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Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI Kapitel:
Juni (No. 127 - 151)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0525

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Tagsbericht.
Carlsruhe, 4. Juni. So eben iſt hier, unter den Mittheilungen
aus den Verhandlungen der Generalſynode, neben der von dem evan-


der Pfarrbeſoldungen der ſehr intereſſante Commiſſionsbericht uͤber dieſe
Verordnung im Druck erſcheinen. Der Bericht zerfaͤllt in dret Unter-
abtheilungen, in die Beurtheilung des Projects aus dem kirchlichen
Standvunkte (vom Abgeordneten Zittel), in die Beurtheilung aus dem
wirthſchaftlichen Standpunkte (vom Abgeordneten Rau) und in die


Stvoͤßer.) / *
Darmſtadt, 3. Juni. Die Geſchaͤftseroͤffnung der Eifenbahn-

eommifſion ſcheint ganz nahe bevorzuſiehen, da das Buͤreaulokal in

der Neckarſtraße bereits gemiethet worden iſt. Auch iſt ſchon ein Be-


fuͤr den Kanzleidienſt ernaunt worden.
Zürich/ 2. Juni.
Manuſeript gedrucktes Memorial, womit die Eiſenbaͤhnvereine von Con-


bei den Regierungen des Großherzogthums Baden und des Standes
Schaffhauſen fuͤr den Bau einer Eiſenbahn von Loͤrrach über
Baſehund Schaffhauſen nach Conſtanz eingekommen find.
Der Bericht, den die zur Eifenbahnkonferenz abgeordneten zuͤrcheriſchen
Devutirten der Regieruͤng erſtatteten, beſtaͤtigt das, was ſchon fruͤher
in der N. Z. Z. uͤber dieſe Eonferenz mitgetheilt woͤrden iſt und es
wird daraus klar, daß eine Uebereinkuͤnft der betreffenden Staͤnde dies-
falls noch in weiter Ferne liegt. Die einzige Hoffnung, deren Reali-
ſtrung Wahrſcheinlichkeit ſuͤr ſich hat, iſt diejenige auf den einſtigen
Anſchluß einer von Zuͤrich nach dem Kheine fuͤhrenden Bahn an
eine badiſche Eiſenbahn, die von Baſel nach Conſtanz gefuͤhrt wuͤrde.
Sie iſt auch diejenige, die am leichteſten ausgefuͤhrt werden koͤnnte.
Berlin, 2 Juni. Es hat ſich die Sage verbreitet, daß Se.
Maj. Dder Koͤnig ſich durch die vielen laut gewordenen Beſchwerden
und Gruͤnde gegen die Cenſurinſtruetionen vom 31. FJan. veran-
Jaßt gefunden habe, Modifikationen und Erleichterungen in beſagtem
Geſetze eintreten zu laſſen. Zn
Aachen, 1. Juni. Der ungluͤckliche Dichter, Laurian Moris,
von dem vor einiger Zeit in den Blaͤttern die Rede war, erwartet ge-
genwaͤrtig ſeine Abfuͤhrung in die Heimath, den Regierungsbezirk Aa-
chen, wohin er von der hieſigen Juͤſtizbehoͤrde reclamirt iſt. Sein Ver-
gehen beſteht wie die Berichtigungs-Artikel bekanntlich ſchon angegeben
haben, in Wechſelfaͤlſchung. Vielteicht aber erloͤſet ihn der Toͤd von
der Strafe, da er ſehr hinfallig ſein ſoll, und kaum die Reiſe in die
Heimath uͤberſtehen duͤrfte. }
e Wien, 29. Mai. Bei dem Baue unſerer Staatseiſenbahnen nach
Sud und Nord ſtehen gegenwaͤrtig 40,000 Arbeiter in Verwendung,
welche in einigen Wochen bis zu 60,000 vermehrt ſein werden. Ein
Erlaß der allgemeinen Hofkammer befiehlt ſo eben die alsbaldige Ver-
akkordirung der Erdarbeiten von Boͤbmiſch⸗Lruͤbau bis Prag (20. Mei:
len), welche Strecke noch in dieſem Jahre in Angriff genoͤmmen wer-
* wird. Im Jahre 1845 wird die Bahn bis Prag vollendet
ein.
Paris, 31. Mai. Es heißt, der Herzog von Aumale werde in
kurzem zum Grade eines Generallieutenaͤnts defoͤrdert werden.
Paris, 2. Juni. Die neueſten Vorgaͤnge in Spanien haben das
Mariniminiſterium veranlaßt, einige Vorkehrungsmaßregeln zu treffen.
Eine nach Toulon abgeſchickte telegraphiſche Debeſche verfügt, daß ſich
fofort wehrere Schiffe nach den ſpaniſchen Kuͤſten begeben follen. Die
Linienſchiffe „ Semmapes ,“ Diademe“ und „Alger,“ und das Kriegs-
dampfbvot Veloce/ ſollen ſich zur Abfahrt bereit halten.
. — Den 3. Juni. Die Deputirtenkammer hat geſtern den Geſeh-











nachdem ſie acht Tage daruͤber discutirt, mit 158 Stimmen gegen 147
verworfen. ; \

