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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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August (No. 178 - 203)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0765

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Tagsbericht.

Carlsruhe, 11. Juli. Das großh. Staats⸗ und Regierungsblatt vom Heu-
figen, No. 19., enthält noch:

IV, Nachftehende Dienſtnachrichten: ;

Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben gnädigſt geruht:

Dem Pfarrverweſer Seiſen zu Borberg, ſo wie

dem Pfarrverweſer Ludwig don Rötteln den Charaeter und Rang als Pfar-
rer zu ertheilen;

dem Pfarrer Friedrich Wilhelm Schember zu Gemmingen die evangeliſche
Pfarrei Nußbaum zu übertragen.

Die fürſtlich fürftenbergicge Präſentation des Pfarrverweſers Johann Baptiſt
Bertſche zu Güttingen, Amts Conſtanz, auf die erledigte katholiſche Pfarrei
Saig, Amts Neuſtadt, hat die Staatsgenebmigung erhalten.


Pfarrei Hüffenhard hat die Staatsgenehmigung erhalten.

Im Frühjaͤhr 1843 ſind von der Santtätscommiflion 16 Candidaten der Mes
diein, 7 Candidaten der Ehirurgie und 12 Candidaten der Geburtshülfe zur Prits
furg zugelaſſen worden. Von diefen haben 12 Candidaten der Medicin, 6 Candi-
daten der Chirurgie und 9 Candidaten der Geburtshülfe Licenz erhalten, und zwar
in folgender Ordnung:

a. Zur Ausübung der innern Heilkunſt.

Emil Bils von Carlsruhe, Sißmund Schneider von Offenburg, Joſeph
Maft von Oberkirch, Sigmund Homburger von Carlsruhe, Albert Herrmann
von Carlsruhe, Robert Roßwog von Endingen, Joſeph Vallerſtein von Carls-
ruhe, Carl Zandt von Carlsruße, Franz Rapp von Villingen, Otto Vowinkel
von Weinheim, Joſeph Roßknecht von Pfullendorf, Wilhelm Nöthling von
Man nheim. ; {

b, Zur Ausübung der Chirurgie.

Sigmund Schneider von Offenburg, Sigmund Homburger von Carls-
ruhe, Joſeph Maſſt von Oberkirch, Robert Roßwog von Endingen, Otto Vo-
winikel von Weinheim, Joſeph Roßknecht von Pfullendorf.

e. Zur Ausübung der Geburts hilfe.

Emil Bils von Carlsruhe, Sigmund Schneider von Offenburg, Sigmund
Homburger von Carlsruhe, Joſeph Maſt von Oberkirch, Robert Roßwotz von
Endingen, Carl Zandt von Carlsrntze, Otto Vowinkel von Weinheim, Joſeph
Roßkuecht von Pfullendorf, Franz Rapp von Villingen.

Dem Rechtspraktikanten Grafmüller zu Freiburg iſt das Schriftverfaſſungs-


Ebenſo dem Rechtspraktikanten Ferdinand Schaal von Freiburg mit der Be-
fmmung des Wohnſttzes in Triberg.

V, Raͤchſtehende Stellen, die zur Bewerbung bekannt gemacht werden:

L. Das evangeliſche Diaconat Kork.

⁊ Die evangeliſche Pfarrei Gemmingen, Decanats Eppingen.

Freiburg, 6. Auguſt. Hofrath Welcker tritt dieſer Tage eine


Frankfurt, 13. Auguſt. Die hohe deutſche Bundesverſammlung
hat am voͤrigen Donnerſtage (10. Auguſt) die Schlußſitzung ihrer dies-
jaͤhrigen Seſſton gehalten und ihre Ferien angetreten, deren Dauer dem
Veruehmen nach ſich auf mehrere Monate erſtrecken duͤrfte. Wie es
heißt, wuͤrde die Eroͤffnung der naͤchſten Seſſion in den Monat De-


Zürich, 11. Auguſt. Se. Maj. der Koͤnig der Franzoſen hat zum


Leipzig, 10. Auguſt. In auffallender Weiſe nimmt das Wachs-
thum unferer Stadt ſeit der Erhoͤhung des Eiſenbahnverkehrs zu; von
40,000 Einwohnern ſind wir ſeitdem auf 50,000 geſtiegen, und weite
Baulichkeiten gretfen deshalb nun uͤber das Gebiet der Stadt in die


