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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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April (No. 77 - 101)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0337

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Zagsbericht.

+ MannhHeim, 6. April). So eben kommt uns das heſſiſche Re-
gierungsblatt No. 12 zu. Alle Hoffnungen und Zweifel ſind nun fuͤr
Mannheim geloͤßt! Das großh. Miniſterium der auswaͤrtigen An-
gelegenheiten macht naͤmlich darin, laut Erlaſſes vom 31. Maͤrz, nach-
ſtehenden, bezuͤglich einer von Frankfurt uͤber Darmſtadt nach
Hetdelberg zu erbauenden Eiſenbahn zu Carlsruhe am 25. Febr.
d. F abgefchloffenen Staatsvertrag, der ſeitdem allſeitig ratificirt wor-
den zur Wiſſenſchaft und Nachachtung oͤffentlich bekannt:

Se. fünigl. voh. der Großherzog von Heffen und bei Rhein, Se. königliche
Hobeit der Großherzoͤg von Baden und der Senat der freien Stadt Frankfurt —
in der Ueberzeugung, daß- die Abſicht des Staatsvertrags vom 10. Januar 1838
— eine Eifenbabnverbindung zwiſchen dem Neckar und dem Main herzuſtellen —
ohne Verabredung neuer Verträͤgs⸗Beſtimmungen nicht erreicht werden kann, haben
zu dem Ende zu Commiſſarien ernannt: Se fün. Hoh. der Großherzog von GHeffen
und dei Rhein: Ihren Geheimen Rath Chriſtian Eckhardt, Commandeur des großht
beſſiſchen Ludewigs⸗Ordens und Ritter des Fönigl. baieriſcher Eivil Verdienft⸗Or-
bens der baieriſchen Krone; Se. koͤnigl. Hoh. der Großherzog von Baden: Ihren
Kammerherrn und Miniſteralratz Adolpb Froͤrn. von Marſchall, Ritter des Ordens
vom Zäbringex Löwen und des Ordens der königl. franzoͤſiſchen Ehrenlegion; der
Sengt der frei Stadt Frankfuxt: den Senatoxen Eduard Franz Souchay, Dr. bei-
der Rechte und Ritter des kön. baieriſchen Civil⸗Verdienſt⸗Ordens der baieriſchen


gen verbinden ſich, eine Eiſenbahn von Frankfurt über Darmſtadt, Weinheint und


auf gemeinſchaftliche Rechnung verwalten zu laſſen. Art. 2. Der Centralbahnhof


richtet. Ueber den Neckar und den Main werden Brücken erbaut, und den an den
Endſtationen in Heidelberg und Frankfurt anzulegenden Bahnhöfen ſoll eine ſolche
Einrichtung gegeben werden, daß die thunlichſt bequeme unmittelbare Ueberliefe-
rung der Perfonen und Suüter auf die an beiden Plätzen vorhandenen, oder noch


Spurweite für die ganze Ausdehnung der Bahn von Heidelberg bis Frankfurt ſoll
au 56% Zoll engl. Maßes, im Lichken der Schienen gemeſfen angenommen wer-
bden, Art. 4, Bei der erſten Anlage der Bahn wird zwar nur ein Schienengeleiſe
angelegt werden; demungeachtet iſt die Kronenbreite des Bahnkörpers gleich An-


rauf angebracht werden kann! Art. 5. Um eine gleichförmige Ausführung des


centrahirenden Staaten eine Commiſſion gebildet, welche den Plan zur Ausführung


überlaffen; jedoch ſteht den übrigen contrahirenden Staaten die Controle darüber
3u, daß na den vereinbarten Grundſätzen verfabren werde. Art. 7. Die Koften


Gebiete uud e8 verpflichten ſich die hohen contrahirenden Regierungen, die Vorar-
beiten zur Augsführung deſſelben ſogleich nach erfolgter Ratification dieſes Vertrags
beginnen und den Bau felbft von da an binnen drei Jahren vollenden zu lafſen.
dUrt. 8. Seder der Drei contrahirenden Regierungen blelbt es unbenommen, in-
nerhalb ſeines Gebietg Seitenbahnen anzulegen und ſte mit der hier veretabarten
Hauptbahn in Verpindung zu ſeßen, wogegen ſie für die Aufbringung der Loſten
alein Sorge zu tragen hat. Soll jedoch eine ſoiche Seitenbahn in den gemein-


baxung zu freffen, Art..9. Für den Betrieb der ganzen Bahn zwiſchen Heidelberg
und Frankfurt wird eine gemeinſchaftliche Direction in Darmftadt errichtet, welchẽ


überwachen, ſowie die Unterhaltung der Bahn nebſt Zubehör und die Anſchaffung


ſchaftliche Dixection beſteht aus drei Mitgliedern, ven denen jede der hohen con-
trahirenden Negierungen eines ernennt. Jedes dieſer drei Mirglicdern iſt zugleich
mit der beſondern Aufſicht über die Bahnftrecke auf dem Gebieie feiner Negierung
Lauftragt. Art 11. Ueber die Art der Anſtellung und Entlaſſung aller ubrigen
Bedienfteten bei der Bahn werden die hohen Contrahenten eine befondere Bereine


