſe nicht ſtatthaben; denn wohl ohne
ſeine Mitwirkung wird die Revolte 2 unterdruͤckt ſein.