1843.
Mannheim, 28 Auguſt. Die Carlsruher Zeitung vom 27. d
Herdinand, Craf von Waldner und fuͤgt ihm folgende Note bei:
„Die Redaction der Carlstuher Zeitung hat dem Herrn Grafen
„von. Waldner hierauf zu bemerken: daͤß der aͤngefoͤchtene Artikel
in der Mannh. Abendz und niemals in der Caͤrlsruͤher Zeitung
ſtand auch in der Mannh. Abendz nicht aus Carlsruhe datirt
Da —
Hierauf hat nun die Redaction des „Mannbeimer Morgenblattes“
der Carlsruher Zeitung zu bemerken: daß wir den angefochtenen Artikel
niemals in der hieſtgen Abendzeitung geleſen haͤben! woͤht aber im
Frankfurter Journal vom 23, Auguft Nr. 232, aus welchem er in unſer
Blatt uͤberging/ und allerdings von Carlsruhe aus datirt war.
Der Brief des Herrn Ferdinand, Graf von Waͤlduer kam uns wenige
blieb nachzufeben, ob deſſen Behauptung, der Artikel worin erzaͤhtt wird:
erfchoffen“ 2c. ſeie aus der Caͤrtsruher Zeitung aufgenommen, auch
in Ordnung gehe, indem wir ſonſt gleich jenen Irrthum berichtigt haz
ben mwürden, wodurch allerdings die „Landeszeitung“ nicht in eine ſo
Angfiliche Verlegenheit gerathen waͤre, durch welche ſte leider ebenfalis
Carlsruhe, 24. Auguſt. Ueber die Feſtlichkeiten des 22. hoͤrt
Fall geweſen, wo der Zufammenlauf,“ wie dei aͤllen ſolchen Gelegen-
heiten, zwar groß, die Theilnahme oder Mitwirkung aber verhältnißs
maͤßig ſehr gering war. Schon bei den Haͤuferverzierungen, wo man
ihnen nicht ausweichen konnte, trat ein Geiſt ungemeiner Sparſamkeit
heror, der zwar im Allgemeinen ſebr loͤblich iſt, den Carlsruhern aber
Der Zug ſelbſt glich nicht der
fuͤhlbar, und die Eiſenbahn-Expedition wußte daher nicht Wagen genug
aufzutreiben, die Carlsruher ihrem Jubelfeſte zu entfuͤhren, das im ber
dieſer Gelegenheit kann nicht unberuͤhrt bleiben, daß ein. Unfug hier
Vlatz gegriffen hat, der um ſo beunruhigender iſt, als er die oͤffentliche
hur zu vielen Veraulaſſungen bewaͤhrt hat: ich meine das Tragen von
Dolchen unter den Zoͤglingen der hieſtgen polytechniſchen Schule. Viele
Diejer Leute zeigen in ihrem ganzen Benehmen, das eine widerliche
Nachaͤffung des Lebens der Stuͤdenten an Hochſchulen iſt, nur gar zu
vft ihre große Jugend, ein dieſer nicht eniſprechendes brutales Weſen
von unbaͤrtigen Laffen hudeln zu laͤſſen, wie einige e& am 22. auf dem
Schloͤßchen zu Durlach verſuchten! Einer der unartigſten zog dabei ei-
nen Dolch und 12 bis 15 ſeiner Kamexaden entbloͤdeken ſich nicht, uͤber
4 bis 6 Buͤrger herzufallen, was indeſſen ſehr zum Nachtheil der „toll-
verwundern, daß diejenigen ihrer Commilitonen, die wir zu den vielen
zu ihnen gehoͤrenden ehrenwerthen Schuͤlern rechnen, und welche vor
viniger Zeit eine Erklaͤrung in der hieſigen Zeitung abgaben, es ſich
vicht mehr angelegen ſein laſſen, den Urhebern ſolcher Exceſſe, die doch
ſtets ſtadtkundig werden, ſtrenge Ahndung zuzuwenden und dadurch we-
ufger Grund zu geben, das auf eine ganze Koͤrperſchaft zu uͤbertragen,
was ſich einige faule Glieder zu Schulden kommen laffen. Man ſoͤlite
glaubden, ſte ſeien es ihrer eigenen oder vielmehr ihrer davon beinahe
unzertrenulichen Corpsehre ſchuldig.
„ Freiburg. (Schweiz) In der Nacht vom Samſtag auf den
Sonntag find im Staͤdtchen Romond 26 oder 27 Haͤuſer abgebrannt.
