Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI chapter:
Oktober (No. 230 - 255)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44564#1013

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext






No. 253,














Tagsbericht. ;
— * Mannheim, 27. Oet. Da die uns geſtern zugegangenen Be-
richte uͤber die ſtattgefundenen Deputirtenwahlen nicht in der ganzen
Auflage des Blattes aufgenommen werden konuten, ſo wiederholen wir
einige derſelben.
63n Meersburg wurde der fruͤhere Abgeordnete Vize-Kanzler
Befk-in Mannheim mit großer Stimmenmehrheit wieder erwählt.
2) In Candern fiel die Wahl auf Herrn Fabrikant Carl Metz
in Freiburg. Von 38 Stimmen erhielt er 20, welch letztere auf
den bisherigen Deputirten Buͤrgermeiſter Schanzlin kamen.
3) In Bonndorf, Herr Hofraͤth Welcker von Freiburg wieder
nnd zwar mit 70 Stimmen gegen 7.
„ 4) In Freiburg für das Landamt Freiburg und Amt Waldkirch
⏑ Deputirte Herr Buͤrgermeiſter Reichenbach von
uchholz.
5) In Kenzingen, Herr Hofgerichtsrath Nombride in Freiburg
für den ausgetretenen Hoͤfgerichtsrath Wetzel. 2
6) In Nheinbifhoffsheim, der fruͤhere Abgeordnete Buͤrger-
Leiſter Doͤrr von da. 8
7) In Sinsheim, Hr. Regierungsrath Weigel in Nannheim.
Der ausgetretene Deputirte iſt Hr. Handelsmann Gaftroph in
SSinsheim. ; ,
‚8) In BPforzheim (Stadtbezirk), Hr. Hofgerichts-Advocat S ander
— {n Raſtadt, fuͤr den ausgetretenen Regierungsrath Hoffmann
Dderzeit in Stettin.


“ mit großer Stimmenmehrheit.

Stuttgart, 22. Oct. Es ſollen neuerer Zeit zwiſchen dem bi-
ſchoͤflichen Ordinariate und dem E& katholiſchen Kirchenrathe wiederum
Mibheiligkeiten ausgebrochen ſein, nachdem man ſchon gehofft hatte,
diefe peinlichen Eroͤrterungen wuͤrden ſetzt voͤllig beſeitigt fein.

München, 22. Oct. Se. Maj. der Koͤnig haben allergnaͤdigſt
zu genehmigen geruht, daß fuͤr die in Griechenland befindlichen, groͤß—
fentheilg aus Baiern beflehenden , dem Militaͤr nicht angehoͤrenden Deut-
ſchen ceinſchluͤſſtg der Frauen und Kinder ungefähr einhundert an der
Zahl); welche in Folge der juͤngſten Ereigniſſe daſelbſt brodlos gewor-
den find, und, um dem ihnen drohenden Elende zu entgehen, die drin-
gendften Bitten um Unterſtoͤtung zur Ruͤckkehr ins Vaterland geſtellt
haben, eine Sammluug in allen groͤßern Staͤdten des Koͤnigs veran-
ſtaltet werde. ' *
VBerlin, 20. Oct. Bei dem Herannahen des Winters vernimmt
man hier wieder fo manche Geſchichten von Diebexei, Betrug und
Selbſtmoͤrdern. So fand man geſtern im Thiergarten 2 Leichen anſtaͤn⸗
diger junger Leute, uͤber die bis jetzt noch nichts Naͤheres hat ermit-
teit werden koͤnnen.
entdeckte man ſogar eine anſehnliche Summe Geldes und noch andere


ſen iſt
Wien, 19. Oet. Die Großherzogin Stephanie von Baden iſt von
Maͤhren, wo ſte zum Beſuche der Prinzeſſin Waſa war, hier eingetrof-
fen, und hat geſtern an der kaiſerlichen Familientafel in Schoͤnbron ge-
ſbeiſt. Der Prinz von Waſa befindet ſich jetzt zum Beſuche heim Her-
zog von Lucca auf ſeiner nahen Hexrſchaft. Die oͤfter beruͤhrten Fa-
miiienangelegenheiten des erlauchten Paares ſollen der Schlichtung nun-
mehr nahe ſein. 2f — '
Von der Donau, 19. Oct,
richten daß die kaiſerlich ruffifche Geſandtſchaft bei der Londoner Con-
ferenz fuftruirt iſt vder inſtruirt werden wird, ſich kuͤnftig gegen die be-
tennten Ereiguiffe zu Athen auszuſprechen, auch das Benehmen des
ruͤffiſchen SGefandten in Griechenland foͤrinlich zu desavbuiren.
Paris, 24. Oet. Man hat heute das Geruͤcht verbreitet, der Papſt




habe endlich dazu eingewilligt/ zugleich mit einem oͤſterreichiſchen Truppens


erhaltung der Ruhe einruͤcken zu laſſen. Es wurde ſogar hinzugefuͤgt,
es ſei der Befehl nach Toulon abgeſchickt worden, mehrere Schiffe in
Bereitſchaft zu ſetzen, welche jene Regimenter nach den italieniſchen Kuͤ⸗
fien briuͤgen ſollen. Die Richtigkeit dieſer Angaben iſt indeß noch ſehr

