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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Juni (No. 127 - 151)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0585

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184:

<












Carlsruhe, 19. Zuni
beauftragten Ingenieuren iſt abermals die Weiſung von Seite des
großherzoglichen Miniſteriums zugekommen, in der Foͤrderung derſelben
die groͤßte Thaͤtigkeit zu entwickeln und zu dieſem Behufe die Zahl der
Arbeiter zu vermehren. / ;

Freiburg, 19. Juni. An unſerer Eifenbahn wird nun lebhaft
gearbeitet und man darf hoffen, daß bis zum Spaͤtjahr die Erdarbei-
ten ſo ziemlich vollendet ſind; wird, wie man glaubt, auch die Strecke
von hier nach Baſel in Baͤlde in Angriff genommen, ſo Fönnte binnen
zwei Jahren die ganze Linie von Bafel bis Mannheim und, bei eini-
ger Beſchleunigung des Baues der Main⸗Neckar⸗Eiſenbahn, bis Frank-
furt befahren werden. Jedenfalls liegt es im wohlverſtandenen Inte-
veffe der einmal beſchloſſenen Unternehmung, daß ſie raſch zur Ausfuͤh—
rung kemme, wenn nicht die gehofften Bortheile. ſich zerſplittern ſollen.

Von der Schweizergränge, 20. SIuni. Am 1.-£ M. findet
bei dem großh. Oberhofgerichte in Mannheim die letztinſtanzliche Ver-
bandfung und Abuxtheilung uͤber den Preßbrozeß des Buchdruckers Hol-
Enger von Großlaufenkurg ſtatt. Da hier der erſte Fall vorliegt,
daß ein auslaͤndiſcher Verleger und Druͤckel vor badiſche Gerichte we-
gen eines angeblich gegen das
reſſe gezogen wird und uͤberhaudt bei der ganzen Prozedur Fragen in
Berührung kommen, deren Loͤfung als Beitrag zu den ſtaatsrechklichen


dung Des oberften Gerichtshofes mit aligemeiner Spannung entgegenge-
ſehen Ein von dem großh. Stadtamte Freikurg an das Bezirksgericht
in Großlaufenburg gelangtes Anſuchen, die Manuͤſeripte und Correſpon-
denzen in der Offizin des verhafteten Buchdrucers Hollinger mit Be-
ſchlag zu belegen und zum gerichtlichen Gebrauche dorthin abzufenden, wurde
mit Befremden aufgenommen und eutſchieden von der Hand gewieſen.

Stuttgart, 21. Juni. Das Miniſterium des Innern macht-eine
Verfuͤgung bekannt, betreffend die Errichtung einer Eentralbehoͤrde
für das Eiſenbahnwefen. .

Nürnberg, is. Juni.
(reibende Publikum aufmerkſam, daß in ordinaͤrer Leinwand und ge-
wichftem Kalbleder ſich ein erſprießliches Geſchaͤft nach den joniſchen
Snfeln, fret von englifcher Konkurrenz, machen ließe.

— Serlin, 15. Juni. Die Leipziger (jetzt Deutſche) Allgemeine Zei-
fung wird vom 1, Juli ab durch die preußiſchen Poſtaͤmter wieder de-
bitirt werden.

Coblenz, 20. Juni. So eben verbreitet ſich die Nachricht von
eirem traurigen Ereigniſſe, welches ſich in der Naͤhe unſerer Stadt zu-
geiragen hat, Es iſt naͤmlich ein am der Moͤſel in einer Entfernung
oon einer Fleinen Stunde von hier gelegener Steinbruch heute pIößlich
zufammengeftürzt und hat die darin beſchaͤftigten Arbeiter, wie man
ſagt, ſaͤmmtlich unter ſeinen Truͤmmern begraben. Einige geben die
Zaͤhl der dabei umgekommenen Menſchen auf zwanzig an, während
_ nach andern Mittheilungen nicht mehr als ſechs Leute ihr Leben durch
dieſen Unfall verloren haben. Wir wollen wuͤnſchen, daß die Anzahl
der Verungluͤckten ſich noch geringer herausſtellen moͤge.

Baſel, 17, Juni. In dem benachtbarten Dorfe St. Louis iſt unter


vegeln ergriffen worden. Auch hier wurde unter Trommelſchlag bekannt ge-
macht, alle Hunde bis auf weitere Verfuͤgung in den Haͤuſern zu behalten.
—_ Von der Leine, 18. Juni. Die Begnadigung Rumann's und
Der Mitglieder des Magiſtrats in Hannover i bekannt; weniger, daß
den Advokaten Detmold die Strafe nicht erlaffen woͤrde! E& blieb
ihın daher nur uͤbrig, die Strafe zu erlegen, oder ſie abzuſitzen. Das
Letztere wollte er nicht gerne, das Erſte konnte er nicht. Detmoͤld haͤt
aber Freunde; ſie brachken die noͤthige Summe zuſammen und ſomit
waͤre dieſe Angelegenheit auf eine erfrenliche und ehrenvolle Weiſe be-

*





endet worden. Wie man vernimmt, ſoll fich Eduard Wedekind, der
Schriftſteller und Staatsmann, zu dem Poſien Rumann’s gemeldet ha-
ben; es iſt aber wohl keine Ausſicht vorhanden, daß er ihn erhaͤlten werde.