Das Feuer brach im Safthof zu den dreizehn Cantonen aus; einige
und ungeſchickter Weiſe wollte man mit Waſſer helfen. — 60— 80
Spritzen aus dem Kanton Freiburg und dem benachbarten Waadtlande
waren zur Huͤlfe geeilt. Zwei, nach andern drei, Perſonen ſind beim
Loͤſchen umgekommen. V ‚ ;
Cöln, 24. Auguſt. Der Offizier, welcher im Fruͤhlinge dieſes
Jahres den jungen Mann im Duell erſchoß, ſoll vom Kriegsgericht zum
Tod verurtheilt worden fein. Das Urtheil wird aber, wie gewoͤhnlich
in ſolchen Faͤllen In Feſtungsſtrafe verwandelt werden.
Paris, 25 Auguft. . Die Dinge in Spaͤnten verwirren ſich von
Neuem; man hat Mühe, aus den dielen ſich oft widerſprechenden An-
gaben eine klare Anſicht zu gewinnen; ſollten ſich auch die bedenklichen
Uuruhen zu Barcelona fuͤr den Augenblick wieder legen, ſo droͤht doch “
ein weit gefaͤhrlicheres Gewitter in dem Zwieſpalt der Parteien, ſo-
wohl in der Hauptſtadt alg in den Provinzen. Die geruͤhmte Eintraͤcht
beſteht nur noch dem Namen nach; es gAhrt in Biscaya, SGalicten, -
Aragonien und ſelbſt am Sitz der proviſoriſchen Regierung; eine neue
Revolution ſcheint ſich vorzubereiten! Nach Berichten aus Madrid vom
20. Auguſt iſt eine Coalition zwiſchen den Anhaͤngern des Inufanten
Franciscy, den Progreſſiſten und den Ayacuchos im Werke, die in dem
Gon wieder behaupket, es ſei im Plan, die Koͤnigin in D'r baskiſchen
Provinzen zu entführen und ſte dort mit einem fremden Prinzen zu ver-
maͤhlen! Die Gaceta fagt, das ſei ein verlaͤumderiſches Geruͤcht
London, 23. Auguſt. Es heißt, das Dampfboot „Cyclops“ habe
einen franzoͤfiſchen Schooner weggenommen, welcher mit einer nach Ir-
land beſtimmten Ladung Waffen und Muntionen befrachtet gewefen waͤre.
— Espartero iſt bis dieſen Augenblick noch nicht hier eingelroffen.
— Der „Herald” behauptet, die portugieſiſche Regierung habe Es-
vartero jede einer Privatperſon zuſtehende Gaſifreundfaͤſt angeboten‘
und ihm nur die Aufnahme als Regent verweigert. Die Regierung-
habe ſedann einen Curier nach Madrid. geſandt und ihre Neutralitaͤt
erklaͤrt; ſie wuͤrde den Fluͤchtigen, welche den portugieſiſchen Boden be-
traͤten, nur den Schutz des Gaſtrechts gewaͤhren. Einige, worunter
Linages Sohn, ſeien bereits nach der Feſtung Cftremoz,-alfo in das -
Innere der Provinz Alemtejo, gefandt worden! Zwiſchen der boͤrtu-
gieſiſchen Regiexung und dem engliſchen Geſandten beſtehe aus Verans
laſfung der Nichtaufnahme des Regenten ein Mißverſtaͤnduiß. C
— Die Unterhandlungen mit dem Herzog von Balmella uͤber ei-
nen Commerztractat mit Portugal ſind im beſten Gang und duͤrften
bald zum Abſchluß fuͤhren. * *
— @& wird verfichert, die Koͤnigin Victoria habe vor, mit dem
Prinzen Albert und ihren franzoͤſiſchen Gaͤſten, den Prinzen Joniville
und Aumale, von Southampton aus eine Seeſpazierfahrt nach Dieppe
zu unternehmen und mit dem Koͤnig Louis Philipp entweder an ihrer
Hacht oder im Schloſſe d'Eu zuſammentreffen. — —
Madrid, 18. Auguſt. Espartero und alle Unterzeichner feiner
Proteſtation ſind, (wie bereits im Morgenblatt) gemeldet, . aller ihrer
Grade und Würden verluͤſtig erklaͤrt worden! Das betreffende Decret
der propiſoxiſchen Regierung iſt heute in der Madrider Zeitung erſchie-
nen. Es lautet: „Der letzte Beweis von Verblendung und Ehrgeiz,
welchen Espartero noch, als er ſchon das ſpaniſche Gebiet verlaſſen,
gegeben hat, noͤthigt die propiſoriſche Regierung, den neuen Praͤtenden-
ten mit dem oͤffentlichen Abſcheue zu ſtempeln, welchen der Willen der
Nation ihm bereits aufgedruͤckt hatte. Das Bombardement reicher
Staͤdte, die Wegfuͤhrung des oͤffentlichen Schatzes und die offenbaͤre
Abſicht, den Keim zu Unordnung zuruͤckzulaſſen, waren dem Regenten
nicht genug; er hat ſeine ſchmachvoͤlle Laufbahn mit einer Proteſtation
beendet, die, obgleich ohne Wirkung und der Verachtung in den Augei