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Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI Kapitel:
Juli (No. 152 - 177)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0649

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No. 162,












Tagsbericht.

Heidelberg, 10. Juli. In Nr. 157 des Morgenhlattes befindet
fich ein Artikel aus Ladenburg, d..D. 2. Juli, vor, welcher dem Publi-
kum die auf Verdacht einer Vergiftung hin geſchehene Ausgrabung und
Urterſuchung eines Leichnams mittheilt, zugleich aber mit ſcheinbarer
Sicherheit von „dem hergeſtellten Beweiſe einer ſtattgehab-
ren Vergiftung“ ſpricht. Der Keckheit, welche eine bloße Vermu-


keineswegs konſtatirt iſt und deshalb die „Vermuthuͤng eines gemein-
ſchaftlich verabredeten Doppelverbrechens“ um ſo feruͤer liest
Darmiſtadt, 10. Zuli. Heute Morgen haͤben die Baͤcker aus
eigenem Antrieb den Laib Bred von 5 Bfund auf 18 Er. herabgefeßt,
Aud geben theitweiſe trockenes Brod ens

an Jedermann ans und van heute an geſchieht es zu 18r.
wie der Verkauf des Broͤdes vom Lande in die Stadt, hat die wohl-

herabgegangen ]

kr. geſetzt hatten, es nun auch fuͤr 18 kre verkaufen.

Aus dem Hannoverſchen, 3. Juli. Noch in dieſem Sommer
wird die Dambffchiffahrt auf der Weſer beginnen; die beſtellten Dampf-
ſchiffe werden taͤgiich erwartet. Uuſere Regierung hat ſich zu den ſo
nothwendigen Correetionen des Strombettes endlich entſchloſſen; aber im
Uebrigen wird die Dampfſchifffahrt auf der Weſer (bekanntlich Unter-
nehmuͤng einer Actiengeſellſchaft) ſich nicht der Unterſtuͤtzung der Re-
gierung in dem Maße erfreuen, wie dieſes der ſo nuͤtzlichen Unterneh-
mung zu wuͤnſchen iſt.

Berlin, 5. Juli. Mit dem naͤchſten Jahre dürfen wir nun auch
in Preußen einer anſehnlichen Portoermaͤßigung entgegenſehn. Die
Yurräge, die der Miniſter v. Nagler in dieſer Beziehung gemacht, ſind,
wie man vernimmt, bereits genehmigt worden und ſtimmen zum Theil
mit den in Oeſterreich zur Anwendung gekommenen Principien überein.
So wird namentlich das Briefporto fuͤr die groͤßten Entfernungen G.B.
pon Tilſit bis Saarbruͤck) nicht mehr ats 6 Sgr. betragen, wogegen
die beftehenden Portoſaͤtze bis zu 4-Syr. nicht reducitt werden ſollen.

Gaaͤn liest in der „Magdeb. Ztg?: Die Hauptaufmerkſamkeit
iſt nun der Wirkſamkeit des ins Leben getretenen Ober-Eenſurgerichts
zugewendet. Man naͤhat die Hoffnung, daß der von der Nation ſo
jebhaft ausgeſprochene Wunſch in Bezug auf Oeffentlichkeit hinſichtlich
der Ober: Cenfurgerichte in ſo fern beruͤckſichtigt werden wird, daß die
unmittefbare Veroͤffentlichung der Urtheile und Entſcheidungen eben die-
jes Gerichts hoͤheren Orts geftattet werden wid. Da die Preßange-
legenheiten das oͤffentliche Intereſſe zu ſehr beruͤhren und gleichſam all-
yemeine Angelegenheiten der Nation auch dei vereinzelten Faͤllen find,
-fo duͤrfte der Wuͤnſch in Betreff der Veroͤffentlichung der Urtheile des
Sber⸗ Cenſurgerichts billig auf Erfuͤllung Anſpruch machen koͤnnen.

Waris, 9. Juli. Es find keine neuere Nachrichten aus Spanien
eingelaufen.! Man iſt daher beſchraͤnkt auf eine Nachleſe aus Mitthei-
lungen im Echo von Aragonien. Am 3, Juli veranſtalteten die Behoͤr⸗
den zu Saragoſſa eine große Parade der Nationalgarde Es ſprach
ſich dabei der lebhafteſte Enthuſtasmus für die Sache des Regenten
aus. Cadix, Oviedo, Badajoz Saragoſſo, Leon, Caceres,
Ferrot, Soria, Guadalajara und Madrid — Diefe Staͤdte und
Provinzen haͤlten feſt an Esparterv. Zu Sevilla hat ſich das empoͤrte
Voͤlk den größten Unordnungen hingegeben In Barcelong hat die
SZunta ein. ſcharfes Decret erlaſſen gegen die Steuerreſtanten. Wer nicht
in 24 Stunden den ihn betreffenden Betrag erlegt, muß die doppelte

