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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Januar (No. 1 - 26)
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reit

— — —








Tagobericht.

Wiesloch, 21. Jen. Anzeigen avg Mühlbauͤſen zufolge ſoll ein
Wolf in den umliegenden Waldungen ſich hetumtreiben. Waldhüter
von Malſch und Mingolsheim wollen denſelben im Gemeindewald
Malſch geſehen haben.

Freiburg, 23. Jan Die Großh. Regierung des Oberrheinkrei-
ſes verfündet durch oͤffentlichen Aaſchkag, daß Donnerſiag den 2. März
. I., Bormittags 10 Uhr, im Amthauſe zu Altbrrifach unter der Lei-
tung des Granb. Regieruagsdixeetors dis Oberrbeinkreiſes und des
König!. franzöſiichen Präfekten vom Departement des Oberrbeins, und
im Beiſein dır mit der Ausführung beauftragten Ingenieurs beider
Staaten, die Verſt igerung des Banes einer fliegenden Beücke bei Alt-
breiſach eröffnet, und dieſelbe in Abtheilungen dem Werigſtnehmenden
werde zegeſchlagen werden.

mens brvor, auf deſſen Verwirklichung die Erwartung ſeit Jahren ge-
ſpannt iſt,
deutendſten Unfange darbieten wird. — Befonderes Intereffe wird es
gwäbren, ſeiner Zeit die Termins-Beſtimmung des zu vollendenden
Werkes zu vernehmen.
Frankfurt, 25. Jan. Bei der heute ſtattgefundenen Ziehung zter
Klaſfe der 103ten hieſigen Lotterie, ſind auf folende Nummern naͤchſte-
bende Preife aefallen: Ne. 16677 15,000 fl. — Nr. 15452 3000 fl. —
* * 2000 fl. — Ne. 6998 1000 fl. Nr, 11969 und 13623 jede
400 fl.

— MDMorgen verlaffen uns die lieblichen Kinder Milanollo, um ih-
ren Zriump"zug nach Mannheim, Heidelberg und Carlsruhe fortzufes
zen Von leßterer Stadt werden ſie ſich über Stuttgart und Münden
na Wien begeben. Den nächſten Sommer wollen ſie dann in ihrem
Baterlaude Jialien zubriugen, um kurze Raſt von ihren ſo wohlver-
dienten Erfolgen zu halkten,

Stuttgart, 23, Jan. In der heutigen S tzung der Kammer der
Abgeordneten wurde der Kominiſſionsantra; angenommen, Eiſenbah-


Landes Stuttgart und Cannſtadt, auf der einen Seite durch das Filsthal
mit Uhm, Biberach, Raveneburg und Friedrichshafen, auf der andern
Seite mit der weſtlichen Landesgränze, fo wie in nördlicher Richtung mit
Heilbrons verbinden.

St. Gallen, Am 't, Jan. wurde ein gewiſſer pietiſtücher Miſ-
ſionär, Namens Fielftet, der in Buchs mit Einwilligung der Ortsgeiſt-
lichfeit Stündchen hielt, wegen Mangel an Ausweisſchriften über die
Gränze gewieſen.

Zug. (Warnung!) Die Lotterie in Menzingen ſoll ſich um einige
bundert Louisd'or haben vermögen laffen, den Gaſthof Byron aus zu-
* und denſelben zu dieſem Zwecke faß um eine Million zu über-

etzen.
Wien, 20 Jar. Dusch die Krankheit eines erlauchten Gaſtes,
bes Prinzen Friedrich von Baden, welcher, anfänglich eine Unpaßs
ichkit wenig achtend, in ein geſtrifches Fieber verfiel, das zuletzt einen
nervöfen Charakier annahın, wuͤrde beinahe unfer Hof und die Reſi-
benz in tiefe Trouer verſetzt. Geſtern wurde ein Corclium der be-
tühmeteften hieſigen Aerzte gehalten (Ordinarius iſt der k. f Hofrath
bet vereinigien Pofkanzlei, Freiberr von Türkheim), welches ſoweit
befrebigend ausfiel, daß das heutige Bülletin , wiewohl cg noch nicht
alfe Wechfelfälle lür ausgemacht befeitiget, guie Hoffnuͤng eines glüdz
liden Endes der Krunkheit gibt, der Prinz hatte in der Nacht ein paar
Stunden erquickenden Schlummers genoffen. Der Erbgroßherzog be-
39g einfiweilen ein Appartement im Palais des Fürſten Lichtenſtein.
Die Teilnahme für diefen liebenswürdigen Prinzen hier iſt nicht nur
von Seile bes Hofes und hohen Adels; ſondern ſelbſt im Publikum





aroß. Der Fürſt⸗Staatskanzler hat ſogleich im Momente, alg die
Kranfbeit einen ernſten Charakter angenommen, einen Courier an den
Großherzog nach Baden abgefändt. —- (Siehe Artickel Carlsruhe
in den letzien 2 Blättern).

