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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Juni (No. 127 - 151)
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Sonntag de



2

58

‘ 204 Juni.



















Tagsbericht.

Baden, 21. Juni. Die in mannheimer und heidelberger Blaͤttern
laut gewordenen Klagen uͤber die hohen Preiſe des Fleiſches u. Brodes ſind,
namentlich uͤber letzteres, hier ebenfals ſo allſeitig gehoͤrt worden, zumal
bei den Baͤckern außer in den fruͤhen Morgenſtunden, gar kein Brod mehr
31 haben war, daß die hieſige Poltzeibehoͤrde ſich nunmehr zum Einſchreiten
veranlaßt geſehen hat. Sie hat in ım heutigen Wochenblatt wegen Stei-
gens der Fruchtbreiſe zwar eine erhoͤhte Brodtaxe angegeben (bisher ko-
ſtete der 4pfd. Laib 16 Fr.;) dagegen aber zur alsbaldigen Anzeige aufgefor-
dert, wenn Baͤcker gegen baare Zahlung die Abgabe von Broo ver-
weigern ſollten. Jugleich ſtellt in demſelben Blatte ein hieſiger Buͤr⸗
ger den Antrag! freie Concurrenz zu geſtatten, um wenigſtens hinrei-
chend Brod zu haben.

Gerlachsheim, 21. Juni. Geſtern Vormittag wurde ein Theil
er Gemarkungen von Ober- und Unterwittighauſen ploͤtzlich unter
Waſſer geſetzt und ein Theil des bereits abgemaͤht geweſenen Heugra-
ſes mit fortgenommen. Das Waſſer kam, wie wir hoͤren, von einem
geſtern fruͤh im gutenberger Walde, bei Kirchheim, im baieriſchen Land-
gericht Wuͤrzburg, gefallenen ſtarken Platzregen; der den Wittigbach
anſchwellt. Der angerichtete Schaden wird auf 4009 fl. angeſchlagen.

20. Juni. Geſtern fand hier die letzte Generalverſamm-
lung der Aktionaͤre der „Rheiniſchen Zeitung! ſtatt; es galt, die
revidirte —— 1g der Geranten vorzuͤlegen, den Geſchaͤftsbeſtand dar-
zuthun, die Geranten zu dechargiren und richei einen Liquidator zu
ernennen, der bis zum Ende des laufenden Jahres die ausſtehendeit
Akcioq eintreibe und die Vaſſiva loͤſche. Es fand ficd) bei dieſer Gele-
eeuheit, daß die Zeirung in den fuͤnf Viertelfahren ihres Beſte-
hens an 16,000,Thlr. Zubuße erfordert hat. Dies muß theils
aus dem hoͤhen Honorare, namentlich der Hauptmitarbeiter, theils aus
der Hoͤhe der Papier⸗ und Druckkoſten, theils aus den weniger aͤchten
Inſeraten erklaͤrt werden, indem 4 „Edniſche Zeitung,“ welche durch
ein eingewurzeltes Priyitegium Alles in Bef ſchlag ninimt, der „Rl
ſchen“ meiſt nichts weiter uͤbrig ließ, als 4 zu „raffen“ *

nan in der Ku inſtſprache ſagt. Sollte die „Rheiniſche Zeitung? beſte
den, ſo mußte ſie doppelt ſo viele A — haben, was auch **
3a6 Verbot ſicherlich in drei bis vier Quartalen der Fall geweſen ſein
wuͤrde! Bei dem obgedachten Deftzit von 16,000 Thlr. muͤſſen 87 per
von ſaͤmmtlichen Aktien einbezahlt werden, alten wie neuen, was in-
deſſen fuͤr die neuen — ſehr empfindlich iſt.

Berlin, 19. Juni. Unſere 4— aͤndert vom 1° Juli an
ihren Ritel in „Preußiſche Allgem Zeitung“ um; dadurch wird wohl
auch das Projert einer neuen 4 itung realiſirt und letz-
lere alſo wohl in dieſer Form ins Leben treten. Die Loͤblichkeit eines
ſolchen Unternehmens liegt. zu Tage, ein offenes und freies Verfahren,
der Preſſe gegenuͤber, iſt einer Regierung, wie der preußiſchen, wuͤrdig.
Die offteiellen Mittheilungen an viele Zeitungen waren ein guter Vor-
bot, und ſo werden ſich den wohl auch die bisher zerſplitterten Auf ſaͤtze
hier coͤncentriren.

Paris, 21. Juni. Die Notirung hielt ſich heute feſt, mit Ten-
denz zum Steigen; man hatte die Gewißheit erlangt, daß das Fort
Nontjouy in den Haͤnden der Esparteriſten geblieben war; auch
hieß es, die Regierung haͤbe auf telegraphiſchem Wege erfahren, Daß
Esparterd an der Spitze zahlreicher Streitkraͤfte von Madrid nach Sar-
ragoſſa aufgebrochen ſei.

Aus einem Artikel der Debats von heute darf man ſchließen,
daßz die ayoſiſche Regierung kntſchloff en iſt, im Fall der 4 zu
Espartexo' s Gunſten in Sbanien zu interveniren. Auch
im Unterhaus zu London hat Sir Robert Peel in der Sitzung vom
Lob verkuͤndet.) Die Koͤnigin Marie Chriſtine
{olf voͤrgehabt haben, von Paris abzureiſen und ſich der ſpaniſchen
Grenze zu naͤhern; es heißt Hr. Guizot habe ſie davon abgebracht.

— Hier geheu die Bauten jetzt wieder, wie In 8 Fruͤhjahr, 4



ankaufs ſteigen ins — iche! Ein Kapitaliſt, Hr. Panis,? gewann blos


— Die yor Kurzein * verſtorhene, zur polniſchen Emigras
Malachowska hat in hrem Teſtamente den
Generalen Dwernizki und Fyoͤnoel rdem 200,000 Fr. vermacht. Die Tes
ſtamentsexekutoren haben bereits dieſe Summen den beiden Veteranen
ausbejablt. General Rabinski iſt gegenwaͤrtig das Haupt der demoͤkra-
tiſchen Fraktion der Emigrirten.

London, 19. Juni Man ſchreibt aus Dublin, der Lordkanzler
Sir Edward Sugden, ſei auf dem Punkt, nach London abzureifenz
er iſt nicht einig mit den Miniſtern uͤber die gegen die Nepealagitation
zu ergreifenden Maßregelu.

— Im Unterhaus bat Sir Robert Peel erklaͤrt, die engliſche Re-
gierung werde alles aufbieten, um mit Spanien 8 namentlich mit


Madrid, 14. Juni. Neuerdings heißt es, der Regent wolle In
Perſone gegen die Inſurgenten Jiehen; morgen vor der Froͤhnleichnams-


die Nationalgarde halten. Ein Huſarenregiment, zwei Batterien Ar-


luſten aufgebrochen waren, ſind wieder nach der Hauptſtadt zuruͤckge-



Emeute vorbereitet um einen Vorwand zu einem Staatsſtreiche zu hes:
kommepz mehrere Deputirte von der Coaiition haͤtten aus Vorſteht die
Hauptſtadt verlaſſen. Granada, Malaga und Almeria ſind noch in
44 Geleral Albaxez; welcher vor Granada ſteht, hat die
Feindſeligkeiten gegen dieſe Stadt noch nicht eroͤffnet. — Aus Catalv-
nien und von Saragoſſa ſit 8 heute. mehrere Eouriere hier eingetroffen.
— Der Regent hat ein Manifeſt an die Nation erlaſſen.
fertigt darin ſein — 4 als welches bisher immer nur in ſtreng-
ſtem Einklang mit der Couſticution geweſen. Er betheuert ſeine Erge
benheit fuͤr die Koͤnigin Iſabella und 4 die beſtehende Verfaſſung
des Landes.

Sacectona, 14. Juni. Die — welche ſich fuͤr den
Aufſtand erklaͤrt haben, werden auf Koſten der Provinz uͤnterhalten;
auch hat das Ayuntamiento unſerer Beſatzung die Haͤlfte ihres ruͤckſtaͤn—
digen Soldes auszahlen fafjell. Tarragona, die Beſatzung der Stadt
und der Forts ſind für die cathaloniſche Bewegung! gewoͤnnen.
Amſterdam, 19. Juni. Was die Ueberzeugung nicht bewirken
konnte, bewirkte die Nothwendigkeit. Die zweite Kammer der Gene-


unguͤnzig die Bedingungen auch lauten, unveraͤndert angenommen.
Glaubtelman zwar aufangs, und wohl mit Recht, die Kammer werde
dieſen Entwurf, um conſequent zu bleiben, verwerfen, die Rede des
Finanzminiſters und die Antwort der Regierung zwangen ſte wohl da-
zu, ihre Meinung zu aͤndern. Man konnte nicht umhin, die oͤffentliche
Erklaͤrung ablegen zu muͤſſen, es ſeien nicht Gelder genug in der-
Staatskaſſe vorhanden, um die im Juli verfaltenden Zin-
ſen zu bezahlen— und unter dieſen Umſtaͤnden blieb der Kammer,
um ſche noch groͤßeres Unheil hervorzubringen, wohl nichts uͤbrig, alg
dieſen Geſetzentwurf, waͤren die Bedingungen auch noch haͤrter gewe-
ſen, gut zu heißen. Fuͤr die Staatsglaͤubiger hat dieſer Vorgang indeß


Opfer zu groß iſt, um den Laudescredit zu bewahren; das iſt jedoch


44 ſei es in den hieſigen oder in den oſtindiſchen B Beſitzungen,



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