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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Januar (No. 1 - 26)
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Freitag den 13. Jannar.











Tagsbericht. für ſie ſo theure und unauslöſchliche Erinnerungen knüpfen; nie gaben

Freiburg, 11. Jan. Geſtern Nachmittags einige Minuten vor die wechſelſeitigen Geſinnungen einem Zwieſpalt über die Erziehung des

Uhr wurden wir plötzlich von einem beftigen Wetterſchlag erſchreckt, iungen Prinzen Raum. Wohl lebt die Herzogin noch immer in ſtleng-

weldem ei dichtes Schloßengeftöber folgte, Der Bligfrahl war auf fter Abgeſchloſſerheit von der Hofs und Außenwelt, aber die unausges

die Pyramide des Münſters gefallen, hatte jedoch im Glockendraht, der von ſetzten üebevoͤllen Beſuche des Koͤnigs und der königl. Familie, die

unten ins Stübchen zum Thurmwächter führt, eine glückliche Ableitung ge- ſtets einen Theil des Tages bei ihr zubringt, ſind nie ohne Troſt und
funden. Der Draht iſt zerſtört, am Thurm ſoll keine Beſchädigung ſichtbar Erfriſchung fuͤr ſie.

ſein. Naris, S. Jan. Die Fregatte „la Cléopatre?, im Hafen von
‘ Nadfhrift. So eben wird uns die Anzeige gemacht, daß der Brefi, gebt in den naͤchſten Tagen nach Ching unter Segel.

Bligfirayl von der Spitze des Thurmes ein bedeutendes Srüc Stein — 9. Januar. Vor drei Tagen erhenkte ſich ein junger pariſer
kerabgeſchlagen, und auch das äußere Stiegenhaus erſchüttert habe. Advokat in einer Stube im „Holel de France“ zu Verſailles, wo er
Man behauptet, es habe ein Doppelſchlag ſtaͤttgefunden. ſeit einiger Zeit gewohnt hatte, Rummer über den Verluſt einer jun-