Zumme zaͤhlen und kommt noch obendrein in's Gefaͤngniß; die be-



**





waffnete Macht durchzieht die Doͤrfer und Landhaͤuſer, um dieſe fiscas
liſche Maßregel zur Ausfuͤhrung zu bringen. — Aus verſchiedenen Vor-
gaͤngen und Sympfomen zu ſchließen, kann ſich keine der beiden Par-
teien, die jetzt Spanien zerreißen, auf die Truppen verlaſſen; von al-
len Seiten her zeigt ſich Verrath, bald fuͤr, bald gegen Espartero;
das Volk ſteht faſt gleichguͤltig zu und laͤßt die Parteihaͤnpter gewaͤh—
ren. Der Conftitutional von Barcelona raͤth dem Regenten da feine
Sache doͤch unrettbar verloren ſei, ohne Zoͤgern abzudanken, ſonſt koͤnne
ihn leicht das Loos des Tyrannen Camacho treffen, der zu Valencia
auf der Straße fo tragiſch geeudigt habe. Aus Valencia ſoͤllen zwei


gen fein, den Regenten aufzufüchen, der etwas ſchwer zu finden iſt!
— @s füll die Naͤchticht von der Uebergabe des Forts Miontjouy
an die Jufuͤrgenten eingetroffen ſein. Der Obriſt Echalecu, nachdem

er das Fort der provifvrifchen Regierung zur Verfuͤgung geftellt , haͤtte
ſich an Boͤrd eines Dampfboͤoͤtes eingeſchifft, um ſich nach Frankreich


— In der engliſchen Marine herrſcht in Folge der ſraniſchen An-
gelegenheiten eine außerordentliche Bewegung. Es iſt das Geruͤcht ver-
breitet, das engliſche Cabinet habe beſchloſſen, offen zu Gunſten Eſpar-



— Der / Moniteur Pariſten“ erklaͤrt das von Milianah aus in Ums'
lauf gebrachte Geruͤcht, General Lamorcie ſei von den Iruppen Abdel-
Kader's gefangen genommen worden, fuͤr falſch Nach einer geſtern
eingetroffenen telegraͤphiſche Depeſche iſt diefes Geruͤcht ohne allen Grund

Qondon, 7. Juli. O’Connell hat am 5. Juli im Repealverein
zu Dublin abermals eine heftige Rede gehalten; Anlaß dazu gab die
Einlieferung der in den Vereinten Staaten zu den Zwecken der Ke-
peallagitatiobn geſammelten Gelder und die Verleſung der Begleitungs-
ſchreiben, in welchen die Amerikaner den Irlaͤndern ihre Huͤlfe gegen


Von der ſpaniſchen Gränze, 5. Iuli. Es wird vefichert,
demnaͤchſt wuͤrden gleichzeitig aus Valencia, Burgos, Granada und
mehreren anderen der infurgirten Staͤdte mobile Colonnen ausgeſchickt


ſcheinen eine Bewegung in der Hauptſtadt hervorzurufen oder felbfi ei:


Carlsruhe. Die Bewerber um nachbenannte erledigte Schut:
dienſte haben fich bei ihrer vorgeſetzten Bezirksſchulviſitatur innerhalb
6 Wochen zu melden:



Der erledigte katholiſche Schul⸗ und Meßnerdienft zu Heiligenberg


nebft‘ freier Wohnung und dem Schulgelde, welches bei einer Zahl voir


gefeßt ift, wird zur deftnitiven Befetzung mit dem Bemerken ausgelehrie-
ben, daß ſich die Kompetenten um denſelben bei der Fuͤrſtl. Fuͤrſtenbergilchen
Staͤndesherrſchaft als dem Patron nach Vorſchrift zu meiden haben.
Bei der ife. Gemeinde Mosvach iſt die Lehrſtelle fuͤr den Religiene-
unterricht der Jugend mit welcher ein Jahresgehalt von 150 ft. verbun⸗—
ft mit der Gemeinde, unte hoͤhe-
rer Genehmiguͤng zu beſetzen. * —
Die rezipirten iſr. Schulkandidaten werden daher anfgefordert, UN-
ter Borlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugniſſe uͤher ihren ſttt-

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lichen und religioͤſen Lebenswandel, ſich binnen 6 Wochen bei der Syna-


Auch wird bemerkt, daß im ; )
didaten ſich Mmelden, andere inlaͤndiſche Subjekte, nad) erftandener
fung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelaſſen werden,

im Fall weder Schuͤl noch Rabbinatokan-
Pruͤ⸗




 
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