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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Februar (No. 27 - 50)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0189

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Tan8bericht, ' ' *

Carlsruhe, 18 Febr. Wie man boͤrt, beabſichligen einige hie-
ſige Kaufleute, eine Eiſenbahn nach dem ſo viel befprochenen Knielin-
gen für ihre Rechnung baͤuen zu laſſen, falls die Regierung die Er-
laubniß ertbeilt, die Hälfte des erforderlichen Kapitals durch Actienzeich-
nungen von je 23 Gulden aufbringen zu dürfen,

Kerlin, 19. Febr. Das neueſte Stück der Geſetz⸗-Sammlung
enthalt eine Allerhöchſte Kabineis Ordre vom 3. Februar 1843, über
die Bervielfältigung, Feilhaltung und Verbreitung von Karikaturen,
Zerr oder Spottbildern, . Danach werden die „Karikaturen, Zerr-
oder Spottbilder jeder Art? wiederum der Cenfur unterworfen.
Zürich, 19. Febr. Die Nachricht von einem neuen AusbhrucH
der Inſurrektion in Genf beſtätigt ſich nicht. Der „Federal“ vom
17, f&reibt: „Die Stadt iſt ruhig; einige Milizcompagnien halien
foitwährend den Poſten beim Rathhaͤus und die Kaſerne auf der Ba-
ſtion e Hollande beſetzt. Zwei der Inſurgenten, welche getödiet wor-
en waren, Fatio, von St. Croix, und Bolle, ebenfails aus dem
Kanton Waadt, wurden geſtern beerdigt; ein einziger von den Ver-
wundeten, welche im Spital ſind, hat ſich einer Amputation unterzie-

ben müſſen, und alle ſcheinen auf dem Wege der Beſſerung. Die
ganze Zabl der Berwundeten, welche im Spital und in der Stadt
Ind, beläuft ſich auf ungefähr 30. — Wir vernehmen, daß mehrere
fremde Familien Genf ſchon verlaſſen haben oder verlaͤſſen werden in
Folge der Unruhen. Die Prinzeſſin von Preußen, welche den Winter


Etin Benfer Correſpondent im Narrateur Fribourgeois? vom
15. Febr. behauptet, daß am 13. die Ruheſtörer, geleitet durch Groß-
rathsmitglieder, welche ſich wohl hüteten, ſich voranzuſtellen, In den
Sitzungsſaal einbrechen wollten.
darmerie und guten Bürgern. Nachdem die Inſurgenten den General-
marſch verhindert hatien, wollten ſie auch das Siurmläuten verhindern;
fie fanden den Glockentburm verbarrifadirt. Damit habe der Pian
feblaeſchlagen. Beim Beginne der Unterhandlungen ſollen die Rabika-
len die Demiſſion des Staatsrathes verlangt haben. Eine Viertelſtunde
vor dem Friedensſchluß waren diei Angkiffskolonnen, Artillerie mit
Lartatſchen an der Spitze, bereit, von der Kaſerne auf der Baſtion
d’Hollande, aus abzugehen und die drei Rhonebrücken anzugreifen! —
Derfelbe Correſpondent bringt die unglückliche Nachricht: „Ein junger


tingent ſtand, wurde in ſeiner Compagnie todt niedergeſtreckt.“
Baris, 19. Febr. Seit geftern hüß es, in Coͤnſtantinopel ſeien


hen. Briefe aus Conſtanlinopel, die im Miniſterium det auswärtigen
Angelegenheiten eingetroffen, wiederleger dieſes Gerücht vollſtändig.

TDie Deputirtenfammer war geſtern in ihren Bureaus verfam-
melt, um die Commiffion zur Berichterſtatiung über den Geſetzvorſchlag,
die geheimen Fonds betreffend zu ernennen. Die Oppoſitiou hat alle
ihre Truppen ins Feld geführt; ſie hat ſich tapfer gehalten; die Mini-
ſteriellen waren ſehr im Gedränge; das Ergebniß des Tages war:
die neun Deputirten, welche ernannt wurden, den Gefetzvorſchlag zu
yrüfen ſind: fünf Confervative: Marſchall Sebaſtiani, Fr.
Deleffert, Raauet⸗Lepine, Biger, Eouturez vier Qppoſi-
tionsglieder: Odilon Barrot Cacroffe, Lamartine, Gan-
_ Neron. Die Stimmen der 410 Deputirten, welche in den 9 Bureaus
votirten, vertheilten ſich ſo: Conſervative 217, Oppofition 193


ik, geflürzt zu werden. Die Debats ſind inzwiſchen noch guten Mus
ſhes oder fingiren heitexe Miene bei ſchlimmem Spiel. 5
Geſtern Abend ſtad amtliche Berichte von Gen. Bugeaud aus