Frankfurt, 9. Januar. Das Tagesgeſchräch bildet ein frecher gen zaͤruͤich geliebten Frau ſoll ihn zu dieſer Handlung der Verzweif-
Diebſtahl, der in einer der letzteren Nächte in dem Palis des Baron lung getrieben haben,
Anſelm von Rothſchild mitteiſt Einbruch verübt wurde, Strasburg, 9. Jan. — Abends. Unſer Telegraph bringt ſo
Stuttgart, 8. Jan. Mit dem /alten Jabre haben wir zwei eben folgende Depeſche: „Paris, 9. Jan. 3 Uhr Nadmittags.
Blätter verloren: den, Deutſchen Courier,“ ded guch außerbalb Wüsrs Der Miniſter des Juneren an den Herrn Präfecten dee
temberg viel geleſen war, und der — wie er ſich aus drückte dem niederrheiniſchen Departementg: „Der König bat heute
Drucke von Außen erlag, und die „Stuttgarter Allg. Zeitung“ cehe⸗ die Kammera eröffnet. Seine Mafeflät wurde mit den lebhafteſten
mals als „Süddeuſche Zeitung;“ noch früder „Landbote“), welche an Beifallbezeugungen empfangen.““
der Abnahme ihrer Abnehmer bleichen Todes erftarb, Für den „Deut⸗ London, 6, Januar. Der „Globe“ lagt über das Einnahmede-
ſchen Courier“ ſollen nun „Konftitutionelle Jahrbücher“ in Bänden ficit Nachſtehendes in feinem Citybericht: Das Gemälde unſerer Fi-
über 20 Bogen erſcheiſen, und wie man börl/ wird ſchon der erſte nanzen, wie es der Einnahmebericht uns darſtellt, hat in unfern Han-
Band Beitraͤge von Wichtigkeit und Intereſſe bieten. Man neunt aus- delskrlifen allaemeine Niedergeſchlagenheit erweckt. Obne die Asrſicht
gezeichnete Manner des u und Auslandes alg Mitarbeiter, nament⸗ derer zu theilch, welche in dem jetzigen Quartaldefieit von faſt einer
lich berühmte engliſche Publiziſten. Der „Schwäbiſche Merkur“ iſt ſo- Million den Anfang eines NMationalbanfkerots erblicken, können wir
mit jetzt aller Konkurrenz entledigt! Der „Verkündiger“ iſt nicht als doch die ernſten Schwieri keiten, welche daraus entſpringen koͤnnen,
politiſches Blatt zu betrachten. Er iſt für Unterbaltung und — für nicht überſehen. Es i{r unrichtig, wenn man den Ausfall in der Ac-
Stodiklatſchereien. Das Oppoſitionsblat! der „Beobachter“ iſt, eben- eiſe und den Zoͤllen blos der Stockung im Handel und der zunehmen-
falls durch den Druck von Außen, ſehr herabgekommen. den Maßigkeit des Volkes zuſchreibt; wir müſſen ihn vielmehr als den
Verlin, 8 Jan. Das Minifterial > Blatt für die innere Verwal⸗ Beweis des allgemeinen Elends beirachten, welches Einſchränkungen
tung enthält unter anderm eine Cireular-⸗Verfuͤguug der fönigl. Nes drinzend notbwendig macht
gierung in Coblenz an die evangeliſchen und latholiſchen Schul⸗Zuſpek⸗ Madrid, 1 Jan. Bei der Aufwartung einer Deputation des
toren vom 23 Novbr. . J., betreffend die Beſchränkung der Schul- Regiments von Guadlajara machte Sebane folgende Aeußerung: „Der
lehrer in Ertheilung von Priv atunterricht, wonach „nur die Aufrubr von Marcelona gegen die Regicrung und die Armee iſt ein
Zeit nach dem Schluffe des geſammten öffentlichen Unterrichts jedes Tas ſchmachvolles Ereigniß; cr wird ſich nicht wiederholen, denn er wuͤrde
ges“” von den Lehrern zu Privaiſtunden verweuͤdet werden durf. theuer bezahlt. Sollte es aber der Fall fein dann weroe ich nicht einen
München, 8. Januar. Das Berbot der Leipziner Allg. Zei- einzigen Tropfea Blut meiner Soldaten opfern, ſondern die Siadt mit
tung macht auch bier viel von ſich reden, obſchon wir ſelbſt das Blatt Bomben niederſchmettern und das niederbrennen, was etwa ſtehen
nicht mehr von Angeſicht zu Angẽſicht kenner. Bekaͤnntlich iſt es bei blitbe.“
urs nicht verboten, aber ſeit 1839 darf es nicht von der Poſt beför— — ——
dert werden. Larlsruhe. Der erledigte katholiſche Filialſchuldienſt zu Ter-
Aus Thüringen, im Jan. Es finden ſich ſchon ſeit einiger weſchnegg, Amts St. Blafien, iſt dem Schulcandidaten Damian Rut-
Zeit ſowohl {n fraazöſiſchen und engliſchen als in deutſchen Zeitungen hart von Amoltern, Amts Kenzingen, bisherigen Schulverwalter zu
fürzere obder längere Artifel über ein angeblidhes Z rwüfniß der Her- Oberweſchnegg Übertra,en worden. . *
zogin Helene von Orleans mit der königl. Familie, uͤber ihre vermeinte Der erledigte katholiſche Filialſchuldienſt zu Amrigſchwad, Amts St.
Vernachläſſigung von Seile der letztern und über das Peinliche ihrer Blaſien, iſt dem Schulcandidateu Blaſius Kaier von Binningen,
jetziuen Stelung zu dem Herzog von Nemourg 26, Wir können aug Amts Blumenfeld, bisherigen Schulverwalter zu Amrigſchwad, übers
zuverläſſiger Quelie verſichern daß die Reinheit und Innigkeit der Ver⸗ tragen worden. ,
bältniffe des Königs und der fönigliden Familie zu der Herzogin von Die Lehrſtelle an der neuerrichteten öffentliche Schule bei der iſrae-
Drleans ſich ſeit dem Ableben ihres Gemabh!s auch nicht einen Augen- litiſchen Gemeinde Billigheim, im Unterrheinfrelfe, wurde dem hisher-
blick gehübt hat, daß im Gegentheil die Gemeinſchaftlichkeit der gerech- igen Religionsſchullehrer bei derſelben, Schulcandidaten Julius Hein-
teften Trauer und die tebbaftẽ Anerkennung der hohen Standhaftigkeit rich von Gondelsheim, übertragen. , *
und Würde, mit der die Herzogin ihr Geſchick erträgt, jere Verhaͤlt— Durch die Pınflonirung des Schullehrers Leonhard Flicker iß die
niffe mur noch irniger und wohithuender gemadht haben. Der Herzog evang. Schale zu Vockenroͤth! Beziüfsichulvifitatur Wertheim , mit dem
von Nemours ganz insbeſondere wetteifert mebr alg je mit ſeinen Ge= Normalg halt von 140 fl. nebſt freier Wohnung und 50 fr, Schulgeld
ſchwiſtern, der Herzogin Beweiſe des vollſten Vertrauens und des zar- von ferem. Schulfind. in Erledigug gefommen, Die Bewerber um
teften Zuvorfommeng zu geben. Nie iſt der Herzogin angeſonnen wor- dieſelbe haben ſich binnen 6 Woͤchen bei den beiderſeitigen fürſtt. Lö-
den die Gemächer im Pavillon Marſan zu verlaͤuſchen an die ſich wenſtein⸗Wertheimſchen Standesherrſchaften zu melden.

&E Beftelungen auf das Mannheimer Morgeublatt mit Schulzeitung und Gewerbeblatt nehmen for twahrend
alle wohllöbl. vopamter an. Preis diefer Drei Blatter in ganz Baden A, 2. 4S kr. das halbe Jahr. Den jetzt
erſt eintretenden Abonueuten werden die Blätter vom A, Januar an, nr ändig nachgeliefert.


 
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