— Dem Veruehmen nach machi unſere raſtlos und durchgreifend thaͤtige
Finanzverwaltung bereus die Boranftalten, um das Lottofpiel vorerf
ſtufen weiſe einzuſchränken und es endlich ganz aufhören zu laſſen.

Braunſchweig, 21. Jan Seit zwei Tagen verbreitet ſich hier
die Kunde von einem fürchterlichen Ereigniſſe, welches bei Seeſen ſtatt
gefunden bat Eine, unweit jener Stadt etüfam gelegene Mühle, welche
von 8 Perſonen b wohnt wurde, ging in einer der letzten Naͤchle in
Flammen auf, und fieben von jenen acht Bewohnern des Gebaͤudes
wurden dabei ein Raub des Elementes, nämlich der Müller ſelbſt-
ein janger kräftiger Mann, D.ffen Frau, zwei Kinder, zwei Gehülfen
und die Magd; — nur der Lehrburſche rettete ſein Leben durch ſchleu-
nige Flucht. Man hat alle Urſache, die Entfiehung dieſes Brandes
mit einem Raubanfalle in Verbindung zu ſetzen und glaubt, daß die
unglücklichen Opfer von den Raubmördern entweder vorher getoͤdtet,
oder, was noch entſetzlicher wäre, nur gefnebelt worden ſind. Die
Löſung diefes räthſelhafien Ereigniſſes würde durch ein Verhör des
geretteten Lehrburſchen, ſo ſollte man meinen, leicht ſeyn; hier trut
aber merkwürviger Weiſe der hindernde Umſtand ein, daß gerade die-
ſer Menſch blödſinnig iſt; alle kisberigen Verſuche, ihn zu Aus-
Egen zu bewegen, haben durchaus kein aufh llendes Reſultat gegeben.
Die ſt igende Demoraliſation der untern Klaſſen äußert ſich uͤberhaupt
{n dieſem Winter wieder wie in Braunſchweig, ſo auch auf dem Lande.

Paris, 23. Jan. Am Schluſſe der Boͤrſe hieß es, die Pairs-
fammer babe ſammtliche Amendements in Betreff des
Durchſuchungsrechtes verworfen.

— Bei Hrn. Thiers hat eine Ve ſammlung von etwa 50 Mitglie-
dern des linken © ntrums der D putirtenkammer ſtattgefunden, um
über den bei der Adreſſe⸗Debaue zu befolgenden Gang zu berathen.

London, 21. Jan. Der Mörder, der einen mißlungenen Mord-
verſuch gegen die Perſon des Geheimſecretärs Sir Robert Peel's ver-
übte, heißt Mac Naughton. Er iſt geiſtesverwirrt. Er iſt von der
firen Idee befallen, die Tories hätten ihn aug ſeiner Geburtsſtadt ver-
jagt und überallhin verfolgt. Hr. Drummond iſt glücklicher Weiſe außer
aller Gefahr.

— Den 29. Jan. Die Journale ſprechen noch immer heuptſäch-
lich von Schiffbrüchen. Außer den gemeldeten iſt Nachricht eingegan-
gen, daß auch das amerikaniſche Paketboot Samarang im Kanal un-
tergegangen iſt. Es ſtieß, vom Sturm getrieben, auf eine Sandbart
und obaleich es nach Abhauen der Maſten wieder davon getrieben
wurde, ſo hatte ſich doch ein Leck gebildet, das nicht zu überwältigen
war. Die Mannſchaft wollte ſich in einem Boote reiten, das aber von
den Wellen zertrümmert wurde. Sie verſuchte ebenfalls das Waſſer
auszupumpen, aber dies ſtieg immer mehr. Endlich nahete ſich ein
Kutier von der Küſte und es gelang ihm, die ganze Mannſchaft zu
retten. Das Schiff war mit Oel und Terpenlin beladen. Außerdem
hat man noch den Untergang von 20 andern Schiffen erfahren.

— Das Schiff England von 425 Tonnengehalt iſt bei den letz-
ien Stürmen ebenfalls untergegaagen; die Mannſchaft wurde geretiet

Von der italieniſchen Grenze, 17. Jan. Aus verfhiedenen
italieniſchen Seehäfen gehen Nachrichten von einem furchtharen Sturm
ein, der in der Nacht vom 12. auf den 13. gewüthet. Der Schaben,
den er angerichtet, ſoll ungeheuer ſein. Eine Menge Schiffe find ge-
ſcheitert und ſelbſt in den Häfen ſchwer beſchädigt worden Bis jeBt
ſind nur einzelne unvollftändige Details hierher gelangt. In den Ges
wäſſern von Genua haͤben, ſo viel man bis ſetzt weiß/ allein zwei
franzöſiſche Handelsſchiffe den Untergang gefunden. Von dem einen
wurde Manuͤſchaft und Ladung gerettet, daͤs andere ging mit Mann


 
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