— Die Suͤbſcription für Guadeloupe hat die Summe v. 2,617,865 Fr.
erreicht, waͤhrend der Schaden, den Guadeloupe durch das Erdbehen
vom 8. Febr erlitten hat, auf 110 Mill.. Fr. angeſchlagen wird. -
— 8 heißt, man habe Nachrichten aus Bayonne, befagend, In .
Catalonien ſei eine Inſurrection zum Ausbruch gekommen. (Die Ma-
drider Briefe vom 27, Mat lauten ganz friedlich; man unterhaͤlt ſich
viel von Mendizabal's Finanzprojecten; er will ſein großes Geheimuiß
nun aufdecken.) *
London, Zuni. Aus Irland gehen fortwaͤhrend Nachrichten
über gehaltene Meetings ein. Das legte wurde am 28. Mai zu Long-


worunter trotz der Warnungen der Regierung, auch viele Magiftratg:
perſonen. Der Verlauf war uͤbrigens wie gewöhnlich; O’Connel hielt
eine ſeiner glaͤnzendſten Reden, und Alles lief ruhig ab. Abends fand


In der am 30. Mai zu Dublin gehaltenen Verſammlung des Repeal-


hoͤchſt inconſtitutioneller Weiſe im Parlament geſagt haͤtten, die Koͤni-
gin ſei gegen den Widerruf der Union, und ſoͤ deren Perſoͤnlichkeit un-
berufener Weiſe eingemiſcht haͤtten. Er aber wiſſe aus beſter Nuele,
daß die Koͤnigin, ſobald ſte Sir R. Peel darauf geſehen, ihn wegen


Zorn deswegen entlaſſen habe, ohne ihn zur Tafel einzuladen. Auf
dieſe Mittheilung folgte großer Beifall fuͤr die Königin, woͤrguf duf
O'Connels Antrag beſchloͤſſen wurde, eine Adreſſe an das englifche
Volk zu votiren, um es von dem waͤhren Zuſtaͤnde des Landes In
Kenntniß zu ſetzen. 2* 7— ;

— Die iriſche Waffenbill iſt geſtern mit 270.Stimmen gegen
105 durchgegangen: Miniſterielle Majoritaät 165. ‘

— Zu den unverbürgten SGerlchten, die im Unitauf find, gehört,


dabei umgekommen wdre, auch zu Canton abermals engliſche Factv-
reien zerſtoͤrt worden ſeien. (Die Neberlandpoft aus Oftindien, welche
Nachrichten aus Bombai vom 2. Mai bringt, weiß von ſolchen Voͤr—


gehegt wegen neuer Verſuche auf die Factoreien . ..
“ — Man will wieder eine Spur von dem laͤngſt als verloren ane
geſehenen Dampfſchiff Praͤſident entdeckt haben. *—
Eir K. Peel erklaͤrte daß die von den Zeitungen gege-
bene Nachricht, die Sandwichsinſeln ſeien von britiſchen Streitkraͤf—
ten in Beſitz genommen worden, durchaus unwahr ſei
— Die katholiſchen Biſchoͤfe von Irland ſollen vorhaben, den Hrn.
O Connel in's Kirchengebet einzuſchließen. :

— Die neugeborne Prinzeſſin Tochter der Koͤnigin Bictoria erhaͤtt
{n der Taufe die Namen: Alice Maud (Mathilde) Mary,

Rom, 15. Mai. Die Felder von Palo am weſtlichen Meeresſtraͤnd
ſind durch ganze Schwaͤrme zahlloſer großer Heuſchrecken, die ſich
auch in ſchwarzen Wolken auf die Saaten der Campagna herablaſſen,
verheert worden. Man gibk dieſe Erſcheinung dem ſchnellen Wechfel
der Witterungstemperatur Schuld. Der Papft hat die goͤttliche Huͤlfe
zur Abwendung dieſer Landplage durch verordnete Proͤzeſſtonen und
Gebete angefleht.

Alerandria, 6. Mai Mehemed Ali iſt, koͤrberlich vollkom-
men gefund, fortwaͤhrend hier und macht taͤglich zwei Spazierfahrten
mit Sami Paſcha mit dem er ſich dabei heſtaͤndig unterhalt, Er
ſcheint indeß an Geiſtesſtoͤrung zu leiden, denn ſeine Unterhaltung
iſt ohne Zuſammenhauz und laͤßt auf eine bedeutende Schwachung des
Gehirus ſchließen; er trdumt unaufhoͤrlich von unmoͤglichen Dingen.


 
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