Uchen Kaſſe nach einem vereinbarten Normaletat befoldet; Yrt, 13, Das Regula-


nungen, ſowie alle Dienſtinſtkuktionen des Bahnperſonals werden don den bohen
Conirahirenden Regierungen vereinbart und von denſelben gleichformig ertaͤffen,






wurden uns aber Hinderniffe in den Weg gelegt. Die Redach


Ebenſo wird der Faͤhrtenplan und der Tarif für den Transport von Perſonen,
Thieren und Waaren gemeinſchaftlich feſtgeſetzt und es kann daran nur i{m Einver-
ſtändniß der dret contrahirenden Staaten eine Abänderung ſtait finden. Exrtrafahrs
ten kann die Direction — inſoweit die Hauptfahrten daduͤrch nicht gehindert wer-
den — auf eigene Verantwortung anordnen. *E

Art.. 14. Von den Koſten der erſten Anſchaffung des Betriebmatertals Übera
nimnit das Großberzogthum Heſſen zwei Drittheile; das übrige Drittheil wird von
den beiden andern Staaten zu gleichen Theilen getragen. Art. 15. Alle Eiukunfte
der Bahn ſind Einkünfte der Gemeinſchaft und werden innerhalb eines jeden Staas
tes für dieſe erhoben. Desgleichen werden alle für den Betrieb und die Unterhal-
tung der Bahn und ihrer Beiwerke ſo wie für die Unterhaltung und den Erfaß
des Betriebsmaterial erwaͤchſenden Koſten als Laſten der Gemeinſchaft Fehandelt,
Der nach Abzug der ſämmilichen Betriebs- und Verwaltungs-Koſten verbleibende
ſaͤhrliche Ueberſchuß wird unter die drei contrahirenden Staͤaten nach demienigen
Verhältniß vertheilt, nach welchem von jedem derſelben zu den Koſten des Gefammt-
Bauweſens und der erſten Anſchaffung des Betriebsmaterials beigetragen worden
ift, Art. 16. Die Baͤhnbrücken über den Neckar und Main ſollen in einer foͤlchen
Breite bergeſtellt werden, daß zugleich eine Paſſage für Fußgänger gewonnen wird,


den Bahnzügen befinden, ſoll ein mäßiges Brückengeld für gemeinſchaftliche Rech-
nung der drei contrahirenden Staaten erboben werden. Eine weitere Territoriat-
oder Loeal⸗Auflage von Seiten des betreffenden Staates ſoll nicht ſtattfinden

Art. 17. Jede der hoben eontrahirenden Regierungen iſt jederzeit befugt, durch
beſonders abgeordnete Commiffarien vom Bahnbetriebe und der Gefhäftstührung”
im Sanzen oͤder Einzelnen, ſo wie von den Rechnungen nach beliebiger Auswaßt
Einſicht nehmen zu laͤſſen. Allährlich ſollen ſich Commiſſarten der hohen contrahi?
renden Regierungen zu einer Conferenz vereinigen, welche die von der Direction
vorbereitete Abrechnung fürs verfloſſene Jahr endgültig feſtſtellt und die übrigen
gemeinſchaftlichen Angelegenheiten beforgt, über die nicht bereits im Wege der Cor-
refpondenz eine Berfändigung unter den Regierungen getroffen wurde Die Schluß-
faflungen der Commiffion unterliegen der Geneſmigung der hohen Negierungen,
YUrt, 18: Da der Zweck des Staatsvertrags von 10. Jan. 1838 — die Erbauung
einer Eiſenbahn zwiſchen dem Neckar und dem Maine treffend — durch vorſtehende


19. Segenmärtiger Vertrag ſoll den betheiligten hohen Regierungen zur Genehii-
gung vorgelegt und die Augwechfelung der Ratificationsurkunden ſobald als Mög-
lich und ſpäteſtens binnen ſechs Wochen bewirkt werden. — So geſchehen Carldrubhe,
den 253, debr. ts . Eckhardt. S Marſchall. Souch ap.l
Mannheim. Auf der mannheimheidelberger Eiſenbahn wurden
im Monat Maͤrz d I, Perſonen befoͤrdert: *2—
Von Heidelberg nach Mannheim 8087 Verſonen.
* Friedrichsfeld 786
„Friedrichsfeld nach Mannheim 1231
Mannheim nach Heidelberg 8098
Friedrichsfeld 1456 *
Friedrichsfeld nach Heidelberg 718
zuſammen 20406 Perſonen.
{n Jahre . 1842 . 18751 *
ſomit dieſes Jahr mehr 16535 Perſonen.
Die Einnahme betrug:



1)- an Perſonentaxen 5870 fl. 33 f
2) an Nebergewichts: und Garantietaxen 11 19
-3) an Taͤren fuͤr Befoͤrderung von Equi-
pagen/ Vieh re. — do fl. 5h kr.
Han unterwegs erhobenen Fahrtaxen und
Supplementarbetraͤgen Y 2 In
; Summa * 6084 fl. . 54 fr.

Carltsruhe, 5. April. Das großh. Staats- und Regierungeblatt vom Heu-
tigen, No. 9 enthält: — —

i. Eine höchſtlandesherrliche Verordnung, die Penfionsfähigkelt der niedern
Diener betreffend. ; 4 * *

1L Die- Bollzugs-Berorbnung , das proviſoriſche Geſetz von 23. DArz D Sın
über bie‘ißirfic}äfieit der 5* * die Generaͤleinſchäßung feſtgeſebten Feuer-
verſicherungsanſchläge von Gebänden bete. — — ;
E{ 8 — * ** 90 die Rüdvergiitung des
preußiſchen Rheinzolls von überſeeiſchen Waaren betr.
4 —— — —— Minifteriums des — —
der Sit der bisherigen Wagers und Sirasenbauinfpectton Tauderbiſchofsheim nach
Werthheim verlegt wird.


 
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