die ſchlechte Witterung in den Weg gelegt, der Haurtzwed des Feld-










zugs erreicht worden iſt. Der Emir und ſein Kalifa El Baͤrkani ſind
Wweit gegen Weſten zurückgeworfen worden und die groͤße Maſſe der
Kabylen hat ſich nach allen Richtungen hin zerſtreut! Zwei der Haupt-
tämme, die ſich aufgelehnt, die Beni Menaͤſſer und Bent Ferach, ſind
treng gezüchtigt worden. Zwei Kabylenſtädte, Aghbel und Zatima,
haben den 4, d. die Gnade des Statthaͤlters angefleht, allein die ſchlechte
Witterung verhinderte die mündlichen Verhandlungen mit den Dbhere
häuptern. Trotz des peinlichen Marſches gingen blos 2 Menſchen, &.
Maulihiere und eine Anzahl von Laſteſeln und Gewehren verloren.
Madrid, 12 Febr. Die Madrider Zeitung veröffentlicht heute
ein vom Lt. datirtes Dekret des Regenten für die Organifation
eines Sta atsratbes. — Die Fiscale haben die Weiſung erhalten
Alle Journalaxtikel zu denunciren, welche Angriffe gegen das von dem
Regeuten ertaſſene Wahlmanifeſt enthalten. —
Smyrna, 31. Jan. Der Meuchelmord iſt hier dergeſtalt an
der Tagesordnung und genießt einer folchen Strafloſigkeit, daß die Bes
völlerung es jedesmal gern ſieht, wenn endlich einmal ein ſolcher Ver-
bredjer_ den vexrdienten Lohn empfängt. Dennoch hat die Hinrichtung
eines Oeſterreichers hier diefer Tage einen höchſt ſchmerzlichen Eindruͤ
gemacht. Es war ein junger Menſch von 28 Jaͤhren, der, bei einem
Wirthshausſtreit einen Bekannten getödtet hatte. Von der Polizei ver-
haftıt, ſuchte er, wie es gewoͤhnlich geſchieht, aus dem Gefaͤnguiſſe zu
entkommen, war aber ſo unglücklich, daß ihm dies nich bloß mißlang,
ſondern er auch beide Arme brach. Nacdem er in diefem Jämmerli«
chen Zußande mehrere Monate im Sefängntf gefhmadtet, kündigte
man ihm plötzlich an, er ſolle ins öſterreichiſche Confulat gebracht wer-
den, um ſein Urtel zu empfangen, Als aber ſeine Begleiter einige
Straßen mit ihm zurückgelegt, befahlen ſie ihm ploͤtzlich niederzuknien,
weil ſein letzter Augenblick gekommen ſei. Der Unglückliche weigert ſich,
wird mit Säbelhiehen dazu gezwungen und förmlich niedergemeßelt,
bis man ihm am Ende mit einem Natagan den Kopf abſaͤgie und ſo
den Kopf zwiſchen den Beinen liegen ließen. Am andern Tage fam
die katholiſche Geiſtlichkeit, ihn zu beerdigen; die Tröſtungen der Reli-
gion waren ihm verſagt worden. Allerdings hatte der oͤſterreichiſche
Corſul ihn der Willkühr der Türken preisgegeben, man glaͤubt jedoͤch,
daß der zwilchen Oeſterreich und der Pforie ausgebrochene Zwiſi über
die Dampfſchifffahrt ein Hauptarund für dieſe barbariſche Juſtiz gewe⸗—


lig über dieſe Entzichung des Schutzes durch den öſterreichiſchen Con-




Carlsruhe. Die erledigte eoang. Schulſtelle zu Berghauſen iſt
dem bisherigen Schullehrer zu Weißenſtein, Chriſtian Friedrich Fuchs,
übertragen worden.

Die durch die Beförderung des fruͤhern Lehrers erledigt gewordene
Schulſtelle zu Weißenſtein, Schulbezirks Pforzheim, iſt dem bis herigen
Schuladjunct zu Berghauſen, Johann Jakob Erb übertragen worden.

Die erledigte evangel. Schule zu Brombach, Landbezirksſchulviſita-
tur Heidelberg, iſt dem Schullehrer Flix Link auf dem Graͤnzhof
übertragen worden.

Die erledigte evangeliſche Schulſtelle zu Dundenheim iſt dem Schul-
lehrer Gg. Baumann zu Lichtenthal übertragen worden.

Die erledigte tvang. Schulſtelle zu Nünzesheim, Bezirks Bretten-
iſt dem bisherigen Schullehrer zu Daisbach, Engelhard Freund, über-
tragen worden. * *

Dem bisherigen Haupilehrer an der Mädchenſchule zu Gröhingen,
Stephan Himmelmann, iſt die evang. Schuͤlſtelle zu Göbrichen über-
tragen worden. ; .

Die durch Verſetzung des Lehrers ‚Himmelmann erledigt gewror
dene zwelte Hauptlehrerfielle zu Grötzingen iß dem bisherigen Schuls
lehrer zu Göbrichen, Karl Friedrich Biitrolf, übertragen worden.

*


 
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