“ — Die Regierung ſoll heute durch einen außerordentlichen Courier
ſehr ſchlimme Nachrichten aus Barcelona erhalten haben. Wegen der
Nebel, die faͤſt fbrtibaͤhtend die Atmosphaͤre anfuͤllen, gelangen die
telegraphiſchen Depeſchen nur ſehr langſam nach Paris.
— Der Herzog von Aumale wird den Poſten eines Gouverneurs
von Conſtantine fechs bis acht Monate begleiten, und dann den Mar-
ſchall Bugeaud in dem Generalgouvernement von Algerien erſetzen
Marſchall Bugeaud wird zum Gouverneur der Fortificationen von Paris
— Weiden: — — *

Die Prinzeſſtn Adelaide iſt fortwaͤhrend ſehr unwohl und ihr Zu-
ftand floͤßt lebhafte Beſorgniß ein. Schon vor laͤngerer Zeit hat ſie ihr
Teftament gemacht und, wie es heißt, zum Erben ihrer ſaͤmmtlichen Guͤ—
ter den Prinzen von Ibinville eingefeßt. ® 4

— Die, feit ſechs Monaten vorbereitete Botſchaft des frarzoͤſiſchen
Hoͤfes an den Hof zu Peking, wird in dieſen Tagen von Breſt ‚abges
hen. . Hr. v, Lagrenee iſt zum Chef der großen Ambaſſade ernannt.
Die Fregatte, welche ihn ſammt feinen Secretaͤren und Attaches nach


Manilla anhalten, ſomit erſt nach 6 Monaten Canton erreichen. Die
Gefandtſchaft iſt beftimmt, Handelsverbindungen mit China, anzuknuͤd—


Muſter von den Erzeugniſſen des franzoͤſiſchen Kunſtfleißes mitzuſchi-
cken zu ſpaͤt ergangen iſt. —
Loͤndon, 21. Det. Hr. John O Connell hat an die Buͤrger von
Kilkenny, welche er im Unkerhauſe verttitt, ein Schreiben gerichtet, wo-
rin er ſie zum Ausſpruche über ſein Verhalten auffordert, das wie er
verſichert, einzig aus der Ueberzeugung, im wohlverſtandenen Intereſſe
ſeines Vaterlandes zu handeln, hervorgegangen ſei. Er bittet ſie zu-
zleich auf die jetzige jaͤmmerliche Berfolgung, die gegen ſeinen Vater,
zegen ihn und andere Repealer erhoben worden, kein Gewicht zu legen
“ind vor Allem nicht durch uͤbereilte Handlungen dem Vaterlande die
bleibenden und großen Vortheile zu entziehen, welche ihnen nicht fehlen
koͤnnken, wenn ſte noch ein Weilchen Geduld haͤtten und zuſaͤhen. Das
Miniſterinm ſpiele jetzt ſeinen letzten Trumpf aus; wenn derſelbe fehl-
ſchlage! werde es das Spiel vexloren geben muͤſſen.
— Die Times vom 21. Detober halten für noͤthig, das abſurde
Geruͤcht, alg gedenke die engliſche Regierung hannoͤverſche Truppen zur
Stiilung der Unruhen, in Irland zu verwenden foͤrmlich als grundios
zu erklaͤren. Wirklich war man in engliſchen und irlaͤndiſchen Blaͤttern


Koͤnigin Victotia 20,000 Mann Hannoveraner (das Bundeschntingent
zählt nir 13054 Mann!) angeboͤten zur Zaͤhmung der iriſchen Re-
bellen. .. . ) ‚ 72— R
Von der ſpaniſchen Grenze, 20. Oet. Aus Barcelona bat
man Nachrichten vom 16. Es war keine Nenderung in der Lage die-
ſer Staͤdt eingetreten. Von beiden Seiten waͤhrte das Feuer fort. Die
Zunta hatte ein Decret erlaſſen nach welchem alle Maͤnner, vom 17.
bis zum 60. Lebensjahre bei Todeoſtrafe zu den Waffen greifen muͤſ⸗
ſen.! Der Voͤbel hatte ſich mehreren Exceſſen uͤberlaſſen; verſchiedene
Magazine. von Lebensmitteln waren ausgebluͤndert worden. Auf der
Rhede von Barcelona befanden ſich zehn, Kriegsſchiffe, fuͤnf engliſche
und. fünf franzoͤſiſche. Die letzteren haͤtten nach und nach uͤber 6000
franzoͤſiſche und ſpaͤniſche Emigranten an Bord genommen, - ..



























































 
Annotationen