Wien, 17. Juni. Mit dem 1. Juli tritt, vorlaͤufig verſuchswerſe,
eine neue Poſtverbindung zwiſchen hier und Paris uͤber Forbaͤch in’s
Leben, wodurch die Ankuͤnft der Pariſer Pakete und Zeitungen wieder
um 24 Stunden beſchleunigt wird, ſo daß ſodann eine direkte Verbin-
dung binnen 5 Tagen zu Stande kommt.

Paris, 20. Juni. Die Boͤrſe war heute anfangs zum Steigen
geſtimmt, Gegen drei Uhr verbreitete ſich jedoch das Gerlicht; eine
telegraphiſche Depeſche fet mit der Nachricht eingetroffen, daß Valencia
von den eſparteriſchen Truppen angegriffen, diefe aber zuruͤckgeſchlagen
eine Kugel durch

gen der franzoͤfiſchen Renten wieder etwas. Wenn wir jedoͤch gut ı:
terrichtet ſind, ſo iſt dieſe Nachricht falſch. Die Regierung ſoll indeß
heute Nachrichten aus Madrid vom Samſtag durch den Telegraphen
von Bayonne erhalten haben.

— Im Minifterium der auswaͤrtigen Angelegenheiten herrſchte ge-


habe eine Depeſche des Hrn. von Sainte⸗Aulaire, des franzoͤſiſchen Bot-
ſchafters am Hofe von St. James, erhalten, mit der Nachricht, daß
das engliſche Cabinet mehreren auf der Statibn voͤn Sibraltar befind-


ſien zu kreuzen und ſich ganz zur Verfuͤgung des engliſchen Gefandien
in Madrid zu ſtellen; in Folge dieſer Mittheilung haͤtte ſich das Tut-
leriencabinet entchloſſen, mehrere Regimenter an die Pyrenaͤengraͤnze
zu beordern.

— Die Debats geben viele Einzelheiten über, die juͤngfien Vor-
gaͤnge in den inſurgirten ſpaniſchen Provinzen; Neues erfaͤhrt man da-
raus nicht viel; gewiß ſoll jetzt ſein, daß ſich das Foͤrt Montjouy
nicht ergeben hat; der Commandant, Oberſt Echalecu, bewahrt es
fuͤr Espartero; er hat ſich entſchieden geweigert, den Befehlen des
Seneral Cortinez Foͤlge zu leiſten. Nach andern Angaben — in der
Preſſe — waͤre e& ganz ſicher, daß ſich das Fort Montjouy am 13.
Juni den Inſurgenten ergeben habe; man haͤtt aus verſchiedenen Gruͤn—
den die letztere Verſton fuͤr die richtige! Figueras — Stadt und
Feſtung — hat ſein Pronunciamento am 15. Juni gemaͤcht.)
Zarragona und Girona ſind fuͤr die Sache der Infurrection ge-
gewonnen; Lerida haͤlt noch fuͤr Espartero. Die Berichte aus Caͤta-
lonien gehen nicht weiter als bis zum 15. Juni.

London, 17, Juni. Der Koͤnig von Hannover
Juli oder Anfang Auguſt in England verweilen. *

— Der „Globe“ ſagt in ſeinem Citybericht: In den diplomatifchen
Kreiſen glaubt man, daß unſere Regierung bei den Ereigniſſen in Spa-
nien poſttiver Zuſchauer bleiben wolle. Dies wuͤrde, während eine
Heirath des Herzogs von Aumale mit der Koͤnigin Ifabella auf dem
Tapet iſt, wodurch der britiſche Einfluß in Spanten verloren gehen
muͤßte, gerade ſo ausſehen, als ob unſere Regierung jenes Land dem
Schickſale einer Revolution preisgeben wollte, da eine ſolche Heirath
der waniſchen Nation gewiß hoͤchſt widerwaͤrtig waͤre.

Brüſſel, 20. Juni. Der „Independant“ zeigt an, daß er vom
naͤchſten 1. Juli zu erſcheinen aufhoͤren wird. ;

St. Petersburg, 13. Juni. In Erwägung mehrerer Un-
faͤlle, die in der neueſten Zeit das unvorſichtige Eigarrenrauchen
der Reifenden auf verſchiedenen auswaͤrtigen Eiſenbahnen veranlaßt hat,
wurde von Sr. Maj. dem Kaiſer befohlen, daß auf der Zarsko?Selo
Eiſenbahn Niemand waͤhrend der Fahrten rauchen ſolle! Die Ue-
bertreter dieſer Verordnung ſollen, ohne Ruͤckſicht der Perſon, 3 ſtren-

wird bis Ende

ger Verantwortung gezogen werden.


 
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