Hamburg, 10. Auguſt. Die Nachrichten uͤber den neuen Volks-


dienen koͤnnen, auch in Hamburg etwas Aehnliches zu Tage zu bringen,
und zwar bei einem ungluͤcklichen Ereigniß, das eben ſo viel Bedauern,
als Entrüftung erweckt hat. Gegen Abend des geſtrigen Tages nemlich
ftürzte abermals ein neues, am Jungfernſtieg belegenes Haus in ſich
zufammen und begrub unter ſeinen Truͤmmern acht — nach Angabe





die Schreckensſtaͤtte gruppirt und ſtieß Verwuͤnſchungen gegen die Fahr-
laͤſſigkeit der Baumeiſter und Behoͤrde und gegen die Wucherer und
Speculanten aus, welche auf Koſten der armen Arbeiter ihre Haͤuſer
nicht ſchnell und hoch genug bauen koͤnnen. Nur mit Muͤhe gelang es
der ſchnell aufgebotenen Buͤrgerwache, die entruͤſtete Menge zum Weichen
zu bringen und die Straßen abzuſperren. Die Stimmung des Voͤlkes
hat durch dieſes neue Ungluͤck an Erbitterung bedeutend zugenommen,
und es bedarf der ganzen Wachſamkeit der Behoͤrden, um einer aͤhnli-
chen Demonſtration der aͤrmeren und arbeitenden Claſſe gegen die rei-
chere vorzubeugen, wie ſte ſich in Luͤbeck auf's Neue geltend gemacht
hat. Die Haͤuſer werden mit Sand ſtatt mit Kalk erbaut, und es
ſcheint, als ob das Blut der Arbeiter nicht geſchont zu werden brauchte,
ſondern alg Moͤrtel dienen muͤſſe.

— 11. Auguſt. Einer Privatmittheilung aus St. Petersburg ver-
danken wir die Nachricht, daß die Herzogin von Leuchtenberg, Maria
Nicolajewna, aͤlteſte Tochter Sr. Maj. des Kaiſers von Rußland, von
einem geſunden Prinzen gluͤcklich entbunden und dieſem in der Taufe
der Name Nicolai beſtimmt iſt; ferner, daß der Herzog von
Naſſau mit Ihrer kaiſerl. Hoheit der Großfuͤrſtin Maria
Michailowna, der aͤlteſten Tochter des Großfuͤrſten Mi-
chael, verlobt iſt. *

Paris, 12. Auguſt. Telegraphiſche Depeſchen. Bayonne,
11. Auguſt. In einer Ihrer Majeftät am S. von dem ganzen
Cabinette in Gegenwart des diplomatiſchen Corps, Dder
Staatskoͤrperſchaften und der Behoͤrden von Madrid über:
reichten Adreſſe hat das Miniſterium erklaͤrt, daß da e8
der Wille der Nation ſei, daß die Koͤnigin fuͤr volljährig
erklaͤrt werde, die Volljaͤhrigkeit Ihrer Maj. ausgeſpro-
chen werden ſolle, ſobald dieſelbe vor den Cortes den Eid
geleiſtet habe, und daß das Cabinet in ihrem Namenbis
Die
Koͤniginertheilte dieſer Erklterungſofort ihre Zuſtimmung.

— Aus Madrid vom 7, Auguſt erfaͤhrt man, wie das Finanz-


zpEt. ſorgte — annullirt worden iſt.

— In Paris gibt es, nach der Berechnung eines hieſigen Blattes, _
im Durchſchnitt taͤglich zwei Bankerotte, 3315 im Leihhauſe verſetzte
Artikel, 50 oͤffentliche Verkaͤufe oder Verſteigerungen im Exekuͤtions-
wege, 2 (oder durchſchnittlich genauer 23) gewaltſame Todesfaͤlle,
470 neue Kranke oder Verletzte in den Spitaͤlern, Il Todesfälle, 78
Verbrechen und Vergehen, und 1 (genauer 1%,0) uͤberfahrene Perſonen.


Pariſer im Durchſchnitt taͤglich zum Belauf von 4,000,000 Fr.
Madrid, 7. Auguſt. — Auf außerordentlichem Weg. In dem
Nachricht von der An-
Es bedarf jedoch dies
Geruͤcht noch der Beſtaͤtigung. — Die Gemahlin des Herzogs de la ,
Vittoria hat von der Regierung einen Paß zu einer Reiſe nach Frank-
reich verlangt und erhalten. General Narvaez hat ihr eine Escorte


Die Herzogin wird ſich von Frankreich nach England
begeben. — Die Geruͤchte, die man daruͤber verbreitet, daß Eſpartero


London, 9. Auguſt. Der Globe ſagt, als Narvaez und Eoncha
aus Frankreich nach Spanien abgingen, ſeien ſie mit Kreditbriefen an
die verſchiedenen Bankiers von Valencia, Barcelona und Madrid bis
zum Belaufe von 240,000 Pf. St. (2,800,000 fl.) verſehen geweſen;
die Partieen, deren Namen zu den genannten Kreditbriefen erſcheinen,
ſeien die Herren pon Rothſchild und Ardoin, beide von Paris.


 
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