' ; Tasgsbericht.
Müllheim, 25. Dez. Seit einigen Tagen hielt ſich ein Buch-
bändler aus Emmingen, Ramens Johaͤnn Grell, mit Frau und Kind
zu Bögicheim, D, f. Bezirksamt, auf. Am 28. d. M. Abends 7 Uhr
begab ſich derſelbe, ſchon ziemlich betrunken, in das dortige Wirtbs-
haus und gerieth bier mit einigen Burſchen, die ebenfalls betrunken
waren in Streit, wobei der verheirathete Johann Georg Battberger
von Auggen einen Lehnſtuhl ergriff und Grell damit einen Streich auf
den Kopf verſetzte und zwar fo, daß er zu Boden ſtürzte uud befins
nungeles in ſeine Wohnung gebracht wurde, woſelbſt er den andern
Tag Mittags 2 Uhr noch immer ohne Beſinnung, ſeinen Geift auf-
gab. Die ärztliche Uaterſuchung zeigte keine äußérliche Verwundung,
rechten Seite eingeſchlagen und zerſprungen wodurch der Tod herbei-
gefübrt worden war. Batiberger iſt bereiis verhaftet und der That ge-
fandia. —— ‚ . . .
Baden: Vaden, 30. Dez. Ie mehr feit der Gründung unſeres
Oberſtudienrathes auf unfern Mitteiſchulen dem fogenannten bumaͤnis-
mus gehuldigt wird, deſto inhumaner ſcheinen anfangs die Schüler
dieſer AUnftalten zu werben, und es entwickelt ſich ein Geiſt bei denſel-
ben, der nicht viel Erfreuliches hoffen läßt. Beſonders nehmen ſeit
einiger Zeit Trinkgelage überhand, welche zu allerlei traurigen Ereig-
niſſen Berankaffung geben. So z3. B. warfen vor nicht langer Zeit
bie Fenſter ein, und or wenigen Tagen fingen die Schüler derſelben
Anſtalt in einem Vierhaufe mit dem Wirtbe und einigen Bürgern, weil
fie vorgefallene Unfugen der Studenten rügten, ſolche Schlägereien an,
daß einige blutige Köpfe bekamen, und kein Fenfter, kein Spiegel und
kein Rahmenbild ganz blieb, ja ſogar die Beine der Stühle abgeſchla-
gen wurden und zu Waffen dienen mußten. Die herbeigeeilté Mili-
kärwache konnte nur mit Mühe den Thätlichkeiten ein Ende maͤchen.
Die Vorſtände unſerer Mittelſchulen, die auf ſolche Fehler ihrer Ans
ſtalten ſchon öfter, auch auf dem letzten Landtage, aufmerkſam gemacht
wurden, ſollten bier doch der Sache auf den Gruͤnd gehen.
Aus dem Oberlande. Im künftigen Frühling wird ſich un-
ſerm Oberlande ein Feſt entfalten, das bet ung nicht nur neu, ſondern
auch ſeiner Natur nach zu den edelſten gehört, und das einen herrli-
chen Genuß in Ausſicht ftellt: es iſt das Oberländer Sängerfeſt, wel-
ches am 1h, Mai in Schopfheim ſtatt finden ſoll. Nahe an 200 Sän⸗—
ger werben in gemeinſchaftlichen Chören ihre Stimmen vereinigen. Ich
möchte mich übrigens nicht gerne einer unbeſcheidenen Voreiligkeit die-
fer Zeilen wegen beſculdigen laſſen, ſondern einen weilern Bericht für
die Zakunft vorbehalten.
Nur einige Winke möchten hier noch an ihrer Stelle fein. Solche
werthe Verſammlungen.
gnügens beim Geſang, und abgeſehen, daß durch ſie allmählich die
gemeinen Saffenlieder verſchwinden, und auf der andern Seité der
Kirchengeſang nur erhoben werden kann: haben ſolche Vereine noch an-
Nännern zuſammen, und ſchon dieſer Zuſammentritt als Geſellichaft
übt einen bildenden, guten Eindtuck aug auf die jüngern Mitglies
der.
Kein Unterſchied des Standes macht ſich geltend, Arm und Reich,
wer eine gute Bruſt hat, gebört zur Gefellſchaft. Wie leicht iſt es
moͤglich, daß Lin junger Menſch vurch ſolchen Umgang auf guien We-
gen bleibt, welche er vielleicht ſchon halb verlaſſen datle?
Frankfurt, 1. Januar. Im verwichenen 1842r Jahre wurden
der wurden geboren und 1127 Perſonen ſind geſtorben.
Leipzig, 27, Dez. So eben verne
hmen wir auf die zuvertaͤſigſte
Weiſe, daß der „Leipziger Allgemei
nen Zeitung“ vom 4, Jaͤn.
ſtattet iſt.
Daß die ſtrenge Maßregel der preußiſchen Regierung von vilten Sei-
ten alg der Anfang einer allgemeinen Reaction gegen die Preſſe auf-
gefaßt werden wird, läßt ſich vorherſehen; wir wollen hoffen, daß dieſe
Erfolg nicht beſtätigen wird,
und daß man zu Berlin bei dem Verbot keinen andern Zweg hatte,
alg Unbilden abzuwehren, — die in einem einzelnen Fale — alle
Schranfen des Anſtandes überſchritten und auch bei uns in der That
iedem Gemäßigten und Beſonnenen alg eine unbegreiflich Indisete-
tion erſcheinen.
Vofen, 26. Dez. Ich beeile mich,
mitzutheilen, daß der Erzbiſcof von Poſen und Snefen, Maͤrtin?.
Dunin, der ſchen ſeit einigen Wochen an der Gelbfucht fränkelte und
deſſen Zultand ſeinen zahlreichen Freunden in den letzlen aͤcht Tagen
lebhafte Beſorgniß einflößte, heute Nachmittag um 3 Uhr an gänzli-
cher Erſchöpfung im 29. Jahre ſeines Alters geforben iſt.
— Vor einigen Tagen wurde hier ein junger 22 jähriger Menſch
von guter Erzichung, der im vorigen Jahr einen Naubmord an eis
nem lüdiſchen Kaufmann begangen, mit dem Beil hingerichtet
‚. SGamburg, 22. Dez. Geftern ging die refte Ervebition von hier
Es iſt das hieſige Schiff St. Pauli, an deſſen
deck, die übrigen, worunter die zahlreiche Familie des Agenten, die
Miſſionäre und der Arzt ſind, in der Cajlıte. Das Schiff liegt noch
bei Stade, weil der Capitän und Agent noch nicht mil ihren Geſchaͤf—
ten fertig geworden und der geſttige Tag alg der fpätefte zur Abfahrt
beſtimmt war; auch würde es bei dem feßt herrfchenden Weßwinde
nicht in See ſtechen können. Auf der Rückkeiſe wird es nach China
gehen, auch in Batavia anlegen. Naturforſcher wurden im hieſigen
Correſpondenten aufgeſordert dieſe Tour mitzumachen, es haben ſich
aber keine gemeldet. 7
Laris, 29. Dez. Man weiß jetzt, daß die Zahl der Einwohner
von Barcelona, welche während der Ießten Unruhen die Stadt verlaſ-
ſen haben, ſich auf 60 bis 80,000 beläuft, ſo daß die Hälfte der gan-
zen Bevölkerung ausgewandert ift. ; 2
— Borgeftern und geſtern beſchäftigte ſich der Miniſterconfeit unter
dem Borfige des Königs mit der Beftimmung der Zabl der Stiaatg
miniſter. Die verſchiedenen Ernennungsordonanzen werden wahrfchein-
Iich ſchon morgen erſcheinen und die Exnennungen der Hru. Mole,
Thiers, Dupin, Pasquier, Barthe, Portalis und des Marſchalls Se-
baſtigni an der Spitze ſtehen. 7—
London, 26, Dez. In der Stadt Paisley leben 11,000 Mens
ſchen in einer ſolchen Noth, daß ſie die eruͤſtlichſten Beſorgniſſe erregen,
zum wenigſten hat der Magiſtrat der Regierung erklärt! daß er für
den Schuß des Eigenthums nicht verantwoͤrtlich ſein könne.
St. Vetersburg, 27. Dez. In dieſen Tagen iß eine ſehr ernſt-
hafte Note an die preußiſche Gefaͤndtſchaft hierſeibſt erlaſſen worden,
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Klage erboben wird.
Neapel, 17. Dez. Das hieſige Journal bringt eine Schilderun“ .
der noch immer anhaltenden Eruption des Aetna. Ihr zufolge floß +®
Lapa am 2, d, M, DMittags in der früher erwähnten Richlung
gleichen Tages entwickelte der Berg eine ſehr bedeutende. Elctte
käufige Blitze durchzuckten die Luft, und gewaltig tobte es m fen5
die obere Hälfte der undebauten Region bedeckte.
blei-