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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Oktober (No. 230 - 255)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0949

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Tagbericht.

* Mannheim, 7. Octbr. Die Wahl der
ſtrikt gab beute folgendes Reſultat:

1) Moll, Joſeph, Gemeinderath;

2) Goͤtz, Jakob, Wirth;

3) KRiffel, Karl Friedrich, Notair;

4) Bodant, Wilhelm, Handelsmann;

5) Ladenburg, Leopold, Obergerichts-Advokat;

6) Bauer, Franz, Friſeur;

7 Etter, Elias, Obergerichts-⸗Advokat.

Mannheim, 9, Okt! Unſere ſtaͤdtiſche Behoͤrde hatte, wie
vor einiger Zeit in dieſen Blaͤttern gemeldet wurde, die Herren Ober-
buͤrgermeiſter Jolly, Verlagsbuchhaͤndler Baſſermann und Oberge-
richtsadvocat Eſſet alg Theater-Comite erwaͤhlt und deren Veſtaͤtigung
von der hohen Staatsregierung nachgeſucht. Wir vernehmen nun, daß
das hochpreisliche Miniſterium des Iunern die Beſtaͤtigung verſagt
und angeordnet hat, daß die gegenwaͤrtig beſtehende propiſoriſche Thea-
tercomnliſſion mit der Dberleitung unferes Kunſtinſtituts bis auf weitere
Anordnung belaſſen werden ſolle.

Carl8ruhe, 7. Oct. Kuͤnftigen Mittwoch, den 11. d., find Se.
Koͤnigliche Hoheit der SGroßherzog, Dder ſtattfindenden Militaͤr⸗Manoͤver
wegen, verhindert, die gewoͤhnliche oͤffentliche Andienz zu ertheilen.

+ Sohenfachfen, 7. Oet. Ich theile Ihnen die freudige Nach-
richt mit, daß bei der heute ſtattgehabten neuen Wall der wackere Bürz
ger und Gemeinderath Wolperth mit 53 Stimmen Wahlmann wurde.

Lahr, (im Breisgau), 29. Sept. Unſere Stadt gehoͤrt zu den-
jenigen Badens, {n welchen die politiſchen Anſichten ſo ziemlich das
entfchtedenfie Gepraͤge haben und wo die Parteien ſich einander ſchroff
gegenuͤberſtehen. Das
Wahlen Und-bet den Voͤrfaͤlten mit dem bekannten vormaligen Abgeord-
neten Voͤlker gezeigt.
haͤngt, weil ſie das Wohl des Landes begruͤndet und die Rechte des
‚ Bürgers gegen Beeintraͤchtigungen ſchuͤtzt, und die Freiſinnigen ſind in
entſchiedener Mehrheit. Bei der ſouſt ſo gemeſſenen Haltuͤng derſelben
iſt es aufgefallen, daß am letzten Sonntag und Montag hier eine Art
Autoͤdafe ſtaͤttgefunden hat! Am Abend der beiden Tage wurden in
zwei Wirthshaͤuſern von der daſelbſt verſammelten Geſellſchaft einige
Exemplare des bier beim Buchhaͤndler Geiger erſchienenen „Lahrer hinz
Fenden Boͤten fuͤr 1844 verbrannt. Ein Artikel, welcher vor den Leu-
ten warnt, „welche Mißtrauen im Staate zu verbreiten ſuchen“ und
worin man wenig verdeckte Angriffe gegen die Freiſinnigen finden will,
gab die Veranlaffung. Waͤre es den Letzteren nicht unmoͤglich gemacht,
Luͤf dem Wege der freien Eroͤrterung durch die Prefje, ſolche Anſichten
nachdruͤcklich zu widerlegen, ſo wuͤrde wohl das Autodaſe unterblieben
fein. Die Sache iſt an ſich eben von keiner Bedeutung und nur in
ſofern bemerkenswerth, als ſie zeigt, wit welcher Aufmerkſamkeit in
unferm Lande die politiſchen Nuancen ſich einander beobachten.

Waͤhlmaͤnner im 9. Di-


liche Nachricht erhalten, daß die ganze Eiſenbahnſtrecke zwiſchen Carlsruhe
und Kehl cuͤber Ettlingen, Raſtatt, Oos, Appenweier) ſchon im April, ſpaͤ⸗
teſtens im Mai des naͤchſten Jahres dem Verkehr eroͤffnet werden wird. Von
der Direction der Poſten und Eiſenbahu ſtud ſaͤmmtliche, auf dieſer Strecke
liegenden Poſthaltereien von dieſem Termine wenigſtens zur Nachachtung vor-
Laͤuftg in Kenntniß geſetzt. Hierdurch widerlegen ſich von Zeit zu Zeit in oͤffentl.
Blättern auftauchenden Geruͤchte und Befuͤrchtungen voneiner erſt muthmaß-
lichin der Mitte des naͤchſten Sommers bevorſtehenden Eroͤffnung der fragli-
chen Bahnſtrecke. ; —

Cobtenz, 7. Oktbr. An einigen Otten der hieſigen Gegend hat
man bereits begonnen, die fruͤhreifen rothen Trarben zu leſen. Ueber
die Qualitaͤt laͤßt ſich noch wenig ſagen,

Augsburg, 6. Oelbr. Seit geſtern Abend erzaͤhlt man ein hoͤchſt







trauriges Ereigniß, das ſich vier Stunden von hier im Laufe des Ta-
ges zuͤgetragen. Durch die anhaltenden Regenguͤſſe war der Lechfluß
dergeſtalt augeſchwollen, daß von der Gewalt des Stroͤmes bei Lech-
hauͤſen ein Floß zertruͤmmert wurde, wobei die Bruͤcke in hoͤchſte Ge-
fahr kam. Bei diefem hohen Waſſerſtande wollte ſich der Pfarrer von
Scheuring mit 40 ſeiner Pfarrangehoͤrigen auf einer Wallfahrt begrif-
fen, auf einer Faͤhre uͤberſchiffen! In Mitte des reißenden Stromes
fing das Schiff an zu ſinken und ſaͤmmtliche darauf befindliche Perſo-
nen geriethen in die Fluth, ſo daß ſich nur 15 dapon retten konnten;
die uͤbrigen, ſaͤmmt dem Pfarrer aber von den Wellen verſchlungen

wurden. — Acht Leichname, worunter der des Pfarrers, ſind bereits
aufgefunden.

Berliu, 5. Okibr. Es beißt, Ihte koͤniglichen Hoͤheiten der Her-
zog Und die Herzoͤgin von Nemours wuͤrden noch in dieſem Winter am
hieſigen Hofe zu einem Beſuch erwartet. —4—

— Mus Eoͤln laufen Klaͤgen uͤber Klagen ein, daß der Eifer fuͤr
den Dombau nicht die entſprechende Geldunterſtuͤtzung erhalte. Wir
haben dieß vorausgeſagt, und es konnte nicht anders kommen: es nimmt
die Wahrung unferer National⸗Intereſſen die Geldkraͤfte in andern Be-
ziehungen in Anfpruch, fuͤr welche der Sinn des Zeitalters geweckter
iſt, als fuͤr den Dombau. - . ;

Paris, 6. Oct. Heute, am Geburtstag des Königs, der ſein
Toſtes Jahr vollendet hat, findet ein großes Diner zu St. Clond ſtatt:
mehrere itglieder des diplomatiſchen Corps ſind dazu eingeladen. —
— Graf St. Aulaire, der eheſtens an ſeinen Poſten nach Lon-
don zuruͤckgeht! hatte feit einigen Tagen oͤftere Conferenzen mit dem
Koͤniz und Hrn. Guizot. — Marſchall Soult beſteht darauf, vor Er-
oͤffnung der naͤchſten Kammernſefſion aus dem Miniſterium treten zu
wollen. . Gutzot iſt ſchon laͤngere Zeit her der eigentliche Conſeil-
praͤſident.

— Mehrere Compagnien der Pariſer Nationalgarde welche Col-
lectivpetitionen gegen die Befeſtigung von Paris unterzeichnet haben,
ſollen anfgeloͤst werden. 8

— Mehrere Vertraute der Koͤnigin Ehriſtine werden an einem der
naͤchſten Tage nach Madrid ahreiſen, um der am 15. ſtattfindendeu
Eroͤffnung der Cortes beizuwohnen. Ob und wann ſich die Koͤnigin
EChriftine ſelbſt nach Madrid begeben werde, iſt noch ganz ungewiß

— Der Koͤnig und die Koͤnigin der Belgier ſind in dem Schloſſe


— Der Genkralgouverneur Bugeand wird dieſen ganzen Winter
uͤber den Vernichtungekrieg gegen die letzten Ueberreſte der Macht Abd-
el⸗Kader's fortſetzen. ; . }
Madrid, 30. Sept. Die Behoͤrde ſoll einem neuen Comploͤtte
auf der Spur ſein, jedoch alle Vorkehrungen zu deſſen Bereitlung ge-


Der Sieg der Llämentariſchen Partei bei den Wahlen iſt jetzt
außer allem Zweifel. Sie ſoll nun bereits mit allerlei Reactionspro-

Athen, 21. September. Die Conſtitution iſt, ſo weit unſere bis-


Jichet. Ruhe . aufgenommen worden. Nur in der Grenzfeſtung Lamia


getödtet, theils verwundet worden feien.: — Der Koͤnig von allen feiz
neu Freunden getrennt, wollte ihm erſten Augenblick auf die Krone ei-
empfangen ver-

Ankunft der Regent-
ſchaft wild genug gehauſt hatte, nicht wieder die Zuͤgel in die Haͤnde
zu geben. Es iſt durchaus nicht wahr, was einige ausgeſyrengt haben,
daß man von Sr. Maj. verlangt habe, ſich zur griechiſchen